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Klimaforscher Professor Heiko Paeth rüttelte im Gymnasium Veitshöchheim die 200 Besucher wach - Publikum stellte per APP 43 Fragen zum Klimawandel/-schutz

Veröffentlicht am von Dieter Gürz

"Der Globale Klimawandel und seine Auswirkungen vor unserer Haustür" war am Mittwoch Thema des sechsten öffentlichen Diskussions-Abends der Veranstaltungsreihe "Jenseits des Tellerrandes", den das  Gymnasium Veitshöchheim, seit 2016 alternierend mit dem Deutschhaus-Gymnasium Würzburg, dieses Mal mit dem auch in Veitshöchheim bekannten Klimaforscher Professor Heiko Paeth in der Schulaula veranstaltete, mit dem Ziel, politische Bildung an den beiden Schulen hautnah zu vermitteln.

Anhand der obigen Folie über die ständig steigenden Treibhausgasemmissionen stellte der Klimaforscher  fest, dass das bei der 21. UN-Klimakonferenz Ende November 2015 in Paris unterzeichnete Abkommen zur Reduzierung der Treibhausgase bis heute komplett gescheitert sei.

Der gebürtige Rheinländer forscht seit 14 Jahren am Institut für Geografie und Geologie der Universität Würzburg mit den Folgen des von Menschen selbst gemachten Klimawandels. Da er in Thüngersheim in der Region verwurzelt sei, habe neben der globalen auch die regionale Komponente eine starke Stellung in seiner Forschungstätigkeit. Den regionalen Auswirkungen des Klimawandels misst er eine immer größer werdende Bedeutung zu.

In seinem Vortrag zeigte er zunächst einige beobachtete Entwicklungen auf, sprach über zukünftige Entwicklungen global und regional, dann über die Auswirkungen in unserer Region, griff aus dem großen Spektrum der Klimafolgen einige Wenige heraus, die über alle Generationen weg wohl relevant sein werden, um zum Schluss, da er nach seinen Worten noch nie eine gute Laune mit seinen Vorträgen produziert habe.

Alarmistisch nannte er seine Aussagen zu einzelnen Klimaszenarien, die unter besonders ungünstigen Bedingungen  für das Klima ablaufen, wenn wir so weiter machen wie bisher, in der Wissenschaft "business as usual" genannt. Er zeigte abschließend aber auf, in welcher Weise noch ein Handlungsspielraum bestehe.

Das Interesse an dem Thema war riesengroß. Über 200 Zuhörer waren in die Aula gekommen. Mit seinem Fachwissen und der verständlichen Darlegung verschiedener Zukunftsszenarien in Bezug auf die globale CO2-Konzentration und die Erderwärmung schaffte es der Klimaexperte, alle aufzurütteln.

Recht rege beteiligten sich am Thema Handy-Besitzer im Publikum,  die über einen eigens geschaffenen WLAN-Zugang mittels der APP Slido-Live-Plattform die weiter unten aufgeführten 43 Fragen anonym an den Referenten stellten, von denen die drei Schüler aus dem W-Seminar Klimawandel von Gunnar Leuner auf der Couch v.l.n.r. ?, David Vorraber und Paula Schömig eine Auswahl von 17 in Interviewform zur Beantwortung an den Professor nach dessen Vortrag weitergaben (alle Fragen sind am Ende des Artikels aufgelistet - über die Antworten erfolgt ein eigener Bericht).

Gespannt verfolgen an den Laptops ebenfalls aus dem W-Seminar Konstantin Lomp, Julian Rauh, Christian Martin und Jan Tyroller, was für Fragen eingingen.

Nach den Worten von Schulleiter Dieter Brückner ist der globale Klimawandel als Folge des Umgangs mit der Umwelt in den Mittelpunkt gerückt. Es sei nicht selten von einer Klimakatastrophe die Rede, die die Zukunftsfähigkeit unserer Spezies in Frage stellt. Für die einen lasse da das Anthropozän (neue Epoche der Klima- und Erdgeschichte) grüßen, während andere vehement bestreiten, dass der Klimawandel anthropogen, also von Menschen gemacht wird.

