Garten-Mammutschau der LWG Veitshöchheim stand ganz im Zeichen der Biodiversität
Wie lässt sich die Vielfalt der Natur erhalten? Beim Großen Tag der offenen Tür an der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim bekamen viele Besucher jede Menge Tipps
Riesengroß war auch heuer wieder das Besucherinteresse beim Tag der Offenen Tür, den seit 1972 am ersten Sonntag im Juli die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) durchführt und damit der Tatsache Rechnung trägt, dass in Bayern rund zwei Millionen Gartenbesitzer in Bayern eine Fläche von etwa 135.000 Hektar hegen und pflegen.
Mit ihrem Leistungsspektrum "Forschen, Beraten, Lehren" unterstützt die LWG nicht nur die bayerischen Winzer, Gärtner und Imker. Sie leistet mit ihrer praxisorientierten Forschungsarbeit und der Weitergabe von Wissen ihren Beitrag zum Leben im Einklang mit der Natur.
Eindrucksvoll tat dies die seit 1902 in Veitshöchheim ansässige überörtliche Einrichtung auch beim Tag der Offenen Tür. Das attraktive Programm rund um den Garten-, Obst- und Weinbau und die Imkerei erwies sich so einmal mehr als Besuchermagnet, zog wieder Tausende von Gartenfreunden, Weinbau- und Obstbauinteressierten an, weit über die fränkische Landesgrenze hinaus.
In Veitshöchheim erwarteten die Besucher Einblicke in die Arbeit der Institute, vielfältige Vorträge und Führungen zu Blühflächen, Bienenbäumen, der Tier- und Insektenwelt im Garten sowie eine Ausstellung zur heimischen Insekten- und Vogelwelt.
Ein jeder, ob Fachmann oder Liebhaber konnte sich dabei über eine Reihe von Neuentwicklungen aus erster Hand informieren und eine Menge neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse mit nach Hause nehmen. Wie LWG-Präsident Dr. Hermann Kolesch sagte, waren 240 seiner Mitarbeiter im Einsatz, um Groß und Klein einen unvergesslichen Tag zu bereiten.
Auch die Kleinen gingen auf Entdeckerreise
Groß war mit 2500 Besuchern auch in diesem Jahr die Resonanz beim Tag der Offenen Tür, den seit 1972 immer am ersten Sonntag im Juli die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) ...
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Dass die Mitarbeiter für das, was sie machen brennen und ihr Herz dafür schlägt, weit über das geforderte Tagespensum hinaus, konnten die Besucher bei zwölf unterschiedlichen Führungen und bei sechs Vorträgen live erleben, so wie hier im Bild bei der Marianne Scheu-Helgert bei ihrer Führung durch den Gemüsegarten. Die studierte Gärtnerin betreut an der LWG Projekte für das Freizeitgärtnern. Ihre große Leidenschaft ist die Selbstversorgung aus dem eigenen Garten.
"Clematis und Kletterrose zärtlich vereint" - In seinen Bann zog so auch Klaus Körber, Arbeitsbereichsleiter Technik und Unternehmensentwicklung am Institut für Erwerbs- und Freizeitgartenbau der LWG seine zahlreichen Zuhörer in seinem Vortrag über die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten von Kletterrosen und Clematis und forderte zum Ausprobieren aus.
Die diesjährige Mammutschau stand unter dem Motto "Biodiversität erleben & verstehen". Die Erhaltung der Biodiversität und damit der Vielfalt der Natur steht nämlich 2019 und 2020 im Mittelpunkt zahlreicher Maßnahmen und Förderprogramme des Freistaates Bayern. Die dem BStMELF untergeordnete LWG nahm dies zum Anlass, nun den Besuchern einen Einblick in ihre Forschungsarbeit und Maßnahmen rund um dieses Thema zu geben.
Anschaulich dargestellt wurde auch, wie jeder Einzelne seinen Beitrag zur Biodiversität und damit der Artenvielfalt der Natur auch auf kleinstem Raum leisten kann. So macht auf dem Foto oben die Zierpflanzen-Versuchsingenieurin Verena Trost (rechts) Blumenfreunden die Pflanzung der weiß oder rosa blühenden Bidens ferulifolia schmackhaft, auch Zweizahn, Goldfieber oder Goldmarie genannt, ein wertvoller Bienenmagnet für den Balkon.
