Volksfeststimmung bei der Maibaumaufstellung in Veitshöchheim im überfüllten Rathaushof - Über 800 Besucher verfolgten das Spektakel
Das Spektakel der traditionellen Maibaumaufstellung mit reiner Muskelkraft durch die Freiwillige Feuerwehr unter dem Kommando des 1. Kommandanten Robert Röhm auf dem Erwin Vornberger Platz vor dem Rathaus am Vorabend des 1. Mai verfolgten an die 800 Besucher.
Der Feuerwehrverein mit dem Vorsitzenden Thomas Nützmann hatte die Bevölkerung in weiser Voraussicht auf einen sonnigen, frühlingshaften Tag bereits ab 14.00 Uhr zum Festbetrieb eingeladen.
So waren bereits drei Stunden vor der offiziellen Rede des Bürgermeisters die 60 Tischgarnituren weitgehend besetzt, nutzten die Besucher die Gelegenheit bei Kaffee und Kuchen dem Spektakel der Maibaumaufstellung entgegenzufiebern und das herrliche Wetter zu genießen.
Der Musikverein unter der Leitung von Stefan Wagner tat ein Übriges, dass im weiten Rund nach den vielen kalten Tagen eine tolle Stimmung herrschte.
Die Musiker begleiteten dann um 17.30 Uhr in bewährter Weise auch den von einem Traktor gezogenen Maibaum auf seinem Weg vom Bauhof zum Rathaushof mit Marschmusik.
Der von den kräftigen Floriansjünger dann vom Kirchplatz in den Rathaushof getragene Maibaum ist eine bis auf den Wipfelbuschen entastete, geschälte Fichte mit einer Länge von 16 Metern, einem Stammumfang von 20 Zentimeter, einem Kronendurchmesser von rund drei Metern und einer Kronenhöhe von vier Metern. Er wurde letzte Woche im Gemeindewald von den gemeindlichen Forstwirten geschlagen.
Das Hochhieven des Baumes erleichtert den Feuerwehrleuten die 2011 sehr aufwändig installierte Aufstellhilfe.
Noch bevor die Feuerwehrkameraden den Baum aufrichteten, auch von vielen Kindern aufmerksam verfolgt, griff Bürgermeister Jürgen Götz zum Mikron.
Ansprache des Bürgermeisters
Nach seinen Worten gehören die mit Kränzen, Girlanden, Bändern oder Zunftzeichen geschmückten Maibäume, die auf den Dorfplätzen in der Region stolz in die Höhe ragen und für Besucher weithin sichtbar sind, zum Mai wie die Maiandachten oder die Eisheiligen.
Keiner gleiche dem anderen. Und genau das mache diese schöne Tradition auch aus: Vielfalt, Tradition, aber auch Gemeinsinn und Kameradschaft. Götz: "Denn eines haben alle Bäume gemeinsam: Im Maibaum fand und findet der Zusammenhalt eines Dorfes oder einer Gemeinde einen sichtbaren Ausdruck."
Der Bürgermeister bedankte sich deshalb bei allen Bürgerinnen und Bürgern, Institutionen, Vereinen und Gruppierungen, die sich mit Ihrem Engagement ehrenamtlich und freiwillig in der Gemeinde einbringen.
Zu den Ursprüngen des Maibaumbrauchtums führte das Ortsoberhaupt aus, dass ganz früher ja der Maibaum etwas mit dem Baumzauber unserer keltischen Vorfahren zu tun hatte und gegen Blitzschlag, Unglück und Hexerei helfen sollte. Schließlich sei der 1. Mai auch der Tag der Walpurgisnacht. Und auch die alten Rittersleut' seien in den Wald gezogen, um den "Maien" zu suchen. Allerdings: Im Jahr 1634 sei das Maibaum-Aufstellen untersagt worden als ein "unflätig, unchristlich Ding". Genützt habe das nichts, der Maibaum habe alle Verbote überlebt. Aufgeklärte Kirchenleute hätten den geschmückten Pfahl schließlich als sichtbares Zeichen für Gottes Segen erkannt, und heute würden wir den Maibaum als wertvolles Traditionsgut feiern .
Nach Einpassen des unteren Baumendes in die nach oben drehbare Hülse der Aufstellhilfe hievten dann an die 30 Aktive der Freiwilligen Feuerwehr in grandioser Teamarbeit den Maibaum mit so genannten "Schwalben", also mit Tauen verbundenen Sicherheitsstangen, in die Höhe.
Zum Brauchtum gehört es in Veitshöchheim auch, dass es nach der Maibaumaufstellung in begrenztem Umfang Freibier gibt. Auch in diesem Jahr spendierte die Gemeinde wieder 100 Liter Freibier. Mit gegrillten Steaks, Bratwürsten und Pommes und Getränken sorgten die Floriansjünger nach der Aufstellung weiter für das leibliche Wohl der über 800 Gäste.