Anders sei es nicht zu erklären, dass eine junge Frau aus Schweden von den einen zur Ikone ener ganzen Generation erklärt und sie für andere zum Objekt geradezu hemmungslosen Hasses wird. Mit Klima und Wetter könne man heutzutage unversehens in verbal-argumentative Turbulenzen geraten.

Dies sei Grund genug gewesen, dieses Thema nun auf die Agenda der Veranstaltungsreihe "Jenseits des Tellerrandes" zu setzen mit Blick auf die Folgen ganz konkret und nah.

Die stellvertretende Ländrätin Karen Heußner verdeutlichte, dass Bildung dem Landkreis sehr wichtig und der sehr stolz auf seine Schulen sei, in denen Bildung nicht nur im geschlossenen Rahmen, sondern auch in der Gesellschaft stehe wie die vorbildliche Veranstaltungsreihe "Jenseits des Tellerrandes".

Das Thema "Klimawandel" wird nach ihren Worten immer mehr in unserem Alltag, in unserem Leben Platz finden und viele Sorgen und Mühen für uns bedeuten.

Heußner: "Wir sind jede Minute aufgerufen, uns damit zu beschäftigen." Deshalb freue sie sich um so mehr, dass mit Heiko Paeth ein ausgewiesener Klimakenner und -forscher seine Erkenntnisse zur Verfügung stelle.

Denn wir müssten alle daraus unsere Lehren ziehen, nicht nur für uns, sondern auch für die nachfolgenden Generationen, denen die Erde genauso wie uns gehöre. Jeder Fakt, jede Tatsache helfe leichter zu verstehen, was es brauche, um auf diese Erde aufzupassen.

I. Beobachtete Entwicklungen

Paeth belegte in seinem Vortrag den Klimawandel anhand statistischer Messwerte. Wie auf dieser Folie zu sehen, waren die Jahren 2014 bis 2018 in Mitteleuropa Rekordjahre, in denen es so warm war wie noch nie zuvor seit Beginn der Messungen im Jahr 1880.

In der Region Unterfranken war es in 34 Jahren bis 2017 mit Ausnahme von 1997 und 2010 wärmer als normal. Während es auf der Erde seit Beginn der Messungen 1880 durchschnittlich um 0,9 Grad wärmer wurde, waren es in Unterfranken schon zwei Grad. Dies zeige, dass wir hier in Unterfranken in einem Hotspot des Klimawandels leben.

Speziell für den Raum Würzburg offenbarte der Klimaforscher viele gemittelte Messdaten, die eine gewisse Systematik beinhalten.

Außer Februar und März 2018 und dem Mai 2019 waren gegenüber der Referenzperiode 1961-1990 alle Monate in der Regel 2 bis über 5° außergewöhnlich viel zu warm. 

Auch das Ausbleiben der Niederschläge dokumentiert diese Auflistung eindrücklich, mit einzelnen Monaten, in denen gerade Mal ein Viertel runterkam. Einen Überschuss lieferten danach nur die Monate Januar und Dezember 2018 sowie zuletzt der Oktober 2019 mit 25 Liter zuviel.

II. Künftige Entwicklungen

Anhand von Computermodellen versuchen Klimaforscher Emissionsszenarien und deren Wahrscheinlichkeit zu prognostizieren. Die Simulation zeigt, dass sich die Erde selbst bei maximalem Aufwand im Bereich Klimaschutz bis 2100 voraussichtlich um 1,1 Grad erwärmen wird. Das „Business-as-usual-Szenario“, d.h. keinerlei Anstrengungen im Bereich Klimaschutz, würden zu einer Erwärmung zwischen 5 und 7 Grad führen.
Was mit der Eiszeit zu vergleichen wäre, die im Durchschnitt rund fünf Grad unter der heutigen Durchschnittstemperatur lag. Damit stünde uns also eine „Superwarmzeit“ bevor, so Paeth. Jahre mit 52 Hitzetagen wären zukünftig durchaus wahrscheinlich.
Besonders erschreckend, sei das schnelle Fortschreiten der Erwärmung, eine
Klimaveränderung, die in der Vergangenheit 10000 Jahre dauerte, geschehe aktuell in 100 Jahren. Damit bliebe den Ökosystemen keine Chance zur Anpassung.

