Gemeinde Veitshöchheim ließ ein Integriertes kommunales Klimaschutzkonzept ausarbeiten
Klimaschutzkonzept der Gemeinde Veitshöchheim mit Teilkonzept Liegenschaften
Gefördert durch:
Gesamtkosten: 71.600 €
Höhe der Bundesmittel: 57.286 €
Ausarbeitung: Architekturbüro WERNER HAASE
Projektleitung: Holger Keß, Dipl.-Ing. (FH),Dipl.-Biol. + Jochen Spieß, Dipl.-Ing. (FH)
Was geschah bisher:
Der Gemeinderat hatte am 17.2.2009 beschlossen, für die Aufstellung eines Energieleitplanes für das gesamte Gemeindegebiet und soweit erforderlich für einzelne Projekte das Architekturbüro Haase, Karlstadt zu beauftragen.
Zunächst wurde ein Antrag auf Gewährung eines Zuschusses von 80 % der Honorarkosten von 71.600 € beim Bundesumweltministerium in Berlin eingereicht, dem auch entsprochen wurde.
Zielsetzung der Untersuchungen war es, die Einsparpotentiale für öffentliche und private Gebäude aufzuzeigen, umsetzbare Maßnahmen zur Energieeinsparung und regenerative Energieerzeugung zu entwickeln und ein Gesamtkonzept für eine CO²-neutrale Gemeinde zu erstellen. Das Leitbild der CO²-Neutralität soll sowohl bei der Errichtung und Sanierung von Gebäuden als auch langfristig für die gesamte Gemeinde umgesetzt werden.
Dabei galt es
- durch eine umfassende Bestandsaufnahme den baulichen Bestand gemeindeeigener, privater und gewerblicher Gebäude zu analysieren und das Einsparpotential festzustellen
- bisher ungenutzte Energiequellen möglichst effektiv zu nutzen, und Potentiale von dezentralen möglichst regenerativen Energieerzeugern zu erschöpfen
- die verschiedenen relevanten Sektoren miteinander zu verknüpfen und Synergien zu nutzen
- ein Bewusstsein bei den Einwohnern Veitshöchheims für das Thema Energieeinsparung zu entwickeln und Anreize für energetische Sanierung von Privatgebäuden zu schaffen
- langfristig zu einer schrittweisen CO2-Neutralität der Gemeinde zu kommen, und damit ein Vorbild für andere Gemeinden zu schaffen.
Vorgehensweise:
- Der private Gebäudebestand der verschiedenen Ortsteile wurde untersucht und analysiert. Auf dieser Basis wurden Energiekarten des Ortes erstellt, um die Verteilung der energetisch relevanten Größen innerhalb des Ortes festzustellen
- Die gemeindeeigenen Gebäude wurden untersucht und in Hinblick auf Potentiale zur Energieeinsparung und CO2-Minderung analysiert.
- Ungenutzte Energiequellen wie Abwärme aus Kühlvorgängen und Produktionsprozessen, Abwasserentwärmung wurden auf Potential und Nutzbarkeit untersucht und in die Energiekarten eingearbeitet.
- Die Straßenbeleuchtung der Gemeinde wurde untersucht und das Ergebnis in eine Energiekarte eingearbeitet.
- Der verbleibende Energiebedarf sowie die Deckungsmöglichkeiten durch regenerative Energiequellen wie Sonne, Wind, Biomasse, usw. wurde ermittelt und daraus mögliche Nahwärmenetze abgeleitet.
- Um auch im Privatbereich energetische Sanierungen anzuregen, sollen gemeindeeigene Förderprogrammen zur CO2-Minderung und Energieeinsparung für Privathaushalte sowie eine Satzung zur Planung von Neubaugebieten entwickelt.
- Durch das Erarbeiten und Betreuen von Schulprojekten und Infoveranstaltungen soll das Thema Energieeinsparung/CO2-Minderung weiter in das Bewusstsein der Einwohner gebracht, und somit ein privates Engagement entwickelt werden.
- Der Sektor Verkehr wurde über eine parallel beauftragte Untersuchung analysiert und in das Klimaschutzkonzept integriert. Hierbei ist eine enge Zusammenarbeit der für die Konzepte zuständigen Fachbüros vorgesehen, so dass die Entwicklung beider Konzepte miteinander verknüpft werden kann.
