20jähriges Partnerschaftsjubiläum der Gemeinde Veitshöchheim mit dem französischen Pays de Pont-l´Evêque - 2. Akt: Festabend in den Mainfrankensäle
Waldemar Oberst, Musiklehrer und B27-Bigband-Leader der Sing- und Musikschule sorgte mit seinem exzellenten Pianospiel für die stilvolle musikalische Umrahmung des Festabends in den runderneuerten Mainfrankensälen zur Feier des 20-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft zwischen der Gemeinde und dem Pays de Pont-l'Evêque.
Feierlich ein stimmte die Gäste zuvor schon zum Sektempfang im Foyer ein Saxophon-Quartett der Sing- und Musikschule. Eingeladen hatte Bürgermeister Jürgen Götz seinen Amtskollegen aus Pont-I'Evêque Yves Deshayes an der Spitze einer 23köpfigen Delegation, darunter auch seine Vertreterin Sandrine Boire und den Vorsitzenden seines Partnerschaftskomitees Philipp Carre mit Gattin Franceise sowie die 27 Mitglieder des Orchestre l'Harmonie Municipale unter der Leitung von Anne Fablet, weiter die Vertreter von Verwaltung, Vereinen und Organisationen und alle Bürger in Veitshöchheim, die sich im Laufe der Jahre für die Städtepartnerschaft mit Pont-I'Evêque eingesetzt und verdient gemacht haben.
Bereits am Vormittag fand für die französischen Gäste ein Empfang im Rathaus mit Eintrag des Jubiläums im Goldenen Buch der Gemeinde statt (Link auf Bericht).
Bürgermeister Jürgen Götz sprang dann im festlich geschmückten mittleren Saal als Festredner in die Bresche, nachdem man vergeblich auf Generalkonsul Jean-Claude Brunet wartete, der zu diesem besonderen Anlass mit seiner Familie aus München anreisen wollte.
Festrede des Bürgermeisters
"Hier haben Käse und Wein zusammen gefunden", bemerkte nach den Worten des Bürgermeisters augenzwinkernd am 25. Februar 1995 Bezirkstagspräsident Raimund Schmitt bei der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags zwischen den beiden Gemeinden. Die Bürgermeister Michel Touchard für Pont-I'Eveque und Rainer Kinzkofer für Veitshöchheim besiegelten mit ihrer Unterschrift den Vertrag, worin als Ziel dieser Partnerschaft formuliert ist im Geiste der Freiheit und Freundschaft gegenseitige, ständige Bande zu knüpfen, den Austausch der Einwohner, insbesondere der Jugend, zu unterstützen, ein besseres gegenseitiges Verständnis zu fördern, zur Sicherung einer glücklichen Zukunft in einem geeinten Europa beizutragen.
Vielfältige Aktivitäten
Das Ortsoberhaupt freute sich sehr, feststellen zu können, dass diese Ziele während der zwanzig Jahre von beiden Seiten nicht aus den Augen verloren wurden, ganz im Gegenteil:
- Jedes Jahr fanden wechselseitig Bürgerreisen mit stets abwechslungsreichem Programm und persönlichen Begegnungen statt.
- Bei Jugendcamps kamen Jugendliche aus Veitshöchheim und Pont-I'Eveque zusammen.
- Musiker und Musikgruppen vermittelten die Musik von Land und Regionen bei zahlreichen öffentlichen Konzerten.
- ln Ausstellungen, Vorträgen und Kochkursen brachte man sich gegenseitig die Besonderheiten von Natur, Kultur und Kulinarik nahe.
- Sogar zu Rittern von Pont-I'Eveque wurden einige Veitshöchheimer von der Bruderschaft Confrérie Chevaliers du Pont L'Eveêque geschlagen.
- Beim jährlichen traditionellen Käsemarkt in Pont-I'Evêque präsentierten Veitshöchheimer Wein, Bier und Wurst, im Gegenzug konnten Käse- und Calvados-Produkte aus der Partnerstadt auf dem Veitshöchheimer Weihnachtsmarkt verkostet und gekauft werden.
Wunderbare Entwicklung
Durch all diese Begegnungen ist laut Bürgermeister inzwischen weit mehr entstanden als 1963, zum Zeitpunkt des Elysee-Vertrags zwischen Charles de Gaulle und Konrad Adenauer, für möglich gehalten wurde. Man dürfe nicht vergessen, dass Europa noch bis vor einigen Jahrzehnten geteilt war zwischen Nationen, die sich nicht nur feindlich gegenüber standen, sondern sich sogar in Kriegen gegenseitig zerstörten.
Götz: "Welch wunderbare Entwicklung dürfen wir heute feiern. Menschen aus Frankreich und Deutschland, aus Pont-I'Eveque und Veitshöchheim, sitzen heute wie selbstverständlich an einem Tisch. Wir fühlen uns als gemeinsame Bewohner des Hauses Europa mit allen unseren Unterschieden und Eigenheiten, aber dennoch auf der Basis eines gemeinsamen Wertekanons."
Verdienste
Es sei nicht so sehr das Verdienst der offiziellen Amtsträger in Pont-I'Eveque und Veitshöchheim, dass sich die Partnerschaft in den zwei Jahrzehnten in vielen Bereichen in eine wirkliche Freundschaft verwandelt hat. Die Kommunalpolitiker aus beiden Orten würden in der emeinsamen Verantwortung stehen, die Idee dieser Partnerschaft so zu unterstützen, dass die Bürger motiviert werden, mitzumachen und dabei zu sein.
