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Veitshöchheim ein „Hot Spot des Klimawandels“ - Klimaforscher Prof. Dr. Heiko Paeth klärte im Rathaussaal 40 Zuhörer auf

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Eingeladen hatten der lokale Agenda 21- Sprecher Holger Keß  und der gemeindliche Klimaschutzmanager Jan Speth (v.l.).

Eingeladen hatten der lokale Agenda 21- Sprecher Holger Keß und der gemeindliche Klimaschutzmanager Jan Speth (v.l.).

Veitshöchheim ein „Hot Spot des Klimawandels“ - Klimaforscher Prof. Dr. Heiko Paeth klärte im Rathaussaal 40 Zuhörer aufVeitshöchheim ein „Hot Spot des Klimawandels“ - Klimaforscher Prof. Dr. Heiko Paeth klärte im Rathaussaal 40 Zuhörer auf

Wie ernst meint es die Welt mit dem Klimaschutz? Der Würzburger Klimaforscher Professor Dr. Heiko Paeth ist sich vor der 21. UN-Klimakonferenz Ende November in Paris sicher: Der große Wurf wird ausbleiben. Paeth: Klimamodelle projizieren bis 2100 im Mittel eine Klimaerwärmung um etwa fünf Grad

Am Donnerstagabend beleuchtete der Professor in Veitshöchheim die regionale Dimension des Klimawandels.

Veitshöchheim ein „Hot Spot des Klimawandels“ - Klimaforscher Prof. Dr. Heiko Paeth klärte im Rathaussaal 40 Zuhörer auf

Der regionale Kontext fiel für die etwa 40 Zuhörer im Sitzungssaal des Rathauses alles andere als beruhigend aus. Denn bis zu 150 Hitzetage im Jahr prognostizieren die Klimamodelle des Professors der Region Mainfranken zukünftig.

„Tage mit tropischen Nächten, im Tagesmittel 25 Grad“ sind das laut Paeth. Zurückliegende Hitzejahre, wie beispielsweise 2009 oder 2013, hatten etwa 40 dieser Tage.

Der gebürtige Rheinländer und Professor am Institut für Geografie und Geologie der Universität Würzburg beschäftigt sich seit Jahren sehr genau mit dem Klimawandel und seinen Folgen: Globale und regionale Klimamodellierung sind Steckenpferd des Thüngersheimers.

Sicher ist sich der Forscher dabei, dass der Klimawandel menschgemacht ist: „Die Irrtumswahrscheinlichkeit liegt statistisch bei 5 Prozent, bei einer Hochzeit liegt diese beispielsweise bei 51 Prozent“, bilanziert Paeth.

In Veitshöchheim wird der mittlere Temperaturanstieg überdurchschnittlich: „Unterfranken zählt schon immer zu den trockensten Regionen Deutschlands, hier wird sich die Klimaerwärmung besonders bemerkbar machen“ sagte der Professor und sprach von einem „Hot Spot des Klimawandels“. Treffen wird es hauptsächlich „unsere Enkel und Urenkel“.

Während ein moderater Temperaturanstieg im Winter zu weniger Schneefall führt, bereitet dem Forscher vor allem der Sommer größere Sorgen: „Man wird sich zur Trinkwasserversorgung Gedanken machen müssen“. Ein einfacher Ausgleich von Defiziten über die Fernwasserversorgung wird langfristig betrachtet so nicht mehr funktionieren. Die Wasserversorgung muss möglicherweise rationiert werden.

Zunehmen werden vor allem Starkregenereignisse, bei denen der Boden das Wasser nicht schnell genug aufnehmen kann: „Als ob ich einen vollen Eimer Wasser auf meine Topfpflanze kippe“ – einher geht damit laut Paeth eine massive Erosion. Im Hinblick auf den Veitshöchheimer Weinbau merkte der Klimaforscher jedoch an, dass gerade die Winzer schon sehr erfolgreiche Klimaschutzmaßnahmen getroffen haben. Als Beispiel nannte er die Begrünung der Weinberge.

Viele Fragen gab es im Rahmen der einstündigen Diskussionsrunde im Anschluss an den Vortrag. Die Themen bewegten sich vom Klimaphänomen El Niño über Trinkwassereinsparung bis hin zu Klimaanpassungen.

Schüler des Gymnasiums stellten sich die Frage, wie sie ihre Mitschüler stärker auf die Problematik aufmerksam machen können. Mit einem „da können wir eh nichts machen“ wollen sie sich zukünftig nicht mehr zufriedengeben.

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