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Veitshöchheimer Ehepaar Astrid und Christoph Schenkel leistete auf Madagaskar augenärztliche Entwicklungshilfe - Teil 2

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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Die Veitshöchheimer Augenärzte Astrid und Christoph Schenkel weilten in den Pfingstferien auf Madagaskar, um in der Hauptstadt Antananarivo die augenärztliche Versorgung zu verbessern. Da Madagaskar zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, so berichten sie, würden die Möglichkeiten augenärztlicher Versorgung für die meisten Bewohner des Landes weit unter dem liegen, was in Europa selbstverständlich ist. Wie in fast allen Entwicklungsländern führe der Mangel an Augenärzten und geeigneter Ausrüstung zu einer hohen Erblindungsrate.

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Vor diesem Hintergrund unterstützt das Ehepaar, das seit Jahren eng mit dem Würzburger Kollegen Johannes Borggrefe zusammenarbeitet, dessen Madagascar Eye Project, das dieser im November 2008 gegründet hatte. 

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Finanziert durch Spenden iniitierte und ermöglichte Borggrefe in Zusammenarbeit mit der Christoffel Blindenmission und der Lutherischen Kirche Madagaskars als Kooperationspartner vor Ort die  im Juni 2011 eingeweihte und nach ihm benannte „FLM SALFA EYE CLINIC Dr. Johannes Borggrefe"  Augenklinik in der madagassischen Hauptstadt.

Durch den Einsatz von Astrid Schenkel, die bei der Herstellungsfirma Zeiss den Kaufpreis von 60.000 Euro auf die Hälfte herunter handeln konnte, war es möglich für die Klinik aus weiteren Spendenmitteln jetzt auch noch ein modernes Lasergerät zu beschaffen und zu dessen Einrichtung einen Techniker aus Südafrika einfliegen zu lassen.

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Um die drei in der Augenklink arbeitenden afrikanischen Kollegen in die Handhabung des Lasergerätes entsprechend anzulernen, reisten Astrid und Christoph Schenkel nach Antananarivo.

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An einbestellten Patienten zeigten die Veitshöchheimer ihren Kollegen praxisnah, wie man mit Laser behandelt und versuchten ihnen jeweils nachmittags, den Stand der Wissenschaft in der Augenheilkunde näher zu bringen.

Die Schenkels freuen sich jedenfalls sehr, dass nun auch die Ärzte der Klinik in der Lage seien, den auch in Madagaskar häufigen Nachstar zu behandeln, ebenso auch die diabetische Netzhauterkrankung, Netzhautrisse und den Grünen Star. So hätten nun viele Augen jetzt eine echte Chance vor der Erblindung bewahrt zu werden. 

So besuchten denn auch an ihrem letzten Tag in der Klinik ein Vertreter des Gesundheitsministeriums und Chef der Lutherischen Kirche die Klinik, um sich für die Hilfe des Würzburger Vereins Madagascar Eye Project e.V. zu bedanken.

Was vor Ort allerdings Sorgen macht, so Christoph Schenkel, der bereits bei der Einweihung der Klinik vor Ort war, ist die Tatsache, dass eine Reihe von Problemen nicht gelöst sind. So seien manche Medikamente, die bei uns Tag für Tag eingesetzt werden, in Madagaskar nicht erhältlich. Auch die Behandlung des frühkindlichen Schielens und der damit häufig verbundenen Schwachsichtigkeit sei bislang noch wesentlich erschwert. Trotz der hervorragenden Arbeit der Kollegen vor Ort, würden deshalb die Ärzte des Madagascar Eye Project, für das sich auch der Augenarzt Wolfram Voeske aus Klingenberg engagiert, eine langfristige Partnerschaft anstreben. Wichtig sei Kontakt zu halten und auch weiter jährlich vor Ort zu kommen.

Astrid Schenkel, die zum ersten Mal auf Madagaskar weilte, spürte eine große Dankbarkeit bei den Menschen dort, dass sich jemand um sie kümmert und dass sie wahrgenommen werden. Da es kein öffentliches Gesundheitswesen gibt, müssten die Leute Behandlungen selber zahlen. Es könne jedoch jeder kommen und jeder werde behandelt, so erzählt das Ehepaar. Arme Leute müssten allerdings nur einen symbolischen Beitrag leisten. Wohlhabende, die sich eine Krankenversicherung leisten können haben, würden praktisch die anderen mitfinanzieren.

Auf der Insel gäbe es bislang nur ein weiteres Laser und insgesamt nur 23 Augenärzte. Viele Patienten müssten deshalb  weite Reisen zurücklegen, um in die Augenklinik zu kommen.

 

Spenden erbittet Madagascar Eye Project e.V. auf das Konto 460 094 45 - BLZ 790 500 00 bei der Sparkasse Mainfranken, Würzburg. Spendenquittungen für die steuerliche Absetzbarkeit werden zugesandt.


