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Simon-Höchheimer-Gesellschaft Veitshöchheim widmete sich dem Thema Hilfsbereitschaft - Wissenschaftlicher Altruismus-Vortrag der Psychologie-Professorin Dr. Anne Böckler

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Die Psychologie-Professorin Dr. Anne Böckler zog bei ihrem Altruismus-Vortrag  im Veitshöchheimer Sitzungssaal ihre Zuhörer in ihren Bann.

Die Psychologie-Professorin Dr. Anne Böckler zog bei ihrem Altruismus-Vortrag im Veitshöchheimer Sitzungssaal ihre Zuhörer in ihren Bann.

Die 1986 im Zusammenhang mit der Renovierung der 1730 erbauten Synagoge gefundene Genisa führte zur Gründung des Jüdischen Kulturmuseums in Veitshöchheim, das 1994 eröffnet wurde. Im darauf folgenden Jahr wurde die Simon-Höchheimer-Gesellschaft (SHG) mit der Zielsetzung gegründet, dieses Museum zu fördern, einen Beitrag zum Verständnis jüdischer Kultur und Religion zu leisten und das kulturelle Angebot der Gemeinde Veitshöchheim zu bereichern.

Seitdem haben eine Fülle von Veranstaltungen die Simon-Höchheimer-Gesellschaft zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens in Veitshöchheim und der Würzburger Region werden lassen. Der gemeinnützige Verein veranstaltet u.a. auch Vorträge zu gesellschaftlich relevanten Themen.

Als Bürger des 21. Jahrhunderts, so der stellvertretende SHG-Vorsitzende Alfred Schulz, stehen wir vor zahlreichen Herausforderungen einer industrialisierten und globalisierten Welt. Schulz: "Wir sind gefragt, mit der Verknappung natürlicher Rohstoffe und dem Klimawandel umzugehen ebenso mit Menschen, die vor Hunger und Verfolgung fliehen, in unsere Gesellschaften zu integrieren. Dafür braucht es von Politikern und von der Bevölkerung Großzügigkeit, Kooperation und Hilfsbereitschaft."

Begrüßung durch den stv. SHG-Vorsitzenden Alfred Schulz

Begrüßung durch den stv. SHG-Vorsitzenden Alfred Schulz

Simon-Höchheimer-Gesellschaft Veitshöchheim widmete sich dem Thema Hilfsbereitschaft - Wissenschaftlicher Altruismus-Vortrag der Psychologie-Professorin Dr. Anne Böckler
Simon-Höchheimer-Gesellschaft Veitshöchheim widmete sich dem Thema Hilfsbereitschaft - Wissenschaftlicher Altruismus-Vortrag der Psychologie-Professorin Dr. Anne Böckler

In diesem Zusammenhang kommt dem Begriff "Altruismus" eine besondere Bedeutung zu, der laut Wikipedia in der Alltagssprache mit „Uneigennützigkeit, Selbstlosigkeit, durch Rücksicht auf andere gekennzeichnete Denk- und Handlungsweise“ erklärt wird.

Zu diesem für unsere Gesellschaft bedeutenden Themenkomplex konnte nun der Verein heute im Rathaussaal mit Professorin Dr. Anne Böckler vom Department of Psychology der UNI Würzburg eine Referentin gewinnen, die unter dem Titel "Warum wir unsere Kekse teilen" Einsichten ihres Fachgebietes aus der aktuellen psychologischen Forschung vorstellte.

Sie beleuchtete die emotionalen und kognitiven Prozesse, die eine Rolle spielen, wenn wir mit anderen Menschen interagieren und zeigte Motive auf, die großzügigem, hilfsbereitem – kurz: altruistischem Verhalten zugrunde liegen (dargestellt in den folgenden Folien)

Eingangs betonte sie, dass dass Leben in einer Gruppe nicht ohne Herausforderungen und Probleme ist, wie beispielsweise ansteckende Krankheiten, die Verteilung begrenzter Ressourcen, die Integration zu vieler Flüchtlinge, mangelnde Nachhaltigkeit in Bezug auf die nächsten Generationen und die in der Folie aufgezeigten Fallstricke wie Stereotypisierung, Ingroup-Outgroup-Denken, was sich in Aggresivität und Gewalt steigern kann, Konformität und Gruppendenken.

Eingangs betonte sie, dass dass Leben in einer Gruppe nicht ohne Herausforderungen und Probleme ist, wie beispielsweise ansteckende Krankheiten, die Verteilung begrenzter Ressourcen, die Integration zu vieler Flüchtlinge, mangelnde Nachhaltigkeit in Bezug auf die nächsten Generationen und die in der Folie aufgezeigten Fallstricke wie Stereotypisierung, Ingroup-Outgroup-Denken, was sich in Aggresivität und Gewalt steigern kann, Konformität und Gruppendenken.

Das Gruppenleben kann aber auch viel Freude bringen wie diese Bilder offenbaren.

Das Gruppenleben kann aber auch viel Freude bringen wie diese Bilder offenbaren.

