Grüne Erlebniswelten und Weinverkostung: Studierende präsentieren am 30. und 31. März in der LWG Veitshöchheim ihr Können - Ausstellung Veitshöchheimer Dreiklang: Der Garten im Wandel
Ein Living Wall mit reichlich Blühpflanzen für Bienen, begrüßt die Besucher am Eingang der Schulausstellung im Trainingsgewächshaus der LWG an diesem Wochenende. Die Studierenden Sebastian Kahl und Tobias Steinbach legen letzte Hand an.
Link auf Mainpost-Online-Artikel vom 28.3.2019
Die Meisterprüfung als Gärtner, Landschaftsgärtner oder Winzer haben 51 Studierende der Staatlichen Meister- und Technikerschule für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim bereits zum Abschluss des ersten Ausbildungsjahres erfolgreich bestanden. Zur Halbzeit des zweiten Jahres präsentieren nun die angehenden Techniker den Besuchern in einer Schulausstellung im Trainingsgewächshaus der LWG an der Steige 15 am 30. und 31. März ein informatives und abwechslungsreiches Programm, ökologisch, nachhaltig und zukunftsorientiert.
Mit Smoothies, Kräuterdips und Duftpflanzen lässt sich die Ausstellung mit allen Sinnen erleben. Auch für die Kleinen gibt es viel zu entdecken: Mit einem Fühlbaum, basteln von Seedbombs (Samenkugeln) und vielen weiteren Aktionen ist der „Veitshöchheimer Dreiklang“ für Jung und Alt erlebnisreich.
Geöffnet ist die Ausstellung am Samstag von 9 - 18 Uhr und am Sonntag von 9 - 17 Uhr. Der Eintritt beträgt 3,0 Euro /Auszubildende/Schüler/Studenten 2 €; Kinder bis 14 Jahre frei).
Beim Pressetermin am Mittwochnachmittag waren die Landschafts- und die Produktionsgärtner im Trainingsgewächshaus emsig am Werkeln, die Ausstellung bis zum Eröffnungstermin am Freitagnachmittag, 29. März vor geladenen Gästen fertig zu stellen.
Aufgeteilt in sechs gemischten Gruppen erstellen die 36 Studierenden der Fachrichtungen Garten- und Landschaftsbau, Zierpflanzenbau und Baumschule mit geballtem Know-How auf einer Fläche von jeweils 35 Quadratmetern sechs unterschiedliche Themengärten, Bewährtes mit Innovativem verknüpfend.
Mit im Boot sind bei der Ausstellung auch die 15 angehenden Weinbautechniker, die zu jedem Themengarten passend abgestimmt, zwölf besondere Weine anbieten, die Besucher vor Ort verkosten können, je Gruppe ein Wein eines Schülers aus verschiedenen Regionen Deutschlands und einen hauseigenen LWG-Wein. An der Weinlounge wird daneben ein weiters Spektrum an Weinen ausgeschenkt. Das Kundengespräch und der gemütliche Weingenuss stehen hier im Mittelpunkt. An beiden Ausstellungstagen werden um 12 und 13 Uhr Kellerführungen angeboten.
Die von einer Jury von Experten zu bewertende Schulausstellung ist ohne Zweifel für die Studierenden ein „Highlight“ ihrer Laufbahn an der Technikerschule in Veitshöchheim.
Wie Hanna Hollmann, die Ansprechpartnerin der Studierenden sagte, konnten diese in Teamarbeit erfahren, wie komplex so ein Projekt ist, von der Ideenfindung, der Entwurfs- und Objektplanung, Pflanzen- und Materialauswahl, feinabgestimmter Ablaufplanung, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Arbeitsplan während der Ausstellung einschließlich Catering bis hin zu den Kosten und deren Finanzierung
Ganz wichtig war laut Hollmann die Ansprache von Sponsoren, ohne die diese finanzielle Herausforderung nicht zu stemmen wäre. So wurden alle potenziellen Geldgeber aus der grünen Zunft angeschrieben, über das Projekt informiert und um eine Unterstützung gebeten. Diese konnte finanzieller, aber auch materieller Art sein. Gefördert werde das Projekt auch durch den Verband Ehemaliger Veitshöchheim (VEV) mit einem fünfstelligen Betrag.
"Lecker und gesund" nennt sich der Themengarten 1, wo der Anbau von Gemüse und Obst mit nachhaltigen Ressourcen auf kleinem Raum gezeigt wird, so wie im Bild ein Hochbeet, das Hanna Hollmann und Niklas Längler aus Europaletten fertigten und dieses mit verschiedenen Küchenkräutern, Gemüse- und Beerensorten bepflanzten.
Hollmann: "Wir Studierenden freuen uns auf interessante Begegnungen und warten nur darauf, unser breites Wissen mit den Besuchern zu teilen."
So wie in dieser Alu-Zierwanne Kräuter von deftig bis süß anzutreffen sind, möchte die Stand 1-Gruppe die Besucher inspirieren, Ideen zu sammeln, wie sie auf kleinem Raum beispielsweise auch auf dem Balkon die Möglichkeit haben, ihre eigenen Kräuter-, Obst- und Gemüsepflanzen anzubauen.
Ein Hochbeet im Vorgarten als Mauervariante präsentiert im Bild Lukas Birkel.
Die Besucher möchten die Gärtnermeister am Stand1 darüber informieren, wie sie eigene Produkte nachhaltig anbauen, verwenden und verarbeiten können. Dazu bieten sie an einer Bar verschiedene Smoothies und Dips zum Probieren an. So könnten gerade auch Kinder Produkte für sich entdecken und Obst und Gemüse kennen und schätzen lernen.
