Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog

Jungfilmer des Gymnasiums Veitshöchheim widmeten sich in drei Kurzfilmen dem Weinkonsum, dem Aufstieg zum Profifußballer und der Umweltverschmutzung im Alltag

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

"Vom Amadeur zum Profi" hieß einer der drei Kurzfilme, die heute die Jungfilmer des Gymnasiums Veitshöchheim vorstellten.

"Vom Amadeur zum Profi" hieß einer der drei Kurzfilme, die heute die Jungfilmer des Gymnasiums Veitshöchheim vorstellten.

Das Gymnasium Veitshöchheim wurde im Dezember als eines fünf Gymnasien in Bayern in den Schulversuch „Digitale Schule 2020“ aufgenommen. Schulleiter Dieter Brückner: „In einer Zeit, wo Digitalisierung und neue Technologien in rasendem Tempo voranschreiten, haben wir uns zum Ziel gesetzt, unsere Schüler bestmöglich auf die digitale Welt vorbereiten“, sagt Schulleiter Dieter Brückner. Sie müssten lernen, die aus dem Alltag nicht mehr wegzudenkenden digitale Medien zielorientiert und souverän zu nutzen.  Die Lebensrealität vor allem junger Menschen werden zunehmend verstärkt durch Bilder und Filmclips in sozialen Medien beeinflusst. Nach den Worten des Oberstudiendirektors werde deshalb vor allem die reflektierte Auseinandersetzung mit modernen Medien immer wichtiger.

So sei denn auch beim Gymnasium Veitshöchheim in den letzten Jahren die Filmbildung durch das in der Q 11 angebotene Profilfach „Film- und Mediendesign“ stärker in den Fokus schulischer Bildung gerückt.

Brückner: „Es gilt, das Bewusstsein unserer Schülerinnen und Schüler zu schärfen, sie für die Wirkung des bewegten Bildes zu sensibilisieren und zu einem verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Inhalten anzuleiten.“

Die zehn Teilnehmer des diesjährigen Kurses "Film-und Mediendesign" am Gymnasium Veitshöchheim offenbarten heute in kleiner Runde mit der Präsentation von drei Kurzfilmen, welche Fertigkeiten sie sich im ersten Schulhalbjahr angeeignet haben.

Das nötige Rüstzeug hatten sich sie die Q11-Schüler im Oktober vergangenen Jahres bei einem dreitägigen Medienseminar der Hanns-Seidel-Stiftung in Bad Staffelstein geholt, bei dem sie von Profis aus dem Bereich Hochschule und Medien geschult wurden.

Dort lernten sie Kameraeinstellung, Aufnahmetechnik, Schnitt und Abmischung, was der Schärfentiefe-Bereich ist, wie man Achsensprünge vermeidet, wie ein Verbindungsschwenk funktioniert, wie man seinen Interviewpartner am besten ins Bild setzt oder Großaufnahmen für Zwischenschnitte macht. Dann galt es Ideen für den eigenen journalistischen Beitrag zu finden und zur Umsetzung ein gründliches Konzept und ein Storyboard zu erstellen,

In einer Doppelstunde pro Woche hatten die Jungfilmer diese Grundfertigkeiten unter Anleitung der Studiendirektorin Britta Habersack vertieft. Eingeteilt in drei Gruppen hatten die Schüler zuletzt die Aufgabe, eigenständig einen Kurzfilm von fünf Minuten Länge zu kreieren. Dafür hatte ihnen Habersack kein Thema vorgegeben, sondern es ihnen überlassen, was sie am meisten interessiert und ihnen besonders wichtig ist.

 

So hatten sie selbstständig Ideen und das erste Konzept entwickelt, ein Exposé geschrieben, ein Storyboard gezeichnet, dann die Filmszenen abgedreht und geschnitten.

 

Zur Präsentation ihrer ersten eigenen, zuhause konzipierten und gefilmten und geschnittenen Ergebnisse hatten sie auch die Interviewpartner eingeladen, die den Schülerteams freundlicher Weise zu Verfügung standen.

 

Film 1 - Kultur winkt - Jugend trinkt?