Mechanismen der sozialen Interaktion  können sein u.a. Blickkontakt, Mimik und Gestik, Handlung und Lernen und Lehren

Mechanismen der sozialen Interaktion können sein u.a. Blickkontakt, Mimik und Gestik, Handlung und Lernen und Lehren

Bei den neuronalen Grundlagen sprach die Professorin auch das Spiegelneuron an, also eine Nervenzelle, die im Gehirn  beim Betrachten eines Vorgangs das gleiche Aktivitätsmuster zeigt wie bei dessen eigener Ausführung

Bei den neuronalen Grundlagen sprach die Professorin auch das Spiegelneuron an, also eine Nervenzelle, die im Gehirn beim Betrachten eines Vorgangs das gleiche Aktivitätsmuster zeigt wie bei dessen eigener Ausführung

Eine Rolle spielen beim Altruismus die emotionalen und kognitiven Prozesse wie Empathie und Mitgefühl, also z.B. bei Flüchtlingen das Vermögen, sich in Eigenarten eines Gegenübers mit anderem kulturellem Hintergrund einfühlen zu können und die Perspektivenübernahme, also die Fähigkeit, sich in eine andere Person hineinzuversetzen und die Welt aus deren Blickwinkel zu betrachten. Der Begriff kognitiv bezeichnet solche Funktonen des Menschen, die mit Wahrnehmung, Lernen, Erinnern und Denken, also der menschlichen Erkenntnis- und Informationsverarbeitung in Zusammenhang stehen. Neben den kognitiven Funktionen sind die emotionalen Gesichtspunkte und der Bereich der Motive für die menschliche Erkenntnisverarbeitung von Bedeutung.

Eine Rolle spielen beim Altruismus die emotionalen und kognitiven Prozesse wie Empathie und Mitgefühl, also z.B. bei Flüchtlingen das Vermögen, sich in Eigenarten eines Gegenübers mit anderem kulturellem Hintergrund einfühlen zu können und die Perspektivenübernahme, also die Fähigkeit, sich in eine andere Person hineinzuversetzen und die Welt aus deren Blickwinkel zu betrachten. Der Begriff kognitiv bezeichnet solche Funktonen des Menschen, die mit Wahrnehmung, Lernen, Erinnern und Denken, also der menschlichen Erkenntnis- und Informationsverarbeitung in Zusammenhang stehen. Neben den kognitiven Funktionen sind die emotionalen Gesichtspunkte und der Bereich der Motive für die menschliche Erkenntnisverarbeitung von Bedeutung.

Anne Böckler ist seit Oktober 2015 Juniorprofessorin am Institut für Psychologie der Universität Würzburg. Zuvor war sie Postdoktorandin in der Abteilung für Soziale Neurowissenschaften am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, wo sie gemeinsam mit ihren Kollegen in einer Studie untersucht hat, wie Empathie und das Vermögen zu verstehen, was andere Menschen wissen und planen, miteinander zusammenhängen.  Ihre Erkenntnis: Menschen, die sich gut in andere hineinfühlen können, müssen diese nicht unbedingt auch gut verstehen. Im Gegenteil: Überbordendes Einfühlen kann das Verstehen sogar beeinträchtigen. Wem der beste Freund erzählt, dass seine Partnerin ihm gerade vorgeschlagen habe, sie sollten „gute Freunde“ bleiben, muss in diesem Moment zwei Leistungen vollbringen: Zum einen sollte er verstehen, dass sich hinter diesem gut klingenden Vorschlag eine Trennungsankündigung verbirgt. Zum anderen sollte er Mitgefühl mit seinem Freund zeigen und ihm Trost zusprechen.

Anne Böckler ist seit Oktober 2015 Juniorprofessorin am Institut für Psychologie der Universität Würzburg. Zuvor war sie Postdoktorandin in der Abteilung für Soziale Neurowissenschaften am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, wo sie gemeinsam mit ihren Kollegen in einer Studie untersucht hat, wie Empathie und das Vermögen zu verstehen, was andere Menschen wissen und planen, miteinander zusammenhängen. Ihre Erkenntnis: Menschen, die sich gut in andere hineinfühlen können, müssen diese nicht unbedingt auch gut verstehen. Im Gegenteil: Überbordendes Einfühlen kann das Verstehen sogar beeinträchtigen. Wem der beste Freund erzählt, dass seine Partnerin ihm gerade vorgeschlagen habe, sie sollten „gute Freunde“ bleiben, muss in diesem Moment zwei Leistungen vollbringen: Zum einen sollte er verstehen, dass sich hinter diesem gut klingenden Vorschlag eine Trennungsankündigung verbirgt. Zum anderen sollte er Mitgefühl mit seinem Freund zeigen und ihm Trost zusprechen.

Wissenschaftlich untersuchen die Uni-Psychologen, wieso der Mensch in der Lage ist, Gutes zu tun, was ihn dazubringt (Sinnvoll fürs Überleben, so wie auch im Tierreich?)

Wissenschaftlich untersuchen die Uni-Psychologen, wieso der Mensch in der Lage ist, Gutes zu tun, was ihn dazubringt (Sinnvoll fürs Überleben, so wie auch im Tierreich?)

Facetten der Prosozialität, also von Verhaltensweisen, die zum Wohl des Anderen beitragen: normbasiert, strategisch oder altruistisch

Facetten der Prosozialität, also von Verhaltensweisen, die zum Wohl des Anderen beitragen: normbasiert, strategisch oder altruistisch

Es gibt verschiedene Motive, die befriedigt werden, damit wir helfen und uns kümmern.

Es gibt verschiedene Motive, die befriedigt werden, damit wir helfen und uns kümmern.

Ohne das Belohnungszentrum des Gehirns würde der Mensch wohl so gut wie gar nichts machen.

Ohne das Belohnungszentrum des Gehirns würde der Mensch wohl so gut wie gar nichts machen.

Simon-Höchheimer-Gesellschaft Veitshöchheim widmete sich dem Thema Hilfsbereitschaft - Wissenschaftlicher Altruismus-Vortrag der Psychologie-Professorin Dr. Anne Böckler

In der Diskussion blieb die Frage offen, ob es ein Grundbedürfnis des Menschen ist, altruistisch zu sein.

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