Die Zierpflanzen-Schauflächen waren wie bei jedem Tag der Offenen Tür ein besonderer Anziehungspunkt. Hier waren alle 850 Beet- und Balkonpflanzensorten zu sehen, die die LWG bei der Gartenleistungsprüfung einem Test hinsichtlich der Wetterstabilität, der Gesundheit, der Blühleistung und des Gesamteindrucks unterzog.
Neue Sorten müssen den klimatischen Herausforderungen standhalten können und hohe Temperaturen und kurzfristige Trockenphasen vertragen. Zu den besten Hitze- und Sonnenstabilen Gattungen und Arten zählen die roten Pelargonien, die die Zierpflanzenexpertin dehalb als klimafreundlich deklarierte.
Diplombiologin Angelika Eppel-Holz, Projektleiterin für Ansaaten, stellte hier eine mehrjährige Ansaat aus speziell entwickelten Saatmischungen vor, die nicht nur wichtige Nahrungsgrundlagen für Insekten, sondern auch attraktive und dauerhafte Blühflächen für die Bewohner von Stadt und Land sind. Derzeit blühen im ersten Jahr nach der Aussaat besonders Mandelröschen, Ringelblumen, Kornblume, Großer Löwenmaul, Malven und auch noch Klatschmohn.
Auf den Schauflächen des Institutes für Stadtgrün und Landschaftsbau (ISL) erfuhren die Gäste, wie Grün aufs Dach und an die Fassade kommen, welche Überraschungen Hecken bieten können und warum Blühmischungen nicht nur fürs Auge gemacht sind. Baumliebhaber erfuhren zudem etwas über Standortfaktoren, Wuchsverhalten, Herbstfärbung und Eignung als „Insektenherberge“.
"Wie biodivers ist Ihr Garten" konnten Besitzer beim Durchfahren eines Hindernisparcours testen. Zur biologischen Vielfalt eines Gartens sollten Staudenrabatte und Blumenbeete, ein Hausbaum, Steingarten und Mauer, Grün am Bau, Gemüsebeete und Obstgehölze, ein Teich und eine Hecke gehören.
Wer reibungslos durchkam, für den gab es zur Belohnung vom Institutsleiter Jürgen Eppel einen Samenball, den hier die zweijährige Eva für ihre Mutter aus der Box holt.
Mangels Sonnenscheines wurde es leider nichts mit der Herstellung von Popcorn am Solargrill.
Dr. Philipp Schönfeld, Leiter des Arbeitsbereiches "Urbanes Grün" des ISL führte den Besuchern vor Augen, dass sich bei der Baumpflege Qualität bei den Schneidewerkzeugen auszahlt.
Nisthöhlen, Käfer und Spechtlöcher in Bäumen konnte man an diesem Stand bestaunen.
Früchte den zugehörigen Bäumen wie Wildkirsche, Haselnuss, Ahorn, Linde, Fichte oder Mispel zuzuordnen, galt es an dieser ISL-Station.
Wer seinen Garten für einheimische Fledermausarten attraktiv gestalten möchte, bekam durch die Fledermausgruppe Würzburg Tipps zur Lebensweise und Ansiedlung dieser Tiere. Dieter Rentschler von der Fledermausgruppe Würzburg klärte hierüber, verteilte Kastenbauanleitungen und beriet über die richtige Pflanzenauswahl, also nachts blühende Pflanzen für Nachtfalter.
"Welches Saatgut gehört zur abgelichteten Blume?" Bei richtiger Antwort nach Betätigen des Glücksrads gab es von Elena Krimmer zur Belohnung ein Tütchen "Veitshöchheimer Bienenweide".
Eine Attraktion gleichermaßen für Jung und Alt bedeutete die Bockbeutelrutsche. Für die Erwachsenen gab es bei erfolgreicher Absolvierung ein Weingetränk, für die Kinder einen Stempel im Entdeckerpass. Mit diesem konnten die Kleinen Nachwuchsforscher an elf Stationen ihr Geschick und Wissen unter Beweis stellen, sei es über Bienen, Insekten und Igel,
unter Anleitung von Samira Luther einen Topf mit der Hauswurz bepflanzen und mit nach Hause nehmen
oder auf der Dachterrasse des Analytik-Zentrums einen grünen Smoothie genießen.
Während die atemberaubende Aussicht über das LWG-Gelände die Augen verzauberte, sprachen die grünen Smoothie – gesund, lecker und aus unseren regionalen Produkten hergestellt – den Geruchs- und Geschmackssinn an. Damit das Durstgefühl nicht die Sinneswahrnehmung trübt, konnte auch Wasser mit LWG-Ingwer, Limette und Zitrone sensorisch beurteilt werden.
