Phantastische Pop- und Klassik-Galas in den Mainfrankensälen erbrachten 35.000 Euro für die Station Regenbogen
Seit mehr als zehn Jahren haben sich bekannte und erfolgreiche Künstler aus Unterfranken zusammengeschlossen, um eine Benefizkonzert-Reihe zugunsten der „Station Regenbogen“ an der Uniklinik Würzburg durchzuführen.
Zum dritten Mal waren nun am Freitag- und Samstagabend auch die Veitshöchheimer Mainfrankensäle Schauplatz des herausragenden Musik-Highlights, kamen an beiden Tagen 1.500 Gäste in den Genuss von 21 Crossover-Highlights aus Klassik, Musical und Pop. Und der Termin für das Konzert im nächsten Jahr an gleicher Stelle steht bereits fest: 20. und 21. März 2020.
Gänsehautfeeling pur war es, als am Ende die sechs Gesangsinterpreten v.l.n.r. Alfred McCrary, Natascha Wright, Georgios Bitzios, Alexander Pfriem, Heike Gündisch und Anke Katrin Glucharen, begleitet von elf exzellenten Instrumentalkünstlern „Let's bring a Smile“ intonierten.
Die Zuhörer erhoben sich von den Sitzen und schwenkten hellauf begeistert "Knick Lights". Die 2008 eigens für die Konzerte komponierte Hymne „Let's bring a Smile“ ist gleichermaßen eine Botschaft an die krebskranken Kinder.
35 000 Euro für die Station Regenbogen und die Krebsforschung
Hocherfreut konnten beim Konzert am Freitagabend der Apotheker Dr. Helmut Strohmeier (li.) und die Harfinistin Anne Kox-Schindelin (re.) vom Verein „Hilfe durch Spaß“, der im Raum Würzburg die Gala im sechsten Jahr organisierte, mit 35.000 Euro die bislang mit Abstand höchste Gala-Spende im Raum Würzburg an Heidrun Grauer (Bildmitte) von der Elterninitiative Leukämie- und Tumorkranker Kinder Würzburg eV. (www.stationregenbogen.de) überreichen. Mit dem Geld soll die personelle Ausstattung des Nachsorgeteams der onkologischen Kinderstationen bedacht sowie Forschungsprojekte in der Pädiatrischen Onkologie an der Universitätskinderklinik unterstützt werden.
Bereits im Vorfeld hatte der Verein wieder zahlreiche Sponsoren und Partner finden können, unter anderem die Gemeinde Veitshöchheim bei der Saalmiete, um so die Kosten der Veranstaltung decken zu können. Wie in all den Jahren zuvor verzichteten auch die handverlesenen Künstler auf eine Gage. So konnte aus den Eintrittsgeldern und dem Erlös aus dem Verkauf der in der Pause von Sponsoren zur Verfügung gestellten Getränke und Speisen ein Betrag von 35.000 Euro erzielt werden, 14.000 Euro mehr als im Vorjahr.
Einer großen Nachfrage erfreuten sich in der Pause die Teddybären und auch die Smileys, die der Verein "Hilfe durch Spaß" zugunsten der Station Regenbogen verkaufte.
Im Interview mit Moderator Marcus Priester (rechts), Prof. Dr. Paul-Gerhardt Schlegel, Leiter Pädiatrische Hämatologie, Onkologie, Stammzelltransplantation und Facharzt für Kinderheilkunde an der Uniklinik Würzburg: Er ist das Gesicht der Station Regenbogen bei den jährlichen Benefizkonzerten, die auch in Grafenrheinfeld und Aschaffenburg über die Bühne gehen, bei denen schon weit über eine Million Euro Geld gesammelt wurde.
Der Professor brachte seine Freude zum Ausdruck, diesen wunderbaren Abend der Lebensfreude hier mit allen Gästen erleben zu können. Als Neuigkeiten von seiner Arbeit konnte er zwei Dinge verkünden.
Schlegel: "Jedes Jahr dürfen wir 90 bis 100 neue Kinder und ihre Familien begleiten, die die Tragik einer Krebserkrankung durchmachen, zwischen Hoffen und Bangen um die Zukunft." Manche würden zwei Jahre und manche auch länger kommen. Wie er sagte, können sehr oft diese Kinder dauerhaft geheilt. Doch der Weg ins Leben hinein sei nicht ganz einfach. Es müsse eine geeignete Schule oder Ausbildungstätte gefunden werden und Menschen bräuchten Begleitung durch das Team der Nachsorge. So habe man nun eine neue Psychologin eingestellt und suche noch einen Sozialpädagogen. Dafür fließe ein Teil der Erlöse des Abends ein.
