Veitshöchheimer Vituskirche vom 2.-7. Januar geschlossen wegen Aufführung von Bach's Weihnachtsoratorium am 5. und 6. Januar durch Projektchor und -orchester der Sing-und Musikschule
Immer wieder war an den Projektchor der Sing- und Musikschule Veitshöchheim (SMSV) die Bitte herangetragen worden: Macht doch wieder mal was bei uns! Nach dem Riesenerfolg des „4B-Konzerts“ in Würzburg wuchs der Wunsch, den Chor wieder einmal „daheim“ hören zu können.
Nach einigen Überlegungen, die Chorleiterin Dorothea Völker, Musikschulleiterin Christina Stibi und der katholische Pfarrer Christian Nowak anstellten, entstand die Idee, die Teile I, V und VI des Weihnachtsoratoriums von J. S. Bach in der St.-Vituskirche aufzuführen. Und zwar an den Tagen, an denen es genau vor 290 Jahren zum ersten Mal erklungen war.
Dazu kam eine weitere Idee: Begleiten sollte kein bestehendes Orchester, sondern eine Formation aus Veitshöchheimern, die ihr Instrument perfekt beherrschen. Der Funke sprang über, es wurden Freunde und Bekannte, hervorragende Jugendliche sowie Musikschul- und Hochschul-Dozenten gewonnen und tatsächlich fand sich die komplette Instrumentalbegleitung als 20köpfiges Projektorchester zusammen.
Als Gesangssolisten wurden exzellente Studierende der Musikhochschule Würzburg engagiert;
- 🎼 Victoria Sommerer, Sopran
- 🎼 Charlotte Schmalzl, Alt
- 🎼 Adnan Barami, Tenor
- 🎼 Frederik Lipka, Bass
Seit September probte der Chor, wurde die Organisation aufgebaut, das Konzept aufgestellt und mit der Pfarrei abgestimmt. In Pfarrer Nowak und seinem Team war der ideale Partner gefunden, der sogar zustimmte, dass die Vituskirche in den ersten Januartagen wegen der Aufbau- und Probearbeiten nicht öffentlich zugänglich ist.
Musikalisch eindrucksvoll beschreiben die aufgeführten Teile des Weihnachtsoratoriums die Geburt Jesu, die Suche und Anbetung des Kindes durch die Weisen aus dem Morgenland sowie die bösartigen Intrigen des Königs Herodes, der den „neugeborenen König der Juden“ vernichten will. Das Einflechten der Choräle und Arien in die vorantreibende Erzählung des Evangelisten schafft Ruhe und Betrachtung, aber auch Dramatik. Am Ende des gesamten Oratoriums steht die Frage: „Was will der Höllen Schrecken nun, da wir in Jesu Händen ruhn?“ Diese Frage findet ihre letzte Antwort im Zuversicht spendenden Schlusschoral, der mit „Bei Gott hat seine Stelle das menschliche Geschlecht“ endet.
Für die beiden Aufführungen am 5. und 6. Januar 2025 waren Karten im Vorverkauf angeboten worden; die Aufführung am 5. Januar ist bereits ausverkauft. Einige wenige Karten für den Dreikönigstag können noch reserviert werden unter konzert@artepublico.de.
Alle Beteiligten freuen sich über diese gelungene Idee, die für Veitshöchheim einen stimmungsvollen Abschluss der weihnachtlichen Festzeit und einen tollen Start ins neue Jahr markiert.
Text-Quelle: SMSV
Foto von einer Chorprobe in der Eichendorffschule
Pfarrer Christian Nowak in den Kirchennachrichten:
"Am 5. und 6. Januar erleben wir historische Stunden, wenn der Projektchor und das Projektorchester der Sing- und Musikschule Veitshöchheim unter der Gesamtleitung von Dorothea Völker erstmals in St. Vitus musizieren und Teile des berühmten Weihnachtsoratoriums von J. S. Bach zu Gehör bringen. Aber nicht nur das. Genau 290 Jahre nach der Uraufführung dürfen wir auf den Tag genau die entsprechenden Teile des Oratoriums hören, die das Tagesgeheimnis musikalisch darstellen: die Geburt des Herrn und sein Erscheinen vor der Welt, was im Besuch der Weisen aus dem Morgenland zum Ausdruck kommt.
