Maxmaber Orkestar bescherten den Veitshöchheimer Synagogenhof-Sommerkonzerten einen neuen Besucherrekord
Im September 2017 waren die sechs Musiker von "Maxmaber Orkestar" einer der Höhepunkte beim Strassenmusikfestival in Würzburg, die mit einer Mixtur aus Klezmer, Balkanfolk und osteuropäischen Liedern das Publikum in ihren Bann zogen. Für Rainer Schwander, dem künstlerischen "Spiritus Rector" der Veitshöchheimer Sommerkonzerte im Synagogenhof war sofort klar, dass diese Kombo eine tolle Bereicherung für diese Konzertreihe wäre. Es gelang ihm, die Künstler zum zehnjährigen Jubiläum der Sommerkonzerte aus dem 800 Kilometer entfernten Triest nach Veitshöchheim zu holen.
Offenbar hatte sich die Qualität von Maxmaber Orkestar, dessen Mitglieder ihre persönlichen und musikalischen Wurzeln in Italien, Kroatien und Bosnien herumgesprochen. Das dritte diesjährige Konzert bescherte so der Gemeinde Veitshöchheim als Veranstalter mit über 170 Zuhörern einen neuen Besucherrekord.
Sie erlebten bei Bilderbuchwetter und angenehmen Temperaturen einen unvergesslichen Konzertabend. Den Künstlern, die ihre persönlichen und musikalischen Wurzeln in Italien, Kroatien und Bosnien haben, waren die zwölfstündigen Reisestrapatzen, die ihnen noch in den Knochen steckten, nicht anzumerken. Im Gegenteil: Sie legten voller Rasanz mit einem nicht enden wollenden Klezmer-Stück los, das genau 15 Minuten dauerte und sogleich mit stürmischem Beifall bedacht wurde.
Mit Klezmer, traditionellen triestinischen Liedern wie über Fisch und Liebe zu Tangoklängen, Walzer und Mazurken, Zigeunermusik und Tänze aus Serbien und Mazedonien, in einem fröhlichen und melancholischen Klang zugleich miteinander verflochten, riss die Kombo das Publikum mit. Ein Highlight war das feurige, mitreißende, swinghafte Klezmerlied "Bei mir bist du scheen".
Vor allem der vor Spielfreude, Leidenschaft und Temperament sprühende Sopransaxophonist Alberto Guzzi, der sich während des fast eineinhalbstündigen Konzertes ohne Pause so richtig verausgabte und häufig eines Schluckes aus der Wasserflasche bedurfte, riss nicht nur seine Mitspieler förmlich mit, sondern auch das Publikum, das er immer wieder zum Mitklatschen oder Mitsingen wie beim Wiegenlied "Dumba le lai" oder "Jugoslavio" animierte.
Guzzo verstand es auch immer wieder, seine Mitspieler solo in Szene zu setzen wie hier im Bild die Violistin Lucy Passante Spaccapietra, unter anderem mit einer eigens für sie komponierte Suite und die daneben, wie auch ihre Mitspieler, auch Kostproben ihres sängerischen Könnens gab.
Nicht nur als höchst virtuoser Akkordeonspieler, sondern auch als Sänger mit toller Stimme entpuppte sich Max Jurcev, der als einziger der Truppe auch etwas Deutschkenntnisse hat und so zur Moderation beitragen konnte.
Ein Herz-Schmerz-Liebeslied aus Mostar in Bosnien präsentierte der Gitarrist Matteo Zecchini.
Die Rhythmik der Gruppe bestimmt Schlagzeuger Alessandro Perosa
und für die tiefen Töne sorgt Kontrabassist Fabio Bandera.
Keine Frage, dass die sechs Musiker aus Triest für ihr fast eineinhalbstündiges Feuerwerk der guten Laune nicht endenwollenden Applaus erhielten und nicht ohne die stürmisch geforderte Zugabe von der Bühne kamen.
Die Künstler waren Gäste bei zahlreichen Festivals, darunter das Straßburger Méditerranée, Waves Festival in Dänemark, das Stadtspektakel in Landshut in Deutschland, das Bal Rital in Paris, das Festival Klezmer in Ancona, Folkest, der Karneval von Venedig, Lethargie in Zürich, Aufgetischt in St.Gallen und Chur, das Internationale Festival von Goražde, Kinderfestival in Sarajevo, Campus di Montecatini, Luka Praha in der Tschechischen Republik, Eurofolk von Malaga, der zehnte Jahrestag des Balkan Osservatorio, Jazz Etno Funky Koper Festival, TriestLovesJazz in Triest, Radicazioni und DEAFEst in Kalabrien, Cortona in Bewegung und viele andere Veranstaltungen und Ausstellungen. Eine 2003 begonnene Reise durch ganz Italien und Europa.
Maxmaber Orkestar nahm an zahlreichen Einweihungen von Ausstellungen, Theateraufführungen, kulturellen und politischen Veranstaltungen teil und war Gast in vielen italienischen und internationalen Radio- und Fernsehsendungen und produzierte den musikalischen Soundtrack für verschiedene Kurzfilme und Dokumentationen und schon vier Alben.
Fotos (c) Dieter Gürz