Kapitän Kinzkofer führte "Luxuskreuzfahrtschiff" Veitshöchheim zu Rekordergebnis - Bericht von der Jahresabschluss-Sitzung
Mit 90 Personen restlos gefüllt war am Dienstag der Sitzungssaal der Gemeinde Veitshöchheim bei der letzten Sitzung des Gemeinderates in diesem Jahr. Wie auch schon in all den Jahren zuvor seit seinem Amtsantritt 1986 hatte Bürgermeister Rainer Kinzkofer in der Jahresabschluss-Sitzung neben den Ortsgeistlichen im Turnus auch einen Teil der Vertreter örtlicher Vereine und Einrichtungen, der Mitarbeiter und im Laufe des Jahres geehrte Persönlichkeiten zu einer in feierlicher Stimmung verlaufenden Stunde eingeladen. Dies sollte verbunden mit dem anschließenden Essen im Restaurant "Rokoko" eine kleine Anerkennung für die für das Gemeinwohl im letzten Jahr geleistete ehrenamtliche Arbeit sein.
In gut 30 Minuten rief der Bürgermeister wie bereits bei der Bürgerversammlung bedeutsame Projekte und Ereignisse in Erinnerung (Link auf Präsentation mit allen Folien - pdf.Datei).
Für den Bürgermeister höchst erfreulich ist, dass in seinem letzten Amtsjahr heuer im Haushalt mit knapp 3,8 Millionen Euro (nach Abzug der Schuldentilgung) der bislang mit Abstand höchste Gewinn, in der Fachsprache freie Finanzspanne, im Finanzhaushalt erzielt werden konnte. Trotz der heuer getätigten Rekordinvestitionen von 10,5 Millionen Euro verfüge die Gemeinde am Jahresende noch über 8,7 Millionen Euro Rücklagen. Berücksichtigen müsse man dabei, dass die Gemeinde heuer für den Erwerb von Grundstücken im Bereich der neuen Bebauungspläne "Gewerbegebiet Ost" und "Sandäcker" 3,34 Millionen Euro für 76.700 Quadratmeter ausgegeben habe, was ebenfalls eine Rücklage für die Zukunft sei. Voller Stolz berichtete das Ortsoberhaupt über die gigantische Vermehrung des Netto-Gemeindevermögens, das in den 28 Jahren seiner Ende April 2014 zu Ende gehenden Amtszeit von 30 auf 110 Millionen angewachsen ist.
Zur Baumaßnahme Mainfrankensäle führte Kinzkofer aus, dass die Kosten von 13,2 Millionen noch im geschätzten Rahmen liegen, die Sitzung während der Faschingszeit während der Bauzeit stattfinden kann und ansonsten die Säle im Dezember 2014 plangemäß fertig werden.
Kinzkofers besonderer Dank galt den örtlichen Kindergartenträgern. Dank deren Investitionen sei im Ort gewährleistet, dass für jedes Kind im Alter von einem bis drei Jahre ein Krippenplatz zur Verfügung steht. Zurzeit liege der Anteil dieser Altersgruppe, die eine Betreuung beanspruchen, bei 76 Prozent. Es gebe keine Warteliste. Die fiskalische Belastung allein der Gemeinde durch die Kinderbetreuung ist ohne die vorgenannten Investitionskosten-Anteile der Gemeinde von 280.000 Euro im Jahr 1990 auf 1.025.000 Euro in diesem Jahr gestiegen. Für Investitionen in diesem Bereich gab die Gemeinde heuer über eine Millionen Euro aus.
Von der Vielzahl der gemeindlichen Liegenschaften, die energetisch zu verbessern wären, steht als erstes der zweite Bauabschnitt der Eichendorffschule mit Kosten von 2,2 Millionen Euro an.
Weiter sprach das Ortsoberhaupt auch die Baugebietsausweisung "Sandäcker"an, bei der 143 Einzel-, Doppel- oder Reihenhäuser und 188 Geschosswohnungen geplant sind. Inzwischen befinden sich rund 30 Prozent der Flächen in Gemeindebesitz. Außerdem erweitert die Gemeinde das Gewerbegebiet um rund 80.000 Quadratmeter, weil interessante Betriebe Zusatzflächen brauchen. Das Umlegungsverfahren laufe, der Erschließungsplan werde gerade erstellt.
