Wohnzimmeratmosphäre statt Synagogenhof – Die „Scharadwanzen“ begeistern in Veitshöchheim
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Mit einem mitreißenden Konzert des Damenquintetts „Scharadwanzen“ startete am Sonntagabend die diesjährige Sommerkonzertreihe im Jüdischen Kulturmuseum Veitshöchheim.
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Zwar machte der Regen einen Auftritt im idyllischen Synagogenhof unmöglich, doch im Foyer des Museums entstand schnell eine ganz eigene Stimmung – lauschig, intim, fast wie bei einem Wohnzimmerkonzert. Rund 60 Gäste erlebten dort einen musikalisch vielseitigen und charmant-humorvollen Abend.
Die fünf Musikerinnen – Ilona Zirkelbach (Saxophon, Klarinette, Akkordeon), Birgit Döhler (Klarinette), Christine Weber (Hackbrett, Flöte), Katja Karch (Gitarre, Mandoline) und Ulrike Aumüller (Kontrabass, Arrangements) – ließen sich stilistisch nicht einordnen. Volksmusik, Schlager, Klezmer, Swing, Jazz und lateinamerikanische Klänge verbanden sich durch fantasievolle Arrangements zu einem abwechslungsreichen Programm, das immer wieder überraschte.
Ob der schwungvolle Mix aus „Sammy’s Freilach“ und „Kischiniever Bulgar“, der mit osteuropäischer Lebensfreude glänzte, oder die raffinierte Kombination von „Pepito“ mit Matthias Claudius’ „Abendlied“ – das Ensemble zeigte nicht nur musikalisches Können, sondern auch Humor und kreative Experimentierfreude. Eindrucksvoll auch die Verbindung von Tangoklassiker „La Cumparsita“ mit der fröhlichen „Sternpolka“ oder die Swing-Version des „Rheinländer Nr. 13“.
Immer wieder gelang es den Scharadwanzen, Bekanntes in neuem Licht erscheinen zu lassen. Dazu gehörten das schwedische „Lätt Som En Sommarfjäril“ vom Benny Andersson Orchestra ebenso wie der 50er-Jahre-Schlager „Ich zähl’ mir’s an den Knöpfen ab“ oder Irving Berlins Klassiker „Spiel mir eine alte Melodie“.
Das Publikum dankte mit langem Applaus und stehenden Ovationen. Als Zugabe schickte das Quintett seine Zuhörer mit der berühmten „Cantina Band“ aus Star Wars – originell verknüpft mit dem fränkischen Wirtshauslied „Wie spät ist’s auf der Wirtshausuhr?“ – auf eine heitere Reise ins All. Zum Ausklang folgte das stimmungsvolle „Lasst uns alle nach Hause gehen“ – ein leiser, aber nachwirkender Schlusspunkt eines besonderen Abends.
Mit ihrer Musikalität, Spielfreude und charmanten Bühnenpräsenz sorgten die Scharadwanzen für einen rundum gelungenen Auftakt der Sommerkonzerte, die in diesem Jahr bereits zum 17. Mal vom Kulturamt der Gemeinde veranstaltet werden.
Weiter geht’s am Sonntag, 3. August, um 18 Uhr im Synagogenhof mit der Gypsyjazzgruppe „Inswingtief“. Eintrittskarten sind in der Tourist-Information in den Mainfrankensälen erhältlich.
Fotos Dieter Gürz
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