Veitshöchheimer Altbürgermeister Rainer Kinzkofer feiert am 18. Januar seinen 75. Geburtstag - Nach wie vor eine gefragte Persönlichkeit
Voller Stolz zeigt der Veitshöchheimer Altbürgermeister Rainer Kinzkofer sein Portrait, das der renommierte Veitshöchheimer Maler Helmut Booz 2015 für ihn schuf.
Seinen 75. Geburtstag feiern kann am 18. Januar 2019 der Veitshöchheimer Altbürgermeister Rainer Kinzkofer.
In Marktredwitz gebürtig, verbrachte der Jubilar als Sohn eines Polizeibeamten seine ersten sechs Schuljahre im Münchener Stadtteil Moosach (seitdem ist er ein leidenschaftlicher 1860 München-Fan) und dann seine weitere Schul-, Studien- und Berufszeit fast ausschließlich im Raum Würzburg. So absolvierte er 1964 am humanistischen Wirsberggymnasium in Würzburg das Abitur, diente anschließend zwei Jahre bei der Zwölften Panzerdivision in Veitshöchheim und studierte dann bis 1969 an der Pädagogischen Hochschule in Würzburg. Seine Lehramtstätigkeit führte ihn von der Volksschule in Thüngersheim im Januar 1981 als Konrektor nach Güntersleben, wo er ab Oktober 1985 noch für ein Jahr die Schulleitung innehatte.
Seit September 1986 wirkte Kinzkofer, ab 2009 über das allgemeine Ruhestandsalter von 65 Jahren hinaus, bis 30. April 2014 als berufsmäßiger Bürgermeister von Veitshöchheim. Zuvor gehörte der SPD-Mann bereits 14 Jahre dem Gemeinderat an. Seit 1978, also schon seit mehr als vier Jahrzehnten, bringt der SPD-Mann seine kommunalpolitische Erfahrung auch im Kreistag Würzburg ein.
Als Bürgermeister war der Jubilar zweifellos die im Lokalteil der Mainpost die am meisten abgebildete Person. Dies kam nicht von ungefähr, hat sich doch unter seiner Regentschaft Veitshöchheim zu einer prosperierenden Gemeinde mit hoher Wohn- und Lebensqualität entwickelt. So hat er viele für die Gemeinde wegweisende Projekte angestoßen und verwirklicht, im infrastrukturellen, sozialen, bildungspolitischen und kulturellen Bereich.
"Es hat Spaß gemacht, es war stets interessant, spannend und auch fast immer angenehm“ sagt Rainer Kinzkofer rückblickend auf seine 28jährige Amtszeit als Bürgermeister .Maxime seines Handelns sei stets gewesen: "Man erkennt den Wert einer Kommune daran, was sie für die Schwächsten ihrer Glieder, für die Kinder und Jugendliche und die Senioren tut." Neben vielen Glanzlichtern, die er so setzen konnte, habe es in seiner Amtszeit auch sehr viele amüsante Begebenheiten gegeben, die er nicht missen möchte.
Gefallen fand Rainer Kinzkofer sichtlich, als ihn 2001 der damalige Ortspfarrer Herbert Neeser beim Neujahrsempfang der Gemeinde zum Veitshöchheimer Sonnenkönig kürte. Im übergebenen Bild ziert Kinzkofer anstelle des Vitus-Heiligen im Kupferkessel das Ortswappen.
Unvergessen sind die von ihm initiierten Rokokogartenfeste 1997 und 2000, die 900-Jahr-Feier 1997, 1999 der historische Winzerzug, 2001 das Sambafestival, 2002 die Teilnahme an "Bayern-Champions" des BR und 2009 die mit Gold honorierte Teilnahme am Bundeswettbewerb „Entente Florale Deutschland“.
Ein Highlight seiner Amtszeit war zweifellos die Etablierung der "Fastnacht in Franken", die Veitshöchheim als Faschingshochburg deutschlandweit bekannt machte und wo er es sichtlich genoß, alljährlich dem jeweiligen Ministerpräsidenten gegenüber zu sitzen. Ursprünglich war vorgesehen, dass die Sendung nach dem Auftakt in Lichtenfels von Bezirk zu Bezirk rotiert. Doch dank Kinzkofer, der bis zur Selbstaufgabe jeden Tag die Fernsehleute umsorgte, oft bis weit nach Mitternacht, fühlten sich diese hier sehr wohl.
