Das Hilaris-Bläserquintett von Studierenden der MHS WÜ faszinierte beim vierten Veitshöchheimer Sommerkonzert als eigenständige Kammermusikform
Das Hilaris-Bläserquintett von Studierenden der Musikhochschule Würzburg faszinierte die Gäste beim vierten Veitshöchheimer Sommerkonzert.
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/heiteres-konzert-im-hof-art-11593791
Link auf Mainpost-Online vom 19.8.2024 - Zur Klarstellung: NIcht nur die Fotos, auch der Text ist von mir, als Berichterstatter in Veitshöchheim per "Einsenden" auf Mainpost hochgeladen
Ein Bläserquintett als eigenständige Kammermusikform, darüber konnten sich am Sonntagabend die über 80 Gäste beim vierten Sommerkonzert im idyllischen Synagogenhof des Jüdischen Kulturmuseums Veitshöchheim erfreuen. Und das Kulturamt der Gemeinde, das die sechsteilige Konzertreihe zusammen mit dem örtlichen Profimusiker Rainer Schwander heuer nun schon zum 15. Male veranstaltet, wurde für das Wagnis belohnt, das open air angesichts der heranziehenden dunklen Wolken am Himmel nicht wie beim zweiten Konzert in das Foyer des Seminargebäudes zu verlegen. Es blieb bis zum Schluss trocken.
Ida Marie Reimer (Querflöte), Jonas Kalin (Klarinette), Emma Magdalena Wiese (Fagott), Marit Burkhardt (Horn) und Kai-Wen Chuang (Oboe) - v.l. - die seit 2023 in ihrem Instrument an der Hochschule für Musik Würzburg studieren, sind alle kammermusikbegeistert. Sie fanden sich, wie die Moderatorin Marit Burkhardt erzählt, durch ein zufälliges Gespräch beim Sektempfang zur Studienjahreseröffnung zusammen und gründeten im Oktober 2023 das "Hilaris Quintett".
Allen ist eines gemeinsam: obwohl jung an Jahren, haben sie schon viele Jahre an Ausbildung und Konzerterfahrung inne und sind einzeln ausgezeichnet beim bundesweiten Wettbewerb „Jugend musiziert“.
Umso mehr freuten sie sich, nun Kostproben ihres ausgezeichneten Könnens in der Veitshöchheimer Sommerkonzertreihe einem breiten Publikum zu präsentieren. Ihr gewählter Ensemblename "Hilaris" ist das lateinische Wort für "heiter" und dementsprechend zog das Quintett mit einer fröhlichen und mitreißenden Musizierweise die Gäste in seinen Bann und bescherten allen mit einem kammermusikalischen Reigen quer durch die Jahrhunderte ein angenehmes Musikerlebnis.
Recht schwungvoll eröffnete das Ensemble das Konzert mit einer Bearbeitung der Ouvertüre aus Mozarts berühmter Oper "Zauberflöte". Sie handelt von dem Prinzen Tamino, der mithilfe einer Zauberflöte und Papageno schwierige Prüfungen überwindet. Am Ende triumphiert die Weisheit über die Dunkelheit und alles kommt zu einem schönen Ende.
Weiter ging es mit dem Amerikanischem Streichquartett von Antonin Dvořák in einer tollen Bläser-Bearbeitung von David Walter, das neue Klangfarben einbringt. Dvořák schrieb das 25minütige Stück während seines dreijährigen Aufenthaltes in Amerika im Jahr 1893, dessen vier Sätze seine Eindrücke einer besonderen Intimität und zugleich auch außerordentlicher Freudigkeit und Farbenpracht offenbaren, die in der Lage sind, Musikkenner tief in ihrem Inneren zu berühren.
Viel Vergnügen bereiteten die Musikstudierenden den Zuhörenden auch mit dem dritten Werk, dem Bläserquintett op. 43 des dänischen Komponisten Carl Nielsen, einem der bedeutendsten Werke der Kammermusik des 20. Jahrhunderts für Bläser. Das Stück ist eine Huldigung von Nielsen an seine Freunde vom Kopenhagener Quintett, von denen er jeden einzelnen musikalisch porträtierte und die individuellen Charaktere und Klangfarben ihrer Instrumente hervorhob. Zu Gehör brachte Hilaris den ersten kontrastreichen und sehr lebendigen Satz Allegro Ben moderato und den zweiten mehr tänzerischen Satz menuett mit unerwarteten harmonischen Wendungen.
"Dass wir heute hier stehen haben wir dem Komponisten Franz Danzi zu verdanken," so die Moderatorin. Denn der Wegbereiter der musikalischen Romantik habe mit seinen Kompositionen wesentlich zur Entwicklung des Bläserquintetts als eigenständige Kammermusikform beigetragen. Das vom Ensemble Hilaris gespielte viersätzige Bläserquintett in g-Moll, Op. 56 Nr 2 von Danzi faszinierte mit eingängigen, lyrischen Melodien, die den einzelnen Stimmen sowohl technisch als auch gestalterisch hohe Brillanz erforderten. So wanderte in einem Satz die Hauptstimme von Instrument zu Instrument, wurde ein Sechzehntelfiguration nahtlos von der Flöte an die Oboe, schließlich an die Klarinette weitergereicht.
Schließlich begeisterte das Ensemble noch mit dem Klezmer-Stück "Hassidic Medley" als Zugabe, eine Referenz an den Veranstaltungsort.
Nachstehend Impressionen der Ensemble-Mitglieder:
Ida Marie Reimer · Querflöte
Jonas Kalin · Klarinette
Emma Magdalena Wiese · Fagott
Marit Burkhardt · Horn
Kai-Wen Chuang · Oboe
Fotos (c) Dieter Gürz