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Veitshöchheimer feierten 20jähriges Bestehen der Partnerschaft mit Gästen aus Greve in Chianti - Noch viel Potential zur weiteren Entwicklung und zur Aufnahme in die "Cittaslows"

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

20JahreGreveFestakt 01 Erinnerungsfoto

Erinnerungsfoto nach dem Festakt vor dem Rathauseingang

Unvergessliche Tage bereiteten Bürgermeister Jürgen Götz und seine italienische Partnerschaftsbeauftragte Ilse Feser der 14köpfigen Delegation aus Greve in Chianti zur Feier des 20jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft.

Das Duo war nach der Ankunft der italienischen Gäste mit Bürgermeister Paolo Sottani an der Spitze am Freitag Abend das ganze Wochenende rund um die Uhr gefordert, so voll gepackt war das Programm.

20JahreGreveFestakt Sandsteinuebergabe

An das 20jährige Jubiläum der Partnerschaft erinnert eine rote Sandsteinplatte des Bildhauers Wolfgang Finger-Rokitnitz mit den Wappen der beiden Kommunen und der römisch-aktiken Inschrift "1994 - 2014  20 anni Gemellaggio Veitshöchheim und Greve in Chianti".  Diese übergab Bürgermeister Jürgen Götz seinem italienischen Kollegen Paolo Sattoni als Jubiläumsgeschenk.

Die Bürgermeister aus beiden Kommunen haben gemeinsam, dass sie erst seit Mai dieses Jahres im Amt sind. Erste Gelegenheit zum Beschnuppern und zum Austausch hatten die beiden Ortsoberhäupter bereits am Freitagabend beim Abendessen im Ratskeller. Jürgen Götz befand sich jedoch im Vorteil, war er doch derjenige, der 1993 damals noch als Vorsitzender des örtlichen Musikvereins die Fäden zog, die ein Jahr später zur Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde in Greve in Chianti durch die damaligen Bürgermeister Rainer Kinzkofer und Paolo Saturnini führten.

20JahreGreveFestakt 01 20JahreGreveFestakt 02

Link auf Fotoalbum

Beide waren nun auch mit von der Partie beim Empfang im Rathaus am Samstagvormittag und bewerteten die Partnerschaft rückblickend aus ihrer jeweiligen Sicht recht emotional.

20JahreGreveFestakt Saturnini 1

Paolo Saturnini, von 1990 bis 2004 im Amt und seitdem als Immobilienmakler tätig, räumte selbstkritisch ein, dass sich seine Kommune bislang der Partnerschaft nicht mit hundertprozentiger Kraft gewidmet habe.

20JahreGreveFestakt Sattoni 1

Dies will Greves neuer Bürgermeister Paolo Sattoni ändern. Er möchte die Partnerschaft weiter entwickeln, vorhandene Initiativen vertiefen und fortführen, aber auch neue Akzente setzen und neue Ideen umsetzen.

20JahreGreveFestakt GoldenesBuch 1

Das es noch viel Potential zur weiteren Entwicklung der Freundschaft und Partnerschaft gibt, verdeutlichte Sottani denn auch in seinem Eintrag im Goldenen Buch der Gemeinde -  Auf dem Foto in der hinteren Reihe bei der Vertragsunterzeichnung 1994 maßgebend dabei  v.l. Ilse Feser (Veitshöchheimer Partnerschaftsbeauftragte von Beginn an), Paolo Saturnini, Hiltrud Müller (damals Greves Partnerschaftsbeauftragte ) und Rainer Kinzkofer, rechts Flavia Affortunati (seit Mai Greves Partnerschaftsbeauftragte). 

Schon nach seinem ersten Rundgang vor dem Empfang bei strahlendem Sonnenschein durch Altort, Hofgarten und Mainlände gelangte Sottani zu der Überzeugung, dass Veitshöchheim gerade zu prädestiniert sei, in den erlauchten Kreis der "Cittaslows" einzutreten. Das ist eine Vereinigung kleiner Städte, die 1999 in Italien gegründet wurde und das Ziel verfolgt, "lebenswerte Städte zu erschaffen". Und es begann in dem winzigen Chianti-Örtchen Greve in der Toskana. Dort war es kein Geringerer als Paolo Satornini, der auf die Idee kam, die Slow-Food-Bewegung mit ihrem sympathischen Credo "Im Mittelpunkt steht der Genuss" weiterzuentwickeln und auch auf andere Bereiche des Lebens zu übertragen, eine Idee, die schon bald immer mehr Städte begeisterte. Heute gehören allein in Italien 42 Städte zur Cittaslow. In den letzten Jahren breitete sich die Langsamkeitswelle in ganz Europa aus. Ob in Großbritannien, Spanien, Portugal, Österreich. Polen oder Norwegen - überall präsentiert man stolz seine Zugehörigkeit. Unter dem Gütesiegel der Cittaslow-Bewegung setzen diese Städte auf Lebensqualität und verweisen stolz auf ihre regionalen Besonderheiten.

