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Richtfest beim neuen Büro- und Forschungsgebäude des WIVW im Veitshöchheimer Gewerbegebiet

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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Auch wenn das neue zweigeschossige Büro- und Forschungsgebäude des Würzburger Instituts für Verkehrswissenschaften GmbH in der Robert-Bosch-Straße 4 im Veitshöchheimer Gewerbegebiet erst im Rohbau fertig ist, war die Freude groß bei Geschäftsführerin Alexandra Neukum und ihren derzeit 20 Mitarbeitern, als sie mit den Bauschaffenden das Richtfest feiern und einen Nachmittag lang schon einmal ihre künftigen Arbeitsräume beschnuppern konnten. Momentan ist das Institut noch räumlich getrennt an drei verschiedenen Standorten, davon zwei in Veitshöchheim und einer in Würzburg untergebracht.

Beim WIVW hat sich ein junges interdisziplinäre Team von wissenschaftlich qualifizierten Mitarbeiter aus den Bereichen Psychologie/Ergonomie, Ingenieurswesen und Informatik auf die Verkehrsforschung sowie die Entwicklung und Anwendung von Fahrsimulation spezialisiert, das auf diesem Gebiet über mehr als zehnjährige Erfahrung verfügt.

In Abwesenheit ihres erkrankten Geschäftsführerkollegen Dr. Armin Kaussner galt Neukums Dank besonders dem Firmengründer Professor Dr. Hans-Peter Krüger, der sich inzwischen zur Ruhe setzte, sein Knowhow aber dem Institut noch als Wissenschaftlicher Berater zur Verfügung stellt. Ohne ihn als Flaggschiff, so Neukum, wäre das 1,6 Millionen Euro teure Projekt nicht realisierbar gewesen.

Einen gewichtigen Beitrag habe auch die Gemeinde geleistet, die ihr letztes noch freies Baugrundstück an das Institut verkaufte. Wie Bürgermeister Rainer Kinzkofer beim Richtfest sehen konnte, wurde bisher nach der Gesamtplanung von Diplomingenieur Volker Naumann allerdings erst die nördliche Hälfte des 4.300 Quadratmeter großen Grundstücks überbaut, so dass noch genügend Platz für Erweiterungen besteht.

Wie Neukum sagte, sei der 540 Quadratmeter große und für 40 Mitarbeiter ausgelegte Bürotrakt in der nördlichen Gebäudehälfte nach Bezug bereits wieder voll. Denn das WIVW arbeitet eng mit dem Interdisziplinären Zentrum für Verkehrswissenschaften (IZVW), dem Lehrstuhl für Psychologie III - Fachbereich Methodenlehre und Verkehrspsychologie an der Universität Würzburg zusammen. Dessen Studenten sind beispielsweise beim WIVW als Praktikanten im Einsatz oder erstellen hier ihre Bachelor-Arbeit.

Südlich des quer durch das gesamte Gebäude verlaufenden Flurs entstehen auf 400 Quadratmeter fünf größere Forschungs-Räume. Davon ist einer sechs Meter hoch zur Unterbringung des Fahrsimulators mit Bewegungssystem. Vorgesehen sind daneben im Obergeschoss noch ein Konferenz- und ein Besprechungsraum sowie ein Aufenthaltsraum für die Mitarbeiter.

Wie Planer Naumann ausführte, sollen eine 30 kW-Photovoltaikanlage auf dem Dach, Wärmetauscher und eine komplexe Lüftungsanlage deutlich mehr Energie einsparen, als die Energieeinsparverordnung vorschreibt. Das Regenwasser wird in einer 16 Kubikmeter großen Zisterne gesammelt.

Bis jetzt lief der Baufortschritt besser als gehofft, so dass die Geschäftsführerin zuversichtlich ist, noch heuer das neue Domizil des WIVW beziehen zu können. Neukum blickt denn auch optimistisch in die Zukunft, denn die Auftragslage sei gut. Hauptsächlich kommen diese aus der Autoindustrie mit BMW als Hauptkunden, aber auch von staatlichen Stellen.

WiVW Richtfest Richtspruch

Richtspruch: Der Zimmermann wünschte viel Glück im neuen Haus.

wivwfrankenschau Neubau Bautafel

Die Bautafel

Alleinstellungsmerkmal in Deutschland

In unterschiedlichen Streckennetzen wie Überland- und Stadtszenarien, Nachtverkehr und bei Regen kann das WIVW Verkehrsflüsse wie dichter Gegenverkehr und Staus simulieren.

Möglich macht dies die am Institut entwickelte Fahrsimulationssoftware SILAB, die ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland hat. Sie bietet in Bezug auf Skalierbarkeit, Streckengestaltung, Messtechnik, Datenaufzeichnung und Anwenderfreundlichkeit höchste Flexibilität.

Das WIVW liefert Software für Fahrsimulatoren in allen Ausbaustufen vom PC-Arbeitsplatz bis hin zum High-End-Simulator mit Bewegungssystem und Rundumsicht.

Zentrale Forschungsbereiche sind beispielsweise Müdigkeit im Straßenverkehr, Auswirkungen und Gestaltung von Fahrerassistenzsystemen, Elektromobilität, Sicherheit und Komfort in Kraftfahrzeugen, Einfluss von Psychodrogen und Medikamenten im Verkehr oder Autofahren im Alter. Auch werden Trainingskonzepte für spezielle Fahrergruppen erstellt.

Fahrerassistenz-Systeme erhöhen Sicherheit

Während die Informatiker am technischen System arbeiten, setzen sich die Psychologen mit dem menschlichen Verhalten auseinander und untersuchen die Ursachen. Beide suchen dann im Auftrag des Staates und der Industrie nach Lösungsansätzen. So beschäftigen sich die Verkehrswissenschaftler des Instituts auch mit der Frage, wie viel Sicherheit Fahrer-Assistenzsysteme (FAS) bringen können, vor allem um Unfälle zu vermeiden und Staus zu reduzieren. Hierunter fallen sowohl Systeme wie z.B. Kreuzungs-, Spurwechsel-, oder Abstandshaltesysteme, die in Interaktion mit dem Fahrzeugführer einen Sicherheits- und Komfortgewinn versprechen, als auch Systeme, die weitgehend ohne Eingriffsmöglichkeiten durch den Fahrer zur Stabilisierung des Fahrzeugs im sicherheitskritischen Grenzbereich beitragen. Untersucht werden außerdem zukunftsweisende Technologien wie die sog. Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation, die es ermöglicht, dass verschiedene Verkehrsteilnehmer über Funk miteinander kommunizieren und sich gegenseitig vor Gefahren warnen.

Link auf BR-Video über Fahrtauglichkeitstests für Senioren beim WIVW

Bericht dazu auf Veitshöchheim News

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