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Spatenstich für Anbau eines Massiv-Mondholz-Hotels im Veitshöchheimer Altort mit Alleinstellungsmerkmal in weitem Umkreis

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Eigentlich sieht man Zimmerer sonst nur beim Richtfest auf einer Baustelle und nicht bei einem Spatenstich. Nicht so war es nun beim ersten Spatenstich für den Hotelanbau, zu dem Emil Strohofer am Mittwochmorgen neben der Familie, Mitarbeitern, den Würzburger Architekten Martin Simny und Bürgermeister Jürgen Götz auch die Geschäftsführer Michael und Marco Weckbart von der Zimmerei Michael Weckbart GmbH & Co. KG in Estenfeld eingeladen hatte.

Denn Strohofers Neubau besteht nach seinen Worten zu 70 Prozent aus Holz. Es werden sage und schreibe 350 Kubikmeter Mondholz verbaut. Im Gegensatz dazu würden bei einem Mauerwerksbau mit Dachstuhl bis zu 20 Kubikmeter Holz benötigt.

Seine ursprüngliche Absicht, den Anbau zu 100 Prozent aus Holz zu errichten, habe leider das Wasserwirtschaftsamt vereitelt. Wegen der möglichen Gefährdung durch ein Jahrhunderthochwasser müsse das Erdgeschoss aus Stein und Beton sein.

Der Spatenstich wird am Freitagabend 22. Februar auch Bestandteil der Abendschau sein, die von 17.30 Uhr bis 18.30 Uhr live aus Veitshöchheim als Countdown zur "Fastnacht in Franken" gesendet wird und Einblicke in die Vorbereitungen zur Sendung gibt. Denn im Hotelcafé-Restaurant Müller gastieren Fernsehleute und Künstler, so schon im 21. Jahr "Waltraud und Mariechen" alias Volker Heißmann und Martin Rassau.

Im Hintergrund zu sehen sind beim Frühstück Redaktions-Chef Norbert Küber, BR-Redakteur Rüdiger Baumann, Volker Heißmann und stehend der Künstler Klaus Karl-Kraus.

So griffen, eingefangen von der BR-Kamera, sehr zur Freude von Hotelier Strohofer auch Volker Heißmann (links) und Klaus Karl-Kraus zum Spaten, beide rechtzeitig ausgeschlafen von der Feier tags zuvor im Bacchuskeller.

Und auch Mitarbeiterinnen von Strohofer beteiligten sich zusammen mit Tochter und Sohn Lukas, der den Abschluss Bachelor of Arts BWL - Gastronomiemanagement gemacht hat und nun in die Fußstapfen seines Vaters als Hotelier tritt, sowie dessen Freundin symbolisch am Spatenstich.

Für das neue Projekt benötigt Emil Strohofer sechs weitere Mitarbeiter in den Bereichen Rezeption, Etage und Frühstücksservice.

Im Bild übergibt Architekt Martin Simny nach dem Spatenstich an den Bauherrn Emil Strohofer (gelber Helm) die Ausführungspläne, links von ihm Zimmerer Marco Weckbart und Bürgermeister Jürgen Götz und rechts Zimmerer Michael Weckbart. Der Architekt führte aus, dass es ein Holzhotel nur maximal fünf in Deutschland gebe, aber keines in dieser Größenordnung und in einer Baulücke. Er empfinde es als große Ehre und seltenes Vergnügen, ein solches Projekt zu machen.

Anschließend stoßen alle mit einem Gläschen Sekt auf ein gutes Gelingen, eine unfallfreie Baustelle und zügigen Bauablauf an, in der Hoffnung, dass zum Fasching 2020 die Fertigstellung des Anbaus gefeiert werden kann.

Wie Bürgermeister Jürgen Götz ausführte, hat der Gemeinderat bereits im Oktober 2017 die  Eingabeplanung genehmigt. Der Bauherr ist froh darüber, so wie beantragt, bauen zu können. Denn der grauweiße Ton der gekalkten Fichtenholz-Fassade steht im Widerspruch zur Ortsgestaltungssatzung. Der Gemeinderat war jedoch laut Bürgermeister der Auffassung, dass die Mischung einer modernen Fassade im historischen Altort sich einfügen und den Ort aufwerten wird und zudem der nachwachsende Rohstoff Holz ökologisch wertvoll sei.