 

Nach ihrem viertägigen Aufenthalt in der Hauptstadt verbrachte das Ehepaar Schenkel mit ihren mitgereisten drei Kindern dann für den Rest der 14tägigen Reise noch einen höchst erholsamen, zugleich aber auch recht abenteuerlichen Urlaub im Masoala-Nationalpark  am Meer  (Link auf gesonderten Bericht).

(alle Fotos Familie Schenkel, ausgewählt und bearbeitet und Bericht nach Befragung geschrieben von D. Gürz)

 

 

Weitere Hintergrundinformationen 

 

Die Augenklinik „FLM SALFA EYE CLINIC Dr. Johannes Borggrefe"

  • Die Augenklinik „FLM SALFA EYE CLINIC Dr. Johannes Borggrefe" wurde von Dezember 2009 bis November 2010 in Ambohibao, einem Stadtteil der madagassischen Hauptstadt Antananarivo, erbaut.
  • Am 17. Juni 2011 wurde sie im Beisein von  Dr. Hans-Dieter Stell (deutscher Botschafter) und dem madagassischen Gesundheitsminister eingeweiht.
  • Sie ermöglicht 2,8 Millionen Menschen aus der Region Analamango Zugang zu qualitativ hochwertiger augenmedizinischen Versorgung.
  •  Die Klinik hat 24 Betten.
  •  In der Augenklinik arbeiten 23 Personen (3 lokale Augenärzte, 1 CBM-Augenarzt, 1 Manager, 3 Krankenschwestern, 3 Medizinische Helfer (medical assistants), 1 Kassierer, 2 Sicherheitskräfte, 4 Reinigungskräfte, 3 Verwaltungsfachkräfte, 2 Hilfskräfte).
  • Die häufigsten Augenkrankheiten in der Region sind Grauer Star (Katarakt), Sehfehler, Grüner Star (Glaukom) und Bindehautentzündung (Konjunktivitis). Die meisten Patienten sind sehr arm und erhalten eine kostenlose Behandlung. Diese wird durch die Einnahmen aus der Behandlung von VIP-Patienten querfinanziert.
  • Die Baukosten betrugen 150.246 Euro. Die Ausstattung hat 37.000 Euro gekostet. Hinzu kommen hochwertige Geräte, die gespendet wurden, z.B. ein OP-Mikroskop von Leica und eine Phakomaschine von Dr. Borggrefe.

 

Das Madagascar Eye Project e. V.

Der Verein Madagascar Eye Project wurde im Jahr 2008 gegründet. In ihm haben sich vier aktive engagierte Augenärzte aus Unterfranken und deren Freunde und Bekannte zusammengeschlossen, um finanzielle Mittel für die Augenklinik in Madagaskar zu sammeln.

Sie organisieren Benefizveranstaltungen und sammeln im Freundeskreis. Vereinsvorsitzender und Ansprechpartner ist der Würzburger Augenarzt Dr. Johannes Borggrefe. Weitere Informationen finden Sie auf  www.eyeproject-madagascar.org und auf Facebook.

 

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) in Madagaskar

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) unterstützt seit 30 Jahren Projekte in Madagaskar. Neben Augenkliniken und mobilen Augengesundheitsdiensten werden auch Schulen für hörgeschädigte und gehörlose Kinder, ein Ohrengesundheitsprogramm, Sehbehindertendienste und eine Blindenschule gefördert.

Die Projektkoordination erfolgt vor Ort über das CBM-Landesbüro in der Hauptstadt Antananarivo. Aktuell (2011) unterstützt die CBM 13 Projekte in Madagaskar, 10 davon mit der Lutherischen Kirche von Madagaskar (Malagasy Lutheran Church) als Partner.

 

Projektpartner SALFA (Sampan'asa Loterana Momba Ny Fahasalamana)

SALFA ist die Gesundheitsorganisation der Madagassisch-Lutherischen Kirche (FLM = Fiangonana Loterana Malagasy). Das Ziel von SALFA ist, die Gesundheitsversorgung der madagassischen Bevölkerung zu verbessern.

1978 wurde SALFA gegründet, um die Arbeit an drei Einrichtungen zu koordinieren, an zwei Leprakrankenhäusern und einer Apotheke. Derzeit koordiniert SALFA die Arbeit von 24 Einrichtungen des Gesundheitswesens, darunter zehn Krankenhäuser. Vier der Krankenhäuser sind Augenkliniken, die in Kooperation mit der Christoffel Blindenmission (CBM) errichtet wurden. Von der Zentrale in der Hauptstadt Antananarivo aus leistet SALFA administrative Unterstützung und stellt Krankenhäusern im ganzen Land medizinische und andere Ressourcen zur Verfügung. SALFA stellt zudem Ärzte, Zahnärzte und anderes medizinisches Personal ein und ermöglicht deren Aus- und Weiterbildung.

 

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