Mit dem anderen Teil, so der Professor, werde die Forschung unterstützt gemäß dem Grundsatz "No child should die of cancer". Schlögel: "Dafür kämpfen wir, dass eines Tages kein Kind mehr an Krebs sterben muss." Dafür gebe es neue Therapien wie aktuell in der Mainpost zu lesen die "CAR-T-Zell-Therapie" in der Erwachsenen-Medizin. Es werde versucht solche neuen, auch Antikörper-basierte Ansätze, in Pädiatrie zu bringen, was große Anstrengungen erfordere.
Leidvolle Erfahrungen einer Krebserkrankung hinter sich hat der Pianist Tristan Schulz. Der 20jährige war 2012 an einem bösartigen Hirntumor erkrankt, war so selbst Patient der Kinderstation Regenbogen, wo er erst 2017 eine zweite Chemotherapie erfolgreich beenden konnte. Ihm geht es jetzt wieder richtig gut. Seit 2013 ist der begnadete Künstler, der ohne Noten nach dreimaligem Hören schwierigste Werke höchst virtuos meistert, als Klavierbegleiter fester Bestandteil der Benefizkonzerte.
Stürmisch umjubelt war das Solo des Ausnahmetalents am Klavier, als er in einem Medley drei verschiedene Stücke originell intonierte, die 200 Jahre auseinander liegen so den höchst temporeichen "3. Satz der Mondscheinsonate", eines der populärsten Klavierwerke von Ludwig van Beethoven aus dem Jahr 1801, dann das "Frühlingsrauschen" aus dem Jahr 1896 des norwegischen Komponisten Christian Sinding und den Soundtrack des Walt Disney-Films "Pirates of the Caribbean" aus dem Jahr 2003.
Ein Hochgenuss war nach der Pause auch, als Tristan am Klavier und Georgios Bitzios mit seiner wunderbaren Stimme gemeinsam den Kuschelsong "Open Arms" von Journey aus dem Jahr 1981 interpretierten.
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So avancierte die Gala in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste, so am Freitag Landrat Eberhard Nuß als Schirmherr, Bürgermeister Jürgen Götz als Hausherr, dem Gesundheitspolitischen Sprecher der FDP, MdB Prof Dr. Andrew Ullmann und dem Direktor der Kinderklinik Prof. Dr. Christian Speer zu einem Abend voller bewegender Momente und Gänsehautfeeling. Musikalisches Vorbild der Benefizgala ist nach dem Konzept „Pop meets Classic“ die seit 1994 auch durch Deutschland tourende "Night of the Proms".
Charmant moderierte wieder Markus Priester die beiden Konzerte in den Mainfrankensälen, der die wunderbaren Künstler mit musikalischem Gespür und einer Prise Humor gekonnt in Szene setzte
und so zur Erheiterung des Publikums mit der Sängerin Anke Katrin Glucharen einen Walzer aufs Bühnen-Parkett legte.
Am Samstag konnte Priester auch Landtagspräsidentin a.D. Barbara Stamm, Würzburgs 2.Bürgermeisterin Marion Schäfer und MdL Patrick Friedl als Ehrengäste willkommen heißen.
Zum „Benefiz-Ensemble“ gehören mittlerweile 17 hochkarätige Musiker aus unterschiedlichen Genres, die sich Jahr für Jahr zur Gestaltung der Benefizkonzerte zusammenfinden und ein abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt aus Klassik, Musicals, Filmmusik, Pop und Rock auf die Bühne zu bringen, das mal fetzig, mal einfühlsam so ganz nach dem Geschmack des Publikums war. "Es war so schön! Mega Leistung!" konnte man reihum hören.
Keine Wünsche offen ließen auch die exzellente Bühnentechnik und die Live-Kameras des Videoteams der FH-Würzburg-Schweinfurt, die das Geschehen auf der Bühne auch für die Gäste in den hintersten Reihen auf der großen Leinwand in Szene setzten. Sehenswert war auch der Blumenschmuck der örtlichen Greenlife-Floristik von Silvia Reim.
Die sechs Gesangsinterpreten aber auch die elf Instrumental-Musiker traten mal solo, mal gemeinsam in unterschiedlicher Besetzung als Hauptakteure und dann wieder im Background auf, so wie auf dem Foto oben zu sehen. Ein Höhepunkt jagte den anderen.
Fulminant der Beginn des Konzerts: Der griechische Gesangsprofi Georgios Bitzios, seit 2010 bei der Konzertreihe dabei, servierte mit "Nelle tue mani (Now We Are Free)" von Andrea Bocelli
aus dem Soundtrack des Films “Gladiator” gleich einen außergewöhnlichen Hörgenuss, bei der seine Tenorstimme ungeahnte Höhen meisterte.
Sein zweites Gesicht zeigte der begnadete Tenor dann vor der Pause, in dem er sich als Rocker verausgabte und bombastisch mit dem Bon Jovi-Rocksong "Living on a prayer" den Saal zum Toben brachte mit der Botschaft, dass man alles schaffen kann.
