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Grandioses Adventskonzert des Gymnasiums Veitshöchheim vor über 400 Zuhörern in der Kuratiekirche

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Die Trompeterin Anna Genzel aus der Q 12  und die  Preisträgerin beim ARD Wettbewerb Ariane Metz an der Orgel eröffneten mit Georg Friedrich Händels festlich jubilierendem Concertino in F Adagio und Allegro Moderato am Donnerstagabend nach zwei Jahren Coronapause zwei Tage vor Heiligabend eindrucksvoll das 23. Weihnachtskonzert des Gymnasiums Veitshöchheim in der überfüllten Kuratiekirche.

In der Folge stimmten Band, Chöre, Streicher, Bläser und Solisten die über 400 Besucher zweieinhalb  Stunden lang mit großer Spielfreude und auf hohem Niveau stehenden instrumentalen und gesanglichen Darbietungen auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein. 

Es ist schon erstaunlich, dass über 100 der  750 Schüler  des Gymnasiums in dem Konzert auftraten. Dies unterstreicht, das die Welt der Musik in ihrer großen Vielfalt am Gymnasium einen großen Stellenwert hat und die die Fachschaft Musik, seit 2000 unter Leitung der Lehrkräfte Claudia von der Goltz und Christine Gaillard eine tolle Arbeit leisten.

Stürmisch vom Publikum umjubeltes Glanzstück der 13 attraktiven und abwechslungsreichen Programmbeiträge  des Konzerts war zweifellos die höchst virtuose Interpretation des   "Ungarischen Tanzes Nr. 5" von Johannes Brahms durch das Streichorchester, dessen nur so vor Leidenschaft, Temperament und Sehnsucht triefende Melodie  einem jedem sofort ins Ohr ging.

Das unter den Fittichen von Reiko Sudo stehende Streicherorchester der Oberstufe meisterte zuvor brillant die hohen Anforderungen des "V. Adagio" und des schwungvollen  "VI. Scherzo" aus „Idyll für Streichorchester“ von  Leós Janácek.

Geigenlehrerin Christine Gaillard bedankte sich mit einem Blumenstrauß bei Reiko Sudo, die Violine II beim Kölner Kammerorchester spielt, für die professionelle Unterstützung ihres Geigenunterrichts nun schon seit fünf Jahren gemeinsam mit ihrem Mann Makoto, Solobratschist des Philharmonischen Orchesters Würzburg.

Luise Bien überraschte, als sie außer der Reihe sich kurzfristig traute,  mit ihrer tollen Sopranstimme das  Mariä Wiegenlied "Maria sitzt im Rosenhag und wiegt ihr Jesuskind", ein weihnachtliches Kunstlied von Max Reger, mit Klavierbegleitung durch ihren Vater Professor Dr. Florian Bien, zum Besten zu geben, was das Publikum denn auch mit tosendem Beifall honorierte.

 

 

In einem Weihnachtskonzert überrascht, wenn das als „Friedensmusik“  gepriesene Streichquartett Nr.8, c-Moll, op.110 Largo, erklingt, eines der bewegendsten und persönlichsten Werke von Dimitri Schostakowitsch, das das Quartett mit den Schülern Jason Ackermann (Viola) und Julius Bien (Violoncello) und den Gästen  Elias Ziegler und  Leonard Strömer (beide Violine),  den schrecklichen Ukrainekrieg vor Augen, privat einstudierte und nun im exzellenten Zusammenspiel ausdruckstark und höchst virtuos darbot. Cellist Julius Bien ist seit Herbst 2021 Gaststudent in der Frühförderklasse an der Hochschule für Musik.

Die offizielle Widmung des Stückes lautet: „Dem Gedenken der Opfer von Faschismus und Krieg“.  Entstanden ist das Werk während einer Zeit, in der sich Schostakowitsch für mehrere Wochen in der sächsischen Schweiz aufhielt, wo er mit der musikalischen Einrichtung des sowjetischen Kriegsfilms „Fünf Tage – fünf Nächte“ von Lew Arnschtam beschäftigt war, der von der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg handelt.  Im Zusammenhang steht das Stück mit dem unmittelbar vor der DDR-Reise erzwungenen Parteieintritt des Komponisten, die für Schostakowitsch eine der schwersten persönlichen Niederlagen bedeuteten.

