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BN-Vortrag Schmetterlinge - Meister der Verwandlung, brauchen unsere Hilfe stieß auf große Resonanz

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Zum Vortrag "Schmetterlinge - Meister der Verwandlung, brauchen unsere Hilfe" durch die Oberdürrbacherin Rita Hasan hatte die Bund Naturschutz-Ortsgruppe Veitshöchheim am letzten Samstagnachmittag in den Sitzungssaal des Rathauses eingeladen. BN-Ortsvorsitzender Wolfgang Klopsch war gleichermaßen überrascht und erfreut, dass dieses Thema so tolle Resonanz fand und über 70 Besucher anzog.

In seinen einführenden Worten verwies Klopsch darauf, dass  im vergangenen Jahr viel über das Insektensterben zu hören und zu lesen war, also über den Rückgang der Arten und die schwindende Menge der Insekten in der Natur.

Die BN-Ortsgruppe verwies diesbezüglich auf Volksbegehren Artenvielfalt & Naturschönheit in Bayern „Rettet die Bienen“, das durch eine Änderung des bayerischen Naturschutzgesetzes dazu beitragen soll, die Artenvielfalt zu erhalten.

Während hier speziell die Bienen genannt sind, von denen vor allem die Wildbienen besonders gefährdet sind, lenkte die BN-Ortsgruppe nun den Blick auf die Schmetterlinge. Ebenso wie die Bienen würden sie nämlich eine elementare Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen und somit der Sicherung unserer Nahrungsmittelproduktion spielen, den Singvögeln und Fledermäusen als Nahrungsgrundlage dienen.  Klopsch: "Fehlen die Schmetterlinge, geraten das Gleichgewicht und der Fortbestand vieler ökologischer Systeme in Gefahr."

"Wann müssen wir selbst auf die Bäume steigen und jede einzelne Blüte bestäuben, wie es in China teilweise schon jetzt notwendig ist?" fragte er.

 

Rita Hasan ist nicht nur Mitglied im Bund Naturschutz, sondern auch  Mitglied in der deutschen Gesellschaft für Schmetterlingsschutz (GfS), die sich unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Josef Settele  vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung - UFZ in Halle (Saale) die wissenschaftliche Erarbeitung, Umsetzung und Überwachung von Grundlagen und Maßnahmen zur Erhaltung der wildlebenden Schmetterlingsfauna zum Ziel gesetzt hat.

Die Referentin führte in ihrem Vortrag gleichermaßen die Schönheit und Gefährdung der Schmetterlinge vor Augen und was wir als Einzelne tun können, um Schmetterlingen (Insekten) Rückzugsräume zu schaffen.

 

Die von Hasan exemplarisch gezeigten Fotos offenbaren, wie Schmetterlinge neben ihrer ökologischen Bedeutung unsere Umwelt auch in ganz besonderer Weise in ästhetischer Hinsicht durch das vielfältige und abwechslungsreiche Farbenspiel ihrer Flügel bereichern und wie sie das Erlebnis von Natur und Landschaft aufwerten. 

Wer lässt sich nicht vom Anblick über blühende Wiesen tanzender Schmetterlinge bezaubern?

Arten

In Deutschland leben etwa 3.700 Schmetterlingsarten. Die meisten sind Nachtfalter, die wir gewöhnlich nicht zu sehen bekommen – es sei denn sie kommen zum Beispiel an beleuchteten Fenstern in unseren Blick. Die Tagfalter machen nur 190 Arten aus.

Gemeinsames Erkennungsmerkmal der heimischen Tagfalter sind ihre leicht keulenförmig verdickten Fühlerspitzen. Die Fühler der Nachtfalter sind häufig gefiedert und am Ende nicht verdickt.

Viele Tagfalter sind auf bestimmte Lebensräume angewiesen wie Hochmore, Flusslandschaften, Wiesenknöterichfluren, Feuchtwiesen, Trockenrasen und es gibt wandernde Arten, die nicht gebunden sind.

