Deutschlandweites Medieninteresse: Veitshöchheimer Pfarrerin outet sich, dass sie schon immer ein Mann war.

Nach dem letzten Gottesdienst am Sonntag in der Christuskirche wurden die Gläubigen darüber informiert, dass Silke Wolfrum nun Finn Sebi Wolfrum ist.
Auf Facebook schreibt er:
"Für mich geht heute ein langer mitunter schmerzhafter und auch manchmal verzweifelter Lebensweg zuende. Es beginnt ein neuer. Endlich, und ist doch der alte. Ich kann mir vorstellen, dass sich manche schwer tun. Ich würde mich freuen, wenn ihr mich in mein weiteres Leben begleitet. Diesen Account werde ich Zug um Zug still legen, nicht löschen, er ist Teil meines Lebens. Der Name wird sich ändern. Ich lade alle Freundinnen und Freude ein, Finn Sebi Wolfrum (im Moment noch Finn Bird) zu kontaktieren. Da geht dann mein Leben weiter. "
Sebi steht laut Wolfrum für Sebaldus, Stadtpatron von Nürnberg (und hilft ihm in der Zwischenzeit mit S. rechtsverbindlich zu unterschreiben).
Persönliche Erklärung von Finn Wolfrum (entsprechend der INFO am Sonntag in der Christuskirche):
"Für mich ist dieser Sonntag eine wichtige Etappe auf dem Weg in ein neues Leben. Ich habe mich nach dem Gottesdienst zu meiner Transidentität bekannt. Seit 40 Jahren erlebe und spüre ich immer wieder, dass ich falsch bin. Als Kind, als Jugendlicher, als Erwachsener fühle, denke und handele ich wie ein Mann und stecke in der äußeren Hülle einer Frau.
Hinter mir liegen Jahre großer Selbstzweifel, auch voller Verzweiflung und Aggressionen. Oft genug bin ich rausgefallen aus Gruppen, Klassengemeinschaften, weil ich nicht dazu passte. Immer wieder habe ich Hilfe gesucht nach Wegen, wie ich gut leben kann und bin dabei viele Umwege gegangen. Als ich vor zehn Jahren einer Therapeutin gegenüber sagte: „Ich glaube, ich bin im falschen Körper“ hat sie mich in Richtung Homosexualität beraten. Schon vor Jahren habe ich gespürt, dass auch das falsch war. Aber ich habe bis in diesen Sommer gebraucht, mich ganz zu mir zu trauen. Für mich bedeutet diese Entscheidung vor allem eine große Befreiung. Ich komme bei mir an, was mich sehr viel gelassener macht und auch meiner Psyche gut tut.
Ich habe für mich in diesem Sommer entschieden, mich medizinisch so in Behandlung zu begeben, dass mein Körper sich dem angleicht was ich fühle und denke und bin, so dass ich auch äußerlich endlich als Mann leben kann. Als ich mich engsten Vertrauen öffnete, habe ich viel Ermutigung und Unterstützung erfahren.
Meine Landeskirche unterstützt mich auf diesem Weg nach Kräften, auch der Kirchenvorstand Veitshöchheim steht hinter mir.
Für meinen weiteren Weg ist es wichtig, mich im Alltag zu erproben, ehe das Familiengericht mir ganz offiziell die Namens- und Personenstandsänderung bescheinigt. Darum ist es jetzt schon wichtig, mich als Mann, Finn Wolfrum, anzusprechen. Wenn das jetzt zu Beginn nicht immer gleich klappt, ist das okay, aber ich will, dass meine Entscheidung ernst genommen wird.
Herzliche Grüße Euer/ Ihr
Finn S. Wolfrum
Foto: Wolfrum
Quelle: http://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Geschlechtsidentitaetsstoerungen-Kirchenvorstaende-Koerper-Pfarrer-und-Pastoren;art736,9783314
© Main-Post 2017
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Der evangelische Pfarrer von Veitshöchheim bei Würzburg hat sich im Sonntagsgottesdienst als transident geoutet - bis Sonntag kannten ihn alle nur als Silke Wolfrum. Damit geht für den 46-Jähri...
Link auf Veröffentlichung im Evangelischen Sonntagsblatt
Die Grünen Landtagsabgeordnete Kerstin Celina schreibt auf Facebook:
"Hier stehe ich, ich kann nicht anders" - Luther wählte diese Worte, um zu beschreiben, wie er sich nach langem Ringen dazu entschlossen hat, seinem Gewissen zu folgen, obwohl das einen grossen Bruch in seinem Leben bedeutete. Jetzt hat sich die evangelische Pfarrerin in Veitshöchheim mit einer ebenfalls sehr schweren Gewissenentscheidung geoutet: Frau Pfarrer Wolfrum ist ab jetzt Herr Pfarrer Wolfrum. Die Kirche steht dahinter, der Kirchenvorstand steht dahinter, die Gemeinde steht dahinter. Gut so, Veitshöchheim!
