Turngemeinde Veitshöchheim sucht in einem Jahr komplett neuen Vorstand - Über Delegiertenversammlung am Samstag gibt es ansonsten viel Erfreuliches zu berichten

Die Turngemeinde Veitshöchheim 1877 e.V. kann in diesem Jahr auf ihr 145jähriges Bestehen zurückblicken. Am Ende der Delegiertenversammlung im Vereinsraum des Feuerwehrhauses konnten die Anwesenden bei einem Umtrunk mit kleinem Imbiss darauf anstoßen und auf der Leinwand die Vereinsgeschichte nachverfolgen, die Karl Wolf digital archiviert hat. Vereinsvorsitzende Ruth Lehrieder hatte eine große Liste zu ehrender langjähriger Mitglieder, von denen aber nur wenige erschienen waren: v.l. Horst und Ruth Lehrieder (beide 25 Jahre), Dr. Rainer Baldauf (40 Jahre), Dieter Scholz (75 Jahre), Gudrun Hoffmeister und Helga Kronewald (beide 50 Jahre) sowie Bürgermeister Jürgen Götz.

75 Jahre treu ist Dieter Scholz der TGV, der mit 15 Jahren eintrat und als Sport Leichtathletik, Handball und Kegeln betrieb. Er hatte ein Foto aus dem Jahr 1956 dabei, das ihn als Fahnenträger der TGV bei der Einweihung der Vitusturnhalle zeigt.

Ruth Lehrieder (Vorstand Sport und Vorsitz der TGV) hatte viel Erfreuliches wie die Steigerung der Mitgliederzahl seit dem 1. Januar von 1.626 auf 1.761, aber auch weniger Erfreuliches zu berichten. Sie freute sich, trotz vieler Absagen, über die Anwesenheit nahezu aller Abteilungen mit ihren Delegierten und dankte den 16 Abteilungen der TGV für die geleistete tolle Arbeit das ganze Jahr über.

Vorstandschaft quo vadis?

Vom fünfköpfigen Vorstandsressort war neben ihr noch Dieter Weikard (Finanzen) und Heinz Durhack (Liegenschaften) zugegen. Zum einen hatte Wolfgang Röhm, Vorstand Verwaltung, sein Amt Ende Juni 2022 aus familiären und beruflichen Gründen niedergelegt. Lehrieder dankte ihm für die geleistete Arbeit in den letzten beiden Jahren. Zum anderen fehlte entschuldigt ihr Kollege aus dem Ressort Öffentlichkeitsarbeit, Volker Schreiner, der als Soldat aufgrund des Ukrainekrieges in den letzten Monaten vermehrt und häufig spontan Einsätze im Bundeswehrgeschehen hat, sodass er den Bereich Öffentlichkeitsarbeit nicht in dem Maße betreiben kann, wie er es gerne ausführen möchte.

Für Ruth Lehrieder ist es bis zu den Neuwahlen im nächsten Jahr  ganz besonders wichtig, neue und frische  Kräften für den dann neu zu wählenden TGV-Vorstand zu gewinnen, denn Dieter Weikard und Heinz Durhack wollen sich nach sechs Jahren Einsatz im kommenden Jahr nicht mehr zur Wahl stellen. Volker Schreiner konnte sie dazu bislang nicht befragen. Und Lehrieder sagte, sie selbst sei  im nächsten Jahr nach nahezu 20 Jahren Vorstandsarbeit mehr als überfällig.

Lehrieder: "Wir meinen im Vorstand, es wird Zeit für neue Ideen und Entwicklungen, das hat die TGV verdient und ich bin sicher, es gibt unter den Jüngeren Interessentinnen und Interessenten, die sich dieser Aufgabe gerne stellen wollen – die etwas vorantreiben wollen, vielleicht auch verändern wollen. Wir freuen uns auf alle Rückmeldungen und werden auch gezielt in die Werbung gehen und das persönliche Gespräch suchen.  Im Vereinsrat im Herbst werden wir das Thema weiter vertiefen."

