Heeresmusikkorps 12 begeisterte über 600 Zuhörer beim Benefiz-Weihnachts-Konzert der Gemeinde Veitshöchheim
In großer Besetzung als sinfonisches Blasorchester gestaltete das Heeresmusikkorps 12 aus Veitshöchheim mit über 50 Musikern anlässlich ihres 50jährigen Bestehens erstmals das traditionelle Weihnachtskonzert der Gemeinde Veitshöchheim in den Mainfrankensälen. Über 600 Besucher verfolgten begeistert das festliche Konzertprogramm mit anspruchsvoller sinfonischer Blasmusik vor der Pause, unterhaltsamen Elementen im zweiten Teil und wunderschönen weihnachtlichen Weisen zum Ausklang.
Für Oberstleutnant Burkard Zenglein, seit sechs Jahren Chef und Dirigent der hiesigen Heeresmusiker, war es eine große Freude und Ehre, heimatnah erstmals in den "heiligen Hallen" der Mainfrankensäle konzertieren zu können. Er führte mit interessanten Informationen kurzweilig durch das Programm. Nach seinen Worten hatte er für jeden Geschmack etwas ausgewählt und für Abwechslung gesorgt.
Zu Beginn des konzertanten Teils erklang der wunderschön getragene "Taxis Marsch", den der 1826 in Würzburg geborene Komponist Christian Anton Kolb in typisch "bayerischer Manier" anlegte und anlässlich einer Ordensverleihung an ihn dem Fürsten Karl Theodor von Taxis widmete.
Festliche Pauken- und Trompeten-Intraden leiteten Richard Wagners hochromantisch klingenden "Einzug der Gäste auf die Wartburg" aus seiner bekanntesten Oper "Tannhäuser" ein. Es war dies für das staunende Publikum ein wahrlich pompöser Auftritt des voluminösen Klangkörpers.
Aus der Feder des 1951 geborenen, international renommierten Engländers Philip Sparke stammt das die Musiker sehr fordernde viersätzige Werk "Dance Movement", das durch die darin beinhaltete Tanzmusik sich auch für die Zuhörer als sehr spannend und abwechslungsreich erwies. So war der erste Satz sehr rhythmisch von viel Schwung und Energie getragen, gaben sich viele einzelne Solisten gegenseitig den Staffelstab in die Hand. Im außergewöhnlichen zweiten Satz spielten nur die Holzbläser, vom Schlagzeug unterstützt schwungvolle Tanz-Elemente. Im dritten sehr ruhigen, intimen Satz brachten dann die Blechbläser die vielfältigen Klangfarben ihrer Instrumente bis zum riesengroßen, sich langsam wieder abbauenden Choral zu Gehör. Im vierten Satz waren schließlich wieder alle gefordert, zunächst die Schlagzeuger, bis es dann sehr temporeich richtig zu Sache ging.
Zum Abschluss des konzertanten Teils ging es mit der populären lateinamerikanischen Tanzmusik "Conga del Fuego Nuevo" des 1950 geborenen Mexikaners Arturo Marquez wieder entspannter zu.
Eine ganz andere Literatur und eine große Vielfalt erwartete die Gäste nach der Pause. Der schwungvolle Luftwaffen-Marsch "Silberkondor" des deutschen Militärmusikers und Musikprofessors Hans Felix Husadel offenbarte einen ganz eigenen Charme und ein spezielles Tempo.
Mit dem Medley "Goldene Tonfilmschlager" holte das Orchester die Zeit des Revuefilms der Nachkriegszeit zurück in die Gegenwart. uf ihrer USA-Reise Anfang Oktober präsentierte Zenglein bei Konzerten mit Bert Kaempfert einen deutschen Exportschlager-Komponisten der 60er und 70er Jahre, der beide Nationen verbindet.
Im Bigband-Stil bereiteten die Heeresmusiker mit der gewaltigen Klangfülle eines Bert Kaempfert Medley nun auch den deutschen Gästen einen imposanten Ohrenschmaus, so auch mit dem von diesem stammenden Frank Sinatra-Hit "Strangers in the night".
Als Kontrastprogramm dazu wurde es dann der Adventszeit entsprechend besinnlich. Philip Sparke schuf eine gelungene Umsetzung der traditionellen Gospelmelodie "Mary's Boy Child" für Blasorchester, mit der vor allem die Blechbläser und Saxophone des HMK12 beim Spielen der Harry Belafonte-Fassung im karibischen Gewand das Publikum verzückte.
In seinen Reihen hat das HMK12 den mehrfach talentierten und tollen Musiker Hauptfeldwebel Markus Lenhardt. Dieser glänzte nicht nur mit intensiven Trompetensolos, sondern auch als gefühlvoller Sänger mit dem amerikanischen Weihnachtslied "Have yourself a merry little Christmas" von Hugh Martin.
Das sehr schön vertonte und in große Klänge eingepackte Kirchenlied "Westminster Carol" beschloss eindrucksvoll den zweistündigen Konzertabend.
Das Publikum hatte sichtlich Spaß an der Mischung aus Militärmusik, klassischen Arrangements und moderner Filmmusik und entließ die Musiker mit stehenden Ovationen erst nach den drei klassischen Zugaben "Alte Kameraden", "Lied der Franken" und der Deutschland-Hymne.
Ansprache Bürgermeister Rainer Kinzkofer
Seit 20 Jahren lädt die Gemeinde zu einem weihnachtlichen Konzert ohne Eintritt ein. Der Bürgermeister freute sich, dass das Heeresmusikkorps anlässlich seines 50jährigen Bestehen erstmals in voller Größe hier auftrat.
Seit Oktober 1965 sei das Musikkorps hier beheimatet und bleibe auch nach der Strukturreform erhalten. In all dieser Zeit bereicherte es nach Kinzkofers Worten neben musikalischen Veranstaltungen und militärischen Zeremoniellen wie Gelöbnissen, Appellen und dem Großen Zapfenstreich das kulturelle Leben des Ortes wie beim Volkstrauertag. Als Sympathieträger habe es zum guten Ruf des Standortes beigetragen.
In letzter Zeit wurde es auch zur Truppenbetreuung in Bosnien-Herzegowina und dem Kosovo eingesetzt. Das Orchester genieße in der Öffentlichkeit von ganz Franken, Nordbaden und Südhessen bis nach Thüringen und Sachsen einen hervorragenden Ruf als Botschafter der Streitkräfte.
Ihre Benefizkonzerte erfreuen sich größter Beliebtheit. Im internationalen Rahmen erntete das Heeresmusikkorps 12 bei Auftritten in Großbritannien, Frankreich, Dänemark, den Niederlanden, Schweiz, USA und Kanada viel Lob und Anerkennung. Auch in Fernsehsendungen wurde das Musikkorps bereits mehrfach vorgestellt.
Kinzkofer: "Das Heeresmusikkorps ist ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des öffentlichen Lebens unseres Ortes." Viele Musiker würden nach Beendigung ihrer Dienstzeit hierbleiben und sich in Musikschulen und Chören einbringen.
Das Ortsoberhaupt bat die Besucher um eine Spende zugunsten hilfsbedürftiger Veitshöchheimer.