Der Boden beeinflusst maßgeblich das Wachstum unserer Pflanzen. Das Analytikzentrum bot mit diesem Barfußpfad gleichzeitig interessante Einblicke in die Vielfältigkeit der Böden in Bayern, vom Lavagestein, über Waldboden, Weißtorf, Blähton, Holzfaser bis hin zu Cocopeat, Zierkies und Kokosfaser.
Als Nachweis für die erfolgreiche Teilnahme an sechs Stationen gab es für die kleinen Entdecker eine Belohnung, so ein Glas Honig oder Sommerblumenpflanzen.
Der Silvaner - eine Sorte mit großer (Farb-)Vielfalt: Die Veitshöchheimer Margit und Heinz Durhack genossen die Verkostung der drei Silvanersorten blau, gelb und grün und gaben kund, wer ihr Favorit ist.
Über die Arbeitsteilung beim Bienenvolk klärte Imkermeister Egbert Roth auf. Dabei bezog er auch die Kinder ein. So nahm Linus Bertsch eine für die Befruchtung der Königin zuständige Drohne in die Hand, nachdem er erfahren hatte, dass vollgefressene Bienen nicht aggressiv sind.
Ein Schwarm sammelt sich
Voller Staunen verfolgten anschließend die zahlreichen Zuschauer, als die Imker das Sammelverhalten eines 20.000 Mitglieder zählenden Bienenvolkes demonstrierten, dieses zunächst aus dem Kasten auf ein Tuch schüttelten, nachdem sie zuvor die Bienenkönigin an einem Lattenkreuz angeheftet hatten. Die Bienenkönigin, so der Imkermeister, sendet Duftstoffe aus, die Pheromone, also Botenstoffe, mit denen die Tiere kommunizieren. Schon nach kurzer Zeit sammelten sie sich, eine Traube bildend, auf dem Pfahl um ihre Königin.
Einen Blick ins Bienenvolk konnte Groß und Klein auch bei Hildegard Zipper tun, die erklärte, wie der Honig entsteht.
Höchst interessant waren für viele Besucher die Einblicke in die Analysearbeit, die hinter den Forschungsprojekten der LWG steht. Die Azubis des Ausbildungsberufes Chemielaborant/in vom Fachzentrum Analytik (Leitung Dr. Martin Geßner) zeigten so unter der Aufsicht von Sabine Rapp spektakuläre Versuche und Reaktionen aus dem Laboralltag, so im Bild Lukas Leikam, Lisa Oberleiter und Theresa Dieter Farbreaktionen beim Herstellen von Bier. Die aus Alginat und Calcium hergestellten Gummi-Würmer sahen aus wie Gummibärchen, allerdings ungenießbar.
Im Gemüsegarten: Die Gemüsearten des heimischen Gartens kennt jeder! Aber wie sehen die Samen aus? An diesem Stand wurden von Yvonne Bach und Jutta Schneider die Artenvielfalt anhand der Samen von 60 Gemüsesorten vorgestellt.
Monokultur oder vielfältige Blühwiesen: Im Honigglas spiegelt sich auf eindrucksvolle Weise das jeweilige Trachtangebot für Bienen wider. Die Besucher konnten erleben, wie unterschiedlich Honige je nach ihrer Herkunft sein können und unter dem Mikroskop Pollen wie hier im Bild vom Raps begutachten.
Mikroorganismen sind für das bloße Auge unsichtbar und doch überall aktiv. Christine Maier bot hier einen Einblick in die Welt der Hefen, Pilze und Bakterien, die uns als nützliche Helfer oder Störenfriede bei der Weinbereitung, im Boden- wie an Pflanzenwurzeln, in der Küche und im Alltag begleiten.
Die Laborleiterin der Mikrobiologie Dr. Silke Gholami-Toll erläutert die Mikrobiodiversität im Kefir-Becher.