Neuverpachtung Vereinsgaststätte
Nachdem nach 28 Jahren der Pächter  Ferdinand Gagstetter die Tiramisu-Pacht zum 30. Juni 2022 gekündigt hat, steht eine Neuverpachtung an. Nach Dach- und Tennishallensanierung müsse nun die TGV als nächstes die Vereinsgaststätte sanieren. Lehrieder: "Es braucht einen Pächter, der gemeinsam mit uns und vielleicht seiner Brauerei den Neuanfang in Angriff nimmt." Sie hofft, nach Besichtigungsterminen mit sechs Bewerbern bereits in der kommenden Woche mit dem vom Vorstand favorisierten Bewerber zumindest zu einem Vorvertrag kommen zu können. Sicher sei schon jetzt: Die Vereinsgaststätte wird einen neuen Namen bekommen, denn der alte findet sich mittlerweile in Zellingen wieder.

Erfreuliches Finanzergebnis

Finanzvorstand Dieter Weikard konnte für 2021 mit einem Gewinn von 193.000 Euro nach Abzug der Abschreibungen von 43.000 Euro ein sehr gutes Ergebnis vermelden,  wobei die Schulden um 40.000 Euro auf 530.000 Euro reduziert wurden.  Da die  derzeit laufende Sanierung der Tennishalle mit Kosten von 168.000 Euro von der Gemeinde mit einem  Zuschuss von 42.000 Euro und einem zinslosen Darlehen von 126.000 Euro finanziert werden, bestehe deshalb noch ein finanzieller Spielraum für die Sanierung der Gaststätte.

Freuen dürfen sich die von finanziellen Ausfällen betroffenen Abteilungen über die an die TGV ausgezahlten Coronahilfen des Freistaates Bayern von 95.000 Euro. Diese können in zwei Etappen vorbehaltlich der Nachprüfung der übergeordneten Behörden ausgeschüttet werden.

Die Rechnungsprüfer Erhard Pietschmann und Steffen Mucha bescheinigten Finanzvorstand Dieter Weikard und Geschäftsstellenmitarbeiterin Christine Küffner eine einwandfreie Bearbeitung der TGV-Finanzen, so dass der Vorstand auf Antrag von TGV-Rechtsberater Marc Zenner einstimmig entlastet wurde.

Instandsetzung der Tennishalle

Wie Ruth Lehrieder im Auftrag des Liegenschafts-Vorstandes Heinz Durhack berichtete, konnten in Zusammenarbeit mit dem Projektleiter der Tennishalle, Karl-Heinz Josten, in den letzten Monaten die Regenwasserführung um die Tennishalle verbessert werden, sodass bei Starkregen, die Halle nicht flutet. Auch da war die Gemeinde wieder finanziell und personell mit im Boot, frühere Versäumnisse im Zufahrtsbereich zu beheben. Der Weg im Eingangsbereich zur Halle wurde in Eigenleistung erneuert. Die Deckenbeleuchtung der Tennishalle ist komplett ausgetauscht. Derzeit steht das Gerüst zur Ostwandsanierung, dazu waren Rodungsarbeiten am Wandbereich erforderlich.  Als letzte Maßnahme der Sanierung werden Bodenbelag und Ballfangzaun erneuert. Ziel ist es, die Maßnahme bis zum Jahresende abzuschließen.

Professioneller Schließdienst seit 1. Mai 2022 auf dem TGV-Gelände
Diese Maßnahme hat sich laut Ruth Lehrieder schon jetzt bestens bewährt. Die Kontrolle erfolge jeden Tag in der Woche um 22.45 Uhr.
Leider gebe es Probleme mit der Dartabteilung, die weiterhin zur Durchführung von Wettkämpfen am Freitagabend Öffnungszeiten über 23.30 Uhr hinaus haben möchte. Dieser Erwartungshaltung könne der Vorstand nicht nachkommen,  zumal die über dem Dartraum liegende Pächterwohnung jetzt neu vergeben und die Ruhe ab 22.00 Uhr gewährleistet werden müsse. Daher werde die Dartabteilung möglicherweise zum 31.12.2022 den Verein wechseln.
Die weitere Nutzung des Dartraumes sei, so die Vorsitzende, bereits in Planung. Verschiedene Abteilungen
hätten Bedarf angemeldet.