Wie der Ehren-Senator des VCC war auch seine Family vom Faschingsbazillus befallen, trat seine Frau Barbara jahrzehntelang als Ratschweib in der Bütt auf und engagierten sich seine beiden Töchter Julia und Eva in den Garden als Tänzerinnen und Trainerinnen.
Rainer Kinzkofer war immer für jeden Scherz zu haben, ließ sich gemeinsam mit dem VCC zur Faschingseröffnung immer etwas Besonderes einfallen. So ließ er sich am 11.11.2005 in Ketten legen, in einen Käfig sperren und so durch den Ort fahren.
Er überraschte und verblüffte auch immer wieder durch originelle Aprilscherze, so als er ein Sport-Cabriolet als seinen persönlichen Dienstwagen mit seiner Standarde vorstellte. Dabei hat er nie einen Führerschein besessen.
Rainer Kinzkofer liebte die Verkleidung, schlüpfte gerne in Kostüme, wie zu Zeiten der Fürstbischöfe, spielte den Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle. Er betätigte sich als Rosenkavalier am Valentinstag und gab stets eine gute Figur ab bei den vielen repräsentativen Anlassen im Ort.
Überregionale Bedeutung erlangte über zwei Jahrzehnte das von ihm initiierte viertägige Altortfest mit örtlichen Vereinen und Wirten zum Abschluss der Neugestaltung der Verkehrsflächen im Altort. Ins Leben rief er im kulturellen Bereich neben dem alljährlichen Mozartfest im Hofgarten auch die Tage des offenen Ateliers örtlicher Künstler und förderte viele gemeindliche Ausstellungen, auch von Hobbykünstlern und die Sommerkonzerte in der Ferienzeit im Synagogenhof..
Kinzkofer zeichnete als Bürgermeister aus, stets nah bei den Menschen, bei den Vereinen und Organisationen als Träger des Gemeindelebens zu sein. So ist er nach wie vor bei über 40 Vereinen Mitglied, war stets bei fast allen deren Jahreshauptversammlungen und Veranstaltungen präsent, leitete oft die Neuwahlen und gewährte seine Unterstützung bei Vereinsvorhaben, übernahm die Schirmherrschaft bei Veranstaltungen und die Siegerehrung bei Turnieren und Meisterschaften oder fungierte als Turniersprecher. Einige wie Musikverein, Verein Jugendbahnhof, Verschönerungsverein, Förderkreis Mittelschule, Touristik GmbH, GgmbH Sozialstation, Simon-Höchheimer-Gesellschaft, Theater am Hofgarten, Arbeiterwohlfahrt, Foto-Team oder Verkehrs- und Gewerbeverein hat er initiiert und mitgegründet.
Die Lebensqualität des Ortes förderte Rainer Kinzkofer durch viele gemeinschaftsfördernde gemeindliche Veranstaltungen wie den gemeinsamen Kirchgang der Vereine oder Weihnachts- und Neujahrskonzerte, den gemeindlichen Informationsgang, alljährliche Ehrungen verdienter Bürger beim Neujahrsempfang, der erfolgreichsten Sportler der Gemeinde, der Sportabzeichenfamilie, des Blumenschmuck- und Gartenwettbewerbs oder der Blutspender.
Die von ihm bei seinen Wiederwahlen 1990, 1996, 2002 und 2008 erzielten exzellenten Ergebnisse dokumentieren seine tolle Arbeit zum Wohl der Gemeinde, wie dies auch bei der Verleihung der Willy-Brandt-Medaille für sein "Gesamtkunstwerk" durch seine Genossen im November zum Ausdruck kam (auf dem Foto links gratulierte ihm 1986 die stellvertretende Bürgermeisterin Vera Struchholz zu seinem überraschenden Wahlsieg gegen den amtierenden Bürgermeister Erich Steppert).
