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Jahrtag der Veitshöchheimer Feldgeschworenen in Gadheim: Bürgermeister vereidigt Johannes Dieck als Nachfolger von Urban Kauppert

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Zum 48. Male jährt sich heuer der Tag, an dem der Weiler Gadheim im Rahmen der Gebietsreform von Oberdürrbach zu Veitshöchheim kam. Seitdem gibt es in Veitshöchheim auch zwei Feldgeschworenengemeinschaften. Bereits 1990 initiierte der damalige Bürgermeister Rainer Kinzkofer den Brauch, jährlich den Dienst der Feldgeschworenen mit einem Gottesdienst und einem anschließenden kleinen Frühstück zu ehren, so auch in diesem Jahr wieder am 16. Januar 2024. Dieses Mal fand der Jahrtag der sieben Veitshöcheimer und vier Gadheimer Feldgeschworenen im Weiler Gadheim statt mit Gottesdienst in der historischen Markuskapelle aus dem 14. Jahrhundert und anschließendem gemütlichem Zusammensein bei Bratwurst und Sauerkraut im früheren Heckenwirtschaftsraum der Familie Kauppert.

Die Feldgeschworenen freuten sich für die Wertschätzung, die sie durch Bürgermeister Jürgen Götz und seinen Mitarbeitern im Bauamt erfahren und dass mit Vermessungsdirektor Oliver Treptau, der neue Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Würzburg mit Außenstelle in Kitzingen mit seiner Mitarbeiterin Elena Pfister gekommen war, ebenso auch Lothar Wild, der Vorsitzende der Feldgeschworenenvereinigung rechts des Mains im Landkreis Würzburg und dessen Ehrenvorsitzender Klaus Wild.

Vereidigung des neuen Gadheimer Feldgeschworenen Johannes Dieck

Eine erhebliche Verjüngung im Altersdurchschnitt erfuhren heute beim Veitshöchheimer Jahrtag der Feldgeschworenen im Weiler Gadheim die vier Gadheimer Feldgeschworenen. Als Nachfolger für den  in den inaktiven Dienst wechselnden Urban Kauppert vereidigte Bürgermeister Jürgen Götz den  38jährigen, im Markushof als Hausmeister tätigen Nebenerwerbs-Landwirt Johannes Dieck für einen lebenslangen Dienst als  Feldgeschworener. Darüber freuen sich auf dem Foto oben v.l.n.r. Altbürgermeister und Ehrenbürger Rainer Kinzkofer, der neue Gadheimer Feldgeschworenenobmann Johannes Römert, Johannes Dieck, Vermessungsdirektor Oliver Treptau, der neue Leiter des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Würzburg mit Außenstelle in Kitzingen und Bürgermeister Jürgen Götz.

Der von Johannes Dieck geleistete, in der Feldgeschworenenordnung Bayerns vorgeschriebene Eid lautet: „Ich schwöre Treue dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung des Freistaates Bayern, Gehorsam den Gesetzen, gewissenhafte und unparteiische Erfüllung meiner Amtspflichten, Verschwiegenheit und zeitlebens Bewahrung des Siebenergeheimnisses – so wahr mir Gott helfe.“

Neben Dieck und Römert gehören noch Josef Dürr und seit 2015 auch Urban Kaupperts Sohn Thomas zu den vier Gadheimer Feldgeschworenen.

Urban Kauppert war seit der Eingemeindung Gadheims 1976 Feldgeschworener

Aufgrund seines Alters von 81 Jahren war Urban Kauppert aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Feldgeschworener bleibt er bis Lebensende.

Beim gemütlichem Zusammensein nach dem Gottesdienst bei Bratwurst und Sauerkraut in der bis 2016 genutzten Heckenwirtschaft  Familie Kauppert dankte  ihm der Bürgermeister quasi in dessen Wohnzimmer für seine 47jährige aktive Zeit als Feldgeschworener des kleinen Weilers Gadheims, davon seit 2002 als Obmann.

