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TGV-Delegiertenversammlung: Erfolgreich trotz Vakanz -Vorstand wieder komplett - Satzung neu gefasst - Doppel-Tennishalle vorübergehend als Flüchtlings-Notunterkunft deklariert

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Die nun wieder komplette Vorstandschaft der TGV mit Bürgermeister Jürgen Götz (im Anzug) v.l. Wolfgang Diedering, Marco Stahl, Winfried Knötgen, Wolfgang Röhm und Ruth Lehrieder

Die nun wieder komplette Vorstandschaft der TGV mit Bürgermeister Jürgen Götz (im Anzug) v.l. Wolfgang Diedering, Marco Stahl, Winfried Knötgen, Wolfgang Röhm und Ruth Lehrieder

Die fünfköpfige Führungsriege der Turngemeinde Veitshöchheim 1877 e.V. (TGV) ist nach der einstimmigen Wahl von Winfried Knötgen in der Delegiertenversammlung am 13. Juli 2015 wieder komplett.

Die im Juli 2014 gewählten Vorstandsmitglieder Wolfgang Diedering (Verwaltung), Ruth Lehrieder (Sport), Wolfgang Röhm (Finanzen) und Marco Stahl (Liegenschaften) mussten ein Jahr quasi führerlos ohne Vorstandsvorsitzenden das Schiff der 1895 Mitglieder zählenden TGV mit ihren 16 Abteilungen und 90 Übungsleitern steuern. Denn auch bei der am 24. September 2014 anberaumten außerordentlichen Delegiertenversammlung musste Wahlleiter Marc Zenner nach 50 Minuten vergeblichen Bemühens den Wahlakt wieder einstellen, da kein Vorschlag gemacht wurde. Der Rechtsanwalt hatte damals gar den Teufel an die Wand gemalt und die Haftungssituation ohne Vorstandsvorsitzenden als problematisch eingestuft.

Dem war jedoch nicht so. Im Gegenteil, war das Berichtsjahr nach den Worten der Sportvorsitzenden Ruth Lehrieder sogar recht erfolgreich und erfreulich und es konnte einiges im Verein bewegt werden.

Dem zollte auch Bürgermeister Jürgen Götz Respekt, insbesondere dass die TGV nun auch Partner ist bei dem von ihm neu ins Leben gerufenen „Weinfest im Rokokogarten“. Voll des Lobes war er auch hinsichtlich des erzielten Agreements, die Doppeltennishalle der TGV vorübergehend als Notunterkunft für Flüchtlinge nutzen zu können (siehe weiter unten). Lehrieder sah es einerseits als Ehre für die TGV, beim Weinfest mit drei so erfahrenen Festvereinen auf Augenhöhe kooperieren zu dürfen, andererseits aber auch Herausforderung und Verpflichtung, der die TGV nur gemeinsam mit viel Einsatz gerecht werden könne.

Die hervorragenden Leistungen des Vorstandsquartetts während der Vakanzzeit des 1. Vorsitzenden honorierten denn auch die 58 anwesenden Delegierten aus den 16 Abteilungen voller Respekt und Anerkennung mit großem Beifall.

Satzungsneufassung beschneidet Einfluss der Delegierten bei der Vorstandswahl

Die einjährige Vakanz des Vorstandsvorsitzenden vor Augen, legte Verwaltungsvorstand Wolfgang Diedering den Delegierten eine von einem Arbeitskreis ausgearbeitete und vom Vereinsrat gebilligte Satzungsneufassung vor, die dann auch einstimmig verabschiedet wurde.

Ein wesentlicher Punkt der Änderung, der den Einfluss der Delegierten beschneidet, wie Manfred Roßner kritisch anmerkte, ist, dass diese nunmehr die fünf Vorstandsmitglieder ohne Aufgabenzuweisung wählen. So wurde denn auch Winfried Knötgen als einfaches Vorstandsmitglied und nicht für den bis zur Satzungsänderung vakanten Posten des Vorstandsvorsitzenden gewählt. Diese Position gibt es nicht mehr, sondern in alphabetischer Reihenfolge ohne Wertung ihrer Bedeutung die fünf Ressorts Finanzen, Liegenschaften, Öffentlichkeitsarbeit, Sport und Verwaltung. Wer dann welches Ressort begleitet und die nach BGB nach außen vorgeschriebene Funktion des 1. Vorsitzenden einnimmt, sollen die fünf Vorstandsmitglieder dann unter sich ausmachen. In einem Absatz der Satzung sind nun die auf die Ressorts zu verteilenden Aufgaben des Vorstandes genau beschrieben, während dies bisher der Vorstand in seiner Geschäftsordnung regelte.

Wie die Sportvorsitzende Ruth Lehrieder zur Begründung vortrug, hofft man, durch diesen flexibleren Aufbau der Vereinsorgane, also nicht nur des Vorstandes, sondern auch der Abteilungen und transparenter Darstellung der Aufgabengebiete künftig mehr Personen für ein Ehrenamt gewinnen zu können und damit die TGV auch in Zukunft stabil ehrenamtlich zu halten.