Paeth nahm dann anhand von Emmisionsszenarien mit unterschiedlichen Entwicklungslinien eine Einschätzung vor, was in den nächsten Jahrzehnten bis zum Jahr 2100  nach Einschätzung des kollektiven Verhaltens der gesamten Menschheit auf uns zukommt, also welche Treibhausgaseffekte daraus resultieren und wie sich dies auf das Klimasystem auswirkt. Der vorindustrielle Wert der atmosphärischen Kohlendioxid-Konzentration von 280 ppm (parts pro million) lag 2015 im Jahresdurchschnitt  an der Messstation des Umweltbundesamtes auf der Zugspitze erstmals  über 400 ppm. Im günstigsten Szenario (grüne Linie) würde er 2100 bei 550 ppm liegen und "business as usual"-Fall auf 1.000 ppm (hochgradig toxisch) ansteigen, wo wir alle ersticken würden. Paeth: "Was den Prozess so gefährlich macht, ist die Geschwindigkeit, mit der er abläuft, die erdgeschichtlich keinen Präzedenzfall kennen.

Es habe in der Erdgeschichte zwar deutlich wärmere Zeiten gegeben, doch nie eine so radikale Änderung wie in den vergangenen 250 Jahren seit der Industrialisierung, also in so kurzer Zeit. Was in 65 Millionen Jahren passierte, machen wir in 250 Jahren wieder weg." Außerdem mussten sich vor vielen tausend Jahren nur wenige Millionen Menschen von dem ernähren, was die Welt bietet.

Aus dem 2000 erstellten Szenario schaut die lila Linie der tatsächlichen Entwicklung in den letzen 20 Jahren heraus, was bedeutet, dass die CO2-Konzentration auf der Erde sich noch stärker erhöht haben, als man sich vor 20 Jahren vorgestellt hat, weil man die Entwicklung in den den Brics-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika)  nicht entsprechend vorgesehen hat.

Die Temperaturveränderungen gegenüber heute bis zum Jahr 2100 hängen von verschiedenen Szenarien ab, d.h. je mehr Treibhausgase (die eine Lebensdauer bis zu 8.000 Jahren haben) emmitiert werden, desto mehr steigt die Fieberkurve unseres Planeten. Die Simulation zeigt, dass sich die Erde selbst bei maximalem Aufwand im Bereich Klimaschutz bis 2100 voraussichtlich um 1,1 ° erwärmen wird. Derzeit liegt bereits eine Erwärmung um 0,9 ° vor, zusammen werden also im günstigsten Fall die 2,0 ° erreicht, wie in Paris angestrebt. 

Paeth: "Wenn wir jedoch weiter wie bisher "business as usual" (d.h. keinerlei Anstrengungen im Bereich Klimaschutz), machen, wofür wir uns offensichtlich entschieden haben (= lila Strich auf vorletzter Abbildung), landen wir im Bereich der roten Linie, also bei 6,4 ° Erwärmung.

Was mit der Eiszeit zu vergleichen wäre, die im Durchschnitt rund fünf Grad unter der heutigen Durchschnittstemperatur lag. Damit stünde uns also eine „Superwarmzeit“ bevor, so Paeth.
Besonders erschreckend, sei das schnelle Fortschreiten der Erwärmung, eine Klimaveränderung, die in der Vergangenheit 10.000 Jahre dauerte, geschehe aktuell in 100 Jahren. Damit bliebe den Ökosystemen keine Chance zur Anpassung.

Teil III: Auswirkungen auf unsere Region - Blick des Klimaforschrers in unsere klimatische Zukunft

(festgemacht an Punkten, die generationenübergreifend für alle Menschen wichtig sind wie Gesundheit, Zugänglichkeit zu Wasser und auch Geld)

Beim Thema Klimawandel spielen Extremereignisse wie Starkregen, Hagel, Sturm und Hitzetage eine große psychologische Rolle und sind laut Paeth ein Gradmaß für den Klimawandel.