Wiederum als Kontrast dazu erstrahlte gleich nach der Pause seine Stimme im Duett mit Heike Gündisch. Hingebungsvoll ließen die beiden die Romanze "Vivo per lei (Ich lebe für sie)" erklingen, die Andrea Bozelli & Judy Weiß 1996 veröffentlicht hatten.
DSDS-Kandidat Alexander Pfriem begeisterte dann solo auch mit einem Medley, das Stevie Wonder und Sting mit ihren großen Hits wie "Higher Ground and Roxanne" herausbrachten, bei dem die Post abging, auch die Band brillierte und alle mitklatschten und pfiffen, vor allem bei den sagenhaften Solopassagen des Schlagzeugers Chris Maldener.
Passend zur Benefiz-Gala brachte Priem im Duett mit der studierten Opernsängerin Anke Katrin Glucharen mit dem Unheilig-Hit "Geboren um zu leben" eindrucksvoll gesanglich zum Ausdruck, wie wertvoll Leben ist.
Die Sopranistin hatte solo schon als Zweite auf der Bühne die Zuhörer mit ihrer koketten, charmanten Art über die Bühne tanzend mit dem temperamentvollen Lied der Eliza Doolittle "Ich hätt getanzt heut Nacht" aus dem Musical "My Fair Lady" in ihren Bann gezogen.
Ein Höhepunkt des grandiosen Konzertabends war zweifellos auch der Soloauftritt von Natascha Wright. Mit ihrer einzigartigen Soul-Stimme sprach sie dem Publikum förmlich aus dem Herzen, als sie voller Temperament und Leidenschaft "What a feeling" von Irene Cara aus dem Jahr 1983, Bestandteil des Soundtracks zum Pop-Film "Flashdance" zum Besten gab und für höchst genussvolle Musikmomente und enormen Schwung sorgte.
Gerade zu beschaulich klang dagegen Ed Sheeran's weltweiten Abräumer-Hit des Jahres 2018 "Perfect", seitdem der Renner einer jeden Hochzeit, mit dem die Leadstimme der Band "La Bouche" im Duett mit Alfred McCrary und tollen Gitarrensolos das Publikum verzauberte.
Mit seiner kraftvollen, rauchig klingenden Stimme bezauberte der Backgroundsänger zahlreicher internationaler Schlagerstars, solo mit „If I could change the world“, dem mit drei Grammys honorierten Erfolgshit von Eric Clapton aus dem Jahr 1996 und dem wunderschönen Stephen Stills-Hit "Love the one you with" aus dem Jahr 1970
Als totaler Kontrast zum übrigen Programm erklang das beschauliche Valse Musette-Medley, mit dem einfühlsam die diplomierte Konzertharfenistin Anne Kox-Schindelin instrumental im harmonischen Zusammenspiel mit Wolfgang Schlöttner am Akkordeon verzauberte. Klangliche Akzente setzte die Harfenistin auch bei vielen anderen Programmpunkten.
Sowohl klanglich als auch optisch ein Genuss war der Soloauftritt des Streichquartetts "La Finesse" mit Birgit Förster, Daniela Reimertz, Monika Beck und Annemaria Barth , deren Faible es ist, klassische Musik auf unnachahmliche Weise mit dem Musikgeschmack unserer Zeit zu verbinden und so die Geschichte großer Meister auf ihren Instrumenten neu zu erzählen – traditionsbewusst und modern zugleich. Dies stellten die vier Virtuosinnen einmal mehr im zehnten Jahr ihres Bestehens mit dem Stück "Beethoven meets ACDC" unter Beweis.
Geballte Frauenpower und ganz großes Kino mit den drei Damen Anke, Natascha und Heike zu sehen und zu hören bekamen die Zuhörer, nach dem das Konzert schon dem Ende zuging, mit dem gesanglich sehr anspruchsvollen Queen-Bestseller "The show must go on".
Alle Register ihres Könnens boten als Band die Instrumentalisten mit dem stimmungsvollen Jazz-Funk-Sound "Night Birds" der Band Shakatak aus dem Jahr 1982 mit "geilen" Solos von Stefan Hergenröder (Bassgitarre) und Chris Adam (E-Gitarre), Matthias Köhler (Saxophon), Chris Maldener (Schlagzeug), Wolfgang Schöttner (Keyboard) und Tristan Schulz (Klavier), mit Beifallsstürmen des Pubklikums bedacht.
Rauschend mit Standing Ovation war das von der Benefizgroup gesungene Finale mit den Zugaben "Chöre" von Mark Förster und als krönender Abschluss Udo Lindenbergs Song "Hinterm Horizont".
Die begeisterten Zuhörer bedachten die 17 Künstler und den Moderator des Benefizkonzerts am Ende stehend mit nicht enden wollendem Applaus, Dr. Helmut Strohmeier und Anne Kox-Schindelin vom veranstaltenden Würzburger Verein „Hilfe durch Spaß“ alle Mitwirkenden mit Blumen und Weinpräsenten.
Fotos (c) Dieter Gürz