Provokativ nannten so die Jugendlichen diesen Film, bei dem der Weinkonsum im Vordergrund stand. So fragten sie in der ersten Szene den Gast eines Wirtshauses im Altort "Trinken Sie Frankenwein? Wie oft?" und dann "Was schätzen sie so an Frankenwein?"

Mit Schwenk auf die Festung kommt dann die Erläuterung welche Bedeutung der Wein in dieser Region als kulturelles und wirtschaftliches Gut hat, angefangen von Karl dem Großen bis heute.

 

Der Wein enthalte aber auch Alkohol und das nicht zu knapp. Die entscheidende Frage sei: "Wo liegt nun die Grenze zwischen Genuss und Missbrauch dieses traditionellen Getränks?"

Hierzu interviewte die Gruppe den renommierten Winzer Armin Störrlein vom Weingut J. Störrlein & Kernig und Randersacker und die Sucht- und Präventionsbeauftragte des Gymnasiums Beate Hofstetter.

 

Auf die Frage "Was macht einen guten Wein aus?", meinte Winzer Störrlein: "Wenn man ihn probiert, dann muss er die Leute begeistern. Nach dem ersten Schluck muss man sich bereits auf den nächsten freuen. Wein trinkt man in erster Linie wegen seines Geschmacks, wegen seiner Bekömmlichkeit und auch wegen seiner gesundheitlichen Aspekte, nicht wegen des Alkohols."

Auf Nachfrage erläuterte Störrlein, dass ein moderater und gleichmäßiger Genuss von Wein, der für über 1.000 Inhaltsstoffe stehe, durchaus gesundheitsfördernd, Rotweine beispielsweise durchblutungsfördernd seien. Wein sei auch deshalb schon ein Kulturgut, so der Winzer, weil in den Lagen der Weinbaugebiete in Flusstälern eine hohe Dichte an Baudenkmälern und alten historischen Bauten vorzufinden seien. In Verbindung mit Wein stehe auch eine besondere Ess- und Trinkkultur.

Nach Einblendung von Beate Hofstetter führte diese aus: "Die gesundheitlichen Risiken wie Schädigung des Gehirns, der Nervenzellen und einzelner Schleimhäute, Suchtverhalten sind weitgehend bekannt. Ein Risiko ist auch, dass Alkohol bei uns nicht als Droge wahrgenommen wird, sondern gesellschaftlich verankert ist und bei Festen einfach dazu gehört."  Leider seien in der Presse auch zunehmend Bilder von Prominenten mit gefüllten Wein- oder Biergläsern zu sehen. Hier stelle sich die Frage nach der Vorbildfunktion der Presse.

 

Wein sei natürlich besonders hier in Franken fest verankert und gehört quasi zum Leben auch als wichtiges Wirtschaftsgut dazu. So sei im Mittelalter mit Wein bezahlt worden. Auch die vielen Weinfeste würden dazu beitragen, dass mit Wein gut Geld verdient wird. Auch würden wegen des Weines und der Lese der Trauben viele Touristen nach hier kommen. Es stelle sich deshalb die Frage, wie beides in ein richtiges Lot zu bringen ist.

 

Das Fazit der Jungfilmer: "Wein ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Nichtsdestotrotz werden Wein und Bier wegen ihres alkoholischen Gehalts als Droge eingestuft und sind mit Vorsicht zu genießen."

 

Am Ende des Filmes meinte Störrlein: "Das was die Jugendlichen hier mit der Kamera und dem Mikrofon aus der Sicht des Winzers eingefangen haben, sehe ich als absolut realistisch an."

Auf Nachfrage erklärte er, dass sein Familienbetrieb bereits seit Generationen bestehe.

 

Was Betreuungslehrerin Habersack an dem Film gefiel, war, dass die Altersgruppe es wirklichkeitsnah einschätzte, einerseits die Schönheit der Region, ihre Heimat, die Qualität der Weine und zum anderen die sauberen Filmeinstellungen der Interviewpartner und der Schwenk auf Großaufnahmen wie die Festung. Dies hätten sie auf sehr hohem Niveau hinbekommen. Auf der anderen Seite hätten sie die Gefahren des Alkohols sehr gut in einer Gegenüberstellung deutlich gemacht.