Der Hobbywinzer war von Anfang an Feldgeschworener, als Oberdürrbach 1976 nach Würzburg eingemeindet wurde und die Gadheimer mit großer Mehrheit entschieden, sich der Gemeinde Veitshöchheim anzuschließen. Zum Zeitpunkt der Umgemeindung hatte Gadheim eine Fläche von 341 Hektar - was etwa einem Drittel der Fläche von Veitshöchheim entspricht - sowie 108 Einwohner. Mit dieser dazugewonnenen Fläche konnte das Veitshöchheimer Industriegebiet erweitert werden..

Urkundlich erwähnt wurde Gadheim erstmals 1249. Von da an gehörte es zusammen mit Güntersleben, Veitshöchheim und Oberdürrbach zum Kloster St. Stephan. 1579 wechselte Gadheim gemeinsam mit Oberdürrbach in den Besitz des Juliusspitals; ab 1781 bildeten Gadheim und Oberdürrbach eine eigene Gemeinde.
In seiner Zeit als Feldgeschworener gibt es einige Highlights im Ortsleben Gadheims, über die Kauppert mit Leuchten in den Augen berichtet. Besonders segensreich für den Weiler war es, als es dem damaligen bischöflichen Finanzdirektor Dr. Adolf Bauer im Jahr 1988 gelang, hier in Gadheim den damaligen Schönbachhof zu erwerben und das rund 10.000 Quadratmeter große Areal dem Don Bosco-Berufsbildungswerk (BBW) für Jugend fördernde Baumaßnahmen im Erbbaurecht  zur Verfügung zu stellen.  Hier  in Gadheim betreibt das BBW in der Außenstelle Markushof  mit Gärtnerei, Ausbildungshotel mit 30 Betten, Bäckerei und Wohnheim, eine Einrichtung der beruflichen Rehabilitation, die junge Menschen mit psychischer Beeinträchtigung, mit Autismus-Spektrum-Störung oder mit besonderem Förderbedarf im Bereich Lernen auf ihrem Weg in den Beruf mit einem maßgeschneiderten Angebot unterstützt.als

Mit vermessen hat Urban Kauppert auch das kleine Wohngebiet, das Ende der 90er Jahre am Ortseingang für die Nachkommen der Gadheimer  erschlossen wurde. Ein bedeutsames Ereignis war für ihn natürlich auch, als nach dem Brexit Großbrittaniens zum 1. Februar 2020 eine Neuvermessung ergab, dass der neue Mittelpunkt der Europäischen Union direkt auf einem landwirtschaftlich genutzten Feld in der Gemarkung Gadheim mit den Koordinaten: 9°54'07" östliche Länge, 49°50'35" nördliche Breite liegt.

"Du warst ein einmaliger Chef, hast alles super organisiert, uns in aller Ruhe geführt und stets die Gadheimer Flur im Griff", mit bewegten Worten dankte der neue Ortsobmann der Gadheimer Feldgeschworenen Johannes Römert seinem Vorgänger.

Urban Kauppert wiederum sprach von einer guten Truppe, mit der seine Tätigkeit immer viel Spaß gemacht habe. "Macht weiter so!" wünschte er seinem Nachfolger als Obmann.

 

Pfarrer Christian Nowak nahm beim Gottesdienst Bezug auf die grenzsetzende Arbeit der Feldgeschworenen nach dem Motto „Tue recht, fürchte Gott und scheue Niemand!“ und gab einen Impuls, wie wichtig es für jeden Einzelnen ist, sich auch im Privatleben Grenzen zu setzen, die eigene Leistungsfähigkeit im Hinblick auf Alter, Krankheiten oder wirtschaftliche Umstände zu erkennen  und zu beachten. Er verwies auf den griechischen Philosophen Epiktet 50-125), der nahelegt, sich lediglich um das zu sorgen, was in unserer Macht steht.

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