Auch bei der Besichtigungstour am Nachmittag über Freibad, Wertstoffhof, Gewerbegebiet und Baugebiete vertiefte sich bei dem italienischen Bürgermeister dieser Eindruck. Die Gemeinde Veitshöchheim erfülle alle Aufnahmekriterien:  nachhaltige Umweltpolitik (Klimaschutzkonzept), innovative Technologien, Schonung der Ressourcen und regionalverträgliche Konzepte, Schönheit ihrer typischen Kulturlandschaft mit Main, Wald  und Weinbergen,  Altortsanierung, Historie und schließlich auch Gastfreundschaft, qualitätsorientierte Gastronomie, vier Städtepartnerschaften, Weltoffenheit und Herzlichkeit sowie zahlreichen kulturelle Einrichtungen und Förderung von Kultur und Traditionen.

Weinkeller 01 Weinkeller 01a

Weinkultur und Gastfreundschaft par excellence erleben konnten dann die italienischen Gäste am Samstagabend zusammen mit den deutschen Gastgebern und allen, die bisher die Partnerschaft belebten, im historischen Weinkeller der Landesanstalt in der Herrnstraße.

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Waldemar Oberst ,der neue Jazz-Pianistlehrer und B27-Bigband-Leiter der Sing- und Musikschule umrahmte musikalisch den außergewöhnlichen Abend.

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Link auf Foto-Album  vom Weinkeller

Am Sonntag standen dann vormittags eine Stadtbesichtigung in Würzburg, nachmittags die Schautänze des Gardetanzturniers in der Dreifachturnhalle und ein Besuch der beiden Ausstellungen über die Toskana in der Bücherei und das antike Rom im Jüdischen Kulturmuseum auf dem Programm.

In der abschließenden Gesprächsrunde  zur weiteren Planung der Partnerschaftsaktivitäten  vereinbarten die beiden Bürgermeister:

  • Eine Bürgerreise der Veitshöchheimer nach Greve in Chianti vom 14. bis 18. Oktober 2015
  • Die Dolmetscherin Sieglinde Winter-Denk plant einen italienischen Gesprächskreis im Seminargebäude des Jüdischen Kulturmuseums. Ein solcher soll auch auf itallienischer Seite ins Leben gerufen werden, so dass man per Skype miteinander kommunizieren kann.
  • Angestrebt wird ein trinationaler Jugendaustausch.
  • Partnerschaftsbeautragte Ilse Feser will mit der Handwerkskammer korrespondieren, inwieweit es möglich ist, italienischen Jugendlichen hier eine Ausbildung zu ermöglichen und sie während dieser Zeit in hiesige Familien einzugliedern.
  • Weitere Zusammenarbeit und gemeinsame Projekte der Musikschulen beider Orte
  • Fortführung des Schüleraustauschs zwischen der Mittelschule Veitshöchheim und der Schule in Greve in Chianti
  • Verbesserung der Kommunikation

Am Abend konnten dann die Italiener zum Abschied typisch fränkische Fisch-Schmankerln in der Heckenwirtschaft Schlereth genießen, ehe es dann am Montagmorgen zurück in die Toskana ging.

 


Redeauszüge beim Empfang im Rathaus

Bürgermeister Jürgen Götz:

"Aus der Partnerschaft, die unsere beiden Kommunen jetzt vor 20 Jahren gemeinsam geschlossen haben, ist nicht nur eine tiefgehende Partnerschaft zwischen zwei Kommunen geworden. Sie hat sich längst zu einer Freundschaft zwischen unseren Gemeinwesen entwickelt, in die alle Bürgerinnen und Bürger einbezogen sind.

 Ich darf Sie daher alle heute hier als Freunde unter Freunden begrüßen, als Menschen, die über die Städtepartnerschaft hinaus zueinandergefunden haben, die vieles verbindet und die sich untereinander in bestem Sinne verbunden fühlen. Das Jubiläum der partnerschaftlichen Verbindung zwischen unseren Kommunen und ihren Menschen ist ein würdiger Anlass für unser freundschaftliches Treffen. Ich freue mich mit Ihnen über diese vielen Jahre des Kennenlernens, der Gemeinsamkeiten, der Begegnungen von Mensch zu Mensch.