Selbstkritisch vermerkt Rainer Kinzkofer rückblickend: "Es war ein großer Fehler von mir, dass in meiner Amtszeit erst die Gemeinde und ihre Bürger im Vordergrund standen und erst dann meine Familie, meine Kinder kamen." Dieses Versäumnis versuche er nun an seinen Enkeln gutzumachen, denen er nun sehr viel Zeit widme.
Nach wie vor freut er sich aber, als Altbürgermeister laufend Einladungen zu repräsentativen Anlässen der Gemeinde, auch von Vereinen und örtlichen Einrichtungen zu erhalten, wo er oftmals noch zum Mikrofon greift. Und er lässt es sich auch nicht nehmen, täglich wie in seiner Amtszeit seinen Geburtstagskalender in die Hand zu nehmen und telefonisch Glückwünsche an Ortsbürger zu übermitteln. Ansonsten liest der Jubilar viel. Seine Lieblingslektüre war schon immer der Spiegel.
Und nachdem auch seine Lehrerfrau Barbara seit dem Ende des letzten Schuljahres in Pension ist, stehen auch Kurzreisen auf dem Programm, wenn die Gesundheit mitmacht.
Der passionierte Raucher meldete sich nie krank, bis er vor kurz Weihnachten erstmals die Bekanntschaft eines Krankenhauses machen musste und sich nun gezwungen sah, seine ursprünglich am Geburtstag geplante große Feier auf Mitte des Jahres zu verschieben.
Ergänzender Rückblick auf Rainer Kinzkofers Tätigkeit als Bürgermeister
Die Liste der Infrastruktureinrichtungen und Maßnahmen, die in seiner Amtszeit geschaffen oder grundlegend saniert wurden, erscheint unendlich und würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Sie sind in dieser Vielzahl und Vielfalt kaum in einem Ort vergleichbarer Größe anzutreffen. Herausragende Beispiele sind der Bau der Dreifachturnhalle, den Ausbau des Geisbergbades zum überörtichen Freizeitparadies, die Fertigstellung des neuen Feuerwehrhauses, der Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen, der Umbau des alten Bahnhofsgebäudes zu einem Informations- Kultur- und Kommunikationszentrum, die Wiederherstellung der Synagoge und die Eröffnung des jüdischen Kulturmuseums.
Eine bei Bürgern und Touristen gleichermaßen lieb gewordene Freizeiteinrichtung ist das 2009 von Rainer Kinzkofer übergebene Kneippbecken an der Mainlände.
Ein Schwerpunkt von Kinzkofers Engagements als Bürgermeister lag zweifellos im Bereich der Bildung, der Kultur und des Sports. Seiner Initiative und Tatkraft als Vorsitzender des auch für Thüngersheim und Güntersleben zuständigen Schulverbandes ist es zu verdanken, dass Veitshöchheim stets eine Vorreiterrolle im Landkreis einnahm, wenn es darum ging, im Volkschulbereich erstmals einen Hort, die Ganztagsbetreuung, die Jugendsozialarbeit oder die erste Kompetenzwerkstatt einzuführen.
Als Bürgermeister sorgte er dafür, dass in Veitshöchheim im Kindergarten- und Krippenbereich stets ausreichend Plätze zur Verfügung standen. Die Handschrift von Rainer Kinzkofer trägt auch das seit 1990 das über der Bücherei im historischen Bahnhof eingerichtete und von einer hauptamtlichen Fachkraft geleitete Jugendzentrum (JUZ) und dass die Gemeinde halbtags einen „Streetworker“ beschäftigt, der die Aufgabe hat, Problemjugendliche wieder zu integrieren.
Dass Veitshöchheim den Zuspruch für das neue Landkreisgymnasium bekam, ist nicht zuletzt seinem hervorragenden Verhandlungsgeschick und seiner weisen Voraussicht zu verdanken, zur Kampfbahn Typ C auch noch eine Dreifachsporthalle mit Schwimmhalle zu realisieren.
Im sozialen Bereich konnte dank seiner Initiative und Unterstützung das Caritas-Altenheim St. Hedwig realisiert und die Sozialstation St. Stephanus zu einem Erfolgsunternehmen mit eigenem Domizil ausgebaut werden.
