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Grandioser Chorgesang und ein exzellent aufspielendes Streicherquartett beim 29. Adventskonzert des Männergesangvereins in der vollbesetzten Vituskirche

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Am ersten Adventssamstag verzauberte der Männergesangverein Veitshöchheim (MGV) in seinem 120. Jubiläumsjahr in der idyllischen Atmosphäre der barocken Vituskirche die über 200 Gäste über eine Stunde lang mit wunderschönem Chorgesang und den festlichen Klängen eines Streicherquartetts (im Bild die Krönung des Abends, der von den Streichern begleitete stimmgewaltige Gesamtchor).

"Auch wenn es nicht überall in der Welt friedlich ist, möchten wir mit unserem Konzert  ein Stück besinnliche Adventszeit bringen" sagte MGV-Vorsitzender Karl-Ludwig Bayerlein in seiner Begrüßung und wünschte allen beim Zuhören viel Spaß und viel Freude. Seit Ende der Sommerferien hatten beide Chöre für ihren großen Auftritt fleißig geprobt und dann auch noch einige zusätzliche Proben für das Singen im Gesamtchor bestritten.

Auch Pfarrer Christian Nowak freute sich zu Beginn auf eine wunderbare Zeit voller Musik und Gesang. Er verwies auf das Feierliche Geläut der Glocken der Vituskirche zwei Stunden zuvor, die mit dem Advent eine besondere Zeit im Jahr einläuteten, in der wir, so der Pfarrer,  ob der vielen Angebote und Veranstaltungen keine stade Zeit mehr sei, wo wir direkt um Stille und Besinnung ringen müssen. Die Musik spiele in diesen Wochen eine wichtige Rolle, würden die Advents- und Weihnachtslieder uns in die richtige Stimmung bringen, wie dies das bekannte besinnliche Lied "Advent ist ein Leuchten" des österreichischen Komponisten Lorenz Maierhofer zum Ausdruck bringe, das der Geistliche vorlas:

Advent ist ein Leuchten, ein Licht in der Nacht,
der Schein ist Jahrtausende alt.
Wie damals verspüre, wenn's dunkelt und friert,
dass wärmer und heller es wird.
Advent ist ein Leuchten, ein Licht in der Nacht,
und dieses verkündet uns viel:
Es spricht von der Hoffnung vom ewigen Licht,
und Wegen voll Zuversicht.
Advent ist ein Leuchten, ein Licht in der Nacht,
sein Flackern, es leuchtet so froh.
Halt inne und finde darin mit Bedacht
die Botschaft der Heiligen Nacht.
 

Das 29. Adventskonzert des MGV bereicherte das einfühlsam aufspielende Streichquartett mit den Studierenden der Musikhochschule Würzburg Katharina Neumaier und Eva Jäger (beide Violine), Philipp Hartlieb (Viola) und Christoph Waidner (Violoncello) mit dem Lied „Macht hoch die Tür“ in der Version von Moritz Hauptmann zur Eröffnung und zwischen den Chorbeiträgen mit "Air aus der Orchestersuite Nr. 3 BWV 1068" von J.S. Bach, eines der bekanntesten Stücke der klassischen Musik, sowie der unmittelbaren Zauber des Lebendigen verströmenden Motette „Videntes stellam“ (Als sie den Stern erblickten) des Parisers Franics Poulenc (1899-1963) aus dessen geistlichem Werk "Quatre Motets pur le temps de Noel".

Die 19 Männerchor-Sänger des MGV intonierten unter ihrem Chorleiter Joschka Keberer am Keyboard und dem Dirigat von Stefan Schneider, dem Chorleiter des Gemischten Chors, aus voller Brust "Auf Christen singt festliche Lieder", eine Aufforderung an die Christen, in festlichem Jubel das Wunder der Weihnacht zu preisen, das „schönste der menschlichen Kinder“, das „Gott in der Menschheit Gewand“ und „Mittler der Sünder“ ist, geboren von Maria, der Jungfrau, besungen von den Engeln und kniefällig verehrt von den Hirten.

Nach der im  Calypso Stil auf den Karibikinseln von Jester Joseph Hairston komponierten und von Harry Belafonte 1956 und später von Boney M. gecoverten Melodie "Mary’s Boy Child“  interpretierten die Männersänger voller Schwung "Hört, es klingt vom Himmelszelt" (Hört das Lied, das nie verklingt in einer Welt voll Leid, das allen Herzen Liebe bringt, denn es ist Weihnachtszeit).

Einen schönen Moment der Ruh und Beschaulichkeit ließ der Chor dann noch "Aber heidschi bumbeidschi", ursprünglich ein Wiegenlied aus Böhmen, mit seiner schlichten, ergreifenden Melodie folgen, das heute vornehmlich  in der Tradition der weihnachtlichen Krippenlieder vornehmlich zu Weihnachten gesungen wird.

Die 21 Sängerinnen und acht Sänger des Gemischten Chors intonierten unter der Leitung von Stefan Schneider gesanglich vorzüglich im harmonischen Zusammenspiel der hohen Frauen und tiefen Männerstimmen zunächst  das fröhliche, aus der Schweiz stammende Sternsingerlied "Es ist für uns eine Zeit angekommen".

Als zweites Lied kredenzte der Gemischte Chor den eine hoffnungsvolle und heilsame Stimmung verströmenden Gassenhauer unter den Weihnachtsliedern "Süßer die Glocken nie klingen"  als Symbol für Friede, Freude und Weihnachtswonne

und als dritten Beitrag das ins Deutsche übersetzte Weihnachts-Wiegenlied des Engländers John Rutter ("Christmas Lullaby"), das auf den aus dem Mittelalter stammenden Brauch des „Kindleinwiegens“ zurückgeht, bei dem symbolisch das neugeborene Jesuskind in den Schlaf gesungen wird.

In bewährter Büttenredner-Manier brachte MGV-Sängerin Barbara Kinzkofer mit ihrer Lesung alle zum Schmunzeln, wie ein Nachbar am 6.12. in die Rolle eines Nikolauses schlüpft und den hellwachen Jungen Peter zum Entsetzen seiner Mutter nicht die Leviten liest, sondern sich, an seine eigenen Untaten in seiner  Kindheit denkend, als sein Freund entpuppt.

Konzertante Ausmaße hatte dann quasi als Krönung des Konzerts der vom Streicherquartett instrumental  begleitete stimmgewaltige Zusammenklang der Klangkörper des Männerchors und des Gemischten Chors des MGV im Gesamtchor,  der in vollendeter Harmonie einen grandiosen Chorgesang mit den vier Liedern "Was soll das bedeuten", "O Freude über Freude", "Inmitten der Nacht" und "Der Heiland ist geboren" aus der "Schlesischen Weihnacht" des Kirchenmusikdirektors Gustav Gunsenheimer (* 1934) zelebrierte. Dieser wirkte bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand Ende  2015 als Kantor an der St.-Lukas-Kirche in Schweinfurt und Kantaten, Motetten, Bläsersätze, Orgelwerke und Orchesterwerke komponierte.

Zum Ausklang stimmte dann auch das restlos begeisterte Publikum in "´Macht hoch die Tür" ein.

Rückblick

Bereits 2011 hatte  an gleicher Stelle der damals noch mit 40 Sängerinnen und elf Sängern stimmgewaltige Gemischte Chor ein Glanzlicht mit damals fünf Liedern aus der „Schlesischen Weihnacht“ von Gustav Gunsenheimer gesetzt, auch damals exzellent instrumental begleitet von einem Streicherquartett von Studierenden der Musikhochschule Würzburg.

Fotos Dieter Gürz

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