Gemeinde Veitshöchheim kauft kein einziges Exemplar der Struchholz-Orts-Chronik

Offensichtich verspekuliert hat sich das Veitshöchheimer Gemeinderatsmitglied Thomas Struchholz. Er musste in der heutigen Gemeinderatsitzung eine bittere Pille  schlucken. Der Grund: Als Konsequenz mehrerer Abstimmungen im Gemeinderat nimmt ihm die Gemeinde Veitshöchheim, sehr zum Leidwesen von Bürgermeister Rainer Kinzkofer, kein einziges Exemplar seiner 2.500 bereits gedruckten Ortschroniken ab.

Wie berichtet, hatte der Autor diese Auflage mit reinen Gestehungskosten von 76.500 Euro auf eigenes Risiko ohne vorherige Absprache mit der Gemeinde drucken lassen.

Es ist nun tatsächlich der Fall eingetreten, den der Autor in seiner auf Veitshöchheim News am 20.7.2012 veröffentlichten Presseerklärung bereits andeutete.

Bei der Präsentation seiner neuen Chronik in den Mainfrankensälen am 25. Juli (Link auf Online-Bericht hier auf Veitshöchheim News)  - siehe auch obiges Foto - konnten Interessenten sein Werk ausschließlich an diesem Abend nach der Veranstaltung für einen Sonderpreis von 35 Euro direkt erwerben, was auch viele der 300 Gäste nutzten.

Da sich die Struchholz-Kunst GbR nach seinen Angaben im Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) preislich festlegen musste, galt  ab 26.07. der im VLB jetzt eingestellte Preis von 78 Euro pro Stück. Der endgültige Preis, so hatte Struchholz in seiner Presseerklärung angekündigt, hänge davon ab, welche Auflage die Gemeinde abnimmt, über die der Gemeinderat heute zu entscheiden hatte. Der Verlag habe ihm die Option beim VLB offen gelassen, den Buchpreis am 01.08. den Erfordernissen anzupassen. Bei einer positiven Entscheidung des Gemeinderates für mindestens 2.000 Stück hätte er den Preis im VLB offiziell auf 36 Euro reduzieren können.

Der Gemeinde hatte Struchholz diese 2.000 Exemplare für gut 61.000 Euro angeboten. Dafür sprachen sich aber unter Auflagen neben Bürgermeister Rainer Kinzkofer (SPD) nur sieben der abstimmungsberechtigten 21 anwesenden Gemeinderatsmitglieder aus.  Dies taten alle anwesenden CSU-Räte: Inge Geisel, Simon Kneitz, Robert Röhm und Marc Zenner, von der UWG Winfried Knötgen sowie Oswald Bamberger und Jürgen Götz von der Veitshöchheimer Mitte, die diesen Antrag eingebracht hatte.

In der ersten Abstimmung zuvor stimmte nur der Bürgermeister mit der CSU für deren weitergehenden Antrag, durch die Gemeinde die gesamte Auflage von 2.500 Exemplaren zum Preis von 76.500 Euro zu erwerben.

Der dritte Antrag, über den abgestimmt wurde, kam von der SPD-Fraktion. Diese sprach sich dafür aus, von Struchholz zum gleichen Einzelpreis von 30,59 Euro 650 Bücher für insgesamt 20.000 Euro abzukaufen. Dieser Antrag fand zwar die große Mehrheit des Gemeinderates, nicht aber, wie aufgrund seiner vorgenannten Presseerklärung auch nicht zu erwarten, die Zustimmung des Autors. Er hätte als Kompromiss noch die 650 Bücher für 20.000 Euro in diesem Jahr abgegeben, wenn die Gemeinde ihm den Rest von 1350 Büchern, auf die nächsten fünf Jahre aufgeteilt, abgenommen und ihm als Ausgleich für Verzinsung und Inflation einen Betrag von rund 12.000 Euro erstattet hätte. Diesem von Struchholz angebotenen Kompromiss wurde jedoch nicht näher getreten. Letztendlich war dann niemand im Gremium bereit, ihm unter Ausschöpfung des Haushaltsansatzes 256 Chroniken a 78 Euro abzukaufen.,

Wenn der Autor an seiner Presseerklärung vom 20.7. festhält, müssen Interessenten eben diesen Preis von 78 Euro für eine Chronik bezahlen. Struchholz hatte am 20.7. dazu erklärt: "Zu diesem Schritt sieht sich die Struchholz-Kunst GbR aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, da im schlechtesten Fall ein Teil der Auflage vernichtet werden muss."

Siehe zu diesem Thema auch die Diskussionsbeiträge vor der Sitzung auf Veitshöchheim News von Marc Zenner und Gertrud Azar

sowie Link auf "Stimmen aus der Veitshöchheim-Chronik-Debatte im Gemeinderat"