Trotzdem wird es in den nächsten Wochen und Monaten wahrscheinlich immer wieder Menschen geben, denen ein "Herr Pfarrer" nicht so leicht über die Lippen gehen wird, die Schwierigkeiten haben werden, ihren Kindern zu erklären, warum aus "Frau Pfarrerin" jetzt "Herr Pfarrer" wird. Ich wünsche Pfarrer Wolfrum und der Gemeinde dass solche Diskussionen einfach offen und frei ablaufen werden, dass das Wort "Transgender" endlich im Alltags-Wortschatz landet, und dass der langandauernde Prozeß, bis der Körper endlich passt, einfach als normal begleitet wird. Denn letztlich gilt, was Pfarrer Wolfrum dem BR sagt: "Ich bin der der ich bin. Und das schon seit 46 Jahren".
Bericht des Bayerischen Rundfunks mit Video-Interview
Outing vor bayerischer Gemeinde - Frau Pfarrerin ist ab heute ein Mann
http://www.bild.de/news/inland/transsexuell/pfarrerin-ist-jetzt-mann-53696348.bild.html
Bericht der Bildzeitung
Die über 3000 evangelischen Christen in Veitshöchheim, Thüngersheim und Güntersleben haben nun erstmals eine Pfarrerin - Silke Wolfrum Nachfolgerin von Dietrich Braun

Über 300 Menschen waren im März 2009 in die vollbesetzte Christuskirche gekommen, um im Rahmen eines Festgottesdienstes mit anschließendem Empfang die Installation der neuen Pfarrerin Silke Wolfrum durch Dekan Dr. Günter Breitenbach zu feiern.
Die Kirchengemeinde Christuskirche betrat damit Neuland, denn eine Pfarrerin hat es hier seit der Gründung als Vikariat 1953 und als Pfarrei im Jahr 1961 noch nicht gegeben. Die gebürtige Hoferin, die in Erlangen Theologie studierte und nach dem Vikariat in Hummeltal Pfarrerin an der Stadtkirche in Selb wurde, ist die Nachfolgerin des zwischenzeitlich verstorbenen Pfarrers Dietrich Braun, der 17 Jahre lang bis Juli 2008 in Veitshöchheim gewirkt hatte.
Vor Braun waren in Veitshöchheim die Pfarrer Heinrich Feigel bis 1962, Peter Pfalzer bis 1972, Wilhelm Starck bis 1985 und Rudolf Franck bis 1992 tätig.
Die Vertrauensfrau im Kirchenvorstand Karen Heußner hieß die neue Pfarrerin von Herzen willkommen und versicherte ihr, dass die Kirchengemeinde sie nach Kräften unterstützen werde, auch um mit ihr im Vertrauen auf Gott Neues zu entdecken, Bewährtes zu pflegen und weiter zu entwickeln, neugierig und offen zu bleiben für das, was die Zukunft bringe.
Zur Kirchengemeinde zählen in Veitshöchheim 2364, in Güntersleben 650 und in Thüngersheim 250 evangelische Christen. In ihrer Predigt beschrieb die neue Pfarrerin die Stärken einer christlichen Gemeinde als Trost- und Heilsgemeinschaft. In einem bildlichen Vergleich zog sie dabei immer wieder die Verlässlichkeit und den Zusammenhalt eines Wolfsrudels heran. Wolfrum: „Gerade die Kleinen und Schwachen, die noch Hilfe und Entwicklung brauchen, sind einer solchen Trostgemeinschaft besonders anvertraut“.
Quelle: Presseartikel D.Gürz
Neue Wege ging bei der evangelischen Kirchengemeinde Veitshöchheim Pfarrerin Silke Wolfrum. Beim Gemeindefest im Jahr 2010, in dessen Mittelpunkt die Einführung der 23 neuen Konfirmanden stand, ließ sie im Kirchenraum der Christuskirche eine Kletterwand installieren. Wolfrum "Wie ein Kletterer im Felsen und in unwegsamen Gelände benötigen die Konfirmanden Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten, zuverlässiges Material wie das Wort Gottes und Vertrauen in die Begleitpersonen." - Quelle: Presseartikel D.Gürz