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Veitshöchheim auf dem Weg zur Fairtrade‐Gemeinde - Gemeinderat stößt Zertifizierungsprozess an

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Die für Deutschland zuständige nationale Fairtrade-Organisation vergibt das bekannte, rechts abgebildete grün-blaue Siegel für fair gehandelte Produkte. Aufgelistet sind hier die Kriterien des Fairen Handels.

Die für Deutschland zuständige nationale Fairtrade-Organisation vergibt das bekannte, rechts abgebildete grün-blaue Siegel für fair gehandelte Produkte. Aufgelistet sind hier die Kriterien des Fairen Handels.

Fairtrade-UrkundeDiese Urkunde, die Landrat Eberhard Nuß im Februar dieses Jahres aus der Hand von Hannah Rüther von Transfair e.V. für den Landkreis erhielt, strebt nun auch die Gemeinde Veitshöchheim an. Der Gemeinderat beschloss in seiner letzten Sitzung bei zwei Gegenstimmen, diesen Prozess anzustoßen.

Im Landkreis gibt es bereits einen Vorreiter, nämlich die Gemeinde Günterselben, die schon im April 2012 Fairtrade-Gemeinde wurde. Mittlerweile konnte auch die Stadt Ochsenfurt ihre Zertifizierung feiern und auch Gerbrunn hatte sich schon vor einem Jahr auf den Weg gemacht.

 

Hintergrund einer solchen Zertifizierung ist, dass staatliche Entwicklungshilfe oft an den Bedürfnissen der Menschen vorbeigeht. Fairer Handel mit fairen Preisen, so heißt es, ermögliche Hilfe zur Selbsthilfe, gebe den Menschen in der Dritten Welt Perspektiven und trage dazu bei, dass sie ihre Heimat nicht verlassen.

Bei Fairtrade geht es also um mehr als nur um die Produktion und den Handel mit Nahrungsmitteln in der Dritten Welt, sondern auch um Gerechtigkeit und Menschenwürde, um Frieden und Sicherheit in der Welt. Es bedeutet auch, dass Schulpflicht eingeführt wird, dass Kinderarbeit verboten wird. Die Bauern werden geschult, wie sie nachhaltig und ökologisch wirtschaften können.

Um den Titel zu erhalten muss die Gemeinde fünf Kriterien des Vereins TransFair e.V. erfüllen:

Kriterium 1: Gemeinderatsbeschluss

Die erste Voraussetzung erfüllte der Gemeinderat bereits mit dem Beschluss, den Titel anzustreben und dass für alle Sitzungen des Gemeinderates und der Ausschüsse sowie für amtsinterne Besprechungen mit Bewirtung im Veitshöchheimer Rathaus (Verwaltung, Bürgermeisterbüro) Fairtrade-Kaffee sowie mindestens ein weiteres Produkt aus fairem Handel verwendet werden.

Kriterium 2: Steuerungsgruppe

Weiter ist eine Steuerungsgruppe zu bilden, die die auf dem Weg zur Fairtrade-Gemeinde die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Diese Gruppe besteht aus mindestens drei Personen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft. Sie soll die treibende Kraft sein und der Vernetzung innerhalb der Kommune dienen. Sie besteht aus mindestens drei Personen aus den Bereichen Verwaltung/Politik, Handel oder aus der Gastronomie und einem Vertreter der Lokalen Agenda-Gruppe (Zivilgesellschaft). Zudem ist es wünschenswert, dass auch andere Akteure aus weiteren Bereichen in der Steuerungsgruppe vertreten sind, wie z.B. aus Schulen, Vereinen oder kirchlichen Einrichtungen.

Kriterium 3: Fairtrade-Produkte im Sortiment

Kriterium drei ist, dass entsprechend der Einwohnerzahl von Veitshöchheim vier Einzelhandelsgeschäfte und zwei Gastronomiebetriebe mindestens zwei Produkte aus fairem Handel anbieten. Auch diese Voraussetzungen sind eigentlich schon fast erfüllt, denn schon zu Jahresbeginn hatten sich die Geschäfte Ernsting's family GmbH & Co. KG, LIDL-Lebensmittel-Markt und Netto Marken-Discount und in der Gastronomie das Caritas-Don Bosco gGmbH Ausbildungshotel in Gadheim und das Restaurant Kaskade in den Mainfrankensälen sich entsprechend auf der Landkreis-Homepage artikuliert.

Kriterium 4: Zivilgesellschaft

Produkte aus fairem Handel sollen auch in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen verwendet. Daneben muss  jeweils eine Schule, ein Verein und eine Kirche gewonnen werden, die Bildungsaktivitäten zum Thema fairer Handel umsetzt.

In Veitshöchheim mit im Fairtrade-Boot ist u.a. neben dem Gymnasium bereits auch der Bilhildis-Kindergarten.

Kriterium 5: Medien

Pro Jahr sollen mindestens vier Artikel erscheinen, bei denen die Kampagne thematisiert wird. Hierbei zählen nicht nur Printmedien, sondern auch die Veröffentlichung von Online-Artikeln.

Bereits seit längerer Zeit vom Fairtrade-Gedanken infiziert ist die Schülerfirma Fresh & Fruits des Gymnasiums Veitshöchheim. Das Team der Schülerfirma  verwöhnte die Gäste bei der Landkreis-Zertifizierungsfeier mit einem "Faires Flying Buffet" unter Verwendung zahlreicher Fairtrade-Zutaten und -Produkten wie Ingwer, Kokosmilch, Quinoa, Oliven, Curry-Ananas- und Chili- sowie Nussaufstrich, getrocknete Tomaten, Orangen- und Multivitaminsaft, "Gute Schokolade“, Bananen, Vanille, Zucker, Kaffee, Tee und Kakaotee.

Bereits seit längerer Zeit vom Fairtrade-Gedanken infiziert ist die Schülerfirma Fresh & Fruits des Gymnasiums Veitshöchheim. Das Team der Schülerfirma verwöhnte die Gäste bei der Landkreis-Zertifizierungsfeier mit einem "Faires Flying Buffet" unter Verwendung zahlreicher Fairtrade-Zutaten und -Produkten wie Ingwer, Kokosmilch, Quinoa, Oliven, Curry-Ananas- und Chili- sowie Nussaufstrich, getrocknete Tomaten, Orangen- und Multivitaminsaft, "Gute Schokolade“, Bananen, Vanille, Zucker, Kaffee, Tee und Kakaotee.

Im Gremium gab es auch eine kritische Stimme,  ob die Entwicklung richtig ist, dass es heute zur Umsatzsteigerung in jedem Supermarkt und Discounter Fair Trade Produkte gibt.

Fachleute sprechen diesbezüglich von einer guten Entwicklung, denn es gehe darum, die Produkte zu vertreiben und auf diesem Weg sei deren Reichweite viel größer. Die großen Umsätze würden nicht in den Eine Welt Läden generiert, sondern in den Supermärkten.

Fair Trade-Gemeinde zu sein, heißt auf einen Nenner gebracht, dass die Beschaffung der Gemeinde den Kriterien von Fair Trade entsprechen muss, die lokale Wirtschaft fördert Fair Trade, Schüler befassen sich mit dem Thema und durch Öffentlichkeitsarbeit wird ein Bewusstsein für Fair Trade geschaffen.

Wie der Handel mit fair gehandelten Produkten funktioniert und welche Organisationen und Verbände daran beteiligt sind, darüber informiert die Transfair-Homepage:

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