Im Bereich der Seniorenarbeit wurden unter seiner Leitung Arbeitskreise für Senioren und für die Nachbarschaftshilfe installiert sowie ein Gemeindebus für das Einkaufen zur Verfügung gestellt. Er veranstaltete für die Senioren gesellige Veranstaltungen wie Seniorennachmittag mit Rahmenprogramm
Prägend für seine Amtszeit waren auch sein sehr gutes Verhältnis und die Zusammenarbeit mit den überörtlichen Einrichtungen, sei es Bundeswehr, Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Berufsförderungswerk für Blinde und Sehbehinderte (im Bild trat Kinzkofer beim Neujahrsempfang des BFW als Schlangenbeschwörer auf) oder Don Bosco-Markushof.
Im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr hat er erfolgreich mit Beharrlichkeit die Vorzüge des Standortes Veitshöchheim aus innerer Überzeugung glaubhaft geltend gemacht und so auch zur Aufrechterhaltung des Standortes bei der letzten Strukturreform einen wichtigen Beitrag geleistet.
Durch die von ihm initiierten und fortan gepflegten Städtepartnerschaften mit Kommunen in Frankreich, Italien, Tschechien und Ostdeutschland nach der Wende leistet er einen wertvollen Beitrag zur Völkerverständigung. Hier setzte er auch einen internationalen Jugendaustausch um, sei es mit den Partnerstädten oder aber mit den Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten.
Rainer Kinzkofers Kreativität und Innovation ist es zu verdanken, dass Veitshöchheim als erste Gemeinde im Landkreis 2009 schon vor der Energiewende der Bundesregierung durch ein Fachbüro ein Klimaschutzkonzept für eine CO2-freie Gemeinde in Auftrag gab und beschäftigt nun seit Herbst 2012 zur Umsetzung einen Klimaschutzmanager.
Er sah stets die Gemeinde primär als modernes Dienstleistungsunternehmen für die Bürger an. Mit der Rathaussanierung hat er 1997 eines des ersten durchgehend geöffneten, großzügig und modern konzipierten Bürgerbüros im Landkreis eingerichtet. Er sorgte stets für die Transparenz aller Entscheidungen und beteiligte rechtzeitig die Bürger bei allen wichtigen Vorhaben. Alle Haushalte im Ort erhielten wöchentlich kostenlos das umfassend informierende gemeindliche Mitteilungsblatt „Veitshöchheim aktuell“ und auch die neuen Medien nutzte er konsequent.
Als Standesbeamter für Eheschließungen brachte er alljährlich 60 bis 70 Brautleute "unter die Haube", realisierte 2009 den Rosengarten für Brautpaare vor der Hofgartenmauer, machte wöchentlich durchschnittlich zehn Hausbesuche, bei denen er Ehepaaren ab der Goldenen Hochzeit oder zu runden Geburtstagen ab dem 75. Lebensjahr gratulierte. Genauso erwies er bei fast allen der mehr als 2.000 Beerdigungen in seiner Amtszeit den verstorbenen Mitbürgern die letzte Ehre.
Veitshöchheim ist nicht irgendeine Gemeinde am Stadtrand geblieben, sondern zum Inbegriff geworden für ein Programm mit beispielhafter Infrastruktur, hohem Wohn- und Freizeitwert und blühender Sozial- und Bürgerkultur. Diese neuere Entwicklung trägt deutlich die Handschrift von Rainer Kinzkofer, der in seiner Amtszeit alle Fäden in der Hand hielt und der es meisterhaft verstand, die Kräfte zu bündeln und zu mobilisieren, um Veitshöchheim voran zu bringen. Mit unermüdlicher Ausdauer und anerkennenswerter Einsatzbereitschaft hat er sich für die Gemeinde Veitshöchheim eingebracht und dabei oftmals persönliche Opfer und private Nachteile in Kauf genommen. Rainer Kinzkofer hat sich in hohem Maße um das Gemeinwohl verdient gemacht und dafür hohe Auszeichnungen erhalten.