Das Bio-Holz-Hotel mit exklusiv ausgestatteten Zimmern mit Sichtholz bei Innen- und Außenwänden, soll nach den Vorstellungen des Bauherrn etwas Besonderes, ein weiteres touristisches Highlight für Veitshöchheim mit Alleinstellungsmerkmal werden, ein Eye-Catcher auch für die Medien. Dafür investiert der Hotelier eine siebenstellige Summe.

Der erfolgreiche Unternehmer, der seit 2013 als neuer Eigentümer das zuvor von Reinhard Müller in dritter Generation geführte Hotel‐Café Müller mit 60 Betten betreibt, hat das Modell links als Vorgabe für den Architekten selbst gebastelt, ebenso in einem Rahmen auch seine Ideen für den Innenausbau dargestellt.

Keine Frage, dass nach Fertigstellung auch die Kabarettisten "Waltraud" und "Mariechen" sich freuen, in eine der beiden Suiten logieren zu können. Durch die 20 Zimmer im Anbau, steigt die Übernachtungskapazität dann auf 100 Gäste. Erdgeschossig entsteht im Anbau ein neuer mit Massivholzmöbeln ausgestatteter  weiterer Frühstücksraum mit 40 Sitzplätzen, der gleichzeitig die Funktion einer  Vinothek hat, in der der Gastronom neben Weinproben am Abend auch Gerichte anbieten will.

Wie Architekt  Martin Simny (auf dem Foto links) erklärt, arbeitet seine Zimmerei in Estenfeld mit der Ing. Erwin Thoma Holz GmbH im österreichischen Goldegg zusammen, die ausschließlich in der Winterzeit geschlagenes Mondholz verwendet. Aufbauend auf überliefertem Holzwissen habe die Firma Thoma das einzigartige, massive Holzhaus-Bausystem Holz100 mit einer Herstellergarantie von 50 Jahren entwickelt, das den Weltrekord bei der Wärmedämmung innehabe und einen sechsfachen Brandschutz biete. Die Holzelemente  mit Fenster- und Türenausschnitte haben eine Stärke von 17 bis 36,6 Zentimeter. Sie kommen ohne Imprägnierung, Schrauben und Leim aus und sind "cradle to cradle", das heißt nachhaltig im Sinne einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft. Eingepresst werden Buchenholzdübel, wie auf dem Muster oben zu sehen ,die dann aufquellend für Halt sorgen.

Bei abnehmendem und bei Neumond gefälltes Holz ist nach Weckbarts Worten besonders haltbar und widerstandsfähig. Mondholz, bei abnehmendem Mond geerntet, habe mehr gebundenes Wasser in seinem Inneren. Es werde zwei Jahre gelagert und dann auf 60 Grad erhitzt. Dadurch ziehe sich das Holz bei der Trocknung sich stärker zusammen und werde dichter, druckfester und auch abwehrender gegen eindringende Pilze, gegen Insekten oder gierig fressende Flammen.

Aus Massivholz werden laut Bauherr auch die Betten sein. Parkett wird es nur in ein paar Zimmern geben, aus Schallschutzgründen ansonsten Teppichboden aus Schurwolle. Für die Waschtische in den Zimmern werden ausgehöhlte Flusssteine verwendet.

Eingebaut wird ein Blockheizkraftwerk, dessen Abwärme für das Brauchwasser genutzt wird.

Das Hotel Müller wird im Zuge des Anbaus barrierefrei: Auf der Südseite im Innenhof wird links vor dem Eingang zur Rezeption (auf dem Foto links im Bereich des dort stehenden Tisches) ein Glasaufzug eingebaut, über den gleichermaßen auch der Neubau erreichbar ist.

Weiter ist eine Ladestation für vier Elektrofahrzeuge  und auch -Bikes sowie ein Standplatz für ein E-Sharing-Kfz auf dem über die Stichstraße der Bahnhofstraße erreichbaren Parkplatz auf der Rückseite des Hotels vorgesehen. Der Parkplatz wird auf die nun insgesamt erforderliche Anzahl von 33 Stellplätzen erweitert.

Ansicht des Hotels von Osten mit Ausgang zu den Parkplätzen. In der Baulücke rechts wird der Anbau errichtet.

Aus dem abgerissenen Altbau stammt dieses Holzteil mit der Baujahrszahl 1777. Es soll im Anbau seinen Platz finden.

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