Die zwölf Jahre alte Geigerin und Jugend Musiziert-Preisträgerin Elisabeth Knorr verzauberte durch ihr frisches Violin-Spiel mit Georg Friedrich Händels Violinsonate A-Dur, op.1, Nr.3, Andante und Allegro, das sie hingebungsvoll und mit viel Nervenstärke spielte, begleitet von Ariane Metz am Klavier.

Überhaupt erfreut sich der Geigenunterricht am Gymnasium großer Beliebtheit, so auch schon in den fünften bis siebten Klassen, wie das von der Geigenlehrerin Christine Gaillard dirigierte Streichensemble V - VII  offenbarte. Die elf kleinen Streicher beherrschten sicher die Weihnachtslieder "Lasst uns froh und munter sein" und "Jingle Bells".

Die von Wolfgang Cimander betreute Schulband begeisterte zunächst mit „Snowman“ einem  Lied der australischen Singer-Songwriterin Sia aus dem Jahr 2017, das zu einem modernen Weihnachtsklassiker avancierte. Die Sängerin sagt in dem Lied einem Schneemann, er solle nicht so weinen, sonst werde er schmelzen.

Für Gänsehaut-Feeling sorgte dann die  Band  mit dem 2013 veröffentlichten Lied "Underneath the Tree “ der amerikanischen Sängerin Kelly Clarkson, die mit "Du bist alles was ich brauche" von Dankbarkeit für die Kameradschaft während der Feiertage singt, in dem der geliebte Mensch als das einzige Geschenk bezeichnet wird, das "unter dem Baum" benötigt wird, hervorragend von der Schulband-Sängerin Rosi Höfler interpretiert.

Sehr gelitten haben die Bläser in der Corona-Zeit. Wenn man zwei Jahre lang nicht mehr üben kann, ist der Ansatz weg, da die erforderliche Mundmuskulatur nicht mehr da ist. So muss Andreas Bunzel, der vor Corona bis zu 30 Schüler aus allen Klassen im Wahlfach "Blasorchester" unter seinen Fittichen hatte, wieder ganz von unten anfangen.

Andreas Bunzel griff selbst  zu seiner Bassklarinette, um mit den fünf Schülern Maria Schömig (Klarinette), Amelie Odoj (Querflöte) und Bastian Grunwald (Bassklarinette) sowie neu Matilda Zankl und Sophie Weber, ein Bläserensemble zu formieren, das nun in der Lage war, im Konzert  W. A. Mozarts imposanten Ohrenschmaus  "Allegro aus dem Divertimento Nr.9, KV240" zu präsentieren.

In Villa Musica wird zu diesem Stück ausgeführt:

"Das Divertimento B-Dur, KV 240 hat  Mozart  um seinen 20. Geburtstag herum komponiert.  Aus dem einleitenden Allegro im Dreiertakt spricht heiterste Karnevalslaune, zugleich aber der Versuch, einen Sinfoniesatz für sechs Bläser zu schreiben. Denn es handelt sich um ein anspruchsvolles Allegro mit zwei Themen, ernster Durchführung in g-Moll und Reprise, wobei der Anfang des ersten Themas erst ganz zum Schluss wiederkehrt. "

Einen großen Stellenwert hat im Gymnasium der Chorgesang, das Metier der Musiklehrerin Claudia von der Goltz. Der 31köpfige Chor der Klassen acht bis zwölf sang unter ihrer Regie zunächst ausdruckstark das stimmungsvolle Weihnachtslied "Zu Bethlehem geboren".

So ganz nach dem Geschmack des Publikums, wie der stürmische Applaus offenbarte, waren  dann "Angels watching over me" von Jill Gallina Ascap und durch die hohen Mädchen- und tiefen Jungenstimmen ein besonderer Ohrenschmaus der zweistimmige Gospelsong "Gospel of Love".

