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Veitshöchheimer Architekt und Hotelier Max Weckesser feierte 75. Geburtstag - Viele sichtbare Spuren hinterlassen

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Weckesser75.GebT-5a.jpg"In München am 9. Mai 1938 geboren, in der Welt zu Hause..." sagt der Veitshöchheimer Max Weckesser gerne von sich in Anspielung auf eine Reklame im Münchener Hauptbahnhof.  Er sieht darin keinen Widerspruch,  obgleich der Architekt, Hotelier und ehemalige Bauunternehmer neben 15 Jahren in München 60 Jahre in Veitshöchheim verbrachte.

Wie der Jubilar anlässlich seines 75. Geburtstages bei einem Sektempfang in seinem Hotel am Main vor wenigen ausgewählten Gästen bei seinem Rückblick auf  sein ereignisreiches Leben philosophierte, war für ihn Veitshöchheim der Nabel der Welt, hatte er doch hier bis auf sein erstes Lebensjahr stets seinen ersten Wohnsitz.


Weckesser75.GebT-3.jpg

Eingeladen hatte der Jubilar die Vertreter wichtiger Einrichtungen, denen er im Laufe seiner beruflichen Tätigkeit selbst wichtige Impulse geben konnte. Im Bild v.l. Zwillingsschwester Marlies, Manfred Dallner (Geschäftsführer Bauinnung),  Architekturhistorikerin Dr. Suse Schmuck, Ralf Stegmaier (Obermeister Bauinnung), Bürgermeister Rainer Kinzkofer, Horst Hoffmann (Aufsichtsratsvorsitzender VR-Bank Würzburg), Max Weckesser, seine Frau Annette, Tochter Dorothea, Marion Seib (bis 2009 MdB), Hans Fuchs (Beiratsvorsitzender Touristik-GmbH Würzburger Land) und Hans Seib (Inhaber eines der größten technischen Ingenieur-Büros in Bayern).


Max Weckessers grandiose Erfolgsstory

 Nach dem Abitur 1957 an der Oberrealschule in Würzburg absolvierte er bis 1963 das Architekturstudium an der Technischen Hochschule in München. Er eröffnete dann 1964 nach einer kurzen Tätigkeit bei Professor Ludwig Kirchenbau in München in seinem unterfränkischen Heimatort ein Architekturbüro. Der Diplomingenieur übernahm dann 1975 von seinem Stiefvater Oskar Böhringer die von seinen Großeltern Katharina und Sebastian Weckesser 1902 gegründete Baufirma, die er bis zur Stilllegung nach 101 Jahren zum 31.12.2003 erfolgreich führte. Besonders am Herzen lag ihm dabei der soziale Wohnungsbau und das kosten- und flächensparende  Bauen.


Mit einer Vielzahl an öffentlichen und gewerblichen Gebäuden sowie an Wohnbauten drückte Weckessers Bauunternehmen dem Ort seinen Stempel auf. Noch als Architekt hatte er 1968 die Bauleitung der Bundeswehrsiedlung in Veitshöchheim inne. Als Bauunternehmer schuf er Mainfrankensäle, Dreifachturnhalle, Umbau des historischen Bahnhofes in Bücherei und Jugendzentrum sowie mehrere gewerbliche Großbauten wie Metronic, Isodämm und Grünwald. Größere von ihm realisierte Wohnbauten waren im Ort besonders die Mietwohnanlage der Frauenlandgenossenschaft mit 90 Wohneinheiten, drei Reihenhaussiedlungen und eine Eigentumswohnanlage mit 75 Wohneinheiten im Speckert IV.

Der sich durch sein Qualitätsbewusstsein auszeichnende Bauunternehmer scheute sich auch nicht, im Rahmen der örtlichen Altortsanierung viele Problembauten wie Weißes Lamm und Spundloch anzugehen und 1983 an der Mainlände das eigene Hotel am Main zu bauen.

weckesserbau.jpgStolz ist Weckesser auch, neben größeren Bauten in der Region, in München und im Kleinwalsertal, 1989/90 beim Bau der international prämierten Musterhaussiedlung „Blaue Traube“ des dänischen Büros Vandkunsten in der Gartensiedlung als ortsansässiger Architekt und Bauleiter beteiligt gewesen zu sein.

Als letztes Werk vor Aufgabe seines Bauunternehmens errichtete Weckesser 2003 als Architekt und Bauträger in einer Person auf dem Betriebsgelände in der Unteren Au eine barrierefreie Senioren-Wohnanlage mit 21 Wohnheinheiten mit  "einem Hauch von Moderne, der Veitshöchheim gut tut“, so die Meinung aller Fachleute.