Beim Mainsteg sind laut Bürgermeister alle Schwierigkeiten ausgeräumt. Der Baubeginn ist noch mit einem Fragezeichen versehen. Etwa eineinhalb Jahre werde die Bauzeit dauern. Im Waldfriedhof entsteht zur Zeit für 120.000 Euro ein neuartiges Grabfeld "Lebensfluss", wo Grabstelen, Gemeinschaftsgräber und individuelle Bereiche zur Verfügung gestellt werden.
Es gibt zahlreiche Straßen im Ort, deren Ausbau oder Unterhaltung nach einer Dringlichkeitsliste kurz-, mittel- oder langfristig anstehe, so als nächstes die Friedenstraße, die Tiergartenstraße und die Oberdürrbacher Straße. Sukzessive verbessert wird die Straßenbeleuchtung im Ort, auf die 34 Prozent der gemeindlichen Stromkosten entfallen. Durch die Umrüstung auf LED ist laut Kinzkofer ein erhebliches Einsparpotential bis zu 80 Prozent gegeben, sodass sich nach einigen Jahren die Investition amortisiert.
Weitere Ausführungen des Bürgermeisters betrafen die Steganlage für die Mainsegler nebst Slipstelle für Wasserwacht/Feuerwehr am Rewe-Markt, den Bau eines im Jahr 2016 geplanten Lärmschutzwalles entlang der Bahnlinie, die Aktivitäten des vom Bund geförderten und seit über einem Jahr für die Gemeinde tätigen Klimaschutzmanager sowie auch das im Agenda21-Arbeitskreis ausgearbeitete Konzept für Walderlebnisorte..
Im Turnus an der Reihe war dann Jürgen Götz, Sprecher der Fraktion "Veitshöchheimer Mitte", das abgelaufene Jahr aus der Sicht des Gemeinderates Revue passieren zu lassen und Dankesworte stellvertretend für alle Fraktionen zu sprechen. Das Jahr 2013 war nach seinen Worten ein sehr erfolgreiches Jahr in der Geschichte unseres Ortes, wie die vom Bürgermeister gehörten Daten und Fakten offenbart hätten.
Es gelte jedem einzelnen in der Gemeinde, im Gemeinderat, in den Vereinen und örtlichen Einrichtungen zu danken, der an der entsprechenden Stelle Verantwortung getragen und seinen ganz persönlichen Teil zu diesem Erfolg beigesteuert habe. Im Besonderen würdigte Götz dann die Arbeit und den Einsatz von Bürgermeister Kinzkofer für unser schönes Veitshöchheim und seine Einwohner nicht nur auf das ablaufende Jahr 2013, sondern auch in den letzten 27 Jahren seines Wirkens. Er habe mit seinem Gespür für Chancen und die Fähigkeit sie zu nutzen, unseren schönen Ort in dieser Zeit weiter voran gebracht und gestaltet. Für diese Leistung sei er kürzlich mit der WiIly-Brandt Medaille der SPD ausgezeichnet und in der Laudatio als kommunalpolitisches Flaggschiff bezeichnet worden.
Dieses Zitat griff Götz auf und verglich Kinzkofer, ihm symbolhaft eine Original-Kapitänsmütze überreichend, mit einem verantwortlichen Schiffsführer. Man könne zwar die Richtung des Windes nicht ändern, aber die Stellung der Segel, sagte Götz. So habe Kinzkofer mit seinen hervorragenden nautischen Fähigkeiten das Luxuskreuzfahrtschiff Veitshöchheim mit seiner Besatzung, dem Gemeinderat und den Mitarbeitern und seinen Passagieren, den Bürgern nicht nur durch das letzte Jahr, sondern ohne Kollision oder auf Grund laufen durch die letzten 28 Jahre stürmischer See gesteuert und navigiert und alle Untiefen und Hindernisse erfolgreich umschifft.
Götz übergab dem Bürgermeister dafür zum Dank ein entsprechendes Geschenk: Wein und Schinken, denn Essen und Trinken halten ja bekanntlich Leib und Seele zusammen, ein Buch für den Geist und für den Körper entsprechende Pflegemittel, um das menschliche Gesamtkunstwerk Kinzkofer, so bei der letzten Ehrung bezeichnet, noch recht lange zu erhalten.