Ein großes Lob und ein Präsent bekamen zum Abschied die beiden FSJler Tim Söder und Lisa Keib, auch aus den externen Dienststellen. So hat Tim an der Grundschule an drei Vormittagen den Sportunterricht mit betreut hat und Lisa war an zwei Vormittagen in der Geschäftsstelle des Bezirks Unterfranken, wo sie auch einiges hinzu lernen konnte, wie in den Sportverbänden gearbeitet wird.
Lehrieder: "Für uns bei der TGV war es ein Segen, was beide an Flexibilität, Motivation, guter Laune und vertrauensvoller Zusammenarbeit rübergebracht haben." Sie freue sich sehr, dass beide der TGV über das FSJ-Jahr hinaus als Übungsleiter ab Herbst erhalten bleiben.
Leider konnte im FSJ-Jahr 2022/2023, so Lehrieder, nach 16 Jahren erstmals kein Bewerber gefunden werden.

Sportprogramm 2022/2023 – Ferientraining in den Sommerferien - Gemeindehallen
Das neue Sportprogramm der TGV ist, so die Sportvorsitzende, nahezu vollständig, müsse aber wegen der Belegung der Gemeindehallen noch am 3. August mit der Gemeinde abgestimmt werden, ebenso auch die die  Wochenendbelegung in der Dreifachhalle für Verbandsspiele und Turniere über das Winterhalbjahr. Es werde wieder reichlich Gelegenheit geben, Basketball, Handball und auch wieder größere Turnevents an den Wochenenden zu besuchen.

Viel Lob fand Bürgermeister Jürgen Götz, dass die TGV rund 400 Trainingsstunden in den Sommerferien für ihre Mitglieder anbietet. Er verwies auf die vom Gemeinderat im Juni festgelegten Belegungszeiten der gemeindlichen Sporthallen, wonach die Dreifachsporthalle mit Lehrschwimmbecken und die Eichendorffsporthalle während den allgemeinen Ferienzeiten geschlossen bleiben mit Ausnahme genehmigter Großveranstaltungen, der Kraftsportraum in den ersten drei Wochen der Sommerferien nicht genutzt werden kann. Die Vitusturnhalle kann dagegen nach vorheriger Anmeldung in den allgemeinen Ferien für sportliche Aktivitäten genutzt werden, in den Sommerferien jedoch nicht nach Absprache mit der Reinigungsfirma zwei Wochen lang wegen der Grundreinigung. An Sonn- und Feiertagen ist allgemein kein Sportbetrieb möglich. Nachgesteuert werden müsse noch im Volleyball, da dieser Sport in der Vitushalle mangels Bodenhülsen nicht möglich ist.

Der Bürgermeister berichtete weiter über die noch von der Baufirma zu behebenden Mängel der erst kürzlich von der Gemeinde sanierten Freisportanlage und bedankte sich bei der Vorstandsschaft für die geleistete Arbeit und nahm Bezug auf die vielen Projekte, die entweder von der Gemeinde einmalig oder regelmäßig gefördert werden bzw. die in Zusammenarbeit mit der Turngemeinde durchgeführt werden, wie z. B. das Deutsche Sportabzeichen.

Effektivere Nutzug der TGV-Homepage

Anstelle des Ressorts Öffentlichkeitsarbeit, berichtete Webmaster Andi Kessler über die dringend erforderlichen Veränderungen und die daraus resultierenden Ergebnisse im Hinblick auf eine effektive Nutzung der Internetseite. Alle vorgestellten Veränderungen will Kessler in einer Videoschalte oder einer Präsenzveranstaltung mit den zuständigen Internetseitenbetreuern der Abteilungen nach den Sommerferien im Detail besprechen.

Satzungsänderung erlaubt Abhaltung virtueller/hybrider Sitzungen/Versammlungen

Bis Ende August 2022 war es pandemiebedingt den Vereinen erlaubt, virtuelle bzw. hybride Sitzungen und Versammlungen abzuhalten, auch wenn sie nicht in der Satzung verankert sind. Um dies allen Vereinsgremien auch in der Zukunft zu ermöglichen, beschloss die Delegiertenversammlung aus Gründen der Rechtssicherheit einstimmig eine entsprechende Ergänzung der Vereinssatzung.