 

Film 2 - Vom Amateur zum Profi

"Fußball ist ein toller Sport, man kann ihn überall und generell ein jeder spielen, man braucht keine Sprache, die Regeln sind total einfach. Auch gibt es die Möglichkeit, bei einem professionellen Veren zu spielen", so beginnt die Einleitung des Films durch einen Schüler auf einem Sportplatz mit einem Ball groß in Szene gesetzt (siehe Titelbild).

 

Im Interview schildert dann Bennet Aleksic, Q11ler am Gymnasium, wie er vor zwei Jahren eine Einladung zum Probetraining bei den Würzburger Kickers erhielt und er nun in der U 17 angelangt, er derzeit drei- bis viermal in der Woche trainiere.  Auf Nachfrage erklärte er, dass er sich schon vorstellen könnte, Profifußballer zu werden. Problem sei, dass er im nächsten Jahr, wo das Abitur anstehe, in der U 19 schon fünf Mal in der Woche ein Training anstehe, man hier auch schon einen Vertrag bekomme und man evtl. auch ins Trainingslager der Profis eingeladen werde. Dann sei der Weg bis ins Profilager nicht mehr so weit.

Als weiteren Interviewpartner hatte sich die Gruppe Helmut Lukas, Fußballtrainer und langjähriger Fußballspieler aus Güntersleben auserkoren. "Mein Trainer hat mal zu mir gesagt, ich wär das größte Talent von Güntersleben", so erzählte er und er sei mit seiner Mannschaft erfolgreich gewesen, von der C-Klasse bis in die Landesliga rauf gestiegen. 

"Um erfolgreich zu werden, muss ein extrem hoher Trainingsaufwand betrieben werden", stellte der Gruppensprecher fest. Bennet erläuterte dies im Detail vom Aufwärmen über Schnelligkeits- und Passübungen bis hin zu Spielzügen.

"Im Laufe der Jahre haben sich die Trainingsmethoden stark verändert", so die Stimme im Hintergrund. Dazu Lukas: "Früher haben wir noch einen Spieler im Huckepack getragen und so Kraft in die Beine gekriegt." Nach seiner aktiven Zeit habe er noch die Jugendmannschaften von der F- bis zur A-Jugend betreut.

"Der Weg zum Profi, er ist steinig, aber mit Talent, Ehrgeiz und viel Training kann er gemeistert werden", so lautet im Kurzfilm der Schlusskommentar der Gruppe.

 

Lehrerin Habersack fand in ihrer Beurteilung sehr schön, dass hier der Generationenunterschied zutage tritt mit einem jungen Spieler, der jetzt vielleicht auch in die Profiliga aufsteigen will und einem Älteren, der schon sehr viel Erfahrung hat. Es kam nach ihren Worten auch sehr gut heraus, wie verbindend die Sportart ist.

 

Wie Bennet ergänzend erläuterte, werde im nächsten Jahr von den 20 derzeit aus ganz Bayern kommenden B-Jugendspielern der Großteil ausgesiebt, sodass nur an die sieben Spieler nach oben in die U19-Klasse kommen. Auf Nachfrage bekundete der Nachwuchsspieler, dass ihm die Schule wichtig sei. Bislang klappe beides bei ihm ganz gut. Er müsse dann schauen, falls er für  die U19 ausgewählt werde, ob sich das dann noch intensivere Training und das Abitur unter einen Hut bringen lassen.

 

Film 3 - Umweltverschmutzung im Alltag

Ausgangspunkt des Kurzfilmes der dritten Gruppe ist die Allgegenwärtigkeit der Umweltverschmutzung dargestellt mit Müll im Graben an der Straße oberhalb des Schulzentrums.

 

Harry Hirsch, ehemaliger Pharmareferent und Bio/Chemie-Lehrer am Gymnasium sah in seinem Interview besonders zum einen die Entsorgung des Plastikmülls durch Containerschiffe in den Ozeanen und zum anderen die unkontrollierte Verbrennung von Müll als sehr problematisch an.

Seinen Interviewern erläutert er auf Nachfrage, inwieweit diese Umweltverschmutzung schwerwiegende Folgen mit sich bringt. Es gebe keine Bakterien, so sagte er, die Plastik zersetzen und abbauen und die Verbrennung führe zur Luftverschmutzung durch giftige Substanzen.

