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Ein Netzwerker und Synonym par excellence - Große Abschiedsfeier der katholischen Militärseelsorge für Pfarrhelfer Elmar Fries in den Mainfrankensälen

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Es dürfte wohl einmalig sein, dass ein  Pfarrhelfer im wunderschönen, lichtdurchfluteten Ambiente eines Tagungs- und Veranstaltungszentrums mit modernster Licht-, Ton- und Medientechnik in den Ruhestand verabschiedet wird. Diese besondere Ehre wurde am Freitagmorgen in den Mainfrankensälen Elmar Fries zuteil, der mit Ablauf des 31. Dezember 2021 seinen 28jährigen Dienst in der Katholischen Militärseelsorge beendet.

Im Bild übergibt der nunmehrige Ruheständler  den Schlüssel für sein Büro an seine Nachfolgerin Judith Bielek.

 

Die Verabschiedungsfeier konnte im großen Saal der Mainfrankensäle unter Beachtung der Corona-G2plus-Regel über die Bühne gehen.  Zugelassen waren maximal 120 Gäste mit Wegfall der Maskenpflicht am Sitzplatz und alle mussten zuvor einen Testnachweis vorlegen, auch die dreifach Geimpften, obwohl für diese der Test bundeseinheitlich seit 15.12. in allen Ländern abgeschafft wurde.

Veitshöchheims katholischer Militärpfarrer Dr. Andreas Rudiger überreichte dem Ruheständler im Namen der Leiterin des örtlichen Bundeswehrdienstleistungszentrums Dagmar Günther die mit dem Bundesadler verzierte Entlassungsurkunde. Zuvor hatte der aus München angereiste Leitende Militärdekan (LMD) Artur Wagner ihm die blaue Dank- und Anerkennungsurkunde des Katholischen Militärbischofs Dr. Franz-Josef  Overbeck für seinen für die Militärseelsorge geleisteten Dienst übergeben.

Am Beginn des Festaktes stand ein Gottesdienst, den LMD Artur Wagner (2.v.r.) zusammen mit den Militärdekanen Jürgen Eckert aus München (rechts) und Alexander Prosche aus Ulm (2.v.l.) sowie Standortpfarrer Rudiger zelebrierte.

Musikalisch umrahmte die Abschiedsfeier eine kleine Blechbläserbesetzung des Heeresmusikkorps Veitshöchheim unter der Leitung von Hauptfeldwebel Bernhard Müßig.

Wagner lobte in seiner Predigt Elmar Fries, dass jeder bei ihm willkommen war und seine Gastfreundschaft genießen konnte. Der Pfarrhelfer habe stets die Gemeinschaft gepflegt und hier das sich gegenseitig tragen und ertragen vorgelebt.  So sei er der einzige Pfarrhelfer, den er kenne, der an allen vierteljährlichen Dienstbesprechungen teilgenommen habe. Fries sei auch der Pfarrhelfer, der bei jeder Lourdes-Wallfahrt dabei war, um sich der Botschaft Jesu auszusetzen, um dann mit wachem Verstand im Leben zu stehen.

Für seine dritte Lebensphase bekam Elmar Fries zum Abschied vom Dekanat eine kleine Wegzehrung mit Köstlichkeiten aus der Metzgerei und dem Laden des Klosters Untermarchtal, wo Fries auch an Dienstbesprechungen des Dekanats teilnahm.

 

Militärpfarrer Dr. Andreas Rudiger attestierte seinem scheidenden Pfarrhelfer, dass er seine Arbeit überaus engagiert, zuverlässig, korrekt, mitdenkend, vorausschauend und bestens vernetzt erledigt habe. Sein Job, so der Seelsorger, sei für ihn Berufung gewesen.

Sein Grundvertrauen in den dreifaltigen Gott, aber auch seine Marienfrömmigkeit würden sich nicht zuletzt durch seine zahlreichen Soldatenwallfahrten nach Lourdes wie ein roter Faden durch sein Leben ziehen. So überreichte ihm der Militärpfarrer zum Abschied als Zeichen des Dankes für alles, was Fries in 28 Jahren in der Militärseelsorge geleistet habe, diese wunderschöne Marienstatue.

Der Präsident des Traditionsverbandes der 12. Panzerdivision, Oberstleutnant a.D. Wolfgang Hagedorn moderierte als Schirmherr den Festakt.

Elmar Fries, am 18. November 1957 in Würzburg geboren, hat seine Kindheit im Ortsteil Schönfeld der Gemeinde Großrinderfeld verbracht, wo er auch  heute lebt. Der 64jährige erinnerte daran, dass er fast 44 Jahre in verschiedenen Verwendungen bei der Bundeswehr tätig war. So wurde er im Februar 1977 nach seiner Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann als W15 in Hardheim eingezogen, fand nach seiner Tätigkeit in seiner Lehrfirma ab 1981 eine Anstellung als Verwaltungsfachangestellter im Kreiswehrersatzamt Würzburg, ehe er dann am 11. Oktober 1993 die Stelle als Pfarrhelfer in Veitshöchheim antrat, wo er auch die Standorte Volkach, Würzburg, Marktbergel, Ebern und Aschaffenburg betreute.

Er diente unter vier hauptamtlichen und drei nebenamtlichen Militärpfarrern und hatte 29 Monate Vakanz mit den örtlichen Pfarrern Herbert Neeser und Robert Borawski zu bestreiten.

