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Professor Wolfgang Fischer 1. Preisträger beim Realisierungswettbewerb für den Veitshöchheimer Bilhildiskindergarten

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

Architektenwettbewerb1.jpg

Das Preisgericht (v.l. Bürgermeister Rainer Kinzkofer (Sachpreisrichter), Professor Architekt Günter Pfeifer (Vorsitz), Kreisbaumeisterin Architektin Monika Becker, Pfarrer Robert Borawski (Sachpreisrichter)  und Diözesanbaumeister Architekt Cesare Stefano) vergab den mit 4.000 Euro dotierten ersten Preis  an  Professor  Wolfgang Fischer aus Würzburg. 

Die Katholische Kirchenstiftung Veitshöchheim beabsichtigt die bestehende Kindergarteneinrichtung in der Bilhlildisstraße abzureißen und sie durch einen Neubau mit zwei Kindergartengruppen und zwei Krippeneinheiten zu ersetzen. Um nicht nur durch den Hofgarten und das Kavaliersgebäude in der Nachbarschaft einen städtebaulich-architektonisch, sondern auch funktional und pädagogisch überzeugenden Bauentwurf zu bekommen, beauftragte der Kindergarten-Träger das Bau- und Kunstreferat der Diözese Würzburg acht Architekturbüros aus dem Raum Würzburg zu einem Realisierungswettbewerb einzuladen.  Gewünscht wurde eine klare Aussage über das innere Leben des neuen Gebäudes mit einem Foyer als Piazza, aus dem sich die weiteren Räume entwickeln So soll zusätzlich zum  gesetzlich geforderten Raumprogramm ein etwa 40 Quadratmeter großer Begegnungsraum (Raum der Stille) Kontakte zwischen Jung und Alt ermöglichen .

Nach einhelliger Meinung des  fünfköpfigen Preisgerichts erfüllte bei der Auswertung unter Vorsitz von Professor  Günter Pfeifer in der Sitzung am 29.Juli diese Vorgaben am Besten der Entwurf  von Professor Diplomingenieur  Wolfgang Fischer aus Würzburg, der einen  eingeschossigen, dreiflügeligen, kubischen Baukörper mit Flachdach vorsieht mit höhenmäßiger Differenzierung von Hauptgebäude (h= ca. 4,2 m) und Nebentrakt (h = ca. 3 m).

Das Preisgericht vergab keinen zweiten, dafür jedoch zwei dritte Preise zu je 1.500 Euro an das Architekturbüro Bruno Bruckner (Würzburg) und an die Arge Götz-Hemmerlein (Veitshöchheim).

Die Katholische Kirchenstiftung, die als Baubeginn das erste Halbjahr 2012 im Visier hat,  rechnet als Bauträger mit Kosten von 1,75 Millionen Euro, die zu rund 800.000 Euro durch den Freistaat und mit 520.000 Euro durch die Gemeinde finanziert werden sollen, so dass der Träger 420.000 Euro zu leisten hätte.


Planungskonzeption des 1. Preisträgers

1.PreistraegerProfFischer01Modell

 

Nutzfläche 587 m², Verkehrsfläche 169 m²:

Kinderkrippe 126 m², Kindergarten 128 m² + gemeinsam genutzte Räume 155 m² = 409 m²

 

 

 

 

 

 Der Freiraum -  Raum für Individualität und Gemeinsamkeit

1.PreistraegerProfFischer05aFreiraum1.PreistraegerProfFischer04FotoprojektionEingangDer Platz ist öffentlicher Raum für unterschiedliche Aktivitäten.

Zugang zum Kindergarten und Foyer sind gut auffindbar. Sitzbänke flankieren den Eingangsbereich und laden zum Verweilen ein.

Der Mehrzweckraum und der Raum für Schüler öffnen sich zu der befestigten Fläche vor der Fassade. Feste, Flohmärkte oder Musikveranstaltungen sind hier denkbar.

1.PreistraegerProfFischer04FotoprojektionGartenSuedenDer Garten ist klar gegliedert in den Spielbereich für den Kindergarten und für die Kinderkrippe.

Ein ungestörtes neben- und Miteinander kann hier entstehen. Es gibt sowohl gut besonnte Bereiche als auch Schattenplätze und unterschiedlich ausgeformte Spielzonen.

Der Hof ist Ruhe- und Rückzugsbereich. Vor dem Ruheraum liegt das „Lavendelfeld“. Der Blick aus diesem meditativen Raum soll zur Sammlung einladen. Unter den Kirschbäumen können Kleingruppen sitzen und spielen. Der Hof kann aber auch Pausenbereich sein für das Kindergartenpersonal.