Im schulischen Bereich, so führte die Filmgruppe dann vor Augen, werde durch Prävention einem Fehlverhalten vorgebeugt. So werde das Sammeln des Mülls und die ordnungsgemäße Entsorgung durch den Pausenhofdienst antrainiert.

Weitere interessante Informationen zum Umweltschutz und zur Müllentsorgung, so die Filmsprecherin, seien beim für den Landkreis Würzburg zuständigen Abfallwirtschaftsbetrieb Team Orange zu erhalten.

 

"Wieviel Müll fallen pro Jahr im Landkreis Würzburg an?" wollte die Gruppe im Interview von Simon Langlouis vom Team Orange in Veitshöchheim wissen. Wie dieser sagte, fallen beim Restmüll pro 18.500 Tonnen und beim Biomüll 17.800 Tonnen an.

"Passiert was gegen die Falschentsorgung?" lautete die nächsten Frage. Bei stichprobenartigen Kontrollen der Biomülltonne, so Langlouis, könne es schon mal vorkommen, dass die Tonne bei Fremdstoffen nicht geleert werde. Bei Restmüll, der im Müllheizkraftwerk verbrannt werde, sei dies schon schwieriger festzustellen. Sein Unternehmen bemühe sich schon, die Leute von klein auf zu erziehen. So gehe es in Kindergärten und Schulen, zu Seniorentreffen und benutze zur Aufklärung auch die modernen Medien wie Facebook.

Zur Frage nach Tendenzen in der Abfallentsorgung, erklärte er, die Mengen seien in den letzten Jahren konstant gewesen. Dies sei ein gutes Zeichen für die Mülltrennung.

 

Die Jungfilmer empfahlen abschließend, wegen der Plastikflut in Einkaufsmärkten, den Einkauf beispielsweise auf dem Wochenmarkt vorzuziehen. Und es sei im Interesse auch der kommenden Generationen, die Schönheit unserer Natur zu erhalten.

 

Habersack würdigte die Arbeit der dritten Gruppe als sehr gut aufgebauten Film, auch von den Großaufnahmen, beginnend mit dem achtlos weggeworfenen Papier- und Plastikmüll im Straßengraben und mit dem Schwan am Rande des Wochenmarkts an der Mainlände endend.

In der Diskussion führte Winzer Störrlein aus, dass sein Betrieb als einer der Wenigen seine verkauften Weinflaschen und Kartons auch ohne Pfand wieder zurücknehme. Von 100.000 im Jahr abgefüllten Weinflaschen würden etwa 30 Prozent wieder zurückgehen. 

 

Habersacks abschließende Erkenntnis der Präsentation:

"Wenn die Schüler ihre eigenen Themen suchen dürfen, dann sind sie mit Begeisterung dabei."

Film- und Mediendesign sei ein Profilfach in der Oberstufe. Die Punkte, die hier gesammelt werden können auch ins Abitur wie eine Schulaufgabe eingebracht werden. Das Projekt, einen Film zu erstellen, von der Konzeption, über das Storyboard, Aufnehmen, Zuschneiden und Vertonen ersetzt in diesem Fach eine Schulaufgabe.

Erinnerungsfoto mit Kursteilnehmern und Interviewten v.l.n.r Winzer Armin Störrlein (Randersacker), Studiendirektorin Britta Habersack (Kursleiterin), Erik Balzer, Helmut Lukas (langjähriger Fußballer und Trainer aus Güntersleben), Florian Weberbauer, Teresa Lesch, Elena Ziegler, Alina Ruppel, Carsten Meeh, Max Seefried, Florian Vetter und Lars Wolz

Erinnerungsfoto mit Kursteilnehmern und Interviewten v.l.n.r Winzer Armin Störrlein (Randersacker), Studiendirektorin Britta Habersack (Kursleiterin), Erik Balzer, Helmut Lukas (langjähriger Fußballer und Trainer aus Güntersleben), Florian Weberbauer, Teresa Lesch, Elena Ziegler, Alina Ruppel, Carsten Meeh, Max Seefried, Florian Vetter und Lars Wolz

Kommentiere diesen Post