Bilder-Ausstellung von Antje Heinrich in der Veitshöchheimer Christuskirche noch bis 8. März 2020
Ihre Feuertaufe als Galerie bestanden haben mit Bravour die neugestalteten Gemeinderäume im Untergeschoss der Veitshöchheimer Christuskirche. Darüber freuen sich bei der Vernissage am Sonntagmorgen nach dem Gottesdienst v.l.n.r. die Heilpädagin Barbara Reich-Scholz, die Künstlerin Antje Heinrich und Pfarrer Sebastian Wolfrum.
Mit ihren fröhlich bunten Bildern bringt Antje Heinrich aus Püssensheim, die mit dem Down-Syndrom zur Welt kam, noch bis 8. Marz 2020 zu den Öffnungszeiten des Pfarrbüros und im Kontext von Veranstaltungen viel Freude und Farbe in das Gemeindehaus Christuskirche, Günterslebener Straße 15, Veitshöchheim.
Ein Bild von Antje Heinrich hatte beim Gottesdienst Platz neben dem Altar gefunden. Pfarrer Sebastian Wolfrum hatte es ausgewählt und in seine Predigt zum Text Offenbarung 1, 9-14 eingebunden. So führte er zum Ende der Predigt aus „Wir brauchen Menschen, die uns Bilder malen. Andere Bilder. Voller Leidenschaft und Farbe. Antje Heinrich malt solche Bilder. Einige leuchten, als seien sie aus einer anderen Welt. Formen, Wiederholungen, Überraschende Wendungen, wenn ich einzelnen Linien folge. Wie Johannes es tut.
Gut, dass es diese Bilder gibt und Menschen, die sie uns zeigen. Sie beflügeln unsere Phantasie. Sie lassen Spielraum, in Gedanken weiter zu malen. Eigenes Entdecken.
Und ihre Leuchtkraft beschreibt etwas ganz wichtiges. In den Farben und in den Worten: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebende. Ich war tot, und da! Ich bin lebendig bis in alle Ewigkeiten. Ich habe die Schlüssel des Todes und des Totenreichs."
Eröffnet wurde die Ausstellung durch die Heilpädagogin Barbara Reich-Scholz, der Initiatorin der Ausstellung, die die Künstlerin seit Kindesbeinen kennt. Reich-Scholz gab einen kurzen Überblick über die Werke von Antje Heinrich und ihre künstlerische Entwicklung über die Jahre betrachtet. Sie verwies dabei auch auf die zahlreichen Exkursionen zu Kunstausstellungen im Rahmen der von ihr durchgeführten Veranstaltungsreihe "Gemeinsam unterwegs". Reich-Scholz: „Oftmals sind wir zu den Kunstausstellungen gefahren - nun kommt die Kunst zu uns.“
Antje Heinrich, geboren 1978, lebt bei ihren Eltern auf einem ehemaligen Bauernhof. Sie ist auch im "Theater Augenblick" der Mainfränkischen Werkstätten Würzburg aktiv, dem ersten und einzigen Theater Bayerns, in dem Menschen mit Behinderung als Schauspieler arbeiten.
In ihrer Freizeit spielt sie auf Veeharfe und malt sie, was zu einem wichtigen Lebensinhalt von ihr geworden ist. Sie setzt damit die künstlerischen Aktivitäten und Begabungen ihrer Familie fort.
In der Christopherus-Schule hat sie laut Reich-Scholz einen guten Grundstein im Kunstunterricht bekommen für die Kunst. Unterstützt von ihrem Vater, der auch jahrelang gemalt hat, habe sie die Formensprache gefunden.
Sie zeichnet und malt ausschließlich mit Filzstiften, variiert Lieblingsformen und Farbigkeit, hauptsächlich im gängigen DINA A 3-Format, jedes Mal neu, ohne Anleitung. Abgemalt habe sie noch nie etwas. Es komme wirklich alles aus ihrem Gefühl, ihrer Stimmung und ihrer kreativen Begabung heraus.
Sie hat zwar nach den Worten von Reich-Scholz theoretisch nie gelernt, aber ganz großes Potential an Fähigkeiten von Formen in sich, die sie zum Ausdruck bringen kann. Sie fange einfach an und daraus entwickle sich das Bild, jedes Mal mit neuen Eindrücken, auch Ausblicken, durch das Bild hindurch zu schauen. Sie benutze einen Stab, wenn sie Linien zieht und relativ wenig Formen, aber unendlich viele Farben.
Das Kleinteilige, die kleine überschaubare Welt, werde plötzlich größer durch den Zusammenhang mit vielen anderen Bildern. Sie verwende immer wieder Symbole, so einen Sonnenuntergang oder Blumen, Kübel, alles auf einer Ebene. Neuerdings tauche auch mal ein Blick aus der Tiefe auf, so wie auf diesem Bild.
Diese 3er Serie zeige ihre Entwicklung in den letzten sechs Jahren, von Luftschlangen, zu einem geometrischen Bild. Beim Betrachten ihrer Bilder entdecke man 1.000 verschiedene Sachen, so Reich-Scholz.