- Die Zwischenergebnisse werden dargestellt und in Arbeitsgruppen diskutiert, um die Entscheidungsträger und Betroffenen besser in den Planungsprozess zu integrieren.
- Aus den Ergebnissen der Untersuchungen wird ein Maßnahmenkatalog erstellt, in dem auch Kosten und Einsparpotentiale ablesbar sind. Anhand eines Zeitplanes werden Prognosen zur Gesamteinsparung von Energie und CO2 aufgestellt.
- Um die Umsetzung der Maßnahmen mit dem aufgestellten Zeitplan abgleichen zu können, wird ein Controlling-Konzept entwickelt, und so auch langfristig die Entwicklung festgehalten.
Im Frühjahr 2011 hat nun der Projektleiter den Energieleitplan der Gemeinde vorgelegt.
Er wird dem Gemeinderat in der öffentlichen Sondersitzung am 20. September 2011, 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses vorgestellt.
Auf dieser Seite besteht die Gelegenheit, sich bereits vorab zu informieren:
Teil 1 des Klimaschutzkonzepts behandelt folgende Themen:
Hinweis: durch Anklicken einzelner Punkte können die Themen jeweils als pdf.Datei heruntergeladen werden - Ausnahme private Daten:
- 1. Inhaltsverzeichnis
- 2. Einleitung (u.a. Aufgabenstellung, Grundlagen, Vorgehensweise, Fazit)
- 3. Vorstellung Gemeinde Veitshöchheim (Ort, Flächennutzung, Bevölkerung, Wohngebäude, Stärken-Schwächen)
- 4. Wohnquartiere (Zustand, Einsparpotential, Maßnahmen, Finanzierung, Zukunftsvision)
- 5. Untersuchte Einzelgebäude (gekürzt)
- 6. Straßenbeleuchtung
- 7. Verkehr
- 8. Verbraucher
- 9. Alternative Energieträger
- 10.Trinkwasser/Abwasser
- 11. Kläranlage Veitshöchheim
- 12. Energiestruktur
- 13. Öffentlichkeitsarbeit
- 14. Controlling Konzept
- 15. Zukünftige Energiestandards
- 16. Investitionskosten
- 17. Maßnahmenkatalog/Zeitplan
Im Anhang 1 Klimaschutzkonzept wurden Energiekarten ausgearbeitet, die folgende Zusammenhänge innerhalb des Ortes erläutern:
- Flächennutzung
- Energetische Einstufung
- Bebauungsdichte
- Solare Eignung
- Abwasserstruktur
- Verbrauchsdichte
- Wichtige Einzelgebäude
- Bereiche hoher Verbrauchsdichten
- Mögliche Wärmenetze
- Darstellung von Energiequellen – Energiestrukturen
Anhang 3: Energiestandards
Anhang 5: Wärmenetz für Ortskern
Anhang 6: Förderprogramme
Referenzobjekte
Anhand von 7 Referenzgebäuden (siehe oben Ziff. 5 Einzelgebäude) wurden Kurz- sowie Verbrauchsanalysen dargestellt. Die Ergebnisse zeigen jeweils Lösungsansätze zur Sanierung und die zu erwartenden Einsparpotentiale auf. Nachdem es sich bei diesen Referenzobjekten nicht um gemeindeeigene Liegenschaften handelt, kann aus datenschutzrechtlichen Gründen eine Veröffentlichung der jeweiligen Verbrauchsdaten nicht erfolgen.
Die Gemeinde Veitshöchheim bedankt sich an dieser Stelle beim Landkreis Würzburg, der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau, der Turngemeinde und Markushof Veitshöchheim sowie bei der Firma Wegmann automotive für die konstruktive Zusammenarbeit und die Möglichkeit diese Gebäude anhand von Verbrauchsdaten zu analysieren, um Einsparpotentiale und Ansätze zur CO² - und Energiekostenminderung aufzeigen zu können.
Gemeindliche Gebäude - Liegenschaftskonzept
Die Gemeinde Veitshöchheim hielt es im Zuge der Ausarbeitung des Klimaschutzkonzepts für erforderlich und wichtig, für die gemeindlichen Liegenschaften ein „Teilkonzept Liegenschaften“ erstellen zu lassen. Auch wenn die Gebäude der Gemeinde bezogen auf den Gesamtverbrauch nur einen geringen Anteil, bezogen auf den gesamten Flächenbereich der Gemeinde darstellen, ist die Betrachtung dieser Liegenschaften für das Gesamtkonzept wichtig und dient als Grundlage für die weiteren Schritte in Richtung Energieeinsparung und der damit in Zusammenhang stehenden CO² - Minderung.