"Entspannt und betörend" nennt die Gruppe um Korbinian Schmidbauer ihren Themengarten 2 mit viel Sandstein und Porphyr, Findlingen, einer Barbecueplatte, Sitzgelegenheiten auf Steinen und Blöcken.
Nach dem Dieter Kienast-Zitat "Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er fordert das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten geworden ist: Zeit, Zuwendung und Raum" präsentiert die Gruppe einen Hausgarten etwa für ein Reihenhaus als Entspannungsoase und lädt in eine Erlebniswelt voll duftender Pflanzen wie Pfefferminze, Hibiscus, Rosenblüten, Ringelblumen, Löwenzahn und Brennesseln, sprudelnder Quellen und summender Insekten auf verschlungenen Pfaden ein. Dazu können die Besucher Tees aus diesen getrockneten Pflanzen selbst mischen und genießen.
Gartenideen in einem Naturgarten präsentiert die Gruppe um Sebastian Frank im Themengarten 3 "Wild und frei".
Der Stand besticht durch einen natürlich angelegten Bachlauf, der die gesamte Ausstellungsfläche durchquert, einer hölzernen Brücke, die noch abgeflammt wird und einer Belagsoberfläche aus rauer Holzoptik und für die Insekten und Menschen wertvoller Vielfalt von Wildgehölzen und Stauden, etwa einen Schmetterlingsstrauch, damit auch Raupen was zu fressen haben.
Nach den Worten von Sebastian Frank hat die Gruppe auf der 35 Quadratmeter großen Standfläche drei Kubikmeter Schotter, zwei Kubikmeter Rollkies, fünf Tonnen Findlinge und Steinquader verbaut und für den Bachlauf einen Wasserspeicher von einem Kubikmeter installiert.
Das plätschernde Wasser, so Frank, beruhigt und bietet für Jung und Alt Spiel, Spaß und Entspannung.
In einem Bühnenvortrag will die Gruppe die Besucher über den Naturgarten aufklären und Gestaltungskonzepte und Grundlagen offerieren, etwa dass ein Naturgarten einen geringeren Pflegeaufwand hat, als sonst übliche Gärten.
Ganz im Gegensatz dazu setzt die Gruppe um Uwe Klein im Themengarten 4 "Clever und effizient" auf den Einzug der Digitalisierung und Automatisierung in den Garten der Zukunft.
Der Besucher erhält hier auf einer Reise durch die Moderne Einblicke und Infos, wie beispielsweise die Technik mittels Smartapps es ermöglicht, die Bewässerung effizient mittels Bodenfeuchtigkeitssensoren und die Rasenpflege mittels Mähroboter einfach und bequem vom Liegestuhl aus zu programmieren und zu steuern.
Die Gruppe legt weiter Augenmerke auf Lichtakzente, begrünte Bilderrahmen für den Innen- und Außenbereich und demonstriert die effiziente Wiederverwendung von kostbarem Regenwasser.
Im Themengarten 5 "Spannend und erlebnisreich" möchte die Gruppe um Mareike Dolderer und Lena Steimann erreichen, dass die Besucher aller Altersklassen ihren Schaugarten mit all ihren Sinnen erleben. Dazu können sie unterschiedlichen Materialien aus Alltag und Natur begegnen, erleben und bestaunen, etwa erraten was sie in Säckchen fühlen, die an einem "Fühlbaum" hängen oder wie aus einem einfachen Samenkorn etwas "großes" herauswächst.
Beim Ausstellungsthema "Heute schon an morgen denken?" denkt die Gruppe in erster Linie an die Kinder als unsere Zukunft. Um ihnen die Natur und den Garten näher zu bringen, haben die Studierenden vor, gemeinsam mit den jüngeren Besuchern nach dem Motto "Nur was wir kennen, schützen wir auch" sogenannte "Seedbombs" zu basteln. Es sind dies kleine Kugeln aus Tonpulver, Erde und Saatgut. Nach dem Werfen in den Garten zu Hause brauchen die Seedbombs nur noch einen ersten Regenschauer und schon bald fangen die Samen an zu keimen und es wächst ein bunter Strauß heran.
Im Themengarten 6 "Regional und repräsentativ", dem Letzten auf dem Rundgang, möchte die Gruppe um Anna Adelmann den Besuchern Produkte wie Stein, Pflanzen oder auch Holz nahe bringen, die aus der Gegend stammen, in der man selbst lebt. Regionalität wirke sich nachhaltig aus, indem lange Fahrtwege gespart und faire Löhne für Arbeiter gesichert werden. So verwendet die Gruppe Kalkstein aus Kirchheim, Stauden der Staudengärtnerei in Rödelsee, Pflanzen der Gärtnereien Hupp in Würzburg und Weber in Wertheim und Holz von Klöpferholz in Kitzingen. All diese Materialien wurden von diesen Betrieben gesponsert.
Mit dem zweiten Adjektiv "repräsentativ" mochte die Gruppe viele verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten und Funktionen eines Gartens aufzeigen, ob nun ein architektonischer, naturnaher oder steiniger Garten, mit oder ohne Wasser.
Als besonders beachtenswert sind die Leistungen der Frauen. Wie beim Pressetermin zu sehen, hämmern, bohren und bauen sie beispielsweise eine Trockenmauer oder bedienen die Kreissäge (im Bild Anna Adelmann) genauso so gut und so sicher wie ihre männlichen Kollegen.