So sei die lebendige Partnerschaft in erster Linie das Verdienst derjenigen, die sich während dieser langen Zeit für Begegnungen zwischen den Menschen aus beiden Orten engagiert haben; für die gegenseitigen Besuche und für gegenseitiges Kennen lernen, was sich nicht selten zu ganz engen persönlichen Bindungen und Freundschaften entwickelt habe. Die heute hier anwesenden Gäste würden beispielhaft für dieses Engagement stehen .
Dankesworte
Der Dank des Bürgermeister galt
- allen Mitgliedern der Partnerschaftskomitees, dort wie hier, die seit vielen Jahren Menschen auf ganz privater Basis zusammenbringen und während der gemeinsamen Begegnungen nicht nur Erlebnisse, sondern auch das Zusammenleben organisieren. Dies erfordere oft einen erheblichen Aufwand, und werde doch mit viel Liebe und Begeisterung geleistet
- allen Familien, die als Gastgeber so viele gegenseitige Besuche ermöglicht haben,
- dem Engagement des Altbürgermeisters Rainer Kinzkofer, der die Partnerschaft mit auf den Weg gebracht hat; in gleichem Maße allen Gemeinderatsmitglieder die seit 1995 zu unbürokratischer Unterstützung bereit waren
- allen Mitarbeitern der Gemeinde Veitshöchheim, damals wie heute, die mit Sachkenntnis und Engagement Begegnungen und Events durchführbar machten, den Kollegen im Bauhof, in der Kämmerei, im Kulturamt, im Jugendzentrum, der Bücherei und der Sing- und Musikschule.
- auch den Kindergärten, die seit etlichen Jahren den Kindern Französisch-Unterricht anbieten,
- ebenso den überörtlichen Einrichtungen in Veitshöchheim, wie die Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau für die stimmungsvollen Weinproben im Weinkeller in der Herrnstraße
- oder wie die damals noch aktive Bayerische Kammeroper Veitshöchheim unter der Direktive von Blagoy Apostolov, der stets Highlights zusetzen wusste
- allen Bürgern, die sich in all den Jahren besonders für die Partnerschaft engagiert haben, so wie Mitbürger Günter Röhm, von dem einige Bilder am Vormittag im Sitzungssaal zu bestaunen waren, welche noch auf die Anfänge der Partnerschaft zurückgehen.
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Ganz besonders freute sich der Bürgermeister, dass auch Jugendliche aus der Partnerstadt
anwesend sind. Götz: "Durch Einbeziehung unserer Kinder und Jugendlichen investieren wir in die Zukunft." Die junge Generation werde ihre eigenen Vorstellungen in den Austausch
einbringen. Das sei richtig so, denn eine Partnerschaft bleibe nur dann lebendig und überlebensfähig, wenn sie stets neue Impulse erfahre. Der Jugend obliege die Verpflichtung, das Erreichte zu bewahren und im Sinne des Zusammenwachsens der Menschen in Europa weiter zu entwickeln.
Er wünsche der Partnerschaft zwischen PontI'Evêque und Veitshöchheim viele weitere schöne, erlebnisreiche Jahre, dass sie blühe und gedeihe und immer dem Frieden und dem Fortschritt auf unserem gemeinsamen europäischen Weg dienen möge.
Verabschiedung der Partnerschaftsbeauftragten Christel Teroerde nach 20 Jahren Tätigkeit
Bürgermeister Jürgen Götz musste beim Festakt in den Mainfrankensälen trotz all der Freude über das 20jährige Jubiläum der Partnerschaft mit dem Pays de Pont-l‘Evêque auch einen Wehrmutstropfen verkünden. Denn nach 20 Jahren unermüdlichen Wirkens voller Engagement für die Partnerschaft hatte Christel Teroerde erklärt, dass sie mit Ablauf der Feierlichkeiten ihr Amt als Partnerschaftsbeauftragte aufgeben möchte. Waren in all diesen Jahren auf französischer Seite bereits vier verschiedene Personen als Partnerschaftsbeauftragte tätig, begleitete Christel Teroerde dieses Amt auf Veitshöchheimer Seite von Anbeginn bis heute und war stets immer wieder der Spiritus rectus dieser Partnerschaft, die sie wirklich gelebt habe. Viele neue Freundschaften seien geschlossen, die Verbundenheit der beiden Gemeinden vertieft worden. Es sei deshalb im Beisein der französischen Freunde der richtige Rahmen ihr im Namen der Gemeinde Veitshöchheim Dank und Anerkennung für ihr Engagement und ihr Wirken um die Partnerschaft zu sagen und sie gebührend zu verabschieden.
Christel Teroerde selbst verabschiedete sich mit den Worten, dass sie in ihre Tätigkeit viel Herzblut investiert habe und sie nicht ohne Stolz eine funktionierende Partnerschaft zurück lasse. Sie wünschte zur Fortführung ein glückliches Händchen, ständige Kommunikation und Motivation.
Der frühere Kammeroperintendant Dr. Blagoy Apostolov spielte dabei den charmanten Dolmetscher.
Der französische Bürgermeister Yves Deshayes, auch erst ein Jahr im Amt wie sein deutscher Kollege, zeigte sich ebenfalls sehr erfreut und dankbar, wie sich die Partnerschaft in den letzen 20 Jahren entwickelt habe. Auch er hofft auf eine weiterhin so gute Zusammenarbeit, die zum Frieden in Europa beitragen werde.
Nach dem offiziellen Teil hatten sich die Gäste an den runden Tischen viel zu erzählen. Es gab nicht nur ein delikates Menü für den Gaumen, sondern als Einlage auch noch einen Augenschmaus, den die Blaue Garde des Veitshöchheimer Carneval-Clubs mit ihrem Piraten-Schautanz servierte.