Die Referentin zeigte auch auf, weshalb der Schmetterling entsprechend dem Vortrags-Titel ein Verwandlungskünstler ist und dass die Fortpflanzung mit einem komplizierten Balzritual zunächst in der Luft und dann am Boden beginnt, wie das Weibchen das Männchen mit einem Duftstoff anlockt und sich die beide Falter oftmals mit ihren Flügeln oder Fühlern berühren. Nach der Paarung legt das Weibchen seine Eier normalerweise auf die Pflanzen, an denen später die nach acht Tagen geschlüpften Raupen fressen. Vier Wochen lang häutet sich die Raupe, bis sie sich zur Puppe verwandelt und nach weiteren zwei Wochen daraus der Falter schlüpft mit einer Lebensdauer von einigen Tagen bis wenige Monate.

Mehr als 60 % der Schmetterlinge stehen auf der Roten Liste und ihre Abwesenheit ist ein untrügliches Anzeichen dafür, dass ein Ökosystem zerstört ist. Die Ursachen hierfür liegen nicht nur in der allgemein verbreiteten Lebensraumzerstörung und dem Einsatz von Giften in der Landwirtschaft, sondern leider oftmals auch in Privatgärten. Dabei seien Schmetterlinge sehr sensible Bioindikatoren.

Viele Schmetterlingsarten sind hoch spezialisiert und auf das Vorhandensein bestimmter Pflanzen angewiesen zur Nektarsuche, Eiablage und als Nahrungsmaterial für ihre Raupen. Eine hohe Schmetterlingsvielfalt ist deswegen nur dort möglich, wo eine hohe Pflanzenvielfalt herrscht, die diesen farbenprächtigen Insekten eine Überlebensgrundlage bietet. Wie die Referentin darlegte, bieten heute nur noch naturbelassene Wiesen, naturbelassene Waldränder, Naturschutzgebiete und Gärten geeigneten Lebensraum für die Schmetterlinge.

Die Referentin hatte auch Tipps parat, wie wir alle selbst dazu beitragen können, in Privatgärten Schmetterlingen Lebensraum zu bieten, indem wir langweiligen Einheitsrasen, durch Steine versiegelte Flächen und – oftmals exotische – Gewächse ohne Nahrungsangebote für Insekten durch arten- und blütenreiche Biotope ersetzen wie etwa Staudenrabatten, duftende Kräuterbeete, Wildblumenrasen oder eine Hecke mit Wildsträuchern. Auch die derartige Anlage von Teilbereichen könne hilfreich sein. Wählen sollte man dabei Pflanzen, die Schmetterlinge mögen, z.B. Salbei, Thymian, Flieder, Ringelblumen, Petunien, Fetthenne, Lavendel und Wildrosen, jedoch keine Pflanzen mit Scheinblüten und gefüllten Blüten, zu denen auch die Geranien zählen, möglichst vermeiden. Vieles davon sei sogar in Blumentöpfen auf dem Balkon möglich. Hasan: "Und lassen Sie Brennnesseln stehen als Nahrungsgrundlage für viele ihrer Raupen!"

Besonders auch im öffentlichen Raum könnte und sollte durch entsprechende Maßnahmen der Fortbestand von Schmetterlingen verbessert werden. Hierzu gehören die Entsiegelung von Flächen und Wegen, die nicht oder nur wenig mit Fahrzeugen befahren werden müssen und die Vermeidung neuer Versiegelung von öffentlichen Flächen sowie deren insektenfreundliche Bepflanzung und Bewirtschaftung. Besonders schädlich sei das Rasenmäsen durch die Bauhöfe. Öffentliche Grünflächen in Randbereichen wie beispielsweise die Mainwiesen sollten, wenn überhaupt, nur mit dem Balkenmäher gemäht werden.

Hier noch einige Tipps - entnommen einer BN-Broschüre:

BN-Vortrag Schmetterlinge - Meister der Verwandlung, brauchen unsere Hilfe stieß auf große Resonanz
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