Ein Tag gilt als Hitzetag, wenn das Thermometer über die 30 Grad-Marke klettert, der Mittelwert aus Tag- und Nachttemperatur 25 Grad nicht unterschreitet und es in unseren Breiten dann auch nicht regnet. Einem Hitzetag folgt oft eine Tropennacht, in der es nicht kühler als 20 Grad wird. Zum Vergleich: Für frühere Generationen im Maintal galten zwei Hitzetage pro Jahr als normal. Während des Sommers 2003 wurden bereits 35 Hitzetage im Unterfranken gezählt. Statistisch gesehen galt dies als 500-jähriges Ereignis. Doch es wurde nur 15 Jahre später getoppt mit 37 Hitzetagen im Jahr 2018. Wetterlagen, die Hitze und Trockenheit bringen, werden nach Paeths Prognose immer häufiger.

 Der Klimaexperte rechnet inzwischen damit, dass es 2100 im Maintal 52 Hitzetage ohne Niederschläge gibt, also eine Steigerung von zwei auf über 50. Er geht davon aus, dass es in manchen Sommern in diesem Zeitraum auch mal 160 Hitzetage geben kann mit nicht vorhersehbaren Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen und auf den Wasserhaushalt.

Alle Mädchen, die nach 2010 und alle Jungen, die nach 2015 im Maintal geboren  sind, werden im Durchschnitt auf Grund ihrer Lebenserwartung diesen Ereignishorizont bis 2100 erleben.

In der Vergangenheit hatte nach seinen Feststellungen das Maintal alle fünf Jahre eine einzige Tropennacht mit Temperaturen über 20 Grad. 2018 waren es schon 17. Solche Hitzewellen führen nach seinen Worten bei uns zu den meisten Toten.

Seit einigen Jahren führt die Uni ein vom Freistaat gefördertes Monitoring des Stadtklimas in Würzburg mit Messstationen (Bäume mit Silberfolien verklebt) vom Marktplatz bis zum Hubland durch. 

Am Beispiel des 30.7., dem heißesten Tag des Jahres 2018, zeigte der Klimaforscher auf, dass die Temperaturen in der Innenstadt am Marktplatz um 21 Uhr um 5,4 Grad höher lagen als auf dem LGS-Gelände in Gerbrunn.

Künftig erwartet er bei "business as usual" eine Erwärmung im Maintal von 4,9 °. Im Jahr 2100 werden dann in Würzburg Menschen leben, die Tiefsttemperaturen an einem Tag von über 30 Grad ertragen müssen, wie heutzutage schon in Städten wie Barcelona, Toulouse oder Montpellier.

Eine sehr große Herausforderung wird in Zukunft das nachhaltige Wassermanagement sein. Für das Maintal, das als dritttrockenste Region Deutschlands gilt und 2002 das letzte Jahr mit zusätzlicher Grundwasserneubildung war, gehen Vorhersagen von einer 30-prozentigen Abnahme des Niederschlags aus, mit weitreichenden Folgen für die heimische Flora und Fauna, die Landwirtschaft sowie den Weinbau.

Teil IV: Klimaschutz und Nachhaltigkeitsansatz

Klima ist laut Paeth die wichtigste Ressource, die ein Planet haben kann, neben Ressourcen wie Land, Luftqualität, Bodenschätze, Ernährung etc. Ein nachhaltiger Ansatz wäre, dass wir in einem Jahr die Ressourcen verbrauchen, die der Planet im gleichen Zeitraum nachliefern kann. In der Gegenwart werden dagegen bei 7,7 Mrd. Menschen eineinhalb Planeten und wenn wir so weitermachen im Jahr 2050 bei dann 9,5 Mrd. Menschen schon zweieinhalb Planeten, bei der Annahme, dass wie von der UN vorgegeben, immer mehr Menschen Zugang zu den Konsumgütern bekommen.

