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Richtfest für das erste Mondholz-Hotel in Franken - Eröffnung Vinothek am 9. September 2019

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Nach dem Spatenstich am 21. Februar 2019 stand gestern beim Anbau eines Mondholz-Hotels mit 15 exklusiv ausgestatteten Zimmern mit Sichtholz bei Innen- und Außenwänden an das bestehende 60-Betten-Hotel Café Müller das Richtfest mit Handwerkern und Nachbarn an. Schon am 9. September 2019 plant Bauherr Emil Strohofer die Eröffnung der Vinothek im Erdgeschoss.

Der Dank Strohofers galt der Gemeinde Veitshöchheim mit Bürgermeister Jürgen Götz an der Spitze für die Zustimmung zur außergewöhnlichen straßenseitigen Holzfassade im Altort, der Architektengemeinschaft  Simny & Kolbe, die planerisch all seine kreativen Ideen umgesetzt haben, allen Fachplanern und Handwerkern, seinen Mitarbeitern vom Hotel für das Aushalten von Baulärm, ebenso auch den Nachbarn.

Geschäftsführer Michael  Weckbart von der Zimmerei Michael Weckbart GmbH & Co. KG in Estenfeld begann den Zimmermannsspruch zum Richtfest, assistiert von seinem Bauleiter Wolfgang Vogt, mit den Worten "Ein Bau hat sich nun hier erhoben, nicht zu groß und nicht zu klein, das Werk mag seinen Meister loben, nun spreche ich den Segen drein!" und schloss: "Hoch lebe der Bauherr und die Seinen, hoch lebe der Architekt und die Maurer, hoch leben alle Zimmersleut’. Hoch, hoch, hoch leben alle, die an diesem Baue tätig waren, hoch, hoch, hoch! Und damit soll das Glas nun sterben, es bringe Glück dem Bau mit seinen Scherben, dazu viel Freude heut sowie den Erben."

Der Bauherr schlug dann symbolhaft den letzten Nagel ins Holz.

Bereits im Rohbau strahlen die neuen Hotelzimmer durch das leimfreie Thoma-Mondholz 100 viel Behaglichkeit aus - auf dem Foto bei der Besichtigung nach dem Richtspruch v.l.n.r. Bürgermeister Jürgen Götz, Bauherr Emil Strohofer, Naturholzpionier Dr. Erwin Thoma, Zimmerer Marco Weckbart, die Architekten Martin Simny und Ernst-Paul Kolbe.

Die Zimmerei-Holzbau-Firma Weckbart in Estenfeld arbeitet seit fünf Jahren mit der Ing. Erwin Thoma Holz GmbH im österreichischen Goldegg zusammen, die ausschließlich in der Winterzeit geschlagenes Mondholz verwendet. Aufbauend auf überliefertem Holzwissen habe die Firma Thoma das einzigartige, massive Holzhaus-Bausystem Holz100 mit einer Herstellergarantie von 50 Jahren entwickelt, das den Weltrekord bei der Wärmedämmung innehabe und einen sechsfachen Brandschutz biete.

Die Holzelemente  mit Fenster- und Türenausschnitte haben eine Stärke von 17 bis 36,6 Zentimeter. Sie kommen ohne Imprägnierung, Schrauben und Leim aus und sind "cradle to cradle", das heißt nachhaltig im Sinne einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft. Eingepresst werden Buchenholzdübel, die dann aufquellend für Halt sorgen.

Bei abnehmendem und bei Neumond gefälltes Holz ist nach Angaben der Herstellerfirma besonders haltbar und widerstandsfähig. Mondholz, bei abnehmendem Mond geerntet, habe mehr gebundenes Wasser in seinem Inneren. Es werde zwei Jahre gelagert und dann auf 60 Grad erhitzt. Dadurch ziehe sich das Holz bei der Trocknung sich stärker zusammen und werde dichter, druckfester und auch abwehrender gegen eindringende Pilze, gegen Insekten oder gierig fressende Flammen.

Die letzten beiden Fotos wurden eine Woche später gemacht.

Marco Weckbart freute sich am Abend in den Mainfrankensälen, das Richtfest mit einem Expertenvortrag des Mondholz-Lieferanten und Buchautors Dr. Erwin Thoma krönen zu können. Die 1930 gegründete Zimmerei Weckbart mit ihm in der vierten Generation, hat 25 Beschäftigte, die im Massivholzbau, bei Fassaden- und Dacheindeckungen und Spenglerarbeiten tätig sind. Weckbarts Dank galt Emil Strohofer, dem Pionier von Holz100 im Raum Würzburg. Der Hotelneubau sei nicht nur eine Bereicherung für Veitshöchheim, sondern für die ganze Region. Hier könne man nicht nur in gemütlicher Atmosphäre entspannen, sondern vielmehr die Vorzüge von Massivholz erleben und fühlen.