Folgende gemeindeeigenen Liegenschaften wurden im Liegenschaftskonzept (Link auf Bericht) einer Untersuchung und Beurteilung (Link auf Auswertung) unterzogen (nachstehend jeweils Link auf Anhang):
- Vitusschule (Baujahr 1911) mit Turnhalle (Baujahr ca. 1960), Kirchstraße 14
- Bibliothek im Bahnhof mit Jugendzentrum (Baujahr 1855, Denkmalliste Bayern), Bahnhofstraße 11
- Feuerwehrgerätehaus (Baujahr 1995), Würzburger Straße 62
- Synagoge, Genisamuseum (Baujahr 1730) und Kulturmuseum (1993/1994)
- Bauhof mit Nebengebäuden und Garagen, Thüngersheimerstraße 54
- Rathaus – Kavaliersbau (Baujahr 1748, Denkmalliste Bayern), Erwin Vornberger Platz
- Klärwerk – Betriebsgebäude (Baujahr 2001), Thüngersheimerstraße 133
- Dreifachsporthalle mit Lehrschwimmbecken (Baujahr 1998), Günterlebenerstraße 41
- Eichendorffschule, Günterslebenerstraße 41, verschiedene Bauabschnitte I + II Hauptschule + III Grundschule
Gesamtergebnis
Unter Berücksichtigung folgender Sektoren, wie öffentliche Liegenschaften, private Haushalte, Industrie und Verkehr, sowie unter Zugrundelegung des Bezugjahres 2009 betragen die CO² Gesamtemissionen ca. 69.800 t.
Der Zeithorizont für die Umsetzung des Klimaschutzkonzepts ist bis zum Jahr 2040 ausgelegt.
Ziel dieses Konzepts ist die Treibhausemissionen bis zum Jahr 2040 um 80 % zu verringern. Umgerechnet würde das eine Minderung um 55,8 t CO² pro Jahr bedeuten.
Umsetzung der Ziele – praktische Beispiele
Die Umsetzung einzelner Zielvorgaben konnten von der Gemeinde Veitshöchheim anhand von folgenden Praxisbeispielen bereits konkret verwirklicht werden bzw. stehen kurz vor der Fertigstellung:
- Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Dreifachsporthalle in der Günterlebenstraße, Fläche ca. 1.200 qm. Inbetriebnahme erfolgte im Juni 2011
Als erste Maßnahme im Spätherbst 2010 bereits realisiert: Photovoltaikanlage Dreifachturnhalle - Kosten 325.000 Euro - Strom-Jahresmenge: 120.000 kWh = Stromjahresmenge von 50 Haushalten - Bauherr: GenoEnergieKarlstadt eG - Finanzierung mit Genossenschaftsanteilen von Bürgern
- Sanierung des denkmalgeschützten Ratskellers im Rathausinnenhof, hier Umgestaltung der Grundrisskonzeption incl. energetischer Sanierung, geplante Fertigstellung Oktober 2011
-
von der Gemeinde mit 103.000 Euro mitfinanziert: Energetische Sanierung der Evengelischen KITA "Menschenskinder" bis 9/2010 mit Baukosten von 834.000 € im Rahmen des Konjunkturprogramms II, wodurch 50 % der Energiekosten eingespart werden können
Anstehende Projekte:
- Planungskonzeption Wärmeerzeugung/Nahwärmenetz ca. 700 kW im Ortskern mit möglichem Anschluss folgender Gebäude:
- Kavaliersbau mit Rathaus- Mittelbau- und Ratskellerflügel
- Haus der Begegnung mit Kirche St. Vitus
-Vitusschule
-VR Bank
- Sozialstation St. Stephanus
- Fortführung der Dachsanierungen im Rathausinnenhof, Bereich Mittelbau – Frühförderstelle ab 2012
- Modernisierung, Erweiterung und energetische Sanierung des Veranstaltungszentrums Mainfrankensäle an der Mainlände ab 2013