Aus der Partnerschaft, die im April 1994 mit der ersten Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde in Greve besiegelt wurde, ist längst eine "feste Beziehung" geworden. Sie hat die Jahrzehnte ohne jede "Beziehungskrise" überstanden. Ihr Fundament ist festgefügt und stabil.

Am wichtigsten waren stets die Begegnungen zwischen den Menschen. Unsere gelebte Städtepartnerschaft führt uns vor Augen, welche Bedeutung ein friedliches Miteinander von Völkergemeinschaften hat und wie viel Kraft von ihr ausgeht.

 

Wie hat es damals eigentlich alles begonnen:

Eine Delegation aus Gemeinderäten mit dem damaligen 2. Bürgermeister Bernhard Schlereth an der Spitze hatte sich dem Musikverein angeschlossen, dessen Jahresausflug 1993 in die Toskana führte.

Bereits im Vorfeld wurde jedoch bereits über den deutschen Honorarkonsul in Florenz Horst Dedecke der Kontakt zwischen dem Musikverein und der Kommune Greve vermittelt, mit dem Ziel eine Städtepartnerschaft einzugehen und sich beim Besuch des Musikvereins näher kennen zu lernen.

Nachdem wir mit dem Musikverein damals jedoch im 80 km entfernten Montecatini untergebracht waren, reiste die genannte Delegation also für einen Tag nach Greve. So wurden wir dann vom damaligen Bürgermeister Paolo Saturnini empfangen, der uns die Kommune mit ihren Ortsteilen vorstellte und näherbrachte.

Alle die damals dabei waren, waren sofort begeistert von der malerischen, hügeligen Landschaft, von der Besichtigung des Weingutes Castello de Verrazzano, natürlich auch vom Chianti Wein und den Gewerbe- und Industriebetrieben welche wir besichtigen durften.

Spätestens einen Tag nach dem Besuch der kleinen Delegation, als dann die gesamte Reisegruppe des Musikvereins nach Greve kam um dann auch gleich ein Standkonzert auf der Piazza Mateotti zu geben, waren die letzten überzeugt.

Es wurden Gemeinsamkeiten, z.B. im sportlichen und kulturellen Bereich und beim Weinbau ausgemacht. Man könnte sagen, das Fundament einer Partnerschaft war vorhanden.

Hierzu reiste abermals im April 1994 eine Gruppe mit 50 Personen nach Greve um den Partnerschaftsvertrag zu unterzeichnen Dabei waren Gemeinderäte, Vereinsvertreter, Vertreter aus Kirche und Verwaltung.

 Die Wünsche von damals, dass sich der Austausch nicht nur auf die offiziellen Kommunalen Kontakte beschränken soll, sondern auch durch die Gruppen, Vereine und Personen beider Partnerstädte beschränken sollte, sind in Erfüllung gegangen.

So sind in diesen 20 Jahren zahlreiche persönliche Freundschaften entstanden, welche durch vielen gegenseitige Besuche immer weiter vertieft wurden. So haben gegenseitige Besuche von Vereinen und Institutionen wie der Sportverein, die Jägerschaft, der Musikverein, die Schulen, die Sing- und Musikschulen  dazu beigetragen unsere Partnerschaft lebendig zu erhalten.

Es gab auch zahlreiche Aktionen, welche durch die Kommunen selbst bzw. durch die Partnerschaftskomitees organisiert wurden. So fand ein regelmäßiger Jugendaustausch statt, besuchten sich die Musikschulen beider Orte gegenseitig, gab es Kunstausstellungen und jährliche Kunstworkshops in der Toskana, wurden toskanische Produkte auf der Veitshöchheimer Altortweihnacht zu Gunsten der Jugendarbeit in der Partnerschaft verkauft. Auch Solidarbekundungen, wie im letzten Jahr, als bei einem Starkregen die kommunale Musikschule von Greve überschwemmt wurde und ein großer Schaden entstand. So wurden in Veitshöchheim vom Partnerschaftskomitee, Musikschule und Musikverein insgesamt 2450 Euro für die Anschaffung neuer Instrumenten gesammelt.

Spiritus rectus in der Partnerschaft war für unsere Gemeinde in all den 20 Jahren immer wieder unsere Partnerschaftsbeauftragte Ilse Feser. Sie hat immer wieder neue Ideen eingebracht und diese dann auch umgesetzt, auch wenn es nicht immer einfach war.  Ich hoffe und wünsche, dass unsere Partnerschaft weiter blühe und gedeihe und dass vor allem auch immer wieder junge Leute bereit sind sich mit einzubringen um so den Europäischen Gedanken noch stärker unter unseren Nationen zu verankern."


