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Die Gemeinde Veitshöchheim hat nun einen zweiten Forstwirt: Sebastian Kräml bestand Abschlussprüfung an der Waldbauernschule

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Bürgermeister Jürgen Götz und Bauhofleiter Rudolf Köhler (rechts)  freuen sich mit Sebastian Kräml (Mitte) über dessen nach dreijähriger Ausbildung mit der Note zwei bestandenen Abschlussprüfung zum Forstwirt an der Waldbauernschule in Kelheim.

Bürgermeister Jürgen Götz und Bauhofleiter Rudolf Köhler (rechts) freuen sich mit Sebastian Kräml (Mitte) über dessen nach dreijähriger Ausbildung mit der Note zwei bestandenen Abschlussprüfung zum Forstwirt an der Waldbauernschule in Kelheim.

Die Gemeinde Veitshöchheim hat nun einen zweiten Forstwirt: Sebastian Kräml bestand Abschlussprüfung an der Waldbauernschule

Die Gemeinde Veitshöchheim hat nun zwei gut ausgebildete Forstwirte auf ihrer Gehaltsliste. Bereits zum 1. Juli 1989 wurde Jürgen Taupp als Waldarbeiter bei der Gemeinde eingestellt. Der gelernte Bau- und Kunst-Schlosser ließ sich an der Waldbauernschule zum Forstwirt ausbilden und bestand im Juli 1992 die Abschlussprüfung mit der Note zwei. Ihm zur Seite steht nun bei der nachhaltigen Bewirtschaftung des 221,4 Hektar großen Gemeindewaldes Sebastian Kräml als Seiteneinsteiger. Denn eigentlich stellte die Gemeinde den Kammersieger im Maurerhandwerk im April 2006 für diesen Bereich ein, in dem er dann auch fast sechs Jahre sehr fachkundig tätig war.

Jürgen Taupp erledigte die ganzen Jahre über sehr zuverlässig und engagiert die Pflege des Gemeindewaldes, Holzeinschlag, Kulturpflege, Wegebauarbeiten, Waldwegbeschilderung und Winterdienst, wobei ihn jeweils ein Mitarbeiter des Bauhofes unterstützte.

Bei dieser Aushilfstätigkeit fand denn auch Sebastian Kräml als naturbegeisterter junger Mann Interesse an Waldarbeit und Technik. Da er auch über eine gute Gesundheit und körperliche Leistungsfähigkeit, handwerkliches Geschick und technisches Verständnis, geistige Beweglichkeit, gute Beobachtungsgabe, Orientierungssinn, Verantwortungsbewusstsein, Einsatzfreude und Teamfähigkeit sowie Naturliebe und Umweltbewusstsein verfügte, war es für Bürgermeister und Bauhofleiter keine Frage, Kräml auf dessen Wunsch hin ab März 2012 die dreijährige Ausbildung zum Forstwirt zu ermöglichen. Die Seminare der Waldbauernschule schärften seinen Blick über den eigenen Betrieb hinaus. So absolvierte er 2012 und 2013 die Grundlehrgänge Holzernte und Maschinentechnik, Waldbau, Holzsortierung, Holzverwendung und energetische Nutzung sowie Wertastung. Im Oktober/November 2014 standen dann der Zulassungslehrgang mit Zwischenprüfung und im Mai/Juni 2015 die Abschlusslehrgänge mit schriftlicher und praktischer Prüfung an der Bayerischen Waldbauernschule in Kelheim an.

Kräml trägt nun als Forstwirt Verantwortung für ein wertvolles Ökosystem und stellt dabei wichtige natürliche Ressourcen bereit. Als Forstwirt sät und pflanzt er junge Bäume und schützt sie vor Schäden, damit auch in Zukunft gemischte und gesunde Wälder heranwachsen. Er begleitet den Wald in allen seinen Altersphasen und steuert gezielt seine Entwicklung und sein Wachstum. Er fällt Bäume und bereitet sie für die Abfuhr vor, damit der gefragte nachwachsende Rohstoff Holz dahin gelangt, wo er gebraucht wird. Ihm dienen dabei forstwirtschaftliche Geräte und Werkzeuge wie Motorsäge, Pflanzhaue oder Axt. Auch Seilwinde und Schlepper kommen zum Einsatz.

Im Bild freut sich auch Jürgen Taupp (links) nun einen kompetenten Kollegen tagtäglich neben sich im Wald zu haben. Schließlich ist er nicht mehr der Jüngste. Nach Besuch diverser Fortbildungslehrgänge hatte der Gemeinderat Jürgen Taupp im Dezember 2007 in Anerkennung seiner Leistungen unter Verzicht auf die Ablegung der Forstwirtschaftsmeisterprüfung einem Bauhofvorarbeiter gleichgestellt und ihn in die damals höchste Lohngruppe befördert.