Das im Alpenraum weithin bekannte Weihnachtslied "Es wird scho glei dumpa", das der oberösterreichische Geistliche Anton Reidinger 1884 verfasste, interpretierten ausgesprochen stimmungsvoll im Sopran das Gesangstrio Elisabeth Knorr, Heidi Axmann und Viola Fischediek, mit schönen Echowirkungen, ein ergreifendes, wirkungsvolles Arrangement.

Mit erstklassigem Gesang glänzte das Vokalensemble der Q11 und 12 unter der Regie von Claudia von der Goltz mit Begleitung von Wolfgang Cimander am Klavier und Jannis Werner am Kongas, so mit dem getragenen südafrikanischen Weihnachtslied "Masithi, He´s Born".

Der dann vom Vokalensemble präsentierte Weihnachtsklassiker  "It´s beginning to look a lot like Christmas" von Meredith Willson, gesungen von Bing Crosby 1951, beschreibt sehr gut die Ruhe und Schönheit von Weihnachten, indem er zum Ausdruck bringt: "Es fängt an, sich wie Weihnachten zu fühlen, mit Dekorationen und Lichtern überall. Die Leute kaufen einander Geschenke. Der Sänger wünscht Frieden und Liebe auf Erden und hofft, dass alle ein frohes Weihnachtsfest haben werden."

Der Chor der fünften bis siebten Klassen setzte im Scheinwerferlicht zauberhaft Stephan Unterbergers Weihnachtskantate  mit den Sprecherinnen Paula Geier und Julia Horn in Szene, dazu mit seinen hellen Stimmen Hirtenlieder aus aller Welt singend,  begleitet von Wolfgang Cimander am Klavier.

Schließlich stimmten in der heimelig nur durch Lichtkegel beleuchteten Kirche beim Lied „Macht hoch die Tür“ mit dem Oberklassen-Chor auch die über 400 Besucher mit ein, instrumental begleitet vom Bläserensemble.

Gunnar Leuner, der Ständige Stellvertreter des beim Konzert wegen eines  schulischen Termins in München verhinderten Schulleiters Dr. Bernhard Brunner, dankte Pfarrer Christian Nowak, das schöne Ambiente der Kuratiekirche für das Konzert seines Gymnasiums nutzen zu dürfen.

Leuner empfahl den über 400 Anwesenden, den Stress der Vorweihnachtszeit einfach abzulegen, die Ruhe und viel Freude beim Konzert zu genießen und künftig persönlich zwei Gedanken zu beherzigen:

Zum einen sich zur Lösung von Problemen auch mal zurückzunehmen und zu fragen, was braucht mein Gegenüber, damit wir uns verstehen?

Zum anderen zu überlegen, was brauche ich, damit es mit gut geht? Man sollte versuchen gelassen zu sein, sich nicht ständig mit anderen zu vergleichen, sondern die Fähigkeit zu haben, das Leben zu leben, das ich leben will.

Thomas Aumüller warb für einen Beitritt zum Förderverein des Gymnasiums, dessen Vorsitz er innehat und zugleich auch im neuen Jahr bei der Wahl des neuen Vorstandes des Fördervereins zu kandidieren.

Der 2004 gegründete Förderkreis Gymnasium Veitshöchheim e.V. habe  sich die Aufgabe gestellt, bestehende und neue Projekte, die den innovativen Charakter der Schule ausmachen, zu unterstützen, sei es durch Unterstützung bei der Anschaffung alternativer Lernmittel, Kunstprojekte, Autorenlesungen, Gewinnung von Firmen zur Durchführung von Berufs- und Sozialpraktika oder die Übernahme von Kosten bei wichtigen Projekten, die vom Sachaufwandsträger nicht mehr unterstützt werden. Gesponsert habe der Förderverein so die Beschaffung von T-Shirts für die Fünftklässler, die Fremdensprachen-Bücherei, den Wasserspender oder wie jetzt in der Kirche zu sehen die technische Ausstattung von Konzerten.

Am Ende sah man überall nur strahlende Gesichter und zufriedene Besucher. "War das schön!" konnte man ringsum hören.

Fotos Dieter Gürz

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