Glückauf zum neuen Mainsteg beim Pressetermin: Nach zwölf Jahren ist der Baubeginn eines emotionalen und wichtigen Bauwerks mit Baukosten von 8,4 Millionen Euro erfolgt
Groß war heute beim Pressetermin die Freude bei den Bürgermeistern links Waldemar Brohm (Margetshöchheim) und rechts Jürgen Götz (Veitshöchheim) sowie der Amtsleiterin des Wassserstraßen-Neubauamtes Aschaffenburg (WNA) Mareike Bodsch über den bereits vor knapp einem Monat erfolgtem Baubeginn für den 8,4 Millionen Euro teuren Neubau des Mainstegs.
"Wir freuen uns auf den Neubau, weil es beide Gemeinden weiterbringt", so lautete der Tenor beider Bürgermeister. Vergessen sind nach Brohms Worten die Strapatzen mit über 60 Besprechungs- und Ratsterminen, um dieses umfangreiche Bauwerk auf den Weg zu bringen.
An der Slipstelle der Segelkameradschaft Maintal e.V., wo rechts davon zum Sportplatz hin die Trasse des an Seilen hängenden Pylon-Bauwerks leicht quer über den Main zum Dreschplatz in Höhe der Eingangstreppe zu den im Hintergrund zu sehenden Mainfrankensälen verläuft, war zum Pressefoto ein Bagger der beauftragten Unternehmensgruppe Adolf Lupp zugegen und zeigten die Vorgenannten eine Planzeichnung des Vorhabens.
Ansonsten hat sich seit dem offiziell bekanntgegebenen Baubeginn noch nicht allzuviel getan, ist die Firma Lupp GmbH & Co. KG als Hauptauftragnehmer noch mit der Baustelleneinrichtung beschäftigt, informiert am Bauzaun ein DIN A 4-Aushang über die Baustelle und die voraussichtliche Dauer der Arbeiten vom 23. September bis Mai 2022.
Die Unternehmensgruppe Lupp ist mit ca. 650 Mitarbeitern einer der größten und ältesten Baudienstleister in Deutschland. Seit mehr als 100 Jahren befindet sich das Unternehmen mit Hauptsitz in Nidda bei Frankfurt und festen Wurzeln am Standort Deutschland im Familienbesitz.
Zum Pressetermin waren auch die aktuellen Gemeinderatsmitglieder beider am Bau beteiligter Gemeinden eingeladen, in Margetshöchheim wegen der langen Entscheidungs- und Planungsphase auch vormalige Ratsmitglieder (im Bild oben ein Pressefoto, auf dem auch aus Veitshöchheim die Bürgermeister-Stellvertreter Elmar Knorz und Steffen Mucha, Verkehrsreferent Oswald Bamberger und die Fraktionssprecher Simon Kneitz und Christina Feiler vertreten sind).
Der Pressetermin diente laut Brohm dazu, den Baubeginn formal nach außen zu tragen,"jawohl wir beginnen mit dem Neubau dieses wichtigen Stücks Infrastruktur, dem auch touristisch eine überregionale Bedeutung zukommt". Eine Grundsteinlegung soll noch zu einem späteren Zeitpunkt folgen.
Brohm hofft, auf dieser Baustelle keine Unfälle zu haben, auf eine zeitgerechte Bausführung (veranschlagt ist eine Bauzeit von 17 Monaten) und innerhalb des Kostenrahmens zu bleiben. Wie er beim Pressetermin auf Nachfrage erklärte, tragen von den 8,4 Mill. Euro Baukosten der Bund 48 Prozent und die beiden Gemeinden 52 Prozent, also 4,37 Mio. Euro. Die Förderhöhe nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz stehe zwar noch nicht fest. Brohm rechnet jedoch mit einer Förderung von rund 3 Millionen Euro, so dass für beide Gemeinden je ein Anteil von 600.000 bis 650.000 Euro verbleibe.
"Wir bauen ein Stück Infrastruktur, ein emotionales und für beide Gemeinden auch wichtiges Bauwerk," betonte der Margetshöchheimer Bürgermeister. Beide Gemeinden verbinde mehr als nur eine Brücke. Beide würden voneinander partizipieren, hier der Radweg, drüben die tolle Infrastruktur. Es gebe unzählige Begegnungen und beide Gemeinden arbeiteten auch interkommunal bei der Abwasserbeseitigung und in Mittelschulverbund zusammen.
Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz freute sich mit den Worten "Glückauf! Neuer Mainsteg!" nach Beschreiten eines weiten Weges, hier gemeinsam in Einigkeit stehen zu können, um den Baubeginn nach außen hin zu demonstrieren. Er bedankte sich bei Brohm, der von Anfang an dieses Projekt begleitete und auch bei seinem Vorgänger Rainer Kinzkofer, der auf Veitshöchheimer Seite die in den ersten Jahren hinsichtlich der Standortsuche sehr emotionale Planung begleitet habe. Der Steg kann nach den Worten von Götz dazu beitragen, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen beiden Orten in allen Belangen noch weiter wächst. Er freue sich schon auf den Tag, wenn die im Werk gefertigten Brückenteile aus Stahl hier angeliefert und eingebaut werden, was sicherlich auch für die Bevölkerung ein Spektakel sei. Ein spannendes Unterfangen sei dann auch noch die Namensgebung für den neuen Steg.
WNA-Leiterin Mareike Bodsch sprach ebenfalls von einem besonderen, wegen der Brückenform keinesfalls alltäglichen, aber sehr schönen Bauwerk, dessen Technik alle am Bau Beteiligten fordere. Wie schon während der Planung die Bürger beteiligt wurden, werde ihr Amt auch während des Baus Formate finden, um die Bürger zu informieren. Ihr Amt werde sich alle Mühe für ein gutes Gelingen geben und um den Bau auch wirtschaftlich auszuführen.
Bauausführung
Auf beiden Seiten werden für die Hängebrücke Masten errichtet, für die laut Bodsch entsprechende Pfahlgründungen in den Muschelkalk hinein in unterschiedlicher Tiefe erfolgen, als nächste folgen die Mastfundamente für die Pylone, wo dann die Hängeseile eingebaut werden und in diese dann Fertigteile eingehoben werden für den künftigen Brückenübergang. Auf diesen Fertigteilen werden dann Beläge aufgebracht. Rechts und links der Hängebrücke sind dann die Rampenkonstruktionen mit eigener Gründung. Weiter stehen Arbeiten im Umfeld an, müssen Baugruben abgespundet werden. Am Schluss gibt es dann noch Landschaftsbau, steht die Beleuchtung der Brücke und der Rampen an. Schließlich folgt dann nach Fertigstellung noch der Rückbau des Ludwig-Volksteges.
Rückblick
Zuvor rief Waldemar Brohm nochmals die wichtigsten Daten seit dem 10. Juni 2008 in Erinnerung, als sein Gemeinderat den Grundsatzbeschluss für den Neubau des Stegs fasste, um gemeinsam mit Veitshöchheim geeignete Standorte festzulegen und Kriterien für die Gestaltung zu benennen.
Um eine staatliche Förderung zu bekommen, wurde im Februar 2010 die Ausbaubreite des neuen Steges auf 3,0 Meter gegenüber den 2,20 Meter des alten Steges beschlossen. Im November 2010 erhielt dann das WNA den Auftrag für die Voruntersuchung von drei Standorten.
Als sich der jetzige Standort am Sportplatz/Dreschplatz herauskristallisierte wurden im Februar 2011 in Veitshöchheim Unterschriften für ein Bürgerbegehren mit dem Ziel des neuen Mainsteges am alten Standort übergeben. Wegen eines Formfehlers wurde dieses jedoch nicht weiterverfolgt.
Im März 2011 sprachen sich beide Räte für eine Hängebrücke mit zwei Pylonen und einer Rampenführung und einen Monat später für den jetzigen Standort aus.
Nach Zustimmung zum Planentwurf des WNA im Mai 2012 dauerte es dann über vier Jahre, bis im Sommer 2016 die Rampenführung auf Margetshöchheimer Seite als gewendelte Rampe abgeklärt war und die Planfeststellungsunterlagen eingereicht werden konnten, ehe dann am 18. Dezember 2017 der Planfeststellungsbeschluss erging.
Zuvor hatten im September 2016 beide Gemeinden vereinbart, die Kosten für den Neubau und den Unterhalt des neuen Steges jeweils hälftig zu tragen sowie den Winterdienst jeweils jährlich abwechselnd zu übernehmen.
Es vergingen fast zwei weitere Jahre, bis endlich im September 2019 der Förderantrag bei der Regierung von Unterfranken eingereicht werden konnte. Nach Zustimmung der Regierung zum Maßnahmenbeginn stimmte schließlich der Gemeinderat der Gemeinde Margetshöchheim als Maßnahmenträger am 4. August 2020 der Auftragsvergabe zu.
Fotos (c) Dieter Gürz