Weitere Wortbeiträge, die alle die Veitshöchheimerin Sieglinde Winter-Denk übersetzte

20JahreGreveFestakt Sattoni Winter 1 

Greves Sindaco Paolo Sattoni:

Die 20 Jahre Partnerschaft haben nach seinen Worten gezeigt, wie tief die Freundschaft zwischen beiden Orten ist. Schon beim ersten informellen Treffen gestern Abend habe er festgestellt, dass es mehr als wert ist, diese Partnerschaft weiter zu entwickeln und zu vertiefen. Es gehe nun darum manche Initiativen in der bisher bekannten Art fortzuführen, aber auch neue Akzente zu setzen und neue Ideen umzusetzen.

Greve gehöre zu den Städten mit besonderer Lebensqualität, die sich Cittaslow nennen. Eine solche Stadt werde man nur, wenn man ganz bestimmte Kriterien erfülle. Greves neuer Bürgermeister zeigte sich sehr beeindruckt vom Rokokogarten. Er würde es begrüßen, wenn sich Veitshöchheim überlege, eine dieser Städte zu werden. 

Eine Freundschaft zeige sich erst so richtig in Momenten der Krisen und da habe Veitshöchheim die richtige Antwort unter Freunden gegeben durch seine Hilfsbereitschaft.

Seine Gedanken über die Partnerschaft verewigte er dann wie folgt im Goldenen Buch:

„Der kulturelle Austausch, der uns seit 20 Jahren verbindet und die Freundschaft, die sich im Laufe dieser Jahre immer mehr vertieft hat, sind eine außergewöhnliche Bereicherung für die gesamte Bevölkerung von Greve gewesen.

Für uns Italiener, die wir die Geschichte lieben und die Werte, die uns die Geschichte überliefert hat, und der Austausch, der uns in den 20 Jahren ermöglicht hat, Eure Traditionen kennen zu lernen, ist für uns besonders reichhaltig und besonders wichtig gewesen.  Eure großartige Freundschaft hat gezeigt, dass Ihr ganz tiefe Werte habt.

Und all dies hat bewirkt, dass wir Euch schätzen. 20 Jahre Partnerschaft mögen viel erscheinen. Aber es gibt noch viel Potential zur weiteren Entwicklung.Ich wünsche mir,  dass diese Bande sich noch mehr festigen."


Paolo Sattoni verlas dann einen Brief seiner an der Reise verhinderten Musikschulleiterin An Roos:

Als neue Präsidentin der Scuola Musica di Greve in Chianti hoffe sie, dass die Zusammenarbeit zwischen beiden Schulen aufrecht erhalten und neue Projekte erarbeitet werden, in der Überzeugung, durch die Kraft, die Leichtigkeit und dem Reichtum der Musik sämtliche Barrieren zu überspringen. Der Wunsch, zusammen zu musizieren und dies zu verbreitern, sei ein gegenseitiges Verlangen. Für die gemeinsame Musikzukunft strebe sie ein baldiges Treffen mit der hiesigen Musikschulleiterin Dorothea Völker an. Sie bedankte sich für die hilfreiche Unterstützung zur Herstellung ihrer Schule nach den Überschwemmungsschäden. Diese sei nun in die Wege geleitet.


20JahreGreveFestakt Praesente PAOLO SOTTANI 2 20JahreGreveFestakt Praesente PAOLO SOTTANI 1

Natürlich durften die gegenseitigen Weinpräsente bei einem solchen Austausch nicht fehlen. Jürgen Götz und Rainer Kinzkofer bekamen zusätzlich noch als Zeichen der Wertschätzung einen Ring, der sonst in Greve nur besonderen Personen überreicht wird.


20JahreGreveFestakt Kinzkofer 1

Altbürgermeister Rainer Kinzkofer:

"Ich freue mich, dass wir dieses 20jährige Jubiläum der Partnerschaft bei uns feiern können, die ich doch nahezu vollständig, auch in der Vorphase begleitet habe. Das uns von mehrheitlich gewünschte Europa kann ja nur wachsen und gedeihen, wenn sich überschaubare Kommunen und ihre Bürger näher kommen. Uns verbindet nicht nur der Ort, sondern auch in den Regionen der Wein und die reichhaltige Kultur." So liege Würzburg vor den Toren Veitshöchheims und Greve in  Chianti hervorragend zwischen Florenz und Siena, um hier kulturell Erkundigungen einzuholen.

Der Altbürgermeister gab dann auch einige Episoden  bei der Vertragsunterzeichnung und bei späteren Reisen zum Besten, die ihm nachhaltig in Erinnerung geblieben blieben.

