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Mit Stellmäcke & Band spielte ein deutscher Liedermacher par excellence im Veitshöchheimer Synagogenhof

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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v.l.n.r. Dirk Treptow (Saxophon, Flöte, Perkussion), Olaf Stelmecke (Akkordeon, Gesang) und Michael Meikel Müller (Gitarren, Bass, Schlagzeug)

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Mit Olaf Stelmecke und seiner Band erlebten die rund 90 Zuhörer beim vierten diesjährigen Sommerkonzert im Synagogenhof einen deutschen Liedermacher par excellence aus dem Osten Deutschlands. Die laue Sommernacht tat ein Übriges, dass es zu einem in Veitshöchheim bisher einmaligen und unvergesslichen Liedermacher-Konzert-Erlebnis wurde.

Stellmäcke (so der Künstlername), dessen letzte CD „Augenlieder“ von der Jury der Liederbestenliste zur CD des Monats März 2009 gewählt worden war, freute sich, erstmals mit seiner Band im "Silvanerland" auftreten und nach dem Konzert diesen Wein in der "Fischerbärbel" genießen zu können.

"Stellmäckes Art zu texten und zu singen, ist eine der höchst selten gewordenen wirklichen Entdeckungen in der eher traditionell zu nennenden Songschreiberszene. Das ist originell und erfrischend, komisch und hellwach zugleich, wozu die gelungenen Arrangement-, Gitarren- und Percussionskünste behutsam beitragen " so ist aus den Kritiken auf Stellmäckes Homepage zu lesen. Stellmäcke ist danach alles: Liedermacher, Poet, Musiker, witzig, melancholisch, manchmal auch ein wenig clownesk.

So servierten Stellmäcke & Band auch in Veitshöchheim ihren Zuhöreren anspruchsvolles Liedgut, poetisch-satirische Betrachtungen über Werte und Gefühle, variierte das Trio zwischen Chanson, Folk, Jazz und Klezmer.

Seinen ersten Song widmete Liedermacher Stelmeke dem vor wenigen Wochen im Alter von 60 Jahren verstorbenen französischen Akkordeonisten Jean Pacalet, der ihn selbst mit diesem Song bei gemeinsamen Auftritten auch begleitet hatte.

Bereits hier entpuppte sich die Band als ein äußerst virtuoses Trio, das über drei Stimmen und zwölf verschiedene Instrumente verfügt. Auf der linken Seite der Bühne spielte sich Dirk Treptow mit seinem Saxophon in den Vordergrund, später spielte er auch Klarinette und Flöte und gelegentlich trommelte er sogar auf einem tönernen Blumentopf. Michael Müller saß auf der rechten Seite am Schlagzeug, griff zu Gitarre und Bass. Dazwischen sang und moderierte Olaf Stelmeke und zog bei einigen Songs geschmeidig an der Konzertina und den Saiten seiner Gitarre.

So boten sich den versierten Musikern durch Wechsel der Instrumente vielfältige Möglichkeiten, den Zustand der Welt aus ihrer speziellen Sicht zu beschreiben. Die poetischen und vielsagenden Texte voller zeitbezogener Hintergründe und Wortspiele setzten beim Zuhörer Gehirnarbeit voraus, um sie auch richtig verstehen zu können. Darunter waren auch romantische Liebeslieder wie "Heute Nacht ist der Fluss zugefroren" oder das von der Konzertina begleitete flotte Walzer-Tanzlied "Liebste lass uns tanzen" bis hin zum voller Sehnsucht klingenden Song "Nur von Dir fehlt ein Wort."

In kleinen Geschichten wie "Wir sind immer da" nehmen sie das Datensammlungs-Problem auf die Schippe oder in "Wenn ich weg bin" was passiert, wenn man das Land verlassen muss. Auch macht sich Stellmäcke Gedanken über das Ableben und wünscht sich als Grabbeigabe ein Handy nebst Aufladegerät, das über eine Solaranlage gespeist wird.

Um verlorene Tage geht es beim Song "Wahlsonntag" im Blues-Rhytmus, an dessen Ende der Teufel die Rechnung aufmacht. Folkloristisch wird es beim anlässlich der Erderwärmung getexteten Stück "Erhalt des Winterliedes". Im höchst melodiösen Klezmer-Rhythmus erklingt das Lied "Könntest Du mich noch einmal mit meinen Ohren hören."

Elemente des Folkrock, des Jazz mit sehr inspirierten Improvisationen führen das Programm auch in Bereiche des rein instrumentalen Konzertierens voller melodischer und harmonischer Farben.

Dass Olaf Stelmeke auch sich selbst gerne mit Humor nimmt, sieht man an seiner Vita auf seiner Homepage, wie der folgende Ausschnitt beweist: "... Nach der Öffnung der Mauer folgten erste Reisen auch ins Inland. Während dieser Wanderjahre betätigte er sich erfolgreich als Einlasser einer finnischen Sauna und als Religionsforscher auf einem Fährgastschiff der mecklenburgischen Seenplatte. Nach einem weiteren Freibergbesuch 1997 und seiner Diplomierung zum Geotechniker wandte er sich von der säkularisierten Zivilisation ab und zog sich als freischaffender Künstler ins zentrale Erzgebirgsmassiv zurück. ..."

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Stellmäcke & Band, das war originelle und erfrischende, komische und hellwache Musik mit perfekten Arrangement-, Gitarren- und Percussionskünsten, die das Publikum restlos begeisterten.

Hier ein 29minütiger Mitschnitt auf Video 

siehe auch http://www.stellmaecke.de/

Nächstes Konzert im Synagogenhof: 28. August, 18.00 Uhr, Duo Tedesco (Barbara Hölzer, Gitarre + 

Barbara Hennerfeind, Gitarre)

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