Stets schön waren für ihn die kirchlichen Amtshandlungen wie Taufen und Trauungen. In bester Erinnerung bleibt, dass er in den 28 Jahren als Pfarrhelfer 74 religiöse Familienwochenenden, 21 Werkwochen für Soldaten oder Soldatenfamilien, zwei Rom-Wallfahrten, 24 Lourdes-Wallfahrten, eine Friedenswallfahrt zum Bruder Klaus nach Flüeli in die Schweiz, drei Fußwallfahrten nach Walldürn, die sogenannten Spieße-Fahrten, unzählige Einkehrtage, lebenskundliche Seminartage für Soldaten, den jährlich stattfindenden Weltfriedenstag im Dom zu Würzburg sowie den Kreuzweg für Soldatenfamilien aufs Würzburger Käppele am fünften Fastensonntag und das jährliche Erntedankfest mit Fahrzeugweihe am zweiten Sonntag im Oktober begleitete und mitorganisierte. Daneben war er stets bei unzähligen Gesamtkonferenzen, Fortbildungstagungen und Dienstbesprechungen des Militärdekanats München präsent.

Mit einem Blumenstrauß bedankte sich Elmar Fries deshalb bei seiner Karin, dass sie stets Verständnis für seine vielen Abwesenheiten von der Familie hatte, insbesondere auch am Heiligen Abend, wo er seit 1993 immer mittags ab 14.30 Uhr in der Kaserne im Einsatz war.

Wegen all dieser Tätigkeiten war Elmar Fries deshalb nach den Worten von Bürgermeister Jürgen Götz in den 28 Jahren, in der er als Pfarrhelfer beim Bund  tätig war, immer das Synonym, quasi die Konstante für die katholische Militärseelsorge hier am Standort. Dabei habe es auch unzählige Kontakte und Begegnungen zwischen den Soldaten mit ihren Familien und der Ortsbevölkerung gegeben. Viele der Veranstaltungen haben, so Götz, somit auch zu einem besseren Miteinander und Verständnis zwischen den Soldaten hinter dem Kasernenzaun und den Bürgern beigetragen. Sichtbar sei dieses Miteinander auch bei den Standortgottesdiensten, welche meistens in der Kuratiekirche als Garnisonskirche stattfinden.

Der Bürgermeister lobte als große Stärke des scheidenden Pfarrhelfers die Art und Weise und die Offenheit, wie er auf die Menschen zugegangen sei und wie er die Menschen begeistern und mitnehmen konnte. Auch im Bereich der Ökumene habe er immer hervorragend mit der anderen Fakultät zusammengearbeitet.

Im Namen der Gemeinde Veitshöchheim und auch persönlich stattete er deshalb Elmar Fries seinen herzlichen Dank und seine Anerkennung für seinen nimmermüden Einsatz und sein großartiges Engagement aus und wünschte ihm wie auch alle anderen Redner für seinen Ruhestand alles Gute, beste Gesundheit und viele schöne Momente mit netten Menschen.

Der Standortälteste Brigadegeneral Michael Podzus,  der sich bei Elmar Fries für sein verdienstvolles Wirken  im Namen aller Dienststellen bedankte, stufte ihn als Netzwerker par exzellence bei dem ein, was er so alles hinter den Kulissen wie etwa beim Weltfriedenstag organisiert habe.

Wie Podzus sagte, wäre  Divisionskommandeur Harald Gante begeistert gewesen, wenn er im März dieses Jahres nur annähernd so wie nun Elmar Fries hier am Standort verabschiedet worden wäre. Dies zeige welche Bedeutung der Pfarrhelfer hier in seiner Zeit am Standort erlangt habe. Auch nach dem tragischen Unfalltod des Militärpfarrers Martin Klein am 30. Juli 2018 habe er klasse, angemessen und auf den Punkt zwischen der Familie und der Militärgemeinde vermittelt und einen ganz wesentlichen Beitrag geleistet, aus dieser schweren Zeit herauszukommen.

In Vertretung von Hauptmann Manfred Schad sprach für den Mitarbeiterkreis Daniel Bachmann die Abschiedsworte und nannte Elmar Fries die gute Seele der Militärseelsorge in all den Jahren. Er habe stets ein gutes Wort gefunden, in Zeiten wo es notwendig war, sei es bei Krankenbesuchen, Geburtstagen oder ein Telefon in ein Einsatzland, um zu fragen, wie es einen geht. Er habe immer das Gespür gehabt, wo Hilfe und Beistand von Nöten war, sei stets der Mensch im Mittelpunkt gestanden und er habe fast immer einen Zugang gefunden.

Thomas Lang (Ulm) - rechts - und Manfred Kuska (Neubiberg) verabschiedeten im Namen der 17 anwesenden Pfarrhelferinnen und -helfer einen nach ihren Worten sehr lieben, gern gesehenen und immer freundlichen Kollegen mit sehr viel Erfahrung in den Ruhestand. Ein so tolles Abschiedsfest habe er sich redlich verdient.

Veitshöchheims evangelischer Militärpfarrer Jochen Riedel stimmte in die Lobeshymnen seiner Vorredner für Elmar Fries ein und überreichte ihm für seinen Ruhestand neben einem Buch auch den Schmetterlings-Gedichtband von Herrmann Hesse, aus dem er das Gedicht "Bekenntnis" zum Besten gab mit dem Schlusssatz "Denn das Ewige, das Wesen, Weiß ich in mir selber wohnen."

Fotos Dieter Gürz

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