Da Chor und Orchester umfangreiche Aufbauten benötigen, die Instrumente in der Kirche verbleiben und die Proben dort stattfinden, ist die Vituskirche vom 2. - 7. Januar nicht besuchbar und bleibt geschlossen.
Gottesdienste können deshalb leider nicht in dieser Kirche stattfinden. Wir laden zu den Messfeiern in St. Hedwig und in die Kuratie ein. Am 5. und 6. Januar ist die Kirche für die Konzerte geöffnet. Bereits heute sagen wir Dank für die finanzielle Unterstützung der Generalrevision der Orgel in St. Vitus."
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Es ist aber nicht die erste Aufführung von Bach's Weihnachts-Oratorium in Veitshöchheim durch den Projektchor:
So war die Christuskirche 2003 Aufführungsort der Teile I - III und ein Jahr später der Teile IV- VI sowie 2010 von einzelnen Chorälen durch Projektchor und zuletzt kam in der Weihnachtszeit 2017 die Kuratiekirche in den Genuss des zweiten Teils, Chöre und Choräle aus dem Weihnachtsoratorium (siehe nachstehende Links auf Presse-Veröffentlichungen von Dieter Gürz aus diesen Jahren).
Von den 60 Chormitgliedern Jahr 2003/2004 sind aktuell noch 20 dabei.
2003
Am dritten Adventssonntag 1963 wurde die Veitshöchheimer Christuskirche eingeweiht. Genau 40 Jahre später war nun 2003 der evangelische Gottesdienstraum Schauplatz einer grandiosen Aufführung der Kantaten I bis III des Weihnachts-Oratoriums von Johann Sebastian Bach durch die Sing- und Musikschule Veitshöchheim (SMSV). Schulleiterin Dorothea Völker gelang es einmal mehr, die einzelnen Komponenten Projektchor, SMSV-Kinderchor, das Ensemble Con Brio und SMSV-Lehrkräfte zu einem brillanten Gesamtwerk zu vereinen.
Bereits im Vorverkauf waren die 800 Karten für beide Aufführungen sehr schnell vergriffen.
Die 70 Sängerinnen und Sänger des Projektchores im Alter von 14 bis 75 Jahren entwickelten einen ausgezeichneten Klangkörper mit leuchtenden Sopranen, weichen Altstimmen und präzisen und voluminösen Männerstimmen. Fröhlich und schwungvoll sorgten sie vielstimmig vor allem bei den großen Chorsätzen „Jauchzet, frohlocket“, „Ehre sei Gott in der Höhe“ und „Herrscher des Himmels“ für einen exzellenten Ohrenschmaus. Differenziert in Tempo und Dynamik ließen sie die Choräle erklingen, zu denen sich die hellen Stimmen der 20 vor dem Projektchor platzierten, ganz in weiß gekleideten Mädchen SMSV-Kinderchores im Alter von zehn bis zwölf Jahren gesellten.
Die Gesangssolisten ergänzten in idealer Weise Projekt- und Kinderchor: Die Sopranistin Susanne Pfitschler-Schmitt bestach mit leuchtend-strahlender Stimme. Ulrike Jira glänzte mit weicher, warmer Altstimme. Der Tenor Holger Schumacher imponierte als Evangelist und Bassist Joachim Herrmann voluminös in der koloraturenreichen Arie „Frohe Hirten eilt“.
