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„Vom Alabaster zu den Adonisröschen“ Botanische Exkursion der NaturFreunde Würzburg-Veitshöchheim durchs Naturschutzgebiet Sulzheimer Gipshügel

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Eines der schönsten Biotope Bayerns lockte am Palmsonntag 35 NaturFreunde in den Altlandkreis Geolzhofen trotz kühler Temperaturen an mit  Führung durch die Dauerausstellung im Gipsinformationszentrum (GIZ) Sulzheim und entlang des „Kleinen Gipsrundweges“ vor dem GIZ.

Hier der Bericht von Wanderleiter Sigi Hofmann:

Einkehr im  Gasthaus Adler in Herlheim zum vorgezogenen Mittagessen

Danach erwarteten die NaturFreunde zwei Führer am sehr informativen „Gips-Informationszentrum Sulzheim“.

Dieses dokumentiert die Anfänge des Gipswerks im Jahre 1948. Es lohnt sich bis heute für 48 Mitarbeiter im Tagebau den vielseitig verwendbaren Rohstoff Gipsstein zu brechen, zu mahlen, zu „kochen“ und anschließend an die Bau-, Farb- und Lebensmittelindustrie zu  vertreiben.

 

 

Mit dem Rancher ins Naturschutzgebiet

Schon am Treffpunkt am GIZ machte „Rancher“ Rößner vom BN neugierig auf die einmalige Botanik, die jetzt im „Frühlingsrausch“ alle auf dem ca. sieben Kilometer langen Rundwanderweg begeistern sollte. Nirgends sonst in Deutschland gibt es solch eine ungewöhnliche Ansiedlung seltener Pflanzen, die in der mageren Steppengrasvegetation gedeihen. Zum Glück haben sich schon lange vor dem Gipsabbau naturbegeisterte Menschen um das Jahr 1900 ( ! ) für diese Karstlandschaft erfolgreich eingesetzt! Der erste Kilometer führte durch die Flur, wo man den renaturierten Flächen, Senken und kleinen Seen fast nichts mehr von den Anfängen des Tagebaus ansieht. 

Buschwindröschen gibt es nur an zwei Standorten in Bayern

Mit Eintritt in den Wald geraten die NaturFreunde ins Staunen: Teppiche aus Bärlauch, Traubenhyazinthen und langstieligem Lerchen-sporn ( weiß und rot ) wechseln sich ab mit den gelben Buschwindröschen, diversen Veilchenarten und dem heranwachsenden Aronstab.
 

Langstieliger Lerchensporn

Die heftigen Regenfälle der letzten Tage haben den Bach mächtig anschwellen lassen,…. und plötzlich am Ende des Waldes verschwindet dieser im sog. „Schluckloch“. Dieses Phänomen der Führer mit dem porösen Untergrund, der hier aus den bis zu 8 Meter mächtigen Gipssteinflözen besteht. Vorbei an den aktuellen Tagebauflächen erreichte die Gruppe die „Unkenmühle“ aus der Zeit um 1580, wo man früher schon Gips gemahlen hat.

Hier  beginnt das Zentrum des Naturschutzgebietes „Sulzheimer Gipshügel“. Regen- und Grundwasser greifen seit langer Zeit bis heute den Gips an, lösen diesen auf und bilden so Höhlen, Einsturz-kanten, Senken und Mulden und auch die Vielzahl dieser Hügel.

Entlang des Unkenbachs sprießt und blüht es, wird der Höhepunkt der Wanderung erreicht.

Auf schmalen Pfaden – verlassen verboten ( !! ) -  entdecken die Wanderer, hintereinander laufend, erst vereinzelt, dann aber in dicken Büscheln die Kuh- oder Küchenschellen genannt, und die gelben Adonisröschen. Noch eine Rarität gedeiht hier in den wasserdurchfluteten Wiesen, die bald grün blühende Sumpfwolfsmilch. Und immer wieder  weiße, blaue und rote Teppiche der oben schon genannten Frühblüher.

Mit diesen unvergesslichen Eindrücken nähern sich die Ausflügler nach drei Stunden dem Sulzheimer Zisterzienzer-Schloß unweit des Parkplatzes am Gips-Informationszentrum, eine Runde, die auch im Sommer einen Ausflug wert ist.

Fotos Wolfgang Kraus

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