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Die Theatergruppe der Staatlichen Fach- und Technikerschule Veitshöchheim begeisterte unter der Regie von Günther Stadtmüller mit Nikolai Gogol's "Der Revisor"

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

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AnnaBuergermeisterChlestakow
von Dieter Gürz  

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Mit beeindruckenden schauspielerischen Leistungen meisterten die Studierenden der Fach- und Technikerschule der Bayerischen Landesanstalt für Gartenbau und Weinbau in Veitshöchheim (LWG) die in Form einer Verwechslungskomödie gekleidete Satire über Korruption und Ämtermissbrauch in einer russischen Provinzstadt zur Zarenzeit um 1835. Für die über 300 Zuschauer der ersten beiden Vorstellungen, vier weitere folgen noch, war die diesjährige Aufführung „Der Revisor“ von Nikolay Gogol durch die LWG-Theatergruppe ein höchst vergnüglicher und trotz der Spielzeit von über zwei Stunden kurzweiliger Abend.

Regisseur Günter Stadtmüller verstand es, wie auch schon in all den Jahren zuvor seit der ersten Inszenierung von „Schweig Bub“ im Jahr 1993, Studierende zu finden, denen die zu spielende Rolle wie auf dem Leib geschrieben schien.

Chlestakow
Chlestakow

So agierte Matthieu Bintz überzeugend als mittelloser Lebemann und Glücksspieler Iwan Chlestakow, der in einem Gasthaus einer russischen Kleinstadt abgestiegen, zu nächst nicht fassen konnte, welch verrückte Dinge ihm hier widerfahren. Statt wegen Zechprellerei verhaftet zu werden, werfen sich ihm die korrupten Honoratioren der Stadt zu Füßen, schleimen ihm auf Teufel komm raus, denn sie fürchten, er sei der ankündigte Revisor aus Sankt Petersburg, der sie auffliegen lässt.

Der junge Luftikus und Spieler-Typ aus der Hauptstadt, der in den Tag hineinlebt und nichts anderes genießt als sich in Szene zu setzen und zu fabulieren, erkennt schnell seine Chance. Durch sein elegantes Aussehen und großmännisches Auftreten geblendet, lassen die Provinzler die Rubel rollen, sodass sich für ihn in finanzieller Hinsicht das Blatt vollkommen wendet. Alle geben ihm Geld so viel er haben will.

Osip
Osip

Im Hause des Bürgermeisters gastfreundlich unter gekommen, amüsiert er sich zusammen mit seinem Diener Osip (Jürgen Somann) glänzend.

AnnaMarjaChlestakow2
AnnaMarjaChlestakow2

So gelingt es Iwan auch die von Yvonne Leonhardy gespielte Bürgermeistersfrau Anna (re.) und auch deren Tochter Marja (Michéle Richter) zu bezirzen, steht kurz davor beide zu vernaschen. Vor allem das lebenslustige „Mamilein“ scheint sofort zu allem bereit.

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BriefErwachen 

Das böse Erwachen kommt nach der Abreise des „Milchbubis“, den alle für einen großen Mann hielten, als die zickige Posthalterin (Katharina Taschner) Chlestakows Brief an seinen Freund öffnet und ihn verliest.

„Hier leben nur unglaublich schwachköpfige Leute, so dass man sich kugeln kann vor Lachen“ müssen sich die Kleinstädter anhören.

Buergermeister
Buergermeister

Vor allem der von Bastian Lutz glänzend dargestellte allgewaltige Bürgermeister Anton Antonowitch muss sich „dumm wie ein Dromedar“ gefallen lassen.

RichterSchulratKrankenhausverwalter  RichterSchulratPjotr
RichterSchulratKrankenhausverwalter       RichterSchulratPjotr  

Aber auch v.r.n.l. der Richter Amos (Jürgen Somann) als Trottel im höchsten Grad, der Krankenhausverwalter Oleg (Nils Hausmann) als alter Stecher und der Schulleiter Luka (Nils Gravemeier), der vor Angst und Zwiebeln stinkt, bekommen ihr Fett ab.

„Wie konnten wir nur auf einen solchen Schwindel hereinfallen“ ist der der Lächerlichkeit preisgegebene Bürgermeister vollkommen erschlagen. Sonst hat er immer alle gelinkt, nun erwischte es ihn selber. Auch bei den anderen herrscht eine beispiellose Konfusion, heulen alle, dass ihnen so leicht die Rubel abgeluchst wurden.

Pjotrs1
Pjotrs1

Der Bürgermeister findet schnell in den beiden Pjotr heißenden Bewohnern (Tobias Sköries -re. -  und Fabian Nützel) die Schuldigen und beschimpft sie als Witzfiguren, Mistkäfer und Doppel-Nullen, da sie das Gerücht, Chlestakow sei der Revisor, als erste verbreitet hatten.

AnnaBuergermeisterPolizeichef
AnnaBuergermeisterPolizeichef

Doch die Schuldzuweisungen enden jäh, als am Ende Regisseur Günther Stadtmüller als Polizeichef verkündet, der tatsächliche Revisor erwarte den Bürgermeister im Gasthof.

Gogols Komödie glossiert so in fünf Aufzügen die Missstände der damaligen russischen Gesellschaft und zeigt so den auch heute noch hochaktuellen Widerspruch zwischen Schein und Sein auf.

Ins Russland der Zarenzeit versetzten gleichermaßen entsprechende russische Musik und das Bühnenbild sowie Maria Anna Stadtmüller mit gelungener Maskierung und wechselnder Kostümierung.

ChlestakowKaufleute1
ChlestakowKaufleute1

Einige hatten gleich zwei Rollen zu spielen, so wie Nils Hausmann, Fabian Nützuel und Nils Gravemeier drei Kaufleute

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ChlestakowUffzWitwe                     MarfaOesip

oder Johanna Nees eine Kellnerin und eine Unteroffizierswitwe. Das reizende Hausmädchen Marfa spielte Jessica Schuchmann, die zusammen mit Jürgen Somann auch die Technik bewerkstelligte.

Nicht enden wollender Beifall belohnte alle für ihre grandiosen schauspielerischen Leistungen.

Weitere Termine: 30. März, 1., 2. und 3. April. Der Eintritt ist frei. Platzreservierung unter 9801-114 werktags von 8.00 – 16.00 Uhr.

 

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