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Beim sechsten und letzten Sommerkonzert begeisterten Alexander Jacobi (Keyboards) und Helmut Kandert (Marimbaphon und Percussion) als „Duo Marimpiano“ die über 80 Besucher im Synagogenhof

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Ob Klassik, Jazz, Blues, Folk, fränkische Volksmusik, mittelalterliche oder orientalische Klänge – vielseitig gestaltete sich seit vielen Jahren das Programm der Veitshöchheimer Sommerkonzerte. Konnten die Konzerte 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie nur eingeschränkt besucht werden, so gab es heuer keine Vorgaben mehr. Wie bereits die vier Konzerte zuvor, das Konzert am  7. August mit dem Duo Chaehong Lim & Izumi Fujii fiel krankheitsbedingt aus, konnte am 4. September auch das sechste und letzte Sommerkonzert bei idealen Open-Air-Wetterbedingungen mit dem 2017 von Alexander Jacobi (Keyboards) aus Schlüchtern bei Fulda und Helmut Kandert (Marimbaphon und Percussion) aus Reichenberg gegründeten  „Duo Marimpiano“ vor über 80 Besuchern über die Bühne gehen.

Das Publikum war hellauf begeistert, als die beiden Musiker ein über 60-minütiges musikalisches Feuerwerk abbrannten,  mit feurigen Swing- und Salsarhythmen, anspruchsvollen, meditativen Originalstücken, gefühlvollen Eigenkompositionen sowie humorvoll gestalteten Bearbeitungen bekannter klassischer Meisterwerke, welche die Zuhörer so noch nie gehört hatten.

Die beiden „Marimpiano“-Musiker Alexander und Helmut, die sich bereits seit 1995 kennen, kredenzten den Zuhörern unterschiedliche Musik aus verschiedenen Jahrhunderten und unterschiedlichen Genres, so dass für jeden Musikgeschmack etwas dabei war.

Ein besonderer Ohrenschmaus waren ihre wunderschöne Interpretation von Angelo Branduardi's "La pulce d'acqua" (deutsch: Der Wasserfloh) aus dem Jahr 1977, das Branduardi in Deutschland populär machte sowie der furiose, das Publikum mitreißende "Ungarische Tanz Nr. 5" von Johannes Brahms.

Das Konzert eröffnete das Duo mit dem berühmten Largo aus der Oper Xerxes von Georg Friedrich Händel. Dem folgte die neoklassische Komposition "Littel David" des Schweizer Musikproduzenten David Plüss, mit dem Kandert schon viele Jahre zusammen musiziert und auf CDs  herausgebracht hat, so auch die später schwungvoll gespielte,  Sommerfeeling und gute Laune verströmende CD-Titelmeldodie "Marimbaleo" und als Kontrast dazu aus der Bach-Kantate 147 "Jesus bleibet meine Freude"  Viel Beifall gab es dann für das Duo für Bach*s  für die Orgel komponierte Kirchenmusik "Präludium C-Dur".  Sehr stimmungsvoll ertönte der "Salsa-Creek", von dem Popularmusiker Michael Schütz 2000 geschrieben. Aus der alten Zeit um 1800 ließen die Musiker Alexander Harder`s flotten Choral "Geh aus mein Herz" erklingen, den Jacobi ebenso neu arrangiert hat wie den Choral "Güldene Sonne" nach einer Melodie von Johann G. Ebeling aus dem Jahr 1666.

Anstelle des Marimbaphon begleitete Kandert den Klavierspieler rhytmisch mit der Cajon-Trommelkiste  bei Jacobis wohlklingender Swing-Version des Antikriegsliedes "Welch ein Freund" nach einer Melodie von Charles C. Converse (1834–1918), eine der bekanntesten Hymnen der evangelikalen Christenheit, ebenso auch bei der von Jacobi in Anlehnung an Mozarts kleiner Nachtmusik KV 525 selbst komponierten Mozart-Salsa.