So wie der Gebäudekomplex in der Unteren Au (Foto links), der für den Architekten ein "riesiges Vergnügen" war,  tragen fast alle seine Bauten seine eigene architektonische Handschrift, künden von seiner Liebe zum Detail.


hotel-am-main-investiert-2006.jpgStolz und glücklich ist Max Weckesser auch über sein 1983 eröffnetes und 2006 modernisiertes 60-Betten-Hotel am Main. Quasi als sein Geburtstagsgeschenk und zum 30jährigen Hotel-Jubiläum erschien nun im Münchener Callwey-Verlag ein exklusiver Bildband über 24 Traumhotels in Bayern. Darin ist unter den schönsten Hotels in Bayern neben vier weiteren Hotels aus Unterfranken wie die Steinburg auch Weckessers Hotel am Main enthalten. Wörtlich heißt es: "Dieses Hotel ist eine fränkische Oase. Max Weckesser hat sie geschaffen, um in Veitshöchheim die Ursprünglichkeit zu bewahren."


Überörtliches Engagement

  • Stets setzte sich für die Belange der Baubranche und die Qualitätssicherung ein. So engagierte er sich viele Jahre im Vorstand der Bauinnung, lag ihm die Ausbildung des Nachwuchses sehr am Herzen. Seine Firma stellte so auch einen Bundes- und drei Kammersieger. Bekannt war er für sein soziales Engagement für seine Mitarbeiter.
  • In der Architektenkammer setzte er sich in der Berufsbildkommission und der Kommission für städtebaulichen Entwicklungen ein.
  • Weckesser ist es auch mit zu verdanken, dass der nach dem Tod von Vorstand Karl Diller führungslose Architekten- und Ingenieurverein Würzburg (AIV) gerettet und mit Dipl.-Ing. Prof. Christian Baumgart ein neuer Vorsitzender gefunden werden konnte.
  • Bei der VR-Bank Würzburg war Weckesser zwölf Jahre bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden 2008 im Aufsichtsrat nach den Worten des Vorsitzenden Horst Hoffmann eine ungeheure Bereicherung vor allem auch im Bauausschuss, wo er mit seinen  fundierten Kenntnissen und seinem künstlerischen Touch und Sinn für Ästhetik die Entscheidungen erleichterte, so auch beim Bau des in der öffentlichen Kritik stehenden Forum-2008-Neubaus am Unteren Markt in Würzburg.
  • Weckesser war auch einer der treibenden Kräfte, der 1994 dazu beitrug, dass sich nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ 14 Betriebe aus dem Tagungs-, Hotellerie-, Gastronomie- und Weinbaugewerbe aus den Maintalgemeinden Veitshöchheim, Margetshöchheim, Erlabrunn und Thüngersheim sowie die Gemeinde Veitshöchheim zur Touristik-GmbH Würzburger Land zusammenschlossen.
  • Beim Würzburger Kulturspeicher ist Weckesser im Freundeskreis und Forumsmitglied.

Bürgermeister Rainer Kinzkofer lobte beim Sektempfang den schon immer sehr kreativen und innovativen Jubilar als eine besonders markante und schillernde Persönlichkeit Veitshöchheims.  Er sei ein beredtes Beispiel für die These, dass die Architektur die Königin der Künste darstelle. So habe er sich auch im Ort oft als Förderer der Kunst hervorgetan, als Mann, der das Außergewöhnliche liebt und den Freuden des Lebens aufgeschlossen ist. 

Das Ortsoberhaupt dankte dem Jubilar auch für seine Mitarbeit beim Thema "Verkehrsberuhigung im Altort"  im Agenda21-Arbeitskreis, Weckesser wiederum dem Bürgermeister für die exzellente Zussammenarbeit und Unterstützung während seiner Amtszeit.


 Max Weckesser hat für die Zukunft rechtzeitig vorgesorgt. Deshalb führte er 2006 den Hotel-Betrieb in eine Gesellschaft über und übertrug nun Anfang April die Hotelleitung seiner Tochter Dorothea von Droste.

Sein Ausblick: "Das Alter ist gnadenlos und das Leben eine Baustelle. Ich freue mich nun frei zu sein, um mich vom Bauen und als Hotelier ins Private auf die Tribü(h)ne zurückziehen und mich  nun verstärkt meinem Faible für Literatur und Musik widmen zu können." 


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