Das Würzburger IT-Unternehmen ROCKENSTEIN AG plant in Veitshöchheim auf 1,4 Hektar ein vierstöckiges Bürogebäude mit Rechenzentrum
Die Gemeinde Veitshöchheim kann sich freuen, nicht nur den schönsten Rokokogarten Deutschlands und das repräsentative Veranstaltungszentrum Mainfrankensäle sowie bedeutende überregionale Einrichtungen wie die Schaltstelle der 10. Panzerdivision, die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau und das Berufsförderungswerk für Blinde in seinen Mauern zu haben, sondern auch als Standort für die IT-Branche attraktiv zu sein. Diese hat nach der erst vor wenigen Tagen vom Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder ausgerufenen "Hightech Agenda Bayern" eine immense Bedeutung für unsere Zukunft.
Im neuen Gewerbegebiet Ost, Teil 2 hat nämlich die rockenstein AG aus Würzburg östlich der Schleehofstraße auf einer Länge von 180 Meter ein 14.000 Quadratmeter großes Gewerbegrundstück von der Gemeinde erworben, das sich bis zum Wald an der Gemarkungsgrenze zu Oberdürrbach erstreckt.
Am Dienstag erteilte nun der Hauptausschus das gemeindliche Einvernehmen zum Bauantrag des in der Region führenden Anbieters großer Datenautobahnen für den Neubau eines Bürogebäudes mit Rechenzentrum auf dem Grundstück links mit den Hausnummern Schleehofstraße 16 und 18 im Anschluss an die Heizungsbaufirma Scharnberger (im Hintergrund links).
Für den geplanten viergeschossigen Baukörper waren zwei Befreiungen notwendig. Wie Bürgermeister Jürgen Götz erläuterte, ist zum einen laut Bebauungsplan eine Grünfläche von 1.800 Quadratmeter zur östlichen Geltungsbereichsgrenze zum Wald hin in einer Breite von zehn Metern von allen Anbauten freizuhalten und mit acht Reihen von Bäumen und Sträuchern zu bepflanzen.
Nach dem Vortrag des Bürgermeisters muss wegen der Nutzung des Bürogebäudes auch als Rechenzentrum dieses einen Sicherheitsabstand von der Straßenkante von acht Meter einhalten, mit der Folge, dass sich der Baukörper nach hinten verschiebt und die Grünfläche zum Wald hin nur noch 8,70 Meter tief ist. In Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde stimmte das Gremium dieser Befreiung zu, wenn die dadurch um 200 Quadratmeter reduzierte Grünfläche vor dem Haus kompensiert wird.
Zum anderen war auch eine Befreiung von der im Bebauungsplan maximal zulässigen Gebäudehöhe von 13 Meter ab Straßenoberkante notwendig. Der viergeschossige Baukörper überragt nämlich diese Höhe punktuell um bis zu 3,40 Meter durch einzelne kleinteilige technische Dachaufbauten für Trockenkühler A und B, Airbox, Oberbau Lastenaufzug und Netzersatzanlage. Das Gremium sah hier kein Problem, dieser Befreiung zuzustimmen, da die Aufbauten über elf Meter von der Gebäudekante entfernt und deshalb erst ab einer Entfernung von 100 Meter zu sehen sind.
Hinzukommt, dass der Gemeinderat im Dezember 2017 für das als Industriegebiet (GI) ausgewiesene Gelände auf der anderen Seite der Schleehofstraße anlässlich des geplanten Hochregallagers für das Logistikzentrum der Firma Automotive Wegmann die maximale Bauhöhe durch eine Änderung des Bebauungsplanes von 13 auf 25 Meter erhöht hat.
Im Wirtschaftstalk von TV-Mainfranken am 24. Oktober 2018 hat im Gespräch mit Volker Omert der Vorstand der Rockenstein AG Christoph Rockenstein (vorstehend ein Screenshot des Beitrags) seine Firma vorgestellt und welche Themen die IT Branche hier in der Region gerade beschäftigen (nachstehend der Link auf das Video der Sendung in voller Länge).
Christoph Rockenstein, Geburtsjahr 1969, wohnhaft in Zell, war von Anfang an dabei, als die Firma 1992 als Einzelunternehmen gegründet wurde und mit seiner "Happy-Rocky-Box" bei den ersten Internet-Pionieren in Würzburg für Furore sorgte. Zu Beginn des allgemeinen Internet-Booms 1995 bot der Internet-Service-Provider seinen Kunden den einfachen Internet-Zugang an: Damals noch mit einer aus heutiger Sicht kleinen Gesamtbandbreite von 64 kbit/s.
Rockenstein machte sein Hobby zum Beruf. 2011 konnte die rockenstein AG mit inzwischen 25 Mitarbeitern und mehreren firmeneigenen Rechenzentren ihr neues Firmengebäude in der Ohmstraße in Würzburg beziehen, auf über 450 Quadratmetern mit hochmodernen Technologien sowie größtmöglichen Sicherheits- und Backup-Szenarien ausgestattet.
Die IT-Firma bietet laut ihrem Portfolio für Unternehmen weltweit individuelle und leistungsstarke Lösungen rund um die Kernkompetenzen Rechenzentren, Globale Netzwerke, Cloud as a Service und IT-Management. Als einer von wenigen Anbietern in Deutschland offeriert sie hochverfügbare und hochsichere Internetanbindungen mit, je nach Bedarf, zentralem Internet-Breakout über ein TÜViT-zertifiziertes Rechenzentrum (TSI-Level 3+) als Dienstleistung an.
Wie der Vorstand in dem Interview auf TVMainfranken sagte, wurde nun der Neubau in Veitshöchheim geplant, weil der Platz für die inzwischen 40 Mitarbeiter in der Lengfelder Ohmstraße nicht mehr ausreicht. Zudem ist laut Rockenstein aus Datensicherheitsgründen ein zusätzliches Rechenzentrum notwendig, das zehn Kilometer von der Ohmstraße entfernt ist, um eine entsprechende Georedundanz im Falle eines Ausfalls zu gewährleisten und Server synchron schalten zu können. Der Serverbetrieb könne so auch beim Ausfall eines kompletten Standortes gewährleistet werden.
Die rockenstein AG ist für Kunden in Mainfranken, die wie die Versicherungsbranche oder Gemeinden ihre Daten auch im Bereich der Cloudtechnologie nicht außerhalb von Deutschland speichern dürfen, optimal. Durch den regionalen Standort profitieren Kunden von kurzen Wegen und kompetenten Ansprechpartnern vor Ort. Er könne seinen Kunden jederzeit zeigen, so Rockenstein, wo deren Daten in seinem Rechenzentrum gespeichert sind.
Der Region verbunden fühlt sich Rockensteins Firma, die u.a. die Würzburger Kickers, die Rimparer Wölfe, den Hafensommer und den Residenzlauf sponsert. Bei letzterem läuft der Vorstand selber mit.
Wirtschaftstalk mit der rockenstein AG: Was beschäftigt die IT Branche in der Region
Wirtschaftstalk mit der rockenstein AG: Was beschäftigt die IT Branche in der Region | Volker Omert ist im Wirtschaftstalk bei der rockenstein AG zu Gast. Er spricht mit Geschäftsführer Christop...
Link auf Wirtschaftstalk von TV-Mainfranken vom 24. Oktober 2018