Die Gemeinde Veitshöchheim hat nun einen zweiten Forstwirt: Sebastian Kräml bestand Abschlussprüfung an der Waldbauernschule

Bürgermeister Jürgen Götz weist darauf hin, dass durch die ganzjährige Tätigkeit von nun zwei kompetenten Forstwirten der Gemeinde-Wald noch stärker eine heute selten gewordene ökologische Aufwertung und Sicherung in allen seinen Funktionen erfährt. Der Gemeindewald ist eine hervorragende „Solarfabrik“, der neben seiner Funktion als Sauerstoffspender, Wasserreservoir und Erholungsraum auch von wirtschaftlicher Bedeutung ist.

Die Gemeinde Veitshöchheim hat nun einen zweiten Forstwirt: Sebastian Kräml bestand Abschlussprüfung an der Waldbauernschule

Nachhaltigkeit oberstes Gebot

Nachhaltigkeit ist nämlich in den nächsten 20 Jahren oberstes Gebot bei der Bewirtschaftung. Vor gut einem Jahr hat der Gemeinderat dies im neuen Forstwirtschaftsplan der Gemeinde festgeschrieben.

Durch den Kauf der 109 Hektar großen Waldflächen „Gebranntes Hölzlein“ und „Gadheimer Wald“ vom Juliusspital Würzburg im Jahr 1997 für 2,8 Mill. Euro (rote Flächen) konnte die Gemeinde ihren Waldbesitz auf insgesamt 223 Hektar verdoppeln. Dieser Kauf war eine Zukunftsinvestition für die Gemeinde, der nicht nur die Bohrung eines eigenen Trinkwasserbrunnens mit 190.000 Kubikmeter Fördervolumen jährlich, sondern auch der Gemeinde einen größeren Spielraum bei der Bewirtschaftung und Nutzung des Waldes als Erholungsraum ermöglichte.

Der neue Plan garantiert, dass auch weiterhin eine baumartenreiche Waldgeneration mit hohem Entwicklungspotential heranwächst. Die Nutzung ist sehr nachhaltig, da mit 1.360 Festmeter mehr zuwächst als geschlagen wird. Es ist künftig jährlich ein Gesamthiebsatz von 1.030 Festmeter vorgesehen. Kennzeichen der Bewirtschaftung ist eine sehr üppige Naturverjüngung. Auch weiterhin sollen jährlich zwei Hektar Wald verjüngt werden, davon nur 0,1 ha durch Pflanzung.

Es bleiben auch Flächen der natürlichen Entwicklung überlassen. Hier bieten umgestürzte Bäume als Totholz einer Vielzahl von Vögeln, Insekten, Pilzen und Mikroorganismen artspezifische Lebensräume.

Der Gemeindewald ist als FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) eingestuft und als Bannwald geschützt.

Der muschelkalkhaltige Boden im Gemeindewald ermöglicht einen Mischwald mit großer Artenvielfalt. 17 Laub- und sechs untergeordnete Nadelholzbaumarten sind hier in ausgezeichneter Qualität und hoher ökologischer Wirksamkeit anzutreffen. Es dominiert das Laubholz mit 90 Prozent. Nur zehn Prozent entfallen auf Nadelholz. Es sind große Altbestände mit führender Eiche anzutreffen. 53 Prozent der Waldfläche hat ein Durchschnittsalter von mehr als 100 Jahren. Je jünger die Bestände sind, umso weniger ist hier Eiche anzutreffen.

Der reich strukturierte Eichen- und Buchenwald mit hohem Totholzanteil bietet insbesondere den seltensten Arten wie Mittelspecht, Halsbandschnäpper, Mops- und Bechsteinfledermaus, Hirschkäfer, Eremit oder Eichenbock gute Lebensbedingungen.

Die Gemeinde unterstützt mit ihrer daran orientierten naturgemäßen Bewirtschaftung ihres Waldes die Erhaltung und Verbesserung dieses Lebensraumes.

Beim Erhalt alter Bäume durch das Baummethusalem-Konzept steht zunächst die Waldästhetik im Mittelpunkt (Alter, Dimension Gestalt dieser Bäume). Da sie bis zu ihrem natürlichen Absterben stehenbleiben, haben sie mit der Zeit auch einen hohen ökologischen Wert (Refugium für viele Pflanzen und Tierarten). Bisher sind im Gemeindewald über 30 solcher Individuen dauerhaft markiert (umgedrehtes grünes Dreieck mit weißer Innenfläche).

Großer Wert wird auch auf die Pflege des Waldrandes gelegt, der als Einladungskarte für den Zugang zum Wald vielfältige Funktionen zu erfüllen hat. Im Frühjahr erfreuen hier mehr die krautigen Blüh-Pflanzen, die noch mehr Licht benötigen und im Herbst fallen Weißdorn, Holunder, Liguster, Speierling oder die Elsbeere durch ihr Farbenspiel ins Auge.

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S
Lieber Sebastian,<br /> <br /> gerne gratuliere ich einem ehemaligen Schüler zu diesem tollen Erfolg.<br /> Viel Freude bei diesem neuen Betätigungsfeld.<br /> <br /> Sigi Hofmann
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