Ein Meisterwerk vollbrachte Kandert an seinem Marimbaphon, das seinen Ursprung in Afrika hat und erst zu Beginn des 20 Jahrhunderts in Europa bekannt wurde, als er als Solist mit vier Stäben "A little prayer" der gleichaltrigen Evelyn Glennie zum Besten gab, die speziell für Marimbaphon Stücke komponiert hat. Dabei kommt die Klangschönheit des exotischen Instruments, sein warmer, erdiger und perkussiver Klangcharakter voll zum Tragen, ebenso auch die Gefühle der fast tauben schottischen Komponistin Gott gegenüber zum Ausdruck. Glennie ist eine der bedeutensten Spielerinnen dieses Genres, die laut Kandert in den größten Orchestern der Welt immer barfuß spielt, um mit den Füßen die Musik aufzunehmen.

Für Abwechslung sorgten die beiden Musiker, als sie an ihren Bechertrommeln unter dem Titel "Djembe Performance" einen rhythmischen Tanz aus Guinea (Westafrika) erklingen ließen. Beim anschließendem Kandert-Solo (nachstehender Video-Auszug) klatschten auch die Zuhörer mit.

 

Seit seinem Staatsexamen im Fach Schlaginstrumente 1985 am Konservatorium Würzburg hat Helmut Kandert (Jahrgang 1961) als Percussionist/Schlagzeuger bei zahlreichen Konzerten und Projekt-Tourneen sowie vielen Großveranstaltungen mitgewirkt.  Als Studiomusiker hat er inzwischen über 160 Produktionen eingespielt. Aus seiner Liebe zu den Malletinstrumenten entstand die erfolgreiche Konzertarbeit als Künstler am Marimbafon. Eine beachtliche musikalische Bandbreite, verbunden mit außergewöhnlichem Einfühlungsvermögen, sind sein Markenzeichen. So werden seine Rhythmus-Künste sowohl am Schlagzeug wie auch an Perkussionsinstrumenten von Chören und Liedermachern bis hin zu Pop- und Latinbands gerne in Anspruch genommen.

So wirkte Kandert beim erfolgreichen Start der 15. Auflage der Sommerkonzerte 2022 am 31. Juli 2022 vor 100 Gästen, ausnahmsweise nicht im Synagogenhof, sondern in der beschaulichen Hofatmosphäre des Weingutes Hessler, als Schlagzeuger beim Auftritt der Mucho Mojo Bluesband aus Würzburg mit.

 

Mit Rainer Schwander (Saxophon)und Bernhard von der Goltz (Gitarre) spielte Hemut Kandert (Percussion) auch beim Musikfest der Gemeinde zum 925jährigen Ortsjubiläum am  19. Juli 2022 im Kuratiegarten mit zum großen Teil Musik aus dem Repertoire ihrer letzten CD "Osaka-Namibia-Würzburg" mit, u.a. mit Klezmertänze und Jazzstandards. Das Trio SKG begeisterte zuvor schon beim 5. Sommerkonzert 2017 im Synagogenhof vor der Rekordkulisse von 160 Zuhörern (Foto links).

Alexander Jacobi (Jahrgang 1974) hat in Frankfurt am Main von 1995 bis 2003 Schulmusik für das Lehramt an Gymnasien studiert und „mit Auszeichnung“ bestanden. Dem folgte ein Studium der Klavierpädagogik. Er ist erster Preisträger des Willy-Bissing-Wettbewerbs in Hanau. Mit seiner Band „Choral Total“, deren gleichnamige von ihm produzierte CD 2003 erschien, erhält er in Gelnhausen den „Förderpreis der Stiftung Marienkirche“.
Alexander Jacoby leitet seit 2004 eine größere private Musikschule und ist ein gefragter Chorleiter. Mit seiner Band „Vivace“ (www.vivace-band.de) bietet er den passenden musikalischen Rahmen für Hochzeiten, Firmenfeste und diverse Jubiläen.
Während eines zweijährigen Aufenthaltes in Südafrika von 2012 bis 2013 lehrte der dreifache Familienvater an zwei High Schools in Kapstadt und wirkte bei Workshops im Auftrag der UNISA (University of South Africa) mit.

Fotos Dieter Gürz

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