Erdbeeren von Mai bis Oktober - Gartencast Mai 2024 der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim
Als beliebte Nasch- und Verarbeitungsfrucht wachsen Erdbeeren in fast jedem Garten oder in Kästen auf dem Balkon. Eine geschickte Sortenwahl und spezielle Kulturtechniken verlängert die Saison im Hausgarten bis weit in den Herbst. Die Experten der Bayerischen Gartenakademie geben dazu Tipps.
Einmaltragende Sommersorten
Mit frühen Sorten wie ‘Clery‘, ‘Daroyal‘, ‘Lambada‘, ‘Honeoye‘ startet die Erdbeersaison je nach Region ab Ende Mai. Wer diese Bestände ab Februar mit Vlies oder Lochfolie verfrüht hat, kann auch schon Mitte Mai ernten. Im Laufe des Junis folgen mit ‘Korona‘, ‘Tenira‘, ‘Polka‘ im Hausgarten sehr bewährte Varietäten.
Auf die Hauptsorte des Erwerbsanbaus ‘Elsanta‘ sollte ebenso verzichtet werden wie auf die bekannte ‘Senga Sengana‘. Sie erweist sich als anfällig für Grauschimmel und Fruchtfäulen.
Mit Spätsorten wie ‘Symphony‘, ‘Florence‘ und vor allem ‘Malwina‘ lassen sich sogar bis Ende Juli frische Erdbeeren aus dem Garten genießen. Ein Überschuss an Früchten wird zu leckeren Fruchtaufstrichen verarbeitet. Dabei verleihen säuerliche Mischungspartner wie Rhabarber, Johannis- und Stachelbeere ein besonderes Geschmackserlebnis.
Erdbeere Elianny
Mehrmalstragende Erdbeeren
Sorten wie ‘Ostara‘, ‘Selva‘, ‘Mara de Bois‘ („Waldrotkäppchen“) tragen dreimal pro Jahr. Befinden sich bereits einmaltragende Sommersorten im Garten, kann man die ersten Blüten der mehrfach tragenden Sorten ausbrechen. Das führt dazu, dass der eigentliche zweite Flor und damit die Ernte im Juli stärker und qualitativ besser ausfällt. Ansonsten würden beide Erdbeertypen zur gleichen Zeit im Juni reifen. Im Frühherbst liefern diese speziellen Sorten weitere, durch die warmen Temperaturen sehr schmackhafte Früchte. Allerdings darf das Laub im Sommer nicht abgeschnitten werden.
Dies gilt auch für die ohne Pause bis Anfang November tragenden Sorten wie ‘Rügen‘ oder ‘Alexandria‘. Sie bringen zwar nur walderdbeergroße, dafür sehr aromatische Naschfrüchte hervor. Da sie keine Ausläufer, sondern nur Horste bilden, eignen sich diese Besonderheiten gut zur Beeteinfassung.
Frigopflanzen erweitern die Erdbeersaison
Bei diesen ungewohnten Setzlingen handelt es sich um wurzelnackte, blattlose, im Vorjahr angezogene und im Kühlhaus überwinterte Pflanzware von ausgewählten einmaltragenden Sorten.
Sie wachsen auch im Sommer bei entsprechender Bewässerung gut an, schieben bald Laub und Blüten. Je nach Pflanztermin beginnt die Ernte nach acht bis zehn Wochen. Starten Sie mit stärkeren Frigopflanzqualitäten beispielsweise Ende Mai, so können Sie leckere Früchte ab Ende Juli mit der Haupternte im August genießen. Der satzweise mögliche Erdbeeranbau endet im Laufe des Julis.
In Suchmaschinen finden Sie verschiedene Anbieter von Frigopflanzen. Diese Pflanzenlassen sich schnell und auf einfache Weise versenden und auch einige Tage im Kühlschrank aufbewahren.
Neupflanzung: was gilt es zu beachten?
Auf dem neuen Erdbeerbeet sollten vier bis fünf Jahre zuvor keine Erd- oder Himbeeren gestanden haben. Vor der Pflanzung empfiehlt sich drei Liter reifen Kompost pro Quadratmeter und auf dem Pflanzstreifen 40 bis 50 Gramm Hornmehl pro laufenden Meter einzuarbeiten. Der Neustart mit getopfter Ware, sogenannte Grünpflanzen, aus Zukauf oder Eigenanzucht erfolgt Ende Juli bis Anfang August. Nur dann können diese im Herbst starke Stöcke und somit viele Blüten für das Folgejahr ausbilden.
Ein späterer Pflanztermin führt hingegen zu einem geringeren Ertrag im kommenden Sommer. Sofern das geplante neue Erdbeerbeet noch belegt ist, sollten die Jungpflanzen zwischendurch in einen Balkonkasten gepflanzt werden. Dort können sie bis zur späteren Umsiedlung ins dann frei gewordene Erdbeerbeet bereits weiterwachsen. Auf leichten, sandigen Böden empfiehlt sich vor allem bei heißer, trockener Witterung die Beete durchdringend zu wässern und zwischen den Pflanzreihen dünn mit angewelktem Rasenschnitt zu mulchen.
Hubert Siegler, Bayerische Gartenakademie - Fotos LWG