Und der deutsche Durchschnittsbürger hat sein Kontingent schon Anfang April ausgeschöpft und damit die Grenze des Wachstums überschritten. Deutschland verbrauche so drei Erden, die US-Amerikaner fünf und das Emirat Dubai gar elf Erden pro Jahr.  Paeth: "Wir verbrauchen Ressourcen, die nicht uns, sondern unseren Kindern und Enkeln zustehen."

Was können wir dagegen machen?

Es gibt nach den Worten des Professors zwei Möglichkeiten Klimaschutz zu betreiben:, makropolitisch auf der Ebene der Staatengemeinschaft, die sich demnächst in Madrid trifft (Paeth: seit Paris 2015 ist nichts passiert!) und mikropolitisch auf der individuellen Ebene.

Seit der ersten Klimakonferenz 1990 in Rio habe es in 30 Jahren nicht funktioniert, dass es die Politiker über die Gesetzgebung und die Förderung von neuen Technologien richten werden.

Die andere Möglichkeit bestehe darin, Klimaschutz "top down" und  "bottom up" aus der Bevölkerung heraus zu betreiben, was Konsumfähigkeit voraussetzt, um Entscheidungen treffen zu können, was jedoch viele Menschen in Deutschland nicht können würden, da ihnen nicht bewusst sei, dass sie jedes Jahr die Ressourcen von drei Erden verbrauchen. Ein jeder habe aber die Möglichkeit mit einer ganzen Reihe von Mechanismen etwas dagegen zu tun,.

Ein gesellschaftliches Umdenken könne viel bewirken, da die Entscheidungen der Konzerne aufgrund des Konsumverhaltens getroffen werden.
Dazu müsste jeder Einzelne umweltfreundliche Fortbewegungsmittel nutzen, möglichst auf Flugreisen verzichten und regionale Produkte bevorzugen. Auch eine weitgehend fleischlose Ernährung wäre sehr wirkungsvoll.

Paeth: "Unser Planet war auf dem Prüfstand. Die Diagnose: Er ist krank. Wir kennen die Medikation und haben die Technologie, um den Klimawandel zumindest auf die 2 ° Erwärmung einzudämmen."

Auch Veitshöchheims zweiter Bürgermeister Winfried Knötgen verwies darauf, dass das Thema Klimaschutz nicht zuletzt durch die globale "Fridays for future"-Bewegung gegenwärtig so viel Aufmerksamkeit wie schon lange nicht mehr hat und die Debatten um den Klimaschutz und damit um unsere Zukunft überaus kontrovers geführt werden. Es gebe leider auf der weltpolitischen Bühne Akteure, die die Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen der Wissenschaft und Forschung in den Wind schlagen und sich keiner falschen Behauptung zu schade sind.

Professor Dr. Heiko Paeth präsentiere dagegen auf eloquente Weise Fakten statt Stammtischparolen. Knötgen: "Diese Fakten sind alles andere als beruhigend. Sie machen deutlich, dass wir dringend handeln müssen."
Wenn der Professor Mainfranken als einen Hotspot des Klimawandels bezeichnet, dann treffe dies auch auf Veitshöchheim zu. Als Beispiele führte der zweite Bürgermeister an, dass im Altort der Grundwasserspiegel gesunken ist, Brunnen und Bäche versiegen, die in der Vergangenhei reichlich Wasser führten, im Veitshöchheimer Wald viele abgestorbene Bäume auf veränderte klimatische Verhältnisse hinweisen und die gemeindlichen Gärtner im Sommer 2018 so viel gießen mussten wie noch nie. Es bedürfe deshalb der Anstregung eines jeden Einzelnen, die Erde für seine acht Enkelkinder in 50, 60 Jahren genauso liebens- und lebenswert sei wie jetzt.