Das aus dem Ensemble Con Brio und SMSV-Lehrkräften bestehende Orchester faszinierte durch homogenen Klang und abwechslungsreicher Instrumentalbesetzung. Oboen, hohe Bachtrompeten, Fagott, Flöten, Streicher und eine Continuo-Gruppe mit Celli, Kontrabass und Cembalo sorgten für einen bombastischen Hörgenuss.
2004
Wie schon 2003 begeisterte die Sing- und Musikschule Veitshöchheim (SMSV) auch 2004 in der überfüllten Christuskirche mit zwei grandiosen Aufführungen des Weihnachts-Oratoriums von Johann Sebastian Bach. Nach den Kantaten I bis III vor Jahresfrist, hatte nun SMSV-Leiterin Dorothea Völker mit dem 70köpfigen Projektchor die dem Neujahrstag, dem Sonntag nach Neujahr und dem Epiphaniastag gewidmeten Teile IV bis VI des Bach’schen Mammutwerkes einstudiert.
Zu Beginn der Aufführung erklang noch einmal der sich mit der Geburt Jesu beschäftigende Teil I.
Für die insgesamt über 650 Zuhörer war es ein unikales Ereignis von brillanter Qualität. Die über 100 Mitwirkenden überstrahlte Bassist Uwe Schenker-Primus mit einem „irren“ Timbre in seiner „Wahnsinnsstimme“. Die zudem von ihm rezitierten Texte machten das Gesamtwerk für alle verständlich. Phantastisch auch der Tenor von Markus Gruber. Aber auch der weibliche Part wusste zu überzeugen. So glänzten Susanne Pfitschler-Schmitt mit leuchtend strahlender Sopran-Stimme und Ulrike Jira mit weicher, warmer Altstimme. Perfekt wie die Profi-Solisten ließen in der Kantate IV die zwei Chormädchen Vera Völker und Stefanie Heidinger das Echo zur Sopran-Arie erklingen.
Das aus dem Ensemble Con Brio und SMSV-Lehrkräften bestehende Orchester faszinierte durch homogenen Klang und abwechslungsreicher Instrumentalbesetzung. Oboen, hohe Bachtrompeten, Fagott, Flöten, Streicher und eine Continuo-Gruppe mit Celli, Kontrabass und Cembalo sorgten für einen vollendeten Hörgenuss.
Ein großes Lob verdiente sich aber auch der unentgeltlich auftretenden, ausschließlichen Laien besetzte Projektchor. Ganz in schwarz gekleidet und gestaffelt auf einer Tribüne stehend, entwickelten die die dem Chorgesang in ihrer Freizeit frönenden Frauen und Männer einen ausgezeichneten Klangkörper mit leuchtenden Sopranen, weichen Altstimmen und präzisen und voluminösen Männerstimmen. Für die Schulleiterin Völker ist der Chor auch ein Beweis einer kulturell aktiven und sehr engagierten Bürgergesellschaft in Veitshöchheim.
2010
Der Projektchor beim Veitshöchheimer Weihnachtskonzert 2010 in der Christuskirche
Herzergreifend wurde es bei den Chorälen wie "Ich steh an deiner Krippen hier" aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach.
2017
Am 3. Adventsonntag 2017 erklang in der Kuratiekirche der zweite Teil, Chöre und Choräle aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach.
Strahlende Sopranstimmen, voluminöse Bässe, leuchtende Tenöre und warme Altstimmen des Projektchores zauberten ein herrliches Weihnachtsoratorium. „Jauchzet, frohlocket“ der tänzerische, freudige Eingangschor des Weihnachtsoratoriums ließ keine Wünsche offen.
Besinnliche Choräle, die von den Instrumentalisten wunderbar gespielte Hirtensinfonie, der mächtige Chor „Herrscher des Himmels“ ließen die Weihnachtsfreude auf das Publikum überspringen. Kleine, solistische Gruppen aus dem Chor verbanden durch ausgewählte Rezitative die Choräle und Chöre.
Alle Fotos Dieter Gürz