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Veitshöchheimer Gärtnermeister und Sangesbruder Helmut Reim feiert am 2. September seinen 80. Geburtstag

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

80.GebT.ReimHelmut 4aSeinen Mitmenschen mit Blumen und einem Lied aus voller Kehle Freude zu bereiten ist das Lebenselixier von Helmut Reim. Noch voller Arbeitsfreude, Reise- und Unternehmungslust feiert der Veitshöchheimer am Sonntag, 2. September seinen 80. Geburtstag.   Da es ihm noch so gut geht, lädt er nach dem Dankgottesdienst in der Vituskirche um zehn Uhr alle Bekannten und Freunde zu einem Glas Sekt neben  der Kirche ein. Zünftig weiter feiert er dann mit seinen drei Söhnen, drei Töchtern, neun Enkeln und einer großen Verwandtenschar im Restaurant Rokoko.

Der rüstige Rentner bringt wie auf dem Foto zu sehen, noch tagtäglich seine Arbeitskraft im Blumenhaus seines Sohnes in der Würzburger Straße ein, wenn er nicht gerade auf Reisen ist. Sein Beruf war zugleich sein größtes Hobby. So schneidet er auch heute noch voller Freude Blumen, liefert Sträuße und Gestecke zu Geburtstagsfeiern und Hochzeiten aus und stimmt, wann immer es passt auch ein Glückwunschlied an, etwa wenn ein Brautpaar im Hochzeitsgarten der Gemeinde vor der Hofgartenmauer einen Rosenstock pflanzt.

Dem Jubilar wurde sein Beruf quasi in die Wiege, als er am 2. September 1932 in Lohr am Main das Licht der Welt erblickte. Dort hatte sein Vater Fritz eine Gärtnerei gepachtet. Nur wenig später im März 1935 wurde für die Gärtnerei die Würzburger Straße in Veitshöchheim zur neuen Heimat, bis heute .

Wie der Senior als Zeitzeuge in der Veitshöchheim-Chronik von Thomas Struchholz über seine vom zweiten Weltkrieg geprägte Kindheit berichtet, wurde sein Vater nicht zum Kriegsdienst eingezogen, weil die Gärtnerei Gemüse für die Versorgung der Bevölkerung zu produzieren hatte. Alle Ernten mussten damals per Dreirad-Tempo nach Würzburg gefahren werden.

In den Kriegswirren besuchte der Helmut die Hauptschule in Würzburg, die in eineinhalb Jahren häufig ihren Standort wechseln musste. Bei der Hitlerjugend gehörte er zum Jungvolk, den Pimpfen, die sich als Modellbaugruppe im HJ-Heim traf, dem heutigen Schützenheim im Bauhof. Als Pfarrer Schmidt 1946 die Pfadfinderei nach Veitshöchheim brachte, zählte der Helmut zu den ersten acht Mitgliedern des neugegründeten "Stammes Ravensburg". Das größte Erlebnis war hier seine Sonder-Zugfahrt mit dem Müllers Heinz im Heiligen Jahr 1950 nach Rom zusammen mit 1000 anderen Pfadfindern aus Deutschland.

80.GebT.ReimHelmut 8Im gleichen Jahr absolvierte er als Bester die Gesellenprüfung bei der Würzburger Gärtnerei Decker und im Herbst einen Tanzkurs nebst  Führerscheinprüfung. Als Jüngster schaffte er bereits 1957 mit 25 Jahren die Meisterprüfung und übernahm 1971 den väterlichen Betrieb. Diesen modernisierte er sogleich voller Elan und stellte mit dem Bau des ersten Verkaufgewächshauses in Unterfranken die Gärtnerei von der Gemüse- auf die Zierpflanzenproduktion um.

Reim bildete selbst 20 Lehrlinge aus und betätigte sich viele Jahre als Prüfer bei Gehilfen- und Meisterprüfungen. Im Vorstand der Würzburger Gartenbaugruppe war er als Vergnügungswart über 30 Jahre Reiseleiter der alljährlichen Gärtnerfahrt. 1990 übergab der Gärtnermeister dann die Verantwortung für den gut florierenden Betrieb seinem Sohn Friedrich, der das Blumenhaus weiter ausbaute.

Im Oktober 2007 flog der Jubilar mit dem BR-Mann Franz Barthel nach Äthiopien und übergab einer Leprastation einen größeren Geldbetrag, den die Gäste seiner 75. Geburtstagsfeier anstelle von persönlichen Geschenken gespendet hatten. Er hofft, dass dafür seine Gäste auch jetzt wieder fleißig spenden.

Dass es dem Helmut nie langweilig wird, dafür sorgen neben dem „Gärtnern“ zahlreiche weitere Hobbies. So ist das Singen und Musizieren nach wie vor eine große Leidenschaft der Frohnatur. Als eingefleischter Fan des deutschen Liedgutes war er fast vier Jahrzehnte im Chor des Männergesangvereins aktiv. Viele Jahre sang er auch im Faschingschor und war zugleich ein Mitglied der Veitshöchheimer Gesangsgruppe. Als sich diese auflöste unterhielt er noch über Jahre im Duo mit Waldemar Porzelt musikalisch auf zahlreichen privaten Feiern und Veranstaltungen von Vereinen. Häufig erfreute er so auch die Altenheimbewohner. "Singen ist für mich wie ein Gebet! Wenn wir unterwegs in eine Kirche kamen, habe ich überall, wo es sich angeboten hat, sofort ein Lied angestimmt und alle haben mitgesungen,"sagt der Jubilar mit leuchtenden Augen.

Gerne gesehen sind im Ort seine Dia-Vorträge über Reisen, die ihn unter anderem in den Iran, die USA, nach Südamerika und an den Baikalsee in Sibirien führten. Fit hält er sich auch heute noch durch Radtouren und Schwimmen, häufig auch im Main, der unmittelbar an der Gärtnerei vorbeifließt.

 

Wer noch mehr über Helmut Reim, seine Kindheit, seine Schulzeit, seinen beruflichen Werdegang  und viele  interessante Geschichtli aus seinem Leben erfahren will,  der kann dies auf den Seiten 410 bis 412 der neuen Veitshöchheim-Chronik von Thomas Struchholz  tun, ebenso,  wenn er auf Link  klickt (pdf.Datei).  Der Autor führte mit dem Jubilar als Zeitzeugen ein interessantes Interview, das auch ein Stück Ortsgeschichte dokumentiert.

© Dieter Gürz

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