Die Mikrobiologie-Sachgebietsleiterin Dr. Angelika Schartl ist Projektleiterin des Pilotvorhabens "Franken Trüffel". Seit Herbst 2013 ist die LWG dabei, auf aufgelassenen Steillagenflächen des Weinbaus zur Förderung der Biodiversität und zur Erhaltung des Kulturlandschaftsbildes Trüffelkulturen (Haselnuss, Eiche und Buche) anzupflanzen. Ziel ist es, die Eignung und Wirtschaftlichkeit der Trüffelkultur wie die weintouristische Inwertsetzung der Region durch das Ergänzungsprodukt Trüffel zu prüfen und zu entwickeln. Darüber hinaus sollen Anreize für weitere wirtschaftliche Trüffelkulturen durch interessierte Erzeuger geschaffen werden. Schartl informierte die Besucher über das Monitoring der Intensität und Stabilität der Mykorrhizierung der „Trüffelbäume“. Diese konnten sich von dieser Besiedelung einer Baumwurzel mit Symbiosepilzen im Mikroskop ein Bild machen.
Biodiversität im Weinberg erleben
Da der Obst- und Baumschulversuchsbetrieb in Thüngersheim auch 2019 aufgrund von Baumaßnahmen für Besucher gesperrt bleiben muss, lud stattdessen das Institut für Weinbau und Oenologie als Novum zu einer Weinbergwanderung in die Weinberglage Thüngersheimer Scharlachberg ein, mit dem Ziel Biodiversität im Weinberg zu erleben. Leider machte der um 11 Uhr für zwei Stunden einsetzende Regen einen Strich durch die Rechnung von LWG-Präsident Dr. Hermann Kolesch (auf dem Foto 2.v.l. mit Institutsleiter Georg Bätz) , so dass vor allem in dieser Zeit sich nur relative wenige Wanderer von den ausgewiesenen Parkplätzen an der B27-Ausfahrt Staustufe auf den recht lohnenswerten Weg nach oben machten. Dort sahen sie, wie von der LWG unproduktive Flächen gezielt umgestaltet wu, um diese als Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere attraktiv zu machen.
So wurden, wie auf dem Foto oben im Hintergrund zu sehen, auch auf einer einen halben Hektar großen Fläche gegenüber der Schindelmannhütte im Scharlachgrund 400 mit dem Trüffelpilz "geimpfte" Haselnuss-, Eichen- und Hainbuchen-Bäumchen gepflanzt. Es werden aber wohl noch einige Jahre vergehen, bis hier die ersten Trüffel geerntet werden können. Mit auf dem Foto sind rechts auch Ludger Sproll und Dr. Ulrich Stobbe von der Bernd Sproll GbR in Radolfzell, den Experten für den Trüffelanbau in Deutschland. Sie hatten "Trüffelbäume" mitgebracht, die für 20 Euro erstanden werden konnten. Denn Trüffelbäume könne man bei kalkhaltigen Böden auch im eigenen Garten züchten.
Für den LWG-Präsidenten sind Trüffelplantagen auf aufgelassenen Weinbergsflächen ein Deckungsbeitrag für die Winzer, die sich anstrengen müssten, einen solchen mit einem Premium-Wein zu erzielen. Außerdem werde dadurch die kulinarische Saison nach Spargel, Bärlauch, Federweißer um eine weitere Variante bereichert. In Deutschland würden inzwischen bereits 90 Prozent aus dem Trüffelanbau kommen.
Unter dem Motto „Hightech trifft Weinbau“ imponierten Maschinenvorführungen in der Steillage, stellte ein selbststeuernder Traktor sein Können in einem GPS-Parkour unter Beweis.
Im Gegensatz dazu präsentierte die LWG in einer Ausstellung auch historische Weinbaugeräte und Maschinen wie von Eseln gezogene Ritz-Pflüge oder einen Holder-Schlepper, Baujahr 1961.
Neuzeitliche Weinbauarbeitsgeräte wurden dagegen gleich von der jungen Generation in Beschlag genommen.
Supermodern dieser Entblätterungsmaschine.
und futuristisch dieses Raupen-Mechanisierungs-System (RMS).
Bei den stündlich beginnenden Rundgängen durch die Weinberglage "Scharlachgrund" wie hier auf dem Foto mit Dr. Daniel Heßdörfer, dem Arbeitsbereichsleiter Forschungskoordination und Spezielle Bewässerung konnten sich die Teilnehmer weiter selbst ein Bild machen über die seit mehreren Jahren praktizierten Maßnahmen zur Verbesserung der Biodiversität im Weinbau und über die bunt blühenden Weinberge und ihren farbenfrohen Aussichten, in denen das natürliche Leben in der Reblandschaft wieder Einzug gehalten hat.