Beziehungskrisen seien relativ gering gewesen, weil die zwei Partnerschaftsbeauftragten Hiltrud Müller und Ilse Feser immer versucht hätten, dies in ihrer Zähigkeit aufzufangen.

Eine Partnerschaft lebe von der Jugend. Hier sei man auf dem richtigen Weg durch den gegenseitigen Austausch der Schulen beider Orte, der hoffentlich von Erfolg gekrönt sei.

Er wünschte sich, dass die Partnerschaft auch mehr von Bürgern mit Inhalt gefüllt und intensiviert werde trotz der unterschiedlichen Strukturen.


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Paolo Saturnini trug seine Eindrücke von der Partnerschaft wie folgt vor:

Keine politische Verantwortung mehr in Greve tragend, könne er diese Dinge aus vollem Herzen sagen. Auch er habe gute Erinnerungen an besondere Momente in dieser Partnerschaft.

All die Begegnungen hier oder in Greve, seien sehr wichtig und bewegend gewesen. Allein schon äußerlich sehe man, dass man gut zusammenpasse. Als er am Ende der Reise in diese liebliche Weingegend kam, habe er sich praktisch wie zu Hause gefühlt. Hinter diesen wunderbaren Weinbergen stecke eine alte Kultur, die beide Kommunen  verbinde. Er regte deshalb einen Erfahrungsaustausch der Winzer an.

In seiner Zeit als Bürgermeister habe er  leider nicht sein Menschenmöglichstes getan, um diese Flamme der Partnerschaft immer leuchten zu lassen. So hätte man die gegenseitige Befruchtung intensivieren können. Aber es sei nie zu spät. Er hoffe, dass Veitshöchheim entschuldigt, dass Greve dieser Partnerschaft vielleicht doch nicht so hundertprozentig ihre Kraft gewidmet hat.

Die Deutschen seien für die Italiener das, was sie gerne so wären, wie hier die Dinge funktionieren. Umgekehrt würden wir Deutsche aber auch ihre Qualitäten schätzen. Saturnini: "Wir alle haben dasselbe Alter, sind gleich jung und erste Generation, die in Frieden und Freiheit gelebt hat. Wir genießen die Freizügigkeit, dass wir keinen Schlagbaum mehr haben, wenn wir von einem Land ins andere reisen, mit einer einzigen Währung dem Euro. Was wir noch nicht geschafft haben, ist dieselbe Sprache. Es liegt nicht nur an Politikern, in Frieden und Freiheit zu leben, sondern auch an uns und unserer Partnerschaft."


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Ilse Feser, Veitshöchheimer Partnerschaftsbeauftragte

Als die deutsche Partnerschaftsbeauftragte hörte, wie Paolo Saturnini sich dafür entschuldigte, dass die Gemeinde Greve in Chianti zu wenig zum Gelingen der Partnerschaft beigetragen habe, forderte das ihren Widerspruch heraus. Sie sagte dann auf italienisch ganz spontan sinngemäß Folgendes:

"In der Zeit, als er Bürgermeister war, haben wir vieles gemeinsam bewirkt und er war immer offen für alle Ideen. Von ihm kam beispielsweise der Vorschlag, auf der Piazza ein Bierfest zu veranstalten. Mit ihm hatte ich eine Fotoausstellung mit Veitshöchheim-Bildern gemacht und er hatte die Künstler aus Greve dazu gebracht, ihre Werke zur Ausstellung nach Veitshöchheim zu bringen. Der Höhepunkt war aber, dass er einmal nur zu einem Abendessen nach Veitshöchheim gekommen war, als im Rahmen der Partnerschaftswochen in der Bücherei im Bahnhof ein Abend mit Spezialitäten aus den Partnerschaftsgemeinden geplant war. Bei der 900-Jahr-Feier war er ebenfalls zugegen und fuhr mit einer Pferdekutsche im Festumzug mit.

Er hatte auch gesagt, dass die Italiener gerne so wären wie die Deutschen. Ich habe darauf gesagt, dass auch wir gerne was von den Italienern hätten und habe dazu bemerkt, dass das im Kleinen schon funktioniere, denn er fährt bekanntermaßen ein deutsches Auto, ich dagegen ein italienisches. Ich bin dann noch auf den Schulaustausch eingegangen und habe gesagt, wie sehr ich mich darüber freue. Das war mein Wunsch schon seit sehr langer Zeit und es wurde nun endlich verwirklicht und damit der Partnerschaft ein weiteres Fundament hinzu gefügt."

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