Das Haus - Ein offenes Haus als Ort der Begegnung

1.PreistraegerProfFischer05boffenesHaus.jpgDas Foyer ist der zentrale Raum, der kommunikative „Marktplatz“. Von hier aus sind alle Bereiche auf kurzem Weg zu erreichen. Zum Foyer öffnet sich der Mehrzweckraum, orientiert sich das Elterncafe und die Küche. Die Wartezone mit Sitzbänken liegt gegenüber dem Besprechungsraum für Eltern.

Die Gruppenräume erreicht man über einen Flur mit Oberlichtbändern. Die Garderoben und Zugangsbereiche werden dadurch gut belichtet. Gegenüber den Gruppen liegen die Nebenräume und WCs. Alle Gruppen- sowie deren zugehörigen Nebenräume sind nach Süden zum Garten hin orientiert.

Die Sonderräume als Mehrzweck- und Hausaufgabenraum sind durch flexible Trennwände zusammenschaltbar. Sie orientieren sich zum öffentlichen Raum, zum Gemeindeleben. Der etwas abseits gelegene Ruheraum ist introvertiert und gibt den Blick frei in den Hof der Stille.

Konstruktion und Energie - Nachhaltigkeit in Erstellung und Verbrauch

1.PreistraegerProfFischer05cKonstruktionEnergieVorgeschlagen wird eine hoch wärmegedämmte Konstruktion in Holzbauweise mit Brettstapelelementen. Decken und Wände können vorgefertigt werden. die Spannweiten der Decken sind wirtschaftlich. Klare, gut proportionierte Räume können zu angemessenen Baukosten stehen.

Durch den geringen spezifischen Heizwärmebedarf kann eine Beheizung z.B. mit einer kontrollierten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und einer zuschaltbaren Gasheizung zur Spitzenlastabdeckung erfolgen. Auf dem Dach ist eine Kollektorfläche vorgesehen, die sowohl die Trinkwassererwärmung sicherstellt als auch eine Heizungsunterstützung ermöglicht.

Raum und Licht – Angemessenheit in Material, Oberfläche und Proportion

1.PreistraegerProfFischer05dRaumLicht

Raumhöhen, Proportion und Öffnungen sind der jeweiligen Nutzung angepasst.

Die Gruppenräume sind höher als die sonstigen Räume konzipiert. Einbauten, Podeste oder kleine Galerien sind dadurch möglich. Die Oberflächen sind eher „zurückhaltend“ gedacht: weiße Wände, unbehandelte Stapeldecken und Industrieparkett als Bodenbelag.

Das Format und die Ausrichtung der Fensteröffnungen stützt das Raumkonzept: es entstehen introvertierte, ruhige Bereiche, aber auch helle, offene Räume.

Die Gruppenräume erhalten direktes Licht von Süden und Streulicht von Norden. Durch verschiebbare Lamellen kann der Sonnenschutz individuell gesteuert werden.

Warme Materialien, offene Akustikdecken als Brettstapeldecken sowie die mögliche Querlüftung in den Gruppenräumen sorgen für angenehmes Raumklima.

1.PreistraegerProfFischer06Schnitte.jpg  Schnitte  1.PreistraegerProfFischer07AnsichtSued  Ansicht Süd

 

1.PreistraegerProfFischer09Lageplan.jpg Lageplan   1.PreistraegerProfFischer08Grundriss.jpg Grundriss

 

Hier die Jurybewertung zum 1. Preisträger vom 3.8.2011:

  • Dem Verfasser gelingt es, das Gebäudevolumen so geschickt ins Grundstück zu setzen, dass die Außenbezüge in vorbildlicher Weise gelöst sind.
  • Die Eingangssituation mit dem Vorplatz ist sehr gut gelöst.
  • Die innere Organisation ist übersichtlich und von guter Raumökonomie.
  • Die Jury bedauert, dass sich der Verfasser die Ausbildung der Volumen nur mit Flachdach vorstellen kann.  Hier wäre durchaus eine differenziertere Gestaltung machbar.
  • Ebenso wird empfohlen, den vorgestellten Sonnenschutz mit Schiebeläden auf der Südseite durch einfache Vordächer zu ersetzen.
  • Insgesamt zeichnet sich die Arbeit durch eine sehr gute Gestaltung in Grundriss und Aufriss aus.

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