Knötgen verwies darauf, dass die Gemeinde mit guten Beispiel vorangehe. So wurde erst Mitte dieses Jahres der Umweltbeirat der Gemeinde unter der Leitung des Umweltreferenten Günter  Thein ins Leben gerufen, in dem Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz, zur Energieeinsparung, zur Reduktion des CO2-Ausstoßes  ud der Förderung der Bioversität angeregt wurden, die nach und nach umgesetzt werden sollen. Er empfahl den Veitshöchheimer Aktivivisten von Friday for future sich im Umweltbeirat einzubringen.

Der zweite Bürgermeister sagte weiter, dass der Gemeinderat durch sein verabschiedetes Klimaschutzkonzept  sich zum Ziel gesetzt habe, die Treibhausgasemissionen im Ort bis 2040 um 80 Prozent zu verringern.

Anmerkungen:

Von dem Veitshöchheimer Projektplaner Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Biol. Holger Keß ausgearbeitet, verfolgt das vom Gemeinderat bereits im Februar 2009 in Auftrag gegebene Klimaschutzkonzept als Energieleitplan für das gesamte Gemeindegebiet einen ganzheitlichen Ansatz – von der Straßenbeleuchtung über die Trinkwasserversorgung und Abwasseraufbereitung, Wohnquartiere, Einzelgebäude und den gemeindlichen Liegenschaften bis hin zu den Bereichen Gewerbe, Verkehr und Energiegewinnung kommen alle Themenfelder zum Tragen.

Im März 2017 hatte  das BMU Veitshöchheim denn auch mit seinen vielen Leuchtturmprojekten zum Projekt des Monats unter der Überschrift "Veitshöchheim: - Vorreiter im Klimaschutz in Unterfranken" gekürt. Die Gemeinde beschäftigt  so auch seit 2015 den bei der Veranstaltung anwesenden Jan Speth als Klimaschutzmanager als Nachfolger von Jochen Spieß, der zuvor zweieinhalb Jahre als Klimaschutzmanager der Gemeinde viele Weichen gestellt hatte.

Die Erstellung des Klimaschutzkonzpetes hatte das Bundesumweltministerium (BMU) in Berlin mit einem Zuschuss von 57.000 Euro und die durch die Einstellung eines Klimaschutzmanagers verursachten Kosten ab Oktober 2012 drei Jahre lang mit einen Zuschuss von insgesamt 115.000 Euro gefördert.

Der Veitshöchheimer Energieleitplan offenbart, dass viele Wohngebäude im Gemeindegebiet einen mangelhaften energetischen Gebäudezustand haben. Der Anteil der privaten Wohngebäude an der CO2-Emission in Veitshöchheim ist mit etwa 45 Prozent sehr groß. Durch Energiesparen kann diese Emission gesenkt werden. Möglich ist das beispielsweise durch den Austausch von alten, ineffizienten Haushaltsgeräten. Die Gemeinde Veitshöchheim unterstützte im Mai 2015 Energiesparer mit einer Prämie von 50 Euro.

Per App anonym gestellte Interviewfragen an den Professor:

1. Ist es nicht wichtiger, in Forschung für Wasserstoffautos zu investieren anstelle von Elektroautos, die in der Herstellung sehr umweltschädlich sind?

2. Was halten Sie von der CO2 Steuer der CDU?

3. Was ist ihre Meinung zu Elterntaxis und Jugendlichen, die in Veitshochheim immer noch mit Auto und Motorrad zur Schule fahren? 

4. Leben Sie vegan?

5. Wie hat es ihr Leben beeinflusst, täglich mit den harten Fakten konfrontiert zu werden?

6. Die Klimapolitik wird ja unterschiedlich angegangen welche Partei ist dem Ziel am nächsten das richtige zu tun?

7. Ist es nicht deutlich wichtiger technische Ideen zu erforschen, als nur Verbote auszusprechen, wie die Grünen, die sich in diesem Bereich nicht einsetzen?

8. Würde Veganismus oder Vegetarismus helfen, den Klimawandel zu stoppen?

9. Wie viel Sinn macht bei uns Klimaschutz, wenn in Brasilien der Regenwald brennt?

10. Ist ein Engagement einer Gemeinde wie Veitshöchheim nicht sinnlos, wenn große Staaten wie z.B die USA sich verweigern?

