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Es ist angerichtet im Veitshöchheimer Ortsteil Gadheim für eine große EU-Mittelpunktsfeier ... falls der Brexit Ende März kommt

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Das Schild "Zukünftiger Mittelpunkt der EU" ziert den Ortseingang des 80 Einwohner zählenden Veitshöchheimer Ortsteils Gadheim unterhalb der Partnerschaftstafel der Gemeinde, die offenbart, dass man in Veitshöchheim proeuropäisch denkt. Falls der Brexit wie geplant Ende März eintritt, hat der kleine Weiler einen weiteren Anziehungspunkt. So befindet sich hier, wie im Hintergrund zu sehen, die am Jakobusweg liegende Markuskapelle, einer der ältesten Kapellen des Landkreises. Und gleich nebenan grenzt das Ausbildungshotel St. Markushof mit 38 Hotelbetten an, ein vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband mit drei Sternen klassifiziertes Hotel, welches Auszubildende mit speziellem Förderbedarf aus unterschiedlichen Bereichen des Hotelfachs praxisnah ausbildet. Hier finden laufend Tagungen, Seminare, Workshops und Meetings von 10 - 100 Personen statt, ebenso Feste und Feiern, wie z. B. Geburtstage, Hochzeiten oder Kommunionen. Keine Frage dass hier dann Gadheim nach Eintritt des Brexits den EU-Mittelpunkt groß feiern wird.

Dazu ist bereits alles angerichtet, wie aktuell auch die Mainpost auf ihre Homepage unter der Schlagzeile "Was Gadheim mit Theresa May verbindet" berichtet (siehe nachstehender Link).

Wörtlich schreibt  Main-Post-Redakteur Michael Czygan: "Wenn man aus dem Maintal hinaufkommt, biegt noch vor dem Ortsschild links ein Feldweg ab. Gut hundert Meter weiter zwischen den Äckern: eine gepflasterte Fläche, ein paar Büsche, drei Fahnenmasten und ein Muschelkalk-Findling mit einem Messpunkt: 9 Grad, 54 Minuten und 7 Sekunden östlicher Länge; 49 Grad, 50 Minuten und 35 Sekunden nördlicher Breite. Hier könnte ab dem 29. März der geographische Mittelpunkt der Europäischen Union (EU) liegen. Könnte. Falls der Brexit Wirklichkeit wird."

Bürgermeister Jürgen Götz bezieht in dem Artikel Stellung zu Czygans Frage, wie weit die Festvorbereitungen zur Einweihung des EU-Mittelpunkts sind. Der Bürgermeister hätte dazu gerne Ende März den Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und auch Manfred Weber zu Gast. Letzterer bewirbt sich für die CSU als künftiger EU-Kommissionschef. Vor allem, so erklärt Götz, könnten die Gadheimer mal wieder ein zünftiges Dorffest feiern.

Zu Wort kommen lässt der Mainpost-Redakteur auch die Landwirtin Karin Keßler, auf deren Acker der mutmaßlich künftige EU-Mittelpunkt liegt und ihren Vater, der 93jährige Edmund Kilian, der ein glühender Europäer ist und über seinen Kriegseinsatz in der Normandie berichtet.

Schließlich erklärt der Bürgermeister, dass für ihn der den Brexit ein großer politischer Fehler ist und erzählt das Interesse von Journalisten aus ganz Europa und sogar aus China an dem künftigen EU-Mittelpunkt in Gadheim. Das Aufstellen der Schilder "Zukünftiger Mittelpunkt der EU", das Pflastern und Pflanzen habe sich deshalb nach seinen Worten schon gelohnt.

Was bisher geschah

Überregionale Aufmerksamkeit erregt im Frühjahr 2017 die Bekanntgabe eines französischen Geographie-Instituts, dass der zukünftige EU-Mittelpunkt nach dem vollständigen Brexit am 29. März 2019 auf einem Gadheimer Acker zu finden ist.

Die Gemeinde Veitshöchheim ergreift die Initiative und pachtet am Mittelpunkt eine Fläche von 1000 Quadratmeter. Zur Gestaltung der Fläche führt man Gespräche mit verschiedenen Institutionen am Ort, mit dem Ziel diese mit ins Boot zu holen. So beteiligt sich auch das Institut für Landespflege der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim.

In einer Seminararbeit erstellen Studierende der Technikerschule Planalternativen, die dem Gemeinderat vorgestellt werden. Gärtnermeister und Vorarbeiter Sebastian Heller vom gemeindlichen Bauhof fertigt darauf aufbauend einen Pflanz- und Gestaltungsvorschlag.

Auch die Umsetzung erfolgt unter Einbindung lokaler Akteure. Hand in Hand arbeiten Garten- und Landschaftsbau-Mitarbeiter und Auszubildende des Markushofes mit dem Bauhof zusammen und gestalten die Fläche und auch der Weg dahin wird geschottert (im Hintergrund das an die Gartensiedlung angrenzenden Waldgebiet "Gebranntes Hölzlein" mit dem Waldfriedhof der Gemeinde).

Ein gepflastertes Rondell und ein Weg dorthin mit wassergebundener Decke, viel Grün und Sitzgelegenheiten (fehlen noch) schaffen Aufenthaltsqualität. Vom Platz eröffnet sich ein schöner Blick zum Ortsteil Gadheim (im Hintergrund der Markushof links),

zum Edelmannswald

und ins Maintal (im Hintergrund sind ganz schwach die Windräder in Margetshöchheim zu sehen).

Fotos: Dieter Gürz

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