Das neugewählte Vorstandsmitglied Winfried Knötgen bezweifelte, dass man dadurch leichter Führungspersonal für die TGV findet. Er hätte schon vor seiner Wahl gerne gewusst, welche Aufgaben er nun wahrnehmen soll. Er geht nun davon aus, da ja die vier anderen Ressorts besetzt sind, dass er für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig sein wird. Gespannt ist er, wer nach Eintragung der neuen Satzung ins Vereinsregister die Funktion des 1. Vorsitzenden erhält. Voll einsteigen könne er ohnehin erst in einem Jahr, da er bis dahin noch als Leiter der Thüngersheimer Grundschule und auch als 2. Bürgermeister gefordert sei. Knötgen ist seit 74 im Verein tätig, spielte 25 Jahre aktiv Handball, gehörte dem Vorstand schon einmal zehn Jahre als Gesamtjugendleiter, war zehn Jahre Übungsleiter im Kinderturnen und ist aktuell Mitglied in der Tennis- und der Herzsportabteilung.

Neu ist, dass künftig der Gesamtjugendleiter nicht mehr zum Vorstand gehört, also nicht mehr mit abstimmen, sondern nur noch beratend an den Vorstandssitzungen teilnehmen kann.

In der neuen Satzung wurden weiter die Rechte und Pflichten der Mitglieder dahingehend erweitert, dass klare Angaben zu Beitritten, Austritten, Abteilungswechsel, Wahlrecht, Wählbarkeit sowie möglicher Mitarbeit formuliert wurden.

Jahresrückblick des Vorstands

1. Verwaltung:

Ein organisatorischer Mehraufwand war die Verpflichtung an die Vereine, die erweiterten Führungszeugnisse für Übungsleiter mit Minderjährigenbezug einzuholen. Umfangreich gestaltet sich die auf Hochtouren laufende Aktensichtung und Archivierung mit gesetzlichen Aufbewahrungspflichten und Aktenvernichtung. Auch ist Wolfgang Diedering damit beschäftigt, Formulare wie z. B. Beitrittserklärungen, Übungsleiterabrechnungen auf den gesetzlich verpflichtenden neuesten Stand zu bringen.

2. Sportbereich

Nicht nur die hohe Zahl der zu ehrenden Sportler (128 Sportler) bei der diesjährigen Sportlerehrung zeigt laut Ruth Lehrieder, dass in den Abteilungen hervorragende Arbeit geleistet wird. Vor allem im Breitensport und im REHA-Sport sind die Gruppen gut bis sehr gut besucht. Ihr Dank gilt den 16 Abteilungsleitern und nahezu 90 Übungsleiterin für ihren tollen Einsatz in der TGV.

Erfolgreich verlief das Bemühen des Vorstands, für die Passiven im Verein am 11.6.2015 mit Christiana Pellens und Margret Simmelbauer endlich zwei Nachfolgerinnen für Fred Durhack gefunden zu haben.

Leider besteht aktuell in der Abteilung Gesundheitssport ein Ärztemangel in der Herzsportgruppe. Es wurden deshalb alle Allgemeinmediziner und Fachärzte in Veitshöchheim und in den Randgemeinden angeschrieben um den Kreis wieder aufzustocken, um die Anzahl der Betreuungseinsätze für den einzelnen Arzt möglichst niedrig zu halten. Wer also im privaten Umfeld Ärzte kennt, die ab und zu an einem Donnerstag-Abend einmal etwas anderes erleben wollen, ist der Vorstand für jeden Tipp dankbar.

Die FSJ-Stellle übernimmt ab 24. August Florian Neubauer aus Veitshöchheim. Er ist Mitglied im Verein in der Kraftsportabteilung und gehe seine Aufgabe sehr motiviert an. Nach einer dreiwöchigen Übungsleiterausbildung steht er zum Schulbeginn für den Sportbetrieb zur Verfügung. Beim Sportbetrieb können die Abteilungen wie bisher mit den Einsätzen planen. Es wird ein paar Verschiebungen geben.

3. Liegenschaften

Bei den Liegenschaften ist das bekannte große Fernziel die Erneuerung der Hallendächer. Aber auch die Instandhaltung und Modernisierung im Kleinen liegt dem Vorstand sehr am Herzen. So beginnt Marco Stahl damit, Arbeitsgruppen für das Fensterstreichen der Gaststätte zu gewinnen, auch steht eine Sanierung des Außenbereichs vor dem Haupteingang an.

Es wurden zehn Biertischgarnituren angeschafft, die beim Hausmeister Mario Kachur für Abteilungsaktivitäten auf dem TGV-Gelände abgerufen werden können. Sie werden nicht vermietet und verlassen auch das Gelände nicht für private Zwecke. So soll die spontane Nutzung durch die Abteilungen gewährleistet sein.

Zusätzlich zur Abteilung Dart mit klassischem Dartbetrieb und einem Trainingsraum unter der Geschäfsstelle wurde seit dem vergangenen Jahr auch ein Automatendart im Bereich der Kegelbahn für eine Gruppe aus Güntersleben geschaffen.