11. Welche Rolle spielt die wachsende  Überbevölkerung bei diesem Thema? Sollte man das nicht mehr berücksichtigen in der Diskussion?

12. Wie können Sie das Klima für 2100 berechnen, wenn der Wetterbericht schon ab dem 3 Tag falsch liegt. Vernachlässigen Sie nicht Faktoren wie Wolkenbildung?

13. Wie ist der jüngst abgeschlossene Klimapakt der Bundesregierung zu beurteilen?

14. Wird nicht beim Klimawandel die Komponente Mensch vergessen? Was bringen einzelne Aktivitäten wenn es sehr viele Menschen gibt die nicht bereit sind etwas zu tun?

15. Was kann ich persönlich gegen den Klimawandel tun?

16. Was denken Sie wenn alle Menschen auf der Welt sich einsetzen um das Klima zu retten, wie viel könnte erreicht werden?

17, Wie finden Sie es dass in Deutschland bis 2020 keine Windräder mehr gebaut werden dürfen? 

18, Ist es von Nützen wenn man in diesem Kreise über solche Themen diskutiert aber die Menschen in Entwicklungsländern mit hohen Einwohnerzahlen nichts davon wissen

19. Kann ich etwas ändern, wenn ich mit Bus oder Fahrrad zur Arbeit fahre? Macht das Sinn gegen den Klimawandel oder ist das viel zu wenig?

20. Ist die Kritik am anthropogenen Klimawandel berechtigt? Falls nein, wieso sollten so viele Wissenschaftler "lügen"?

21. Ist das Wissen, welches in West-Ländern gelehrt wird nicht wie ein Tropfen auf dem Heißen Stein, wenn der Großteil der Bevölkerung nicht mal den Klimawandel kennt?

22. Ihre Meinung über die Grünen??

23. An welchen Standorten im Landkreis Würzburg  macht Photovoltaik und Windkraft Sinn?

24. Welche ökologische Geldanlagen gibt es und wie wirken sie

25. Kann man den CO2-Gehalt in der Atmosphäre mit Hilfe von technischen Innovationen regulieren? 

26.Sind wir mit dem Elektroauto auf dem richtigen Weg Klima positiv zu beeinflussen?

27. Wird der Klimawandel die nächsten Generationen im negativen beeinflussen?

28. Ist die Kritik an der Hockeystickkurve begründet? Wieso fehlt in dieser beispielsweise das mittelalterliche Optimum?

29. War es ein Fehler, den Hafenlohrspeicher nicht gebaut zu haben? (Als unterfränkischer Wasserspeicher)

30. Wie viel bringt Aufforstung?

31. Wie viel Opfer müsste die Menschheit bringen um den Klimawandel zu stoppen? Sowohl materiell als auch finanziell als auch physisch. 

32. Ich verstehe aber nicht wie alleine durch persönlichen Verzicht  unser netto CO2 Ausstoß bis 2050 auf Null gesenkt werden soll. Können Sie das bitte erklären.

33. Warum dürfen die Schüler nicht zu Fridays for Future gehen?

34. Denken sie dass der Mensch nur durch Schmerz lernt?

35. Wenn Bahnfahren teurer als Autofahren ist, ist es dann nicht auch umweltschädlicher?

36. Inwiefern sind Tiere und Pflanzen vom Klimawandel betroffen?

37. Was denken sie in welchem Jahr der klimatische Weltuntergang Eintritt?

38. Wie wird man individuellem Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit gleichzeitig gerecht?

39. Wie gehen wir mit den Klimaleugnern um?

40. Finden Sie, die Regierung solle rasch etwas gegen den Klimawandel tun?

41. Wie sind die großen  Projekte zur technischen Einhegung des Klimawandels zu beurteilen? 

42. Warum dürfen die Schüler nicht zu Fridays for Future gehen?

43. Reicht das Pariser Klimaschutzabkommen Ihrer Meinung nach aus ? Oder müssten wir noch drunter bleiben ?

Beantwortung eines Auszugs von 17 Fragen siehe gesonderter Bericht

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