Ausstellung des Veitshöchheimer Malers Peter Stein in der Bücherei im Bahnhof bis zum 12. September 2020 mit Exponaten seines Vaters Dieter und von Günther Berger †
Im Rahmen der Wiedereröffnung nach Neugestaltung und zum 30jährigen Jubiläum der Bücherei im Bahnhof wird noch bis zum 12. September 2020 eine Ausstellung mit 60 Werken (Malerei, Zeichnungen, Druckgrafik und Plastiken) von drei Künstlern gezeigt, dem Veitshöchheimer Peter Stein, seinem Vater Dieter und dem Bildhauer Günter Berger († 2014).
Sie verbindet ein kleiner streiflichtartiger Rückblick mit Arbeiten zwischen 1947 und 2020 und aktueller Produktion.
Wegen der Corona-Beschränkungen gibt es weder Vernissage noch Finissage. Dafür bietet Peter Stein zwei Führungen für bis zu zehn Personen am 21. und 22. Juli, jeweils um 18 Uhr an.
Ein individueller Besuch der Ausstellung ist jedoch während der regulären Öffnungszeiten möglich.
Auf Dauer bewundert und werden kann dagegen im Lesecafé der Bücherei das vorstehend abgebildete großformatige Gemälde des Veitshöchheimer Künstlers Peter Stein, das dieser als Auftragsarbeit passend zum Jubiläum kreiert und erst in der letzten Nacht (14. Juli) fertiggestellt hat.
Für den Künstler ist es ein außergewöhnliches Bild, denn außer der nach seinen Worten antiquierten ovalen Form hatte er wegen des deutlich geringeren Gewichtes einer Leinwand nach 16 Jahren wieder einmal mit Ölfarben gemalt, obwohl er eigentlich nur noch in Pastell seine Werke unter Glas präsentiert.
Im Mittelpunkt des Gemäldes steht passend zum Jubiläum ein großer Blumenstrauß, umgeben von zwei Gläsern Rotwein, Steins Pfeife zum Genießen und Musiknoten zum Jubilieren. Er hat aber im gleichen Umfang auch kritische Töne in sein Kunstwerk eingefügt, so adäquat zur Corona-Pandemie das Buch "La Peste" (Die Pest) von Albert Camus aus dem Jahr 1947, einen Widderkopf mit scharfen Zähnen in Anlehnung an Picassos berühmtes Anti-Kriegsgemälde "Guernica", daneben ein Foto in Erinnerung an den "Holocaust of Books" am 10. Mai 1933, als in zahlreichen deutschen Universitätsstädten die Nazis Tausende Bücher aus öffentlichen und privaten Bibliotheken zusammenkarrten und sie auf öffentlichen Plätzen verbrannten, darunter Werke bekannter Autoren wie Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Carl von Ossietzky oder Heinrich Mann. Interpretationen lassen links im schwarzen Loch neben dem Erstellungsdatum die Striche zu. Neben dem Blumenstrauß hat sich der Künstler selbst verewigt (Ausschnitt links).
Über das gelungene Werk, das hier im Lesecafé gleich nach dem Eingang einen idealen Platz gefunden hat und den Besuchern einen großen Freiraum für Interpretationen eröffnet, freuen sich mit dem Künstler neben Bürgermeister Jürgen Götz und Büchereileiter Martin Wehner auch Freiin Annette von Droste. Diese hat den Ankauf ermöglicht, nachdem sie bei der Beerdigung ihres am 13. September 2019 verstorbenen Mannes Max Weckesser um Spenden für die Bücherei statt Kranzspenden gebeten hatte. Der Architekt und Unternehmer war als Liebhaber von Kunst, Literatur und Musik ein Stammgast und Förderer der Bücherei und bleibt so nun dank der Spende in nachhaltiger Erinnerung.
Hier präsentiert Peter Stein eine originelle, unterschiedlich darstellbare Blei-Plastik von Günther Berger († 2014). Der Bildhauer, 1929 in Theresienfeld geboren, lebte nach der Ausweisung 1946 seit 1950 in Frankfurt, war Dozent u.a. an der Stadelschule und seit dem Zusammentreffen in Rom 1960 mit Dieter Stein befreundet, mit dem er zahlreiche gemeinsame Arbeiten produzierte.
Auch den Durchblick in der "Belletristik" ziert ein Werk Günther Bergers, ein weiblicher Torso in Blei.
Peter Stein, 1952 in Veitshöchheim geboren, kehrte nach Studium und Lehrerausbildung in Würzburg, Nürnberg und Berlin 1982 nach Veitshöchheim zurück, wo er seitdem lebt und arbeitet als Kursleiter an der VHS und seit 2007 als Fachlehrer für Gestaltung an der Montessori-FOS. Hier zeigt er rechts ein durch eine tolle Frische bestechendes Aquarell seines Vaters Dieter Stein, 1924 in Würzburg geboren, das dieser 1949 von seiner Frau Margarete malte. Beide hatten nach dem Krieg einige Jahre in Veitshöchheim gelebt.
Im Bild links ein Gemälde von Josef Versl, ein Lehrer und Freund seines Vaters.
Ein abstraktes Ölbild des heute 91jährigen Dieter Stein aus dem Jahr 1946, von dem damals sechsjährigen Peter als Micky Maus ausgelegt.
Das Portrait rechts ist eine gemeinsame Arbeit von Dieter Stein und Günther Berger in einer Grafik voller Spannung, links in Pastell, rechts in Blei.
Selbstbildnis von Peter Stein 1997
Portrait "Steffi Mayer" 2018 von Peter Stein
Peter Stein: "Walchensee", 2016
Peter Stein: "Stilleben"
Dieses Bild malte Peter Stein für seinen Sohn 1998.
"Elements of hope" nannte Peter Stein diese Reihe, darunter ein Portrait seines Sohnes rechts.
Ebenfalls in der Kinderbibliothek ausgestellt: Straßenbilder von Peter Stein
Zeichnung von Dieter Stein, 1960