4. Gesellschaftliche Anlässe

Der Ehrungs- und Übungsleiterabend findet in diesem Jahr am Samstag, 19. September statt.

5. Finanzen

Finanzvorstand Wolfgang Röhm konnte nach 1343 Buchungsvorfällen zur finanziellen Lage der TGV Positives vermelden. So erwirtschaftete die TGV eine freie Finanzspanne von 40.000 Euro und ging die Entschuldung von 492.000 zum Jahresende 2014 auf 384.000 zurück. Röhm ist weiter guten Mutes, in den nächsten drei Jahren die angestrebte Eigenkapital-Bildung von 150.000 Euro für die notwendige Dämmung der Hallendächer zu erreichen.

Bei kurzfristigem Bedarf: Vorübergehende Nutzung der Doppeltennishalle der TGV als Notunterkunft für Flüchtlinge
Seit dem Jahr 1988 in Betrieb ist die von der Gemeinde erbaute und dann an die TGV übergebene Doppeltennishalle
Seit dem Jahr 1988 in Betrieb ist die von der Gemeinde erbaute und dann an die TGV übergebene Doppeltennishalle

Seit dem Jahr 1988 in Betrieb ist die von der Gemeinde erbaute und dann an die TGV übergebene Doppeltennishalle

Bei der Delegiertenversammlung dankte Bürgermeister Jürgen Götz der TGV-Führung, dass sie sich am 6. Juli 2015 entschieden hat, dem Wunsch der Gemeinde Veitshöchheim und des Landkreises Würzburg zu entsprechen, die Tennishalle in einen Notfallplan des Landkreises Würzburg aufzunehmen.
Falls sich der kurzfristige Bedarf zeigen sollte, soll die Doppeltennishalle als Notunterkunft für bis zu 100 Flüchtlinge für fünf bis sechs Wochen im Zeitraum von Mitte Juli bis Mitte November 2015 dienen. ln diesem Fall müsste die TGV die Hallenschlüssel an den Landkreis übergeben, das Bayerische Rote Kreuz müsste innerhalb 24 Stunden die Halle zur einer Notunterkunft ausstatten und für die ersten drei Tage für Verpflegung sorgen. Der Landkreis würde rund um die Uhr eine Security einsetzen, für Catering und Verpflegungszelte sowie für weitere Betreuung sorgen.
Ab dem 16. November würden Erntehelferunterkünfte zur Verfügung stehen, die besser geeignet
sind. Für eine erneute Inanspruchnahme der TGV wäre eine weitere Beschlussfassung erforderlich. Es wird davon ausgegangen, dass vorher erst andere Gemeinden ihren Beitrag leisten würden.

Der Vorstand kann sich in seiner Entscheidung auf die Unterstützung aller Vereinsratsmitglieder,
auch der Leitung der Tennisabteilung, stützen, die am 1. Juli durch Bürgermeister Götz
informiert wurden und die die Turngemeinde in einer gesellschaftlichen Verantwortung gegenüber
den existenziell betroffenen Flüchtlingen und gegenüber der Gemeinde sehen.
Falls die TGV ihre Mitwirkung abgelehnt hätte, wäre die Gemeinde gezwungen gewesen, eine der
Schulturnhallen für Notunterbringungen kurzfristig zur Verfügung zu stellen. Von dieser
unausweichlichen Maßnahme würden sowohl Mitglieder der TGV, als auch weitere Schülerinnen und Schüler sowie weitere Bürgerinnen und Bürger in einem wesentlich engeren Umfeld in weit höherem Maße betroffen werden.
Der TGV-Vorstand: "Andere Gemeinden wurden bereits für die Flüchtlingshilfe herangezogen. Jetzt müssen die Veitshöchheimer ihren Beitrag leisten und wir sollten als TGV-Mitlieder erfreut sein, dass wir überhaupt die Möglichkeit haben, neben unseren Sportangeboten auf diese Weise etwas an das Gemeinwesen zurückzugeben: die Hallen der TGV wurden auch mit öffentlichen Mitteln geschaffen."
Nutzung weiterhin möglich bis zum eventuellen Notfall:
Der Vorstand bittet darum, wie bisher Platzbelegungen zu buchen. Falls die Halle kurzfristig (befristet) für Flüchtlinge beansprucht werden müsste, würde die TGV-Geschäftsstelle unverzüglich über die befristete Schließung und den Ausfall von Buchungen informieren; Ausfälle bei Abos würden erstattet werden.

Es ist dem Vorstand natürlich bewusst, dass bei Eintritt des Notfalls die Mitglieder der Tennisabteilung in der Ausübung ihres geliebten Sports beeinträchtigt werden können. Vorsorglich will man deshalb eine verlängerte Öffnung der Freiplätze einplanen.
Vorstand und Vereinsrat bitten die Mitglieder der Tennisabteilung, diese Entscheidung
solidarisch mitzutragen und der TGV weiterhin treuzubleiben.

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