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"Wonderful Dream" - Chöre, Streicher, Bläser, Schulband und Solisten verzauberten beim 24. Weihnachtskonzert des Gymnasiums Veitshöchheim in der überfüllten Kuratiekirche

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Mit der berühmten "Air", einem Satz aus der dritten Orchestersuite von Johann Sebastian Bach, mit seinem tröstenden, schreitenden Klang in D-Dur eine der bekanntesten Melodien des Barocks, eröffnete am Donnerstagabend drei Tage vor Heiligabend das Kammerorchester unter der Leitung von Reiko und Makoto Sudo stimmungsvoll das 24. Weihnachtskonzert des Gymnasiums Veitshöchheim in der überfüllten Kuratiekirche.

In der Folge stimmten Band, Chöre, Streicher, Bläser und Solisten die über 400 Besucher zwei Stunden lang mit großer Spielfreude und auf hohem Niveau stehenden instrumentalen und gesanglichen Darbietungen auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein.

Es ist schon erstaunlich, dass über 100 der 750 Schüler  des Gymnasiums in dem Konzert auftraten. Dies unterstreicht, dass die Welt der Musik in ihrer großen Vielfalt am Gymnasium einen großen Stellenwert hat und die Fachschaft Musik, seit 2000 unter Leitung der Lehrkräfte Claudia von der Goltz und Christine Gaillard eine tolle Arbeit leistet. Dies bekräftigte voller Stolz auch Schulleiter Dr. Bernhard Brunner, der von einem Hochamt der Musik sprach, das die weit über 100 Mitwirkenden hier in der Kuratiekirche zelebrierten.

Luise Bien brillierte wie schon im Vorjahr mit ihrer tollen Sopranstimme, mit Klavierbegleitung durch ihren Vater Professor Dr. Florian Bien, bei der Interpretation des Liedes „In the bleak Midwinter“ (Mitten im kalten Winter) der viktorianischen Dichterin, Christina Rossetti (1830 bis 1894), das der zeitgenössische englische Komponist Bob Chilcott (*1955) originell vertonte.

Das Lied führt am Ende zu dem auf der Erde erschienenen Gottessohn Jesus Christus und der Jungfrau Maria hin:

"Was kann ich Ihm geben, arm wie ich bin?
Wäre ich ein Schäfer, brächte ich ihm ein Lamm;
Wäre ich ein Weiser, trüge ich das Meinige dazu bei;
Doch was ich geben kann,gebe ich ihm: ich gebe mein Herz."

Einen großen Stellenwert hat im Gymnasium der Chorgesang, das Metier der Musiklehrerin Claudia von der Goltz.

Unter ihrer Regie begeisterte der Chor der Klassen 5-7 mit Aufführung des kurzen Weihnachts-Singspiels „Wenn Engel streiten” des Kirchenmusikers Ralf Grössler, dessen Texte und Lieder  sowohl unterhaltsam und humorvoll als auch anrührend – mal rockig, mal zart sind.

Instrumental begleitet von Bernhard von der Goltz (Klavier) und Christine Gaillard (Violine) erlebte das Publikum eine schwungvolle Erzählung über die Herbergssuche der Heiligen Familie. Dabei gerieten die Engel im Himmel so darüber in Streit, wer von ihnen der richtige sei, die frohe Botschaft zu verkünden, dass sie fast die Geburt im Stall von Bethlehem verpasst hätten. Schließlich gelang es nach dem turbulenten Geschehen dem kleinsten Engel nach Marias Wiegenlied, alle übrigen zum Chor und zu einer gelungenen Einstimmung auf den Heiligen Abend zu vereinen.

Solistisch hervorstachen ausgesprochen stimmungsvoll im Sopran hinten Elisabeth Knorr (re.) und Heidi Axmann (li.)

Der wiederum von B. v.d. Goltz am Klavier instrumental begleitete Unterstufenchor sorgte später dann noch mit seinen hellen Stimmen mit von Michael Jackson und Lionel Richie 1985 from USA for Africa geschriebenen Song "We Are the World" für einen besonderen Ohrenschmaus. Der Titel zählt zu den bisher erfolgreichsten Singles und verkaufte sich mehr als 20 Millionen Mal.

