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Gelungenes Mozart-Konzert in der Christuskirche mit dem Lindental-Streichquartett

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Das Lindental-Streichquartett: Joachim Hamm (1. Violine), Silke Eder (2. Violine), Susanne Schwedler (Viola) und Malte Meesmann (Violoncello) begeisterte in der Christuskirche Veitshöchheim mit einem kammermusikalischen Kleinod.

Ein Bericht mit Fotos von Bernhard von der Goltz

Nein, es muss nicht immer ein Abonnementkonzert sein! Das Lindentalquartett steht für eine ganz wichtige und traditionelle Praxis in unserem Musik-Erleben: Sie sind ein im besten Sinn des Wortes Liebhaberensemble.

Jedes Mitglied steht seinen Mann und seine Frau in einem forderndem Beruf, sei es als Psychotherapeutin oder als Professor für Altgermanisch, als Nierenheilspezialistin und als Kardiologe. Und diese vier Menschen vereint die Liebe zur Musik, sie verwenden einen großen Teil ihrer Freizeit für das - wo möglich - tägliche Üben. Und treffen sich regelmäßig, um große Werke unserer Kammermusik zum Klingen zu bringen. Und im besten Fall lassen sie das Publikum daran teilhaben - so wie am letzten Sonntag.

Auf dem Programm stand ein selten gehörtes kammermusikalisches Kleinod, ein  Arrangement des Requiems von Wolfgang Amadeus Mozart für Streichquartett. Der Arrangeur, Peter Lichtenthal, war ein Arzt und Musiker und stand in engem Kontakt zu Mozarts Witwe und Kindern.

Das Arrangieren von großen Orchesterwerken für kleine Ensembles war damals eine gängige Praxis, um auch diese Musik erlebbar machen zu können, ohne dafür ein Orchester zu bemühen.

Und so konnten die Zuhörenden in der bis auf den letzten Stuhl gefüllten
Christuskirche das Requiem von Mozart einmal anders erleben: in kammermusikalischer Schlankheit, und gut durchhörbar in den Stimmführungen. Der akustisch eher trocken gehaltene Raum verschluckte nichts, bis ins Detail waren Dynamik und Verzierungen gut zu hören.

Dass bei dem Herunterbrechen eines großen Orchesterapparates plus einem 4-stimmigen Chor auf ein Minimum an Stimmen in Form des Streichquartettes manches außen vor bleiben muss, erklärt sich von selbst. Das tat aber dem Gesamteindruck keinen Abbruch. Im Gegenteil, es beförderte quasi das höchst konzentrierte Spielen und Zuhören gleichermaßen.

Als Einstimmung hatte das Ensemble ein meditativ gehaltenes Stück von Arvo Pärt an den Anfang gesetzt - bewusst um die spätherbstliche Stimmung, in der in vielen Konfessionen auch der Verstorbenen gedacht wird, musikalisch stimmungsvoll einzufangen. So setzte das Quartett mit dem Konzert auch ein musikalisches Andenken an eine kürzlich
verstorbene Quartettkollegin.

Pfarrer Johannes Riedel, der zuvor schon die Musizierenden Joachim Hamm (1. Violine), Silke Eder (2. Violine), Susanne Schwedler (Viola) und Malte Meesmann (Violoncello) und das Publikum begrüßt hatte, bedankte sich bei ihnen für ein gelungenes Konzert, und dafür, dass diese auf ein Honorar verzichteten; die am Ende eingegangenen Spenden kommen der evangelischen Kirche zugute.

Das Publikum bedankte sich mit anhaltendem Applaus für ein stimmungsvolles Konzert.

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