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Veitshöchheimer Gemeindewald diente 33 Schülern aus Bochum zwei Unterrichts-Wochen als „grünes Klassenzimmer“

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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Gern gesehene Gäste sind seit vielen Jahren in Veitshöchheim Gartenbaulehrer Christoph Tober und seine neunte Klasse der in Bochum beheimateten Widar-Schule.

Wie bereits in den sieben Jahren zuvor diente auch heuer der Gemeindewald rund um das Naturfreundehaus am Kalten Brunnen in Veitshöchheim der Schule zwei Wochen lang als „grünes Klassenzimmer".

Auf dem Stundenplan stand für die 33 Schüler allerdings weniger die Theorie, sondern anstrengende Waldarbeit. Bei sehr schönem Wetter verrichteten sie im Wechsel auf vier Stationen aufgeteilt, acht Arbeitstage lang die mit der örtlichen Revierförsterin Annette Fricker abgesprochene Waldpflege.

„Sinnvoll und effektiv, didaktisch, pädagogisch, sozial“ brachte es Bürgermeister Rainer Kinzkofer auf den Punkt, als er am vorletzten Tag im Wald vorbeischaute, um die nordrhein-westfälischen Gäste zum Dank für die kostenlose Arbeit im Gemeindewald zum Pizzaessen ins Tiramisu einzuladen. Es erstaune ihn immer wieder, so sagte er, was Jugendliche schon im Alter 15 Jahren zu leisten imstande sind.

Bei der Durchforstungs-Station hatten so unter der Aufsicht des gemeindlichen Forstwirts Jürgen Taupp die Jugendlichen mit Äxten und Sägen bewaffnet als waldbauliche Pflegemaßnahme aus einem Baumbestand gezielt eine größere Anzahl schon schlagreifer Bäume wie Esche, Bergahorn, Kirsche gefällt. Sie zersägten dann das Stammholz in Meterstücke und stapelten etliche Ster zum Verkauf als Brennholz durch die Gemeinde auf.

Bei der Waldsaumpflege-Station wurden überhängende Bäume gefällt, um lichtbedürftigen, fruchttragenden Straucharten wie Holunder, Haselnuss, Wildrose und Weißdorn bessere Lebensbedingungen zu verschaffen. Zudem schlugen die Schüler Schneisen und freie Plätze, um den Waldrand mit Sträuchern und Vogelschutzhecken zu beleben.

Enorm gefordert waren die jungen Leute auch bei ihren Ausflügen nach Kürnach, wo sie in einem wertvollen Waldbestand eine Hochastungsaktion durchführten. Hier sägten sie auf Hochleitern, durch Gurte abgesichert, an Bäumen wie Esskastanie, Walnuss, Vogelkirsche und Douglasie bis auf 14 Meter Höhe die Äste ab, um so deren Wert beim späteren Fällen zu steigern.

Mit dergleichen Begeisterung arbeiteten die 20 Jungs und 13 Mädel auch an der vierten Station direkt neben dem Naturfreundehaus. Hier entstrüppten und legten sie alte, total zugewachsene Weinbergs-Terrassen frei und brachten die alten Trockenmauern wieder in Ordnung.

„Wir sind zwar sehr müde, aber es machte eine Menge Spaß" konnte der Bürgermeister bei seinem Besuch vernehmen. Kein Wunder, hieß es doch bereits um 6.30 Uhr am Morgen für alle: „Raus aus den Federn". Nach dem Frühstück verrichteten dann laut Lehrer Kober alle zielstrebig und ohne Murren die ihnen aufgetragenen Arbeiten und das von halb neun am Morgen bis um 16.30 Uhr am Nachmittag. Dafür schmeckte dann allen das von mitgereisten Betreuern mit Hilfe von zwei Schülern in der Küche des Naturfreundehauses zubereitete Abendessen umso besser.

Nach dem Abendessen war aber noch lange nicht Schluss. Ein jeder musste noch über die von ihm getane Arbeit einen Bericht schreiben und es standen auch ökologische Vorträge wie die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald auf dem Programm.

Abwechslung brachte am Samstag eine Besichtigung der Festung in Würzburg. Den freien Sontag nutzten viele zur Entspannung im im Nautiland, andere bewunderten die Fontänen im Rokokogarten oder tobten sich auf der Skateranlage am Main aus.

„Durch unsere Arbeit kann sich neues Leben entwickeln" und „Durch Teamarbeit kann man viel erreichen" lautete eine wichtige Erkenntnis für die Schüler, die alle das Abitur anstreben.

 

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