Der Geigenunterricht erfreut sich am Gymnasium großer Beliebtheit, so auch schon in den fünften bis siebten Klassen, wie das von der Geigenlehrerin Christine Gaillard dirigierte Streichorchester V - VII  offenbarte. Dieses erfreute zunächst mit der schwungvollen Musikkomposition "Marsch aus Der Nussknacker" von Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840-1893), für Viele die schönste Ballettmusik, die jemals komponiert wurde.

Eine ganz andere Zeitperiode von Musik und deren Spielstile interpretierten die jungen Streicher dann gekonnt mit der "Time Machine" des zeitgenössischen amerikanischen Komponisten Richard Meyer (1957).

Wie schon im Vorjahr bereicherte Andreas Bunzel auch heuer wieder das Weihnachtskonzert mit einem Bläserensemble, in dem er selbst zu seiner Bassklarinette griff und zusammen mit Cornelius Bien, Marie Kinzel, Sophie Weber, Matilda Zankl, Theo Knotzer und Jan Winkler mit den traditionellen Weihnachtsliedern "Es ist ein Ros entsprungen" und "Ihr Kinderlein kommet" erfreute und abschließend mit dem äußerst beliebten Weihnachtslied „Winter Wonderland" von Felix Bernard aus dem Jahr 1934 mit seinen jazzigen Elementen und Harmonien in eine vorweihnachtliche Fantasiewelt entführten. Das Lied blieb durch die Interpretation vieler namhafter Künstler wie den legendären Andrews Sisters über all die Jahre bekannt.

Bis 2019 hatte Bunzel noch aus allen Klassen noch bis zu 30 Schüler im Wahlfach "Blasorchester" unter seinen Fittichen und konnte sie alljährlich einen imposanten Ohrenschmaus mit zum Teil auch höchst anspruchsvollen Stücken als Kontrast zum Chorgesang und den Streicher-Klängen in den Konzerten des Gymnasiums präsentieren. Doch in der Corona-Zeit konnten die Bläser zwei Jahre lang nicht mehr üben, so dass der Ansatz und die erforderliche Mundmuskulatur und damit auch die Schüler im Wahlfach weg waren.

Erstklassigem Gesang bot das Vokalensemble der Q11 und 12 und zwei aus der zehnten Klasse unter der Regie von Claudia von der Goltz mit Begleitung von Wolfgang Cimander am Klavier mit dem Gospelsong "May the Lord send Angels" des deutschen Sängers, Musikers, Komponisten und Musikproduzenten christlicher Pop- und Rockmusik, Heinz-Helmut Jost-Naujoks (*1955), auch Hemi Jost genannt. Der Text des Gospels mit dem Refrain "Geh in Gottes Frieden. Geh an seiner Hand, und mit seinem Segen in ein neues Land. Geh von seiner Liebe wunderbar umhüllt und mit Mut und Hoffnung neu erfüllt" stammt von seiner Frau, der Sängerin und Liedermacherin Ruthild Wilson. 

Unter der Regie von Claudia von der Goltz sang der von Wolfgang Cimander am Klavier begleitete 50köpfige Chor der Klassen acht bis zwölf  zunächst ausdruckstark den stimmungsvollen Pop Hit "Caravan of Love" des US-Trios Chris Jasper Ernie und Marvin Isley aus dem Jahre 1985, der einen stark appellativen Charakter hat und christliche Motive aufgreift.  Nach der viermaligen Frage an ein „Du“ (angesprochen sind alle Männer und alle Frauen), ob es bereit sei für den wichtigsten Zeitpunkt in seinem Leben, erfolgt der Appell, aufzustehen und zu kämpfen. Als Grund des geforderten gemeinsamen Handelns wird genannt, dass alle Brüder und Schwestern seien und Kinder der Welt. Der gemeinsame Auszug der „Karawane der Liebe“ aus einer schlechten Welt in das eigentliche Mutterland, dem besseren Platz zu einem Leben in Freiheit und Frieden greift alttestamentliche Bezüge zum Auszug der Kinder Israel auf.

So ganz nach dem Geschmack des Publikums, wie der stürmische Applaus offenbarte, war auch der Optimismus verströmende Gospel-Song "Soon and very sooner" der mehrfachen Gospel-Grammy-Gewinnerin Andrae Crouch in einer Bearbeitung von Bernhard von der Goltz.