Die LWG testet ökologische Alternativen zum Herbizideinsatz, wie im Bild zu sehen das alternative Beikrautmanagement mit organischen Stoffen wie die Pelargon-Säure (seit fünf Jahren wird laut Kolesch kein Glyphosat mehr verwendet). So sei direkt unter der Rebzeile für drei bis vier Monate ein Unkrautschutz möglich.
Zur Artenvielfalt wurden reich blühende Streuobst-Blumenwiesen angelegt,
die Weinberge wie hier mit mehrjährigem Blühstreifen und Obstbaum-Totholz zur Ansiedlung aufgelockert,
ebenso mit einer Querterassierung mit Steinriegel und Blühstreifen
und Blühstreifen zwischen den Rebstöcken
und am Wegesrand. Seit dem Frühjahr blüht hier laut Kolesch immer was, so wie zur Zeit die blaue Wegwarte.
Besonderes Augenmerk liegt auf der der Vernetzung dieser Flächen, sodass die Arten wandern können und damit ein genetischer Austausch innerhalb der Arten gewährleistet ist, beispielsweise Eidechsen auch nach unten wandern können.
Exotisch mutete dagegen das walisische Shropshire-Schaf an, das der "Garagenwinzer" Wolfgang Betz aus Frickenhausen zur Beweidung seiner Weinbergsfläche einsetzt.
Wert legt die LWG auch auf die Schaffung von Nistmöglichkeiten im Bereich der Weinbergshütten gelegt.
Im Zeichen des Klimawandels testet die LWG zur Revitalisierung alte Rebsorten wie Altfränkisch, Bukettrebe, Bukettsilvaner und Grünfränkisch. Im Hintergrund ist ein Wasserbecken zu sehen, das im Winter durch Mainwasser gefüllt wird. Die bis zu 500 Kubikmeter großen Tanks sind, so Kolesch, eine Antwort auf die Trockenheit der vergangenen Sommer.
Das Bewässerungssystem wird unter Einsatz von Solartechnik Solartechnik und einem wetterfesten Laptop automatisiert gesteuert.
Für das leibliche Wohl war auch bei der Weinbergswanderung gesorgt. An der Schindelmannhütte im Scharlachgrund luden verschiedene Speisenangebote und der hauseigene Wein der LWG zum Verweilen ein.
So reichert Metzger Rainer Arnold aus Iphofen seine Bratwurst mit 20 Prozent Zwetschgen an.
Zum Durstlöschen offerierten die "Main Schmecker" aus Margetshöchheim ihre nachhaltigen und bienenfreundlichen Säfte aus unserer Region. Bei den hauseigenen Getränken der LWG imponierte das in Eigenregie kreierte Wein-Schorle in einer Halbliter-Flasche aus einem extrem fruchtigen Müller-Thürgau, mit 40 Prozent Mineralwasser versetzt und einem Alkohol-Gehalt von 7,5 Prozent. Weinbau-Institutsleiter Bätz hofft, dass diese Kreation möglichst viele Winzer nachahmen.
Auf dem Grünen Campus Veitshöchheim wurde die LWG zudem für einen Tag zum kulinarischen Hotspot: Sieben ausgewählte Vertreter der 100 Genussorte Bayerns luden auf eine Gourmet-Reise ein.
So war die Rhön als Land der verschiedensten Genüsse vertreten durch die sechs Gemeinden Bischofsheim a.d. Rhön, Ostheim v.d. Rhön, Wartmannsroth, Fladungen, Markt Oberelsbach und Hammelburg sowie Fatschenbrunn aus dem Landkreis Hassfurt. Auf dem Foto oben
Nicht alltägliche Kosten waren die "Hutzeln" aus gedörrten Birnen von Franz Hümmer aus Fatschenbrunn.
Geistvolles aus der Rhön von der Brennerei Bold aus Neuwirtshaus testeten hier die Veitshöchheimer Schnapsbrenner der Familie Pabst.
Den höchst erlebnisreichen Ausflug zur LWG Veitshöchheim rundete eine Führung von Martin Justus Müller, dem technischen Betriebsleiter Oenologie der LWG im Versuchskeller ab, bei der er weinstilistische neue Trends wie den Orange Wine vorstellte. Hier werden die Weißweintrauben mit den Beerenschalen (Maische) vergoren und extrahieren dadurch mehr Tannine und Farbstoffe aus den Beerenschalen. Oranger Wein ist gekennzeichnet durch eine dunkelgelbe bis orange Farbe.