Safety First - Mainfrankensäle-Gmbh trainierte mit potentiellen Nutzern die Räumung der Veranstaltungsarena
"Wir wollen unsere Veranstaltungen sicherer gestalten und Abläufe bei Brand- und Bedrohungslagen klar definieren!" Mit diesen Worten hieß am Samstag Bürgermeister Jürgen Götz (rechts) als Gesellschaftervertreter und Aufsichtsratsvorsitzender der Mainfrankensäle GmbH zusammen mit Geschäftsführerin Heidrun Stegner (vorne Mitte) und dem Veranstaltungssicherheits-Experten Christian Betz (links) die Vertreter potentieller Großveranstalter wie Tanzsportgarde, Musikverein und Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau sowie die Gastronomie, Sicherheits- und Garderobendienste sowie Brandwachen zu einem ganztägigen Workshop willkommen.
"Wir hatten seit der Eröffnung der Mainfrankensäle im Jahr 1981 zum Glück noch keinen folgenreichen Notfall zu bestreiten" sagte der Bürgermeister. Aber wenn man die Nachrichten der jüngsten Zeit verfolge, dann sei es schon wichtig, für hoffentlich nicht eintretende Bedrohungslagen entsprechend gerüstet zu sein und zu wissen, wie man reagieren sollte.
Noch in guter Erinnerung ist, als im Januar 2015 kurz nach Wiedereröffnung des sanierten und erweiterten Veranstaltungszentrums während der Prunksitzung des VCC der Brandmelder für längere Zeit zu heulen begann. Schnell konnte damals Veranstaltungstechniker Florian Fischer wieder Entwarnung geben, nachdem er als Ursache den aus einem Konvektomaten austretenden Dampf ausmachen konnte, über dem unklugerweise ein Brandmelder angebracht war.
Bürgermeister Götz verwies die Schulungsteilnehmer auf die Bestimmung in § 42 Absatz 1 der Bayerischen Versammlungstättenverordnung hin, die Hallenbetreiber verpflichte, eine Brandschutzordnung und gegebenenfalls ein Räumungskonzept aufzustellen. Damit hatte die GmbH den Veranstaltungssicherheits-Experten Christian Betz beauftragt, Inhaber & Gründer von Event Consult Europa in Speyer.
Da bei Veranstaltungen wie Prunksitzungen, Konzerte und Landespflege- oder Weinbautage das Hauspersonal diese Funktionen nicht alle übernehmen kann, ging es Betz bei der Schulung nun darum, die Teilnehmer für die Veranstaltungs- und Besuchersicherheit zu sensibilisieren , ihnen die Aufgabenverteilung und den koordinierten Ablauf im Falle eines Brandes wie das schnelle Verlassen des Gebäudes oder einer Evakuierung beispielsweise bei Fund eines verdächtigen Gegenstandes oder bei einer Bombendrohung zu vermitteln und mit ihnen die im Räumungskonzept vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen zu trainieren.
Betz: "Wenn die Brandmeldeanlage zu heulen beginnt, ist es wichtig, das Gebäude im Idealfall noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr zu räumen und die Besucher in einen sicheren Bereich zu bringen." In der Regel bleiben dafür, wie das Schaubild zeigt, nur drei bis vier Minuten Zeit. Wie beim Konzert von Michl Müller am Vortag, können von einer solchen Räumung in den Mainfrankensälen nahezu 1.000 Menschen betroffen sein.
Um diese schnelle Räumung sicherzustellen, ist es laut Betz notwendig, vom jeweiligen Veranstalter vorher bestimmte Helfer zu Räumungshelfern zu schulen. Diese sollen dann mit Signalweste und grünleuchtender Taschenlampe ausgestattet, sich an den Notausgängen platzieren und die Besucher von hier nach außen zum Sammelplatz führen. Die Räumungshelfer sollen sich bei ihrer Aufgabe aber nicht selbst in Lebensgefahr begeben.
Als Sammelplatz ist im Räumungskonzept der Rollschuhplatz vorgesehen, den die Teilnehmer zusammen mit Christian Betz (mit Megaphon) und Florian Fischer (mit Signalwesten in der Hand) in Augenschein nehmen. Klar geregelt sein muss zuvor, wer Ansprechpartner als Veranstaltungsleiter ist, wer den Sammelplatz leitet und welche Aufgaben von beiden wahrzunehmen sind. Sie sollen über ein Megaphon für Durchsagen verfügen. Bei widrigen Wetterverhältnissen steht nach dem Konzept als Evakuierungs-Raum die Vitusturnhalle zur Verfügung.
Veranstaltungs- und Betriebstechniker Fischer stellte den Teilnehmern bei einem Rundgang die einzelnen Rettungsausgänge der Mainfrankensäle vor. Er selbst ist als zweiter Feuerwehrkommandant zugleich Experte in Sachen Brandschutz. Der Veranstaltungstechnik obliegt es, im Ernstfall technische Elemente der Halle abzuschalten.
Geübt wurde beim Workshop als weiteres Szenario die Erstversorgung einer ohnmächtig gewordenen Besucherin, das Absetzen einer Meldung und im Falle einer Räumung deren Abtransport.
Zum Abschluss stellte der Vertreter einer Fachfirma noch die verschiedenen Arten von Feuerlöschern und ihren Einsatz in den unterschiedlichen Brandschutzklassen vor und gab eine Unterweisung in der richtigen Handhabung, um die Angst für den Ernstfall zu nehmen.
Praktisch konnte dies dann ein jeder im Freien beim Löschen einer Gasflamme mit einem CO2-Feuerlöscher üben.
Bei der abschließenden Reflexion bezeichnete der Vertreter der Security-Firma den Workshop als eine gute Geschichte. Die Teilnehmer hätten den Rahmen des Konzeptes kennengelernt, den es nun im Einzelfall vom Betreiber mit dem Veranstalter auszufüllen gelte und der noch einer Feinjustierung bedürfe.
Auch TSGV-Vorsitzender Christian Hauser bezeichnete die Schulung als sehr informativ. Das Konzept müsse nun noch für die Fränkische Fastnachtsgala seines Vereins konkretisiert werden. Er schlug vor, die Veranstaltungsleiter mit Funkgeräten mit Kopfhöreranschluss auszustatten.
Ebenso sprach der LWG-Vertreter davon, neue Ideen und Impulse als Veranstalter bekommen zu haben. Die Hauptverantwortung für das Sicherheitskonzept liege jedoch beim Haus.
Ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr fand es gut, dass auch die Veranstalter bereits vorab in das Rettungskonzept einbezogen werden.