Textauszug:

Sollte es Flüsse geben, die wir überqueren müssen? Sollte es irgendwelche Berge geben, die wir besteigen müssen? Gib uns Kraft, bis wir die andere Seite erreichen.
Wir sind aus jeder Nation gekommen. Gott kennt jeden von uns mit Namen. Ja, es gibt einige von uns, die ihr Leben hingegeben haben, aber wir alle werden auf der anderen Seite wieder leben – Wir werden den König sehen - Halleluja - bald, sehr bald

Ganz andere Töne bringt die von Wolfgang Cimander betreute Schulband in die Konzerte des Gymnasiums.

Die Band mit ihren Front-Sängerinnen  Viola Fischediek, Anjala Nanda und Luise Bien (v.l.) erfreute zunächst mit „Santa´s coming for us“, dem Lead-Single des von der australischen Singer-Songwriterin Sia  im November 2017 veröffentlichten Weihnachtsalbums Everyday Is Christmas, mit dem Sia auch kommerziellen Erfolg erzielen konnte.

Für Gänsehaut-Feeling sorgte dann die Band  mit dem Popsong „Wonderful Dream“ der US-amerikanischen Sängerin Melanie Thornton aus dem Jahr 2001, der durch die Coca-Cola-Weihnachtswerbekampagnen im Fernsehen bekannt wurde und 2022 zum Millionenseller in Deutschland und damit zu den kommerziell erfolgreichsten Weihnachtstonträgern sowie generell zu den meistverkauften Singles des Landes wurde.

Herausragende Virtuosen umfasst das Streichquartett mit Elisabeth Knorr, Karina Mass, Jason Ackermann und Julius Bien, die gemeinsam mit dem Oberstufenchor unter der Regie von Claudia von der Goltz ein Weihnachts-Wiegenlied von ganz besonderer Art interpretierten: Das 1990 von John Rutter getextete und vertonte international sehr bekannt gewordene und äußerst interessante „Christmas-Lullaby“.  Nicht Maria, sondern die Engel singen und summen hier das Christkind in den Schlaf.

Sehr ruhig und leise beginnt das Stück, melodisch und innig singen die Frauen: „Clear in the darkness a light shines in Bethlehem: Angels are singing, their sound fills the air.“ Dann übernehmen Tenöre und Bässe, auch sie zunächst verhaltend, die Melodie: „Wise men have journeyed to greet their Messiah; but only a mother and baby lie there“, bis Männer und Frauen gemeinsam sanft einstimmen in das ‚Ave-Maria, ave Maria’: Hear the soft lullaby the angel hosts sing.“

Zum krönenden Abschluss des Programms erklang grandios vom Schöpfer des „Concerto grosso“ Arcangelo Corelli dessen von Kardinal Pietro Ottoboni für die Weihnachtsnacht in Auftrag gegebenes und 1714 veröffentlichtes Weihnachtskonzert g-Moll, op.6, Nr.8  mit dem Kammerorchester als Ripieno, während Karina Mass, Julius Bien und Reiko Sudo als Concertino solistisch hervorstachen.

Jeder der sechs relativ kurzen Sätze bot mehrere Tempi und eine Reihe von großen und kleinen Erweiterungen. Das fünfzehn Minuten dauernde Spiel auf höchstem Niveau endete mit Corellis berühmtem Pastorale ad libitum, im friedlichen 12/8-Takt.

Geigenlehrerin Christine Gaillard bedankte sich mit einem Blumenstrauß bei Reiko Sudo, die Violine II beim Kölner Kammerorchester spielt, für die professionelle Unterstützung ihres Geigenunterrichts, nun schon seit sechs Jahren gemeinsam mit ihrem Mann Makoto, Solobratschist des Philharmonischen Orchesters Würzburg.

Schließlich stimmten in der heimelig nur durch Lichtkegel beleuchteten Kirche beim Lied „Macht hoch die Tür“ mit allen Mitwirkenden auch die über 400 Besucher mit ein.

Über das wiederum hervorragende Konzert freuten sich am Ende die Lehrkräfte der Fachschaft Musik und  v.l.n.r Christine Gaillard, Wolfgang Cimander, Claudia von der Goltz und Andreas Bunzel.

Sie baten zur Unterstützung des Musiklebens an der Schule alle Gäste herzlich um eine Spende.

Fotos Dieter Gürz

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