Bauherr Emil Strohofer führte dann auf der Bühne den 350 Besuchern im Saal mittels Einminuten-Zeitraffer-Aufnahmen seit letzten Donnerstag den aktuellen Baustand vor Augen. Das Wasserwirtschaftsamt, so Strohofer, habe leider wegen der Lage des Hotels in der Hochwasserzone nicht erlaubt, auch das Erdgeschoss des Anbaus in Massivholz auszuführen. Aber alle 15 neuen Zimmer über dem Erdgeschoss würden komplett in Massivholz gebaut, so bereits auch die Decke über dem 1. Obergeschoss von Haus 1, wo ab Mittwoch das Dach installiert wird. In zwei Wochen würde auch Haus 2 fertig sein. Strohofer stellte Interessierten dann eine Baustellenbesichtigung anheim. Im Erdgeschoss seien im hinteren Haus Wirtschaftsräume, Küche und Lager und vorne an der Straße eine Vinothek für Bioweine aus der Region vorgesehen.

Die Hotelzimmer haben laut Strohofer keine Türe zum Bad, damit die Feuchtigkeit beim Duschen vom Holz aufgenommen werden kann. Ausgestattet seien die Zimmer neben dem Einsatz von LEDs, Ökostrom  mit Massiv-Rahmen-Betten und mit Naturkautschuk gewebte Matratzen, wo man optimal drin schlafen könne. Weiter schwört der Bauherr auf den Einsatz von belebtem Wasser, sogenanntes "Grander-Wasser", das nach seiner Erfahrung in anderen Hotels dem Körper richtig gut tue, den Körper entschlacke und so beim Entspannen total helfe.

Eine Besucherin durfte sich über die Einladung zu einer Übernachtung freuen, um die Wohlfühlatmosphäre des neuen Mondholz-Hotels kennenzulernen. Die Einladung war unter einem Stuhl versteckt.

Fast zwei Stunden lang zog dann der österreichische Naturholzpionier und Buchautor Dr. Erwin Thoma die 350 Besucher mit seiner Exkursion in die "Welt der Bäume" als Partner und Baustoff der Zukunft und seine Philosophie über das gesunde und nachhaltige Wohnen mit Mondholz in seinen Bann (vom Publikum am Ende mit stehenden Ovationen honoriert).

Dr. Erwin Thoma, der laut Weckbart Unternehmer des umweltfreundlichsten Betriebes weltweit ist, wurde 1962 geboren und ist in Bruck am Großglockner aufgewachsen. Seine Liebe zur Natur ließ ihn früh den Beschluss fassen, Förster zu werden. Wichtig für ihn waren Begegnungen mit Geigenbauern, Holzknechten und Zimmerleuten, die ihm altes Holzwissen vermittelten. Dieses Wissen setzt er auch in seiner Holzbaufirma ein, um Häuser aus 100 Prozent Holz zu errichten – mit seinem Bausystem Holz100, einer internationalen Patentanmeldung.

Thoma baut so wissenschaftlich nachweisbar und glaubhaft die gesündesten Häuser. Dies gelingt vor allem durch Mondholz, mechanisch verdübelt an Stelle üblicher, giftiger Verleimungen und Holzschutzmittel.

Thoma Häuser sind das Modell für eine abfallfreie Bauwirtschaft nach dem Kreislaufprinzip des Waldes. Zurzeit ist die Bauwirtschaft der größte Müllverursacher der Welt. Durch Innovation & Patente baut das Unternehmen erstmals energieautarke Holzhäuser oder zumindest Häuser mit sehr wenig Energiebedarf – ohne belastende Dämmstoffe und ohne komplizierte Technik. Thoma Häuser, die sich selbst heizen und kühlen, machen Atomkraftwerke und Kriege um das Erdöl überflüssig.

Erwin Thoma nahm in seinem Vortrag die Besucher mit in eine Welt, die vielen von uns fremd geworden ist: das Leben mit dem Wald, die Faszination der Bäume und das gute Leben mit Holz. Er beschreibt Bäume wie Weggefährten – es sind gelebte Erfahrungen, ebenso wie das Erfolgsrezept der Lärchenharzsalbe seine Oma, die jeder selbst herstellen kann. Erwin Thoma ist Vater von